Gut und Böse

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Savonlinna
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#111 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » Do 3. Dez 2015, 23:12

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Zumal ja auch die Einteilung in "gut" und "böse" ideologischer Natur ist.
Sagen wir, einen Absolutismus von Gut und Böse zu behaupten ist reine I deologie.

Wenn ein Löwe eine Antilope erwischt und sie zerfleischt, ist das für den Löwen gut (lecker Mittagessen), aber für die Antilope böse (tot). Allerdings möchte ich diesen Tiere keine Ideologie unterstellen. ;)
Natürlich nicht. Seit wann machen diese Tiere eine Einteilung in "gut" und "böse"?
Das ist Menschenwwerk. Nietzsche hat schon Recht, wenn er statt "gut"und "böse" lieber "gut" und "schlecht" sagen möchte.

Die Tiere werten nicht moralisch. Das fängt erst mit den Menschen an.
Und die Einteilung in "gut" und "böse" ist eine fatale, ab einem bestimmten Punkt.

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Savonlinna
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#112 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » Do 3. Dez 2015, 23:19

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Darum finde ich es sinnlos, von "100% gott-orientiert" zu sprechen, da das ja nogedrungen in ein gegenseitiges Abschlachten mündet.
Das war universal gemeint: WENN das Wort "Gott" einen Sinn machen soll UND die Trennung von Gott und Mensch ein tragfähiges Motiv ist, dann macht meine Aussage fundamental Sinn - ungeachtet von irgendwelchen Bibelstellen, die wovon auch immer geprägt sind.

Mein Eindruck verdichtet sich, dass es so etwas wie "Fundamental-Philosophie/Theologie" gar nicht mehr im universalen Sinne gibt. - Auf der Ebene, auf der Du argumentierst, hast Du vollkommen recht. - Wäre DAS Fundamental-Philosophie/Theologie, könnte man das alles knicken - dann bleibt nur noch Relativismus. - Aber dann sollte man die Disziplin "Fundamental-Philosophie/Theologie" wenigstens ersatzlos streichen.
Ich weiß nicht einmal, was "Fundamental-Philosophie" ist. Wann soll es sie gegeben haben?

Wenn Du meinst, meine Aussage müsste den Begriff streichen, dann streiche ihn.
Wenn Du ihn für erhaltenswert hältst, begründe es.
Aber mir das Denken verbieten, weil dadurch ein Begriff gestrichen werden müsste - was soll ich davon halten?

Was "Relativismus" betrifft: Du selber bist in meinen Augen der große Relativist. Du hältst jede Interpretation für gleichgeberechtigt, egal, wie dilettantisch sie ist.
Davon ist man längst abgerückt, Du hingegen verteidigst diesen Relativismus fortwährend.

Was Du oben schreibst, kann ich nicht erfassen. Bist Du es, der Gott "fundamental" begründet?
Ich meine das nicht ironisch. Aber all Dein Schreiben weist immer auf Deine Person.

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Savonlinna
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#113 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » Do 3. Dez 2015, 23:29

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Zumal ja auch die Einteilung in "gut" und "böse" ideologischer Natur ist.
Insofern, dass es eine Maßstabs-Sache ist. Dann wäre aber auch der Maßstab des säkularen Gesetzes eine Ideologie.
Nein.
Nur ersteres ist eine Ideologie, und eine verheerende.

closs hat geschrieben:Der Begriff "Ideologie" ist etwas inflationär verwendet.
Ich benutze ihn nicht inflationär. Ich habe über alle diese Dinge jahrzehntelang nachgedacht.
Die Wurzel alles Abschlachtens liegt in dieser Einteilung in "gut" und "böse".

Pluto
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#114 Re: Gut und Böse

Beitrag von Pluto » Do 3. Dez 2015, 23:31

Samantha hat geschrieben:
Jedes Lebewesen praktiziert das. Tarnung ist nichts anderes, als der Versuch sich für Feinde und Opfer unsichtbar zu machen.
Ich halte es nicht für ein natürliches Verhalten, denn Kinder lügen nicht auf diese Weise.
Das gilt nur für die Allerkeinsten. Kinder bekommen nicht alles in den Genen mit.
Im Alter zwischen 2 und 3 Jahren lernen sie alles durch Nachahmung. So werden auch Kinder ganz unbewusst zu kleinen "Pinocchios" herangezogen.

Samantha hat geschrieben:Ich glaub, ich sende keine Signale aus ... ;)
Ich glaube du irrst. Oder aber du bist jenseits von gut und böse. :lol:

Manche Signale lassen sich nicht verberge.
Allein die Tatsache, dass du eine Frau mit sichtbarem Busen bist, ist ein Signal: "Schaut her ich bin eine Frau im gebärfähigen Alter!"
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#115 Re: Gut und Böse

Beitrag von closs » Do 3. Dez 2015, 23:33

Savonlinna hat geschrieben:Aber mir das Denken verbieten, weil dadurch ein Begriff gestrichen werden müsste - was soll ich davon halten?
Am besten nichts - auf so was würde ich überhaupt nicht kommen. - Von Dir war jetzt mal echt nicht die Rede.

Savonlinna hat geschrieben:Du hältst jede Interpretation für gleichgeberechtigt, egal, wie dilettantisch sie ist.
Da muss ich wohl was dazu beigetragen haben, dass dieser Eindruck entstanden ist. - Aber versteh mal meine Lage: Du sagst, ich würde relativieren - gleichzeitig kämpfe ich darum, dass es einen absoluten Maßstab für "gut" und "böse" gibt. - Und habe einige Posts vorher gegen einen utilitaristischen Relativismus argumentiert. - Wo ich mich da hinverdrücken sollte, dass es jedem recht ist, weiss ich echt nicht. ;)

Was Deinen konkreten Einwand angeht: Ja, jede Interpretation repräsentiert eine Perspektive - und alle Perspektiven sind erst mal wertfrei gleich. - Welche der Interpretationen dann wie von Rezensenten interpretiert werden, ist meistens (von handwerklichen Fehlern abgesehen) eine weltanschauliche Frage des Rezensenten. - Insofern wüsste ich nicht, wie man eine einvernehmliche Rangordnung ("Welche Interpretation ist die Beste?") stricken könnte - das geht nur intern eines Systems und dessen Anhängern.

Davon abgesehen: Persönlich bin ich gar nicht relativistisch - aber dem liegt ebenfalls ein Denksystem zugrunde. - Würde man eine akademische Mehrheit dafür gewinnen, wäre es eine "gute" Interpretation - wenn nicht, nicht. - Mit anderen Worten: Solche Bewertungen hängen in der Regel von der geistigen Windrichtung einer Epoche ab.

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#116 Re: Gut und Böse

Beitrag von closs » Do 3. Dez 2015, 23:34

Savonlinna hat geschrieben:Die Wurzel alles Abschlachtens liegt in dieser Einteilung in "gut" und "böse".
Wenn es so ist, ist irgendwo was schiefgelaufen. - Der Sache selbst wird es nicht gerecht.

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#117 Re: Gut und Böse

Beitrag von Pluto » Do 3. Dez 2015, 23:41

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die Wurzel alles Abschlachtens liegt in dieser Einteilung in "gut" und "böse".
Wenn es so ist, ist irgendwo was schiefgelaufen.
So lange wie du dich an die Ideologie eine absoluten Gut und Böse klammerst, kann ich verstehen, dass du es nicht nachvollziehen kannst.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#118 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » Fr 4. Dez 2015, 00:00

closs hat geschrieben:Aber versteh mal meine Lage: Du sagst, ich würde relativieren - gleichzeitig kämpfe ich darum, dass es einen absoluten Maßstab für "gut" und "böse" gibt. - Und habe einige Posts vorher gegen einen utilitaristischen Relativismus argumentiert. - Wo ich mich da hinverdrücken sollte, dass es jedem recht ist, weiss ich echt nicht. ;)
Ich sehe in der Regel dazwischen Zusammenhänge.
Man kann sehr gut etwas von einem Menschen verstehen, wenn er theoretisch genau das ablehnt, was er de facto praktiziert.

Jeder hervorragende Schauspieler würde eine Figur, die er darstellen möchte, zwischen diesen Polen anlegen:
drm, was er möchte, und dem, was er tut.

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#119 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » Fr 4. Dez 2015, 00:10

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die Wurzel alles Abschlachtens liegt in dieser Einteilung in "gut" und "böse".
Wenn es so ist, ist irgendwo was schiefgelaufen.
So lange wie du dich an die Ideologie eine absoluten Gut und Böse klammerst, kann ich verstehen, dass du es nicht nachvollziehen kannst.
Die Einteilung selber - so sehr ich sie historisch für notwendig halte - muss überwunden werden.

Ich sagte schon öfter: Die Verbrechenspsychologie sucht nach anderen Lösungen. Wenn sie dem Verbrecher helfen möchte in die Gesellschaft zurückzufinden, muss sie diese Einteilung zugunsten einer präziseren und humaneren Analyse des Menschen aufgeben.

Schüler lesen gerade "Bahnwärter Thiel" für das Abitur. Ich gehe mit einigen Nachhilfeschülern diese Erzählung durch.
Sie ist tief ergreifend, weil da das Schema "gut/böse" zugunsten menschlicher Empathie aufgegeben wurde.

Auch Schillers "Verbrecher aus verlorener Ehre" wird von den gleichen Schülern gelesen, auch fürs Abi, und sie lernen bei Schiller, oder sollen bei Schiller lernen, wie man zu einem Verbrecher werden kann, weil man existentielle Not empfindet.

Deine Haltung, closs, widerspricht der humanen Tradition.
Bei Deiner Haltung ist nichts "schief gelaufen", sondern sie ist schief.
Zuletzt geändert von Savonlinna am Fr 4. Dez 2015, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
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#120 Re: Gut und Böse

Beitrag von Pluto » Fr 4. Dez 2015, 00:10

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die Wurzel alles Abschlachtens liegt in dieser Einteilung in "gut" und "böse".
Wenn es so ist, ist irgendwo was schiefgelaufen.
So lange wie du dich an die Ideologie eines absoluten "Gut und Böse" klammerst, kann ich verstehen, dass du es nicht nachvollziehen kannst.
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