Ruth hat geschrieben:
Ich denke, Jesus waren Buchstaben viel weniger wichtig, als man es heute gerne darstellen möchte. Das kann man auch an seinen Predigten erkennen. Jesus hat durchweg praktisches Leben in Liebe zu Gott und den Menschen gepredigt und vorgelebt. Ich denke, darum hat er auch selbst keine Texte hinterlassen.
Andererseits hat er den Buchstaben (das Gesetz, die Gebote, die Verheißungen) gekannt und bei seinen Predigten und Gleichnissen als Hintergrund angewendet, ja sie selbst gelebt. Es wäre deshalb falsch anzunehmen, Jesus war nur ein Revolutionär im heutigen Sinn, der allen Konventionen im Buchstaben widerspricht und Individualität, gar Relativität predigt.
Warum hat Jesus dann kein Buch geschrieben?
Zum einen, weil er Gott in die Welt, sogar ins Fleisch gebracht hat, und kein Buch. Zum anderen, weil er damit die Liebe konkret verwirklicht in sich und seinem Leben, wie @Ruth richtig schreibt. Diese Liebe ist aber auch nicht beliebig, also ungebunden an irgendwelche menschlich konstruierten Vorstellungen, sondern in Gott gegründet.
Des Menschen Erlösung und die Aufhebung des Leids in und durch die Liebe ist keine Größe allein des Verstands, die zwischen zwei Buchdeckeln passt. Christentum ist keine Buchreligion, sie ist der Glaube an Gott, dem einzigen und wahren Schöpfer. Jesus durch den Hl. Geist ist die göttliche Offenbarung, die zeit- und räumlich nicht von Formulierungen, Sprachen oder Sprachverständnissen abhängig ist. Jesus ist, er lebt, er lebt und wirkt in jeden Menschen, immer und überall. Der Glaube öffnet diese Dimension göttlicher Liebe, die über fassbarer menschlicher Liebe ist, deshalb benötigt Gott kein Buch.
Aber sicher so mancher Mensch, denn Logik und Verstand ist ebenso Gottesgeschenk. Deshalb inspirierte der Hl. Geist immer wieder Menschen von Gott zu berichten und in Worte zu fassen, für all jene Menschen, die etwas zum nachlesen benötigen, was auch gut ist.
Servus
