Du beschreibst hier eine christliche Schwäche, die sich besonders gerne in evangelikalen Freikirchen oder bei Evangelikalen allgemein findet. Ein liebloses Gepoltere mit eingeübten Wortschatz, den man natürlich aus der Bibel bezieht.Novalis hat geschrieben:Du bist sehr fromm, das muss man Dir lassen. Doch dein Herz ist steinern und deine Seele ein Eisbrocken ohne wahres Mitgefühl.
Man steht in Konkurrenz zu anderen Gemeinden und muss sich durch eine Überzeugung behaupten, die durch lieblose Härte wahrhaftiger werden soll. Und auch dafür hat man eine biblische Begründung: Man will doch nur das Seelenheil des anderen und prügelt ihn deshalb die Liebe Gottes um die Ohren.
Ein anderer Beweggrund dafür steckt tiefer: Verunsicherung und Heimatlosigkeit. Einige Pastoren und Gemeinden spielen mit der Heilsgewissheit, mit der Erlösung, errichten "Merkmale", auch für christliche Brüderlichkeit in der Gemeinde. Verunsicherung wird dann durch Arroganz kompensiert.
Ich schreibe dies, um etwas Luft zwischen Euch zu bringen, damit zwischen den Posts wieder Zeit zum Nachdenken und der Erforschung der Herzenshaltung bleibt. Natürlich auch um ein weiteres Ventil für eventuell vorhandene Aggressionen als Entlastung zu schaffen: schließlich schreibt dies ein Katholik, der sich in der Kirche beheimatet weiß.