Beitrag
von Ruth » Di 20. Aug 2019, 14:32
Also, ich verstehe das Zusammenspiel zwischen menschlichem und göttlichem Gericht so:
Gott gibt zuerst einmal allen Menschen die Freiheit, zu leben, wie sie es für richtig halten.
Damit ihr Leben gelingt, bietet er ununterbrochen die Beziehung von Gott zum Menschen an.
Weil die Menschen es schlecht begreifen konnten, hat er Gebote gegeben - sozusagen als Wegweiser.
Gott weiß, dass Menschen fehlbar sind - er hat sie so geschaffen und gewollt, dass sie ihr Leben mit Gott im Einklang, einer Beziehung, leben. Wenn Menschen das tun, dann ist bei allen Entscheidungen, welche der Mensch trifft, Gott an seiner Seite und hilft, das Böse mit Gutem zu überwinden. Er lässt den Menschen die Freiheit, zu tun, was sie für richtig halten. Aber, wenn sie an einen Abgrund kommen oder auf die Schiefe Bahn geraten, schafft Gott es, die krummen Wege so zu lenken, dass sie zu einem guten Ziel kommen. Eine markante Beispielgeschichte in der Bibel ist dafür die Geschichte von Josef, dem Sohn Jakobs.
Alles in Allem hat Gott einen Plan für die gesamte Weltgeschichte, die dem Menschen verborgen ist. Gott fügt die Wege und Taten der Menschen in diesen Plan ein, ohne sie als Marionetten zu gebrauchen. Es geschieht alles FÜR die Menschen und Allem, was lebt. Die einzelnen Schicksale hängen aber weitgehend davon ab, wie weit Menschen sich an Gott halten.
Jeder Mensch erlebt dabei Leid und Schmerzen. Wer mit Gott lebt, der ist nicht allein im Leiden, Gott trägt es mit ihm. "Gericht" kommt von "richten", oder "die Richtung vorgeben". Wer sich auf einem Weg befindet, abgewandt von Gott, der erlebt eben auch, dass er alleine ist, selbst, wenn viele Menschen um ihn herum sind. Menschen sind fehlerhaft, auf sie kann man sich nicht verlassen. Gott bietet an, sich auf ihn zu verlassen, weil er allein weiß, wo die Wege hinführen.
... so ungefähr verstehe ich das Verhältnis von Gott zu dem Menschen und umgekehrt - sowie das Gericht, welches entscheidet, wo der Weg, den wir selbst gewählt haben, letztendlich natürlicherweise hinführt.
Die beiden wichtigsten Gebote des Lebens sind, nach meiner Erfahrung:
Sein Leben in jeder Lebenslage, MIT Gott zu leben.
Gott hilft, das Böse mit Gutem zu überwinden.
Und auch bei Jesus und Pilatus denke ich, dass es nach diesem Prinzip ging. Pilatus hat Jesus in menschlicher Weise gerichtet. Gott hat die gegebenen Umstände genutzt, um etwas Gutes daraus zu machen.
Und bei der Scheidung ist es ebenso. Es ist kein Weg, den Gott vorgibt, sondern einer, der die Grenzen der Menschen zeigt. Aber wenn man seinem Weg mit Gott geht, dann kann auch er aus dem Ganzen noch etwas Gutes machen, und tut es auch.