Willkommen in der geheimen Gesellschaft der Waldgänger
Mia hat geschrieben:Mit Asatru habe ich mich noch nicht befasst, ich kann mir das aber gut vorstellen. Nicht das ich dadurch an irgendwelche Götter glaube und denke sie anbeten zu müssen, sondern weil es ein Teil unserer Geschichte ist, unsere Wurzeln. Mit Bäumen habe ich auch so meine Erfahrungen

worüber ich selbst lachen muss, weil ich es so merkwürdig finde. Es gibt einen Baum an dem ich schon mein ganzes Leben vorbei kommen. Ich stelle mich gerne hinter den Baum, so kann mich niemand sehen und ich habe einen wunderbaren Ausblick über das ganze Tal bis ins Dorf. Ich stehe so an den Baum gelehnt und denk; hoffentlich wird er nicht bald gefällt, er ist so alt und an einer Seite bekommt er keine Blätter mehr, ausgerechnet da wo die Bank steht. Ich brauch Nährstoffe! Ich kann ja Dünger mitbringen, was bist du eigentlich für ein Baum? Birnbaum. Komisch ich hab noch nie Birnen darauf gesehen, gibt es überhaupt so große Birnbäume? Ich hab dann jedes mal wenn ich an dem Baum vorbei kam eine Flasche Dünger mitgebracht und im nächsten Sommer wuchsen an einem Ast tatsächlich ein paar schrumplige gelbe Birnen, so ein Zufall. Dann gibt es auf dem Berg ein Stück Wald, jedes mal wenn ich durch den Wald kam, ging es mir schlecht und ich hab nur noch verschwommen gesehen. Ich hab im Internet nachgeschaut, warum es einem schlecht geht, wenn man durch den Wald läuft aber da gibt es nur positive Berichte, wie gut und gesund ein Waldspaziergang sei.
Davon merkte ich nichts, wenn ich im Wald bin sehe ich schlecht, es fühlt sich an als wird die Energie aus meinem Körper gezogen. Ich hab mich gegen einen Baum gelehnt und mich gefragt, warum sehe ich so schlecht. Du brauchst nichts sehen, höre! Ich hab gehorcht und hörte die Autobahn, Flugzeuge, weil ein Flughafen ganz in der Nähe ist und noch eine Motorsäge, durch den Wald kommen nur Jogger und Montenbiker gehetzt. Ständig dieser Lärm und wir müssen den Dreck filtern der sich in der Erde absetzt. Tut mir Leid aber was kann ich dadran ändern? Der Holunderbusch und die Brennnesseln sind da netter nur der Walnussbaum ist etwas brummig...
Ja, da kann ich Dich gut verstehen, denn ich bin ebenfalls ein “
Waldgängerâ€

So nannte Ernst Jünger die gedanklich unabhängigen Menschen, die wahren Individualisten. Der Wald ist für ihn der Ort, wo der Mensch mit der ursprünglichen und unverfälschten Freiheit seiner Seele in Berührung kommt, die Natur wird zur metaphysischen Quelle und zum Ausweg aus der nihilistischen Wüste und Seinsvergessenheit der modernen Zeit. Der „Wald“ ist für ihn das entscheidende Sinnbild für die Möglichkeit, wieder mit dem Ewigen und Metaphysischen in Beziehung zu treten, der Inbegriff alles Mythischen.
Im Waldgang betrachten wir die Freiheit des Einzelnen in dieser Welt. Dazu ist auch die Schwierigkeit, ja das Verdienst zu schildern, das darin liegt, in dieser Welt ein Einzelner zu sein […] Waldgänger ist also jener, der ein ursprüngliches Verhältnis zur Freiheit besitzt.
Im Wald, dieser uralten Sinnquelle, erinnert sich der Mensch an seine eigene Seelengröße und tritt aus dem Schatten der Masse in das Licht seiner eigenen Individualität. Das gelingt jedoch nur, wenn der Einzelne für diese Erfahrung offen ist und bereit die mystische “
Lehre des Waldes†zu empfangen, um sich von der Natur selbst initiieren und einweihen zu lassen in ihr Geheimnis:
Die Lehre vom Wald ist uralt wie die menschliche Geschichte, ja älter als sie. Sie findet sich bereits in den ehrwürdigen Urkunden, die wir zum Teil erst heute zu entziffern verstehen. Sie bildet das große Thema der Märchen, der Sagen, der heiligen Texte und Mysterien. Wenn wir das Märchen der Steinzeit, den Mythos der Bronzezeit und die Geschichte der Eisenzeit zuordnen, so werden wir überall auf diese Lehre stoßen, falls unsere Augen dafür geöffnet sind. Wir werden sie in unserer uranischen Epoche wiederfinden, die man als Strahlungszeit bezeichnen kann. Immer und überall ist hier das Wissen, daß in der wechselvollen Landschaft Ursitze der Kraft verborgen sind und unter der flüchtigen Erscheinung Quellen des Überflusses, kosmischer Macht.
~ Ernst Jünger, Der Waldgang
Diese
Wiederkehr der Schöpfungsspiritualität, der Bezug zur Natur und zur Mutter Erde, scheint typisch für unsre Zeit zu sein. Selbst Menschen die sonst gar nichts mit Spiritualität zu tun haben, können dazu eine Verbindung herstellen und haben ein grundlegendes Gespür für die Heiligkeit des Lebens. Ruach, der heilige Geist, ist in der hebräischen Sprache nicht grundlos weiblich. Die schöpferische Lebenskraft, die in allem atmet, wirkt und lebt, die Weltseele (Anima Mundi) wird mit dem Weiblichen assoziiert.
Der Baum des Lebens ist ein uraltes Symbol für die Seele der Welt. Genauso wie jeder Mensch einen physischen Körper und eine Seele hat, so ist auch die Welt ein lebendiger Organismus mit einer Seele. Die Anima Mundi ist die Seele der Welt. Doch im Augenblick schläft die Seele der Welt, weil wir unsere Verbindung zu ihr über Jahrhunderte geleugnet haben. Wir betrachten die Erde nur noch als tote Materie und benutzen sie für unsere Zwecke. Die Einseitigkeit unseres Weltbildes hat das Leben farblos gemacht. Die heilige Musik, die der Schöpfung innewohnt, ist verstummt. Erinnerungen an die Wunder der Magie gibt es nur noch in den Märchen und Mythen der Menschheit. Das Licht der Weltenseele, das in die gesamte Materie eingewoben ist, ist für uns nicht mehr sichtbar. Wenn wir diesen inneren Schritt tun und über die Brücke gehen, gelangen wir in das Reich der Archetypen, das Teil der Anima Mundi ist. Dort ist es möglich, eine Verbindung zur Weltenseele herzustellen, denn jeder von uns trägt einen Funken von ihrem Licht in seinem Innern. Wenn wir uns dieses Lichtes bewusst werden und es der Anima Mundi zurückgeben, dann kann die Seele der Welt von neuem erwachen und die Magie wird in das Leben zurückkehren…
http://www.anima-mundi-seminare.org/anima_mundi.htm
aber lassen wir es dabei, es liest sich bestimmt total komisch

Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches, denk ich, ist mir fremd. Du beweist jedenfalls meine These sehr schön, dass Frauen bestimmte Geistesgaben haben. In manchen Bereichen sind sie wesentlich sensibler, begabter und wahrnehmungsfähiger.