@Magdalena61
Danke für deine Antworten.
Magdalena61 hat geschrieben:Du meinst, für Denken/ Erkennen/ Verstehen/ Lernen gibt es eine unabdingbare Voraussetzung, nämlich ein funktionierendes biologisches Gehirn. Der Mensch ist eine Art Maschine, und sein Gehirn ist die Kommandozentrale, von der aus der gesamte Organismus gesteuert wird?
Ja, wobei ich denke, dass eine Datenverarbeitung mit den Abläufen eines funktionierenden biologischen Gehirns die Grundlage ist.
Nicht alle Lebewesen haben Bewusstsein. D.h. für das Versehen muss es (aus meiner Sicht) zudem eine explizite Berechnung von Bewusstseinsabläufen geben.
Das Gehirn ist der Auswertungsteil im Wahrnehmungssystem eines biologischen Organismus. Wörter wie „Maschine“, „Roboter“ usw. helfen im Alltag ein wenig, um eine Richtung anzudeuten. Selbstverständlich umfasst (für mich) ein Mensch aber eine ganz andere Komplexitäts-Dimension, als die modernen Maschinen/Computer/Roboter.
Ich vermute allerdings, dass dabei keinerlei Nicht-Natürliche-Zusammenhänge im Spiel sind.
Das Problem ist immer:
Wenn man Vermutungen an „noch etwas“ herein bringt, dann stellt sich die Frage, was macht das Gehirn mit diesem gigantischen Möglichkeitsumfang, welche Aufgaben liegen bei dem „noch etwas“ und wie findet hierbei eine Koordination statt?
Magdalena61 hat geschrieben:Hm, eine befruchtete Eizelle hat kein Gehirn und weiß trotzdem, was sie zu tun hat. Woher weiß sie das? Warum teilt und formiert sie sich und wird zu einem vollständigen Menschen? Wer steuert die Zelle(n)?
Die biologischen Abläufe in einer Eizelle sind weit entfernt von einer Datenverarbeitung, wie sie im Gehirn abläuft. Man muss beachten, dass es sich beim Bewusstsein nicht um einen Lebensprozess handelt.
Ich empfehle deshalb das Bewusstsein und Zellabläufe getrennt zu betrachten.
Die meisten Lebewesen haben gar kein Bewusstsein.
Das Erstaunliche an Zellabläufen ist:
Die Kette der Vererbung darf nie unterbrochen werden. Es sind zahlreiche komplizierte Prozesse, die ineinander wirken müssen, aber mehr als diese Prozesse wurde noch nie beobachtet.
Die in Zellen enthaltene „Lebensfunktion“ muss also immer weitergegeben werden. Daraus kann man schliessen, dass es sich um eine Art Automatismus handelt und die Vermutung einer „mystischen Verbindung“ ist nicht angebracht (zumal man die „was-soll-das-sein“ Frage nicht beantworten kann – zumindest ich nicht).
Magdalena61 hat geschrieben:Die Bibel unterscheidet zwischen dem (biologischen) Körper und der Geist-Seele, wobei sie Seele und Geist öfter getrennt erwähnt.
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Was passiert mit dem menschlichen Geist (Odem), wenn das Gehirn stirbt? Der Prediger sagt, er kehrt zu Gott zurück.
Was auch immer der Prediger damit ausdrücken will.
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Also ist da noch etwas "übrig", nach dem körperlichen Tod, getrennt vom Gehirn des Menschen, das nicht "weg" und nicht "tot" im Sinne von "nicht mehr existent" ist.
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Ob der Geist bei Bewußtsein ist, kann ich nicht sagen, dazu gibt es verschiedene Meinungen, die sich auf verschiedene Schriftstellen berufen
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Wer stirbt, ist nicht mehr an irdische Leiblichkeit gebunden. Der Geist kann als eigene, intelligente Größe auch ohne einen leiblichen Körper existieren- hat der Geist Gottes etwa einen Körper?? Braucht er einen?
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Engel und Dämonen können sich materialisieren und eine Gestalt annehmen, sie können- für menschliche Augen- unsichtbar unterwegs und anwesend sein.
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Es gibt eine Parallelwelt zur materiellen Welt. Gottes Geist kommuniziert mit dem Menschen in der Regel über den Geist des Menschen-- WENN der Mensch das zulässt. Dazu braucht Gott das Gehirn nicht, aber Er verwendet es, wenn es da ist, denke ich mal.
Ich danke dir für diese Antworten aber Ich werde, um nicht zu weit abzulenken, generell meine Haltung dazu erklären:
Für mich ist das Durchdenken von Funktionalität, wie ein Schild, eine Absicherung, ein Schutz mit dem ich Dinge von mir fern halten kann bzw. mich verbessern kann, wenn sie stimmig sind.
Das Stellen der „was-soll-das-sein“-Frage, ist das Schwert, das Angreifen. Eine Waffe, gegen die es letztlich nur die direkte Antwort als Verteidigung gibt.
Diese beiden Dinge sind sehr wichtig im Umgang mit Sachverhalten, zu denen wir keinen direkten Zugang haben bzw. haben können.
Über diesen beiden, steht jedoch das „Bewusstsein der Vermutung“.
Es ist sozusagen die „Wahrheit der Wahrnehmung“.
Zugleich ist das die schwierigste Übung von allen.
Die eigene Überzeugung, auch wenn man sich 100prozentig sicher ist, als Vermutung darzustellen, ist nicht leicht.
Man macht sich angreifbar, weil es von anderen als Relativierung aufgefasst wird.
Darüber hinaus verändert sich auch die eigene Position: man verlässt die „Es-ist-so/Es-muss-so-sein“-Haltung und nimmt eine „Es-könnte-sein“-Haltung ein.
Manchmal zwickt das ganz schön, denn dadurch wertet man automatisch Gegenargumente auf (natürlich auch deren Wirkung auf einen selbst).
An dieser Stelle zeigt sich, wer „Schmackes in den Knochen“ hat.
Wenn ich die Textstellen und die Aussagen aus der Bibel ansehe, dann stelle ich fest:
Die Schreiber der Bibel konnten ihre Haltung nicht als Vermutung formulieren.
Das ist schwach und darin liegt keine Wahrheit.
Die christlichen Weltbilder mit Hölle, Dämonen, dem Gehörnten und ewiger Verdammnis in abscheulichen Feuerqualen, haben auf mich keine Wirkung, denn ich identifiziere sie als unvollständige Vermutungen und kann sie nach Belieben hinterfragen.
Das ist kein Angriff auf die Existenz dieser Dinge, es ist viel mehr:
ich greife den „unvollständigen Denkablauf“ an sich an und decke, die sich in mir anbahnende Selbsttäuschung auf.
Deine letzten drei Wörter („denke ich mal“) sind der richtige Ansatz.
Die Regel lautet:
Niemals am Einsatz der Bedeutung „Vermutung“ sparen.