ThomasM hat geschrieben:Hier mal eine Frage an die Glaubenden
Ist man noch ein Mensch, wenn man im Reich Gottes lebt (oder welchen Begriff man auch immer dafür nutzen will z.B. Paradies)?
Ja.
Die folgenden Argumente sprechen dagegen:
- Es wird keine Sexualität mehr geben (Jesus sagt das als Antwort auf eine Herausforderung der Pharisäer)
Hm... wäre das so schlimm?
Sind diejenigen der Frauen nach der Menopause, die keine Lust mehr auf Sex haben, keine Menschen mehr?
Ebenso ist es eine Grundaussage des Christentums, dass das Böse möglich ist, weil der Mensch einen freien Willen hat.
Wenn der Mensch im Reich Gottes den freien Willen ebenfalls noch hat, dann wird sich jemand dort für das Böse entscheiden können.
Worauf es wieder Leid und Tränen geben wird.
Also werden die Menschen keinen freien Willen mehr haben, also keine Menschen mehr sein.
JHWH ist ein Gott, der auf Freiwilligkeit setzt und weder sich selbst noch seine Prinzipien ändert.
In
Offb. 22 liest man von den Bäumen des Lebens, deren Blätter zur Heilung der Völker dienen. Im Kapitel 21 ist jedoch schon vom neuen Himmel und der neuen Erde die Rede gewesen, Tränen abwischen, kein Leid und kein Geschrei mehr usw.
In Kapitel 21 sind die Verdammten- also diejenigen, die nicht einsichtig sein
wollen und deswegen auch ihr destruktives Potenzial nicht vermindern/ abbauen werden, in den Feuer-Pool sortiert. In Kapitel 22 stehen sie VOR der Stadt, "draußen".
Die Offenbarung ist nicht in chronologischer Reihenfolge geschrieben, sagt man.
Da mir eine genaue zeitliche Zuordnung der einzelnen Punkte nicht möglich ist, versuche ich, das Ganze "globaler" zu verstehen. Unter dem Strich kommt dabei eine Scheidung der Völker nach der Gesinnung des Einzelnen heraus... welche sich in seinen "Werken" manifestiert.
Diese Sichtweise verträgt sich am besten mit den Gegebenheiten in der jetzigen Welt, denn es sind ja lange nicht alle Gläubigen Christen. Wenn aber ein Nichtchrist, ein Angehöriger einer anderen Religion ein anständiger Mensch ist und den Willen des Vaters
tut, so gut er das kann, obwohl er weder das AT noch das NT kennt, sollte er gegenüber denjenigen, denen das Evangelium verkündigt wurde, nicht benachteiligt werden.
Gibt es auch Argumente, dafür, also dass Menschen Menschen bleiben, wenn sie in das Reich Gottes übergehen?
Die Freiheit, Willensentscheidungen zu treffen, kann Gott doch nicht ersatzlos canceln. Dann hätte Er ja gleich brave Marionetten erschaffen können, anstatt uns diese Welt zuzumuten.
Unsere Persönlichkeit nehmen wir ja mit in die Ewigkeit, mit all ihren Erfahrungen und Macken. Unsere Erinnerung nehmen wir mit. Sie ist ein Teil unserer Persönlichkeit. Wir verlieren nicht unsere Identität! Da ist dann eben auch die Erinnerung an unsere Sünden und an die Sünden anderer mit dabei.
Ich glaube nicht, dass seelische Wunden und Deformationen so ohne Weiteres verschwinden, sondern, dass man den Weg, den man auf der Erde begann, weitergehen und sich auch weiterentwickeln wird.
Die uns in Jesus Christus geschenkte Versöhnung beinhaltet auch eine
Aussöhnung mit der eigenen Vergangenheit. Wer kann den Schriftnachweis bringen dafür, dass diese
vor dem leiblichen Tod und der Auferstehung abgeschlossen sein muß oder wird?
Wenn wir "erkennen wie Er uns erkannt hat" werden wir uns selbst in
seinem Licht sehen und auch unsere Unzulänglichkeit und unser Versagen, selbst dann, wenn wir "gut" sein
wollten, und das wird uns sehr traurig machen.
Tränen im Himmel? Vielleicht dauert es eine Weile, bis alles verarbeitet und überwunden ist. Vielleicht braucht es dafür die Blätter des Lebensbaumes.
LG