Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#171 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Di 14. Nov 2017, 20:58

Du zitierst die Bibel zwar, aber sie muss auch sinnvoll ausgelegt werden, sonst bringt es niemanden wirklich etwas ;) Wie bereits gesagt, ist Jesus Christus selbst die vollkommene Ikone des Vaters. Darum verweist jede Ikone auf die vollkommene Ikone:

Christus ist ,"Eines Wesens mit dem Vater" (Glaubensbekenntnis). Er ist das ,"Ebenbild des unsichtbaren Gottes" (Kolosser 1:15), zugleich der Prototyp des verwandelten, geheiligen Menschen, der durch den Heiligen Geist zu seiner vom Gott des Vater in der Schöpfung gemeinten Schönheit und Vollkommenheit (Theosis) gestaltet ist.

https://www.orthodoxe-ikone.de/ikonen-christi/

Epheser 1:18 spricht davon, wie Menschen mit den vom heiligen Geist erleuchteten Augen des Herzens sehen können. Jesus selbst hat Blinde geheilt. Daran können wir erkennen, dass Glauben und Sehen, Hören und Verstehen eine integrale Einheit bilden. Das Ziel des spirituellen Lebens der Christen sollte es sein, dass sie selbst zu einer lebendigen Ikone Christi werden. Die Heiligen und Apostel werden dargestellt, weil ihnen das besonders gut gelungen ist. Bei Johannes 1:14 heißt es:

"Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit."

Ohne dieses Sehen würde der ganze Begriff der Offenbarung keinerlei Sinn ergeben, denn eine Offenbarung ist die Eröffnung von etwas bisher Verborgenem, ein neues Sehvermögen und lebendige innere Erkenntnis. "In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." (Johannes 1:4). das Licht erhellt die Finsternis und ermöglicht das Sehen. Das Christentum ist in diesem Sinne immer ein am wirklichen Sehen interessierter Glaube.

Hemul
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#172 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Di 14. Nov 2017, 21:33

Novalis hat geschrieben:Du zitierst die Bibel zwar, aber sie muss auch sinnvoll ausgelegt werden, sonst bringt es niemanden wirklich etwas ;)
Ich zitiere immer nur die Bibel. Und, dass meine Auslegung auch für Menschen die nicht meine Glaubensbrüder sind sinnvoll
ist, kann ich bei Bedarf an Hand derer Aussagen auch beweisen. ;)
Novalis hat geschrieben:Wie bereits gesagt, ist Jesus Christus selbst die vollkommene Ikone des Vaters. Darum verweist jede Ikone auf die vollkommene Ikone:
Wie von mir bereits gefragt, beantworte uns endlich die Frage warum dann aber weder die Apostel noch die ersten Christen damals keine Ikonen in Verbindung mit ihrer Anbetung benutzten? Sowohl Moses-Abraham-Isaak-Jakob oder David hätten doch sehr schöne Ikonen abgegeben.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Catholic
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#173 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Catholic » Di 14. Nov 2017, 22:12

Hemul hat geschrieben: Wie von mir bereits gefragt, beantworte uns endlich die Frage warum dann aber weder die Apostel noch die ersten Christen damals keine Ikonen in Verbindung mit ihrer Anbetung benutzten? ...0
:wave:

Weil die Apostel und die ersten Christen aus dem Judentum und der jüdischen Tradition und Kultur stammten in der es bekanntlich das Ge- oder exakter Bilderverbot gab mit dem wichtigen Hinweis keine Bilder anzubeten.
Wobei mir Bild - so hat mir ein des Hebräischen mächtiger Bekannter mal erklärt - nicht einfach ein zweidimensionales Bild sondern eine dreidimensionale (Götter-)Statue gemeint war.

Hemul
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#174 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Di 14. Nov 2017, 22:15

Catholic hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Wie von mir bereits gefragt, beantworte uns endlich die Frage warum dann aber weder die Apostel noch die ersten Christen damals keine Ikonen in Verbindung mit ihrer Anbetung benutzten? ...0
Weil die Apostel und die ersten Christen aus dem Judentum und der jüdischen Tradition und Kultur stammten in der es bekanntlich das Ge- oder exakter Bilderverbot gab mit dem wichtigen Hinweis keine Bilder anzubeten.
:thumbup: Sach ich doch die ganze Zeit. :clap:
Zur Erinnerung:
1.Korinther 4:6,
:wave:
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Catholic
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#175 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Catholic » Di 14. Nov 2017, 22:20

Hemul hat geschrieben: :thumbup: Sach ich doch die ganze Zeit. :clap:
Zur Erinnerung:
1.Korinther 4:6,
:wave:

Was steht dort noch mal,ich habe die Bibel nicht zur Hand.

Hemul
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#176 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Di 14. Nov 2017, 22:35

Catholic hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: :thumbup: Sach ich doch die ganze Zeit. :clap:
Zur Erinnerung:
1.Korinther 4:6,
:wave:

Was steht dort noch mal,ich habe die Bibel nicht zur Hand.
Das habe ich auf mich bezogen, Brüder, und auf Apollos. An unserem Beispiel solltet ihr lernen, nicht über das hinauszugehen, was in der Schrift steht.
Und da gab es das NT noch gar nicht. :wave:
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Anton B.
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#177 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Anton B. » Di 14. Nov 2017, 23:18

Hemul hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: :thumbup: Sach ich doch die ganze Zeit. :clap:
Zur Erinnerung:
1.Korinther 4:6,
:wave:

Was steht dort noch mal,ich habe die Bibel nicht zur Hand.
Das habe ich auf mich bezogen, Brüder, und auf Apollos. An unserem Beispiel solltet ihr lernen, nicht über das hinauszugehen, was in der Schrift steht.
Und da gab es das NT noch gar nicht. :wave:
Also bei mir, Catholic (EU) steht folgendes:

6Brüder, ich habe das auf mich und Apollos bezogen, und zwar euretwegen, damit ihr an uns lernt, dass der Grundsatz gilt: «Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht», dass also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des andern sich wichtig machen darf.

7Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?

Hört sich für mich ein klein wenig anders an. Womöglich wird hier weniger Tradition und Bilderverbot thematisiert, sondern stattdessen was ganz anderes ...
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Hemul
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#178 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Mi 15. Nov 2017, 01:58

Anton B. hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:
Was steht dort noch mal,ich habe die Bibel nicht zur Hand.
Das habe ich auf mich bezogen, Brüder, und auf Apollos. An unserem Beispiel solltet ihr lernen, nicht über das hinauszugehen, was in der Schrift steht.
Und da gab es das NT noch gar nicht. :wave:
Also bei mir, Catholic (EU) steht folgendes:

6Brüder, ich habe das auf mich und Apollos bezogen, und zwar euretwegen, damit ihr an uns lernt, dass der Grundsatz gilt: «Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht», dass also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des andern sich wichtig machen darf.

7Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
Hört sich für mich ein klein wenig anders an. Womöglich wird hier weniger Tradition und Bilderverbot thematisiert, sondern stattdessen was ganz anderes ...
Möchtest Du damit etwa sagen, ansonsten kann man aber auf die Schrift pfeifen? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#179 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Catholic » Mi 15. Nov 2017, 18:47

Hemul hat geschrieben: Und da gab es das NT noch gar nicht. :wave:

Das ist nicht ganz zutreffend.
Was es zur des Apostels Paulus und der frühen christlichen Gemeinden noch nicht gab war der neutestamentliche Kanon,die Schriften des NT gab es jedoch bereits.
(den grössten Teil zumindest)

Novas
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#180 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 16. Nov 2017, 06:05

Novalis hat geschrieben:
Verlorener_Sohn hat geschrieben:Nichts denken, das Bewusstsein ausschalten ist eine grundlegende Übung im Buddhismus um sein Ego zu besiegen. Als ich noch Buddhist war führte ich selbst solche Meditationen aus. Gelangte dabei zum ersten Jahna. Zur ersten Stufe der Versenkung. Meditiert habe ich schon lange nicht mehr, seit ich kein Buddhist mehr bin.

Warum hast Du damit aufgehört? Meditation für Christen gibt es auch. Meines Erachtens ist das auch notwendig und absolut unerlässlich, um das Christentum in seiner ganzen Fülle, Tiefe und Weite verstehen zu können. Im 1 Thessalonicher 5,17 empfiehlt der Apostel Paulus: „Betet ohne Unterlaß!” und das christliche Gebet ist letztlich auch eine Form der Meditation, wie das Jesusgebet oder Herzensgebet, wie es bei orthodoxen Christen weit verbreitet ist, insbesondere im Hesychasmus ;)

Der Hesychasmus (altgriechisch ἡσυχασμός hÄ“sychasmós) ist eine Form von Spiritualität, die im Mittelalter von orthodoxen byzantinischen Mönchen entwickelt wurde. Seine Ausgangsbasis bilden Verhaltensregeln des spätantiken Mönchtums. Der Begriff ist von dem griechischen Wort hesychia (ἡσυχία hÄ“sychía) abgeleitet, das „Ruhe“ oder „Stille“ bedeutet. Mit hesychia verbinden sich die Vorstellungen von Gelassenheit und innerem Frieden. Hesychasten machen die Erlangung und Bewahrung solcher Ruhe zum Ziel intensiver systematischer Bemühungen. Der Verwirklichung der hesychia dient beharrliches Üben im Rahmen einer speziellen Gebetspraxis. Die betenden Hesychasten wiederholen über lange Zeiträume das Jesusgebet. Als Hilfsmittel zur Förderung der Konzentration setzen sie eine Atemtechnik ein. Angestrebt wird der Zustand des völligen Seelenfriedens, der als Voraussetzung für das Erleben einer besonderen göttlichen Gnade gilt: Nach der Auffassung der Hesychasten können Betende das ungeschaffene Taborlicht in einer Vision wahrnehmen. Die Lehre, der zufolge im ungeschaffenen Licht Gott selbst anwesend und sichtbar ist, gehört seit dem Spätmittelalter zum Kernbestand der hesychastischen Überzeugungen. Ihr Zentrum hatte die mittelalterliche hesychastische Bewegung in den Klöstern und Skiten auf dem Berg Athos.

[...]

Da sich die hesychastische Theorie und Praxis in einem jahrhundertelangen Prozess ausgeformt hat, lässt sich die Entstehung der Bewegung zeitlich nicht eindeutig fixieren. Frühestens im 12. Jahrhundert begann herkömmliches kontemplatives Gedankengut die besondere Ausprägung zu erhalten, die der heute gängigen Verwendung des Begriffs „Hesychasmus“ entspricht. Im spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Hesychasmus wird jedoch eine weit zurückreichende Kontinuität der Tradition betont; es handle sich um eine uralte Praxis betrachtender Versenkung, die sich bis in die Zeit der spätantiken Kirchenväter zurückverfolgen lasse. Nachdrücklich ordnen sich die Hesychasten seit dem Spätmittelalter in die Tradition der altkirchlichen Kontemplation ein.
Wikipedia

Das alles gehört zur heiligen Tradition der Christen, aber wir im Westen haben es im Laufe der Zeit vergessen. Ich denke in deinem Falle ist Thomas Merton genau richtig, denn er war ein katholischer Christ, Mönch, der sich aber auch interessiert mit dem Buddhismus beschäftigt hat und das in sein Christsein integrierte. Für ihn ist Konmplation und Meditation nicht etwas, was nur ein paar Mönchen vorbehalten ist, sondern seiner Ansicht nach sind alle Christen dazu berufen, weil es zum Herz des christlichen Glaubens gehört.

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Christliche Kontemplation: ein radikaler Weg der Gottsuche

Hier ein Beitrag von Robert Barron über ihn:


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