Halman hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Wie siehst du denn diesen Psalm?
Beschreibung der Realität oder Wunschdenken eines Gläubigen?
LG
Meine Empfindung liegt wohl zwischen diesen beiden Polen. Im Kopf ist mir klar, dass es gem. christlichem Verständnis Realität ist, denn Gott gibt uns durch seinen Sohn eine zuversichtliche Hoffnung. Hier kommt es auf den Glauben an, doch mein Glaubenschild ist leider recht bescheiden. Zwar steht auf meinem Schild "Glaube", doch auf der Innenseite lese ich "Zweifel", was von Außen nicht so leicht erkennbar ist.
Das ist normal, würde ich sagen.
Weil es uns meistens nicht gelingt, die beiden völlig unterschiedlichen Welten, in denen ein Christ lebt, miteinander zu harmonisieren.
Vielleicht lesen wir den Psalm nicht richtig. Oder wir haben eine andere Vorstellung davon, was für uns ein echter "Mangel" wäre.
Eigentlich:
- fehlt es uns an nichts. Wir hätten nur lieber Sicherheit in der Hand für die nächsten 100 Jahre.
- wohnen wir auf "fruchtbaren Auen", und es gäbe viele Möglichkeiten, auszuruhen, aber wir nützen sie nicht unbedingt oder lassen uns von anderen Menschen ständig unter Druck setzen.
Eigentlich-
- gibt uns Gott neue Kraft, wenn wir darum bitten. Vielleicht nicht sofort. Vielleicht müssen wir auch selbst etwas dazu tun und unseren Lebensstil ändern, damit wir physisch und in Folge davon auch psychisch wieder stärker werden.
- hat Gott uns bis heute und hierher auf "sicheren Wegen" geleitet. Hurra, wir leben noch.
- weiß ich nicht, was mit "Tal des Todesschattens" gemeint ist-- aber wenn David damit Lebensgefahr meint, z.B. durch eine Krankheit... dann kann ich das bestätigen--- irgendwann, wenn man selbst GAR nichts mehr tun kann, um die Situation zum Positiven zu wenden, bleibt nur noch das Vertrauen in Gott. Und dann... wird man getragen.
Eigentlich-
- habe ich den "gedeckten Tisch vor den Augen meiner Feinde" schon oft erlebt. O ja, Gott lässt diejenigen, die Ihm treu sein
wollen, (wenn das auch nicht unbedingt perfekt gelingt), nicht im Stich.
Eigentlich-
- leben wir im Segen, wir merken es nur kaum noch, weil wir ständig auf reale oder vermeintliche Bedrohungen starren und auf die Sorgen hören, die unser Gedankenkarussell beherrschen wollen
-haben wir, die wir schon länger dabei sind, die Güte und Gnade Gottes schon oft erfahren. Aber wir tun gerade so, als könnte man sich nicht mehr auf Gott verlassen.
Diese Zweifel schwächen auch mein Vertrauen und der Vertrauenspslam ist für mich ein Appell mich daran zu erinnern, was auf der Außenseite meines Schildest steht, ein Appell zu mehr Vertrauen in Gott. Dies ist meine Baustelle.
Den Glauben kannst du nicht selber "reparieren", du kannst höchstens die Voraussetzungen schaffen für ein machtvolleres Wirken des Heiligen Geistes.
In
Lk. 3 erlebt Johannes der Täufer die Bestätigung der Identität des Sohnes durch den Vater bei der Taufe Jesu. In
Lk. 7 zweifelt er an Jesus. Oder in Mt: Im
3. Kapitel weiß Johannes mit großer Sicherheit, wer das ist, der "nach ihm kommen wird" und bringt dies auch zum Ausdruck, als Jesus ihn um die Taufe ersucht, in
Kapitel 11 zweifelt er.
Jesus antwortete mit Worten aus der Schrift, die sich auf eine Prophetie Jesajas beziehen und Johannes bekannt sein mussten.
Mehr gibt's für uns möglicherweise auch nicht. --
LG