Pluto hat geschrieben:closs hat geschrieben:Ob EINER im Auto eingeklemmt qualvoll verbrennt oder eine Million, ist für das betroffene Individuum egal.
Das mag ja für die Betroffenen egal sein, aber aus Sicht der Gesellschaft ist es ganz und gar nicht egal.
Was ist z.B. mit den 45 Millionen Toten aus dem 2. Weltkrieg?
Ist das auch egal?
Man sollte vielleicht den Kontext beachten, in dem die Aussge von closs geschrieben wurde!
Es ging darum, ob Gott - durch die Bewusstwerdung des Menschen - Leid in Kauf nimmt.
Das ist eine grundsätzliche Frage. Da geht es nicht darum, bei wie vielen Menschen das geschieht, sondern ob es Gottes Methode ist, Menschen leiden zu lassen um des Zieles der Bewusstwerdung willen.
Wenn ich mal zu der Frage selber einen Gedanken äußern darf:
Für mich hat diese Frage mit Gott überhaupt nichts zu tun.
Denn es ist Fakt, dass ein Heranwachsender zum Beispiel durchaus leiden kann, wenn er sein Elternhaus verlässt, weil er heiratet und eine neue Familie gründet.
Das kann äußerst schmerzhaft sein und dennoch ist es unumgehbar.
Denn er freut sich auf die Gründung seiner eigenen Familie, dennoch leidet er wie ein Schwein, weil er von seinem Elternhaus wegmuss.
Diesen Zwiespalt kennt wohl jeder. Auch die Eltern leiden, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, und dennoch freuen sie sich gleichzeitig für ihre Kinder.
Wer also tut so etwas, wer lässt die Menschen leiden? Wen können wir da verteufeln?
Niemanden, denn die Entwicklung des Menschen ist immer dialektisch: sie hat stets zwei Seiten, die gleichzeitig auftreten.
Es sind die zwei Seiten derselben Sache.
Das ist sogar beim Zahnarzt so: das Bohren tut weh, man leidet wie am Spieß, und dennoch freut man sich, weil die vorhergehenden Zahnschmerzen weggebohrt werden.
Das Leben ist so, das kann man nicht wegdiskutieren.
Darum verliert der Mensch, wenn er sich seines Handelns
bewusst wird - was er zum Beispiel anrichtet, wenn er lebendigen Fliegen aus Neugier die Flügel ausreißt -, seine Freude an solchen Experimenten, weil er realisert, dass er anderen
weh tut.
Oder ein anderer Gesichtspunkt: Wenn einem Menschen bewusst wird, dass er ein Individuum ist, sich von anderen unterscheidet: dann leidet er ebenfalls.
Bis heute suchen Menschen Kollektive auf, wo sie mit den Massen schreien und toben können. Das ist die Sehnsucht nach dem Zustand, wo man noch kein Indivdiuum war.
Man rennt in Filme, wo man aufgesogen wird von der Handlung und sich selber dabei vergisst.
Das ist ebenfalls die Sehnsucht nach der Zeit, wo man noch kein Individualbewusstsein hatte.
Das gilt auch für die Zeit, wo man noch Kleinkind war.
Wen will man da anklagen? Die Evolution? Gott, der die Entwicklung des Menschen personifiziert?
Niemanden kann man anklagen, da sich ja sowieso (fast) keiner wünscht, dass der Mensch nicht unbewusster Teil einer Masse geblieben wäre.
Auch wenn man diese menschliche Entwicklung in mythischen Bildern Gott zuschreibt, so frage ich mich, wie Atheisten sich die Entwicklung des Lebens wünschen, ohne dass obenerwähnte Dialektik auftritt:
dass das Bohren beim Zahnarzt, das helfen soll, gleichzeitig weh tut.
Wie hätten die Atheisten die Bewusstwerdung des Menschen gemanagt, wenn sie der Geist der Evolutiion wären?