#1 Rousseau und die autoritäre Gesellschaft im Namen der Freihe
Verfasst: Sa 12. Okt 2013, 08:33
abgetrennt aus: Warum versteckte sich Jesus nach seiner Auferstehung?
Liebe Magdalena, ja genau, dass war Rousseau
So wie Du mich hoffentlich kennengelernt hast, wirst Du wissen dass ich nichts davon halte seine Kinder im Kinderheim abzugeben. Allerdings kenne ich nicht Rousseau Situation und Lebensumstände.
Als nicht Autoritäre erzogenes Kind, das mit viel Liebe und nur wenigen Grenzen aufgewachsen ist, kann ich Rousseau zustimmen, dass der Mensch ohne schlechten Einfluss, sich lebensbejahender Entwickelt. Es fällt zB schon das Lügen weg, wenn man auf Liebe und Verständnis stoßt baucht ein Kind nicht Lügen.
Wenn ein Kind keine Grenzen gesetzt bekommt, setzt es die sich selbe, ich hab zB nie das Bedürfnis gehabt Alkohol zu trinken oder zu rauchen.
Es fällt auch das schlechte Urteilen über andere Menschen weg und man lernt auf seine innere Stimme zu hören und dieser zu vertrauen.
Ich könnte noch viele solche Beispiele nennen, aber ich muss jetzt leider aufstehen, denn ich hör wie der Frühstückstisch gedeckt wird.
Zum Rest später mehr
Liebe Grüße und Euch allen ein schönes Wochenende
Mia
PS. warum braucht es immer einen geistigen Führer, man kann sich doch das gute herauspicken und das schlechte einfach weglassen. Und muss nicht wegen einem Fehler den ganzen Menschen verurteilen, Fehler haben wir doch alle
Magdalena hat geschrieben:Das war doch derjenige, der seine fünf oder sechs unehelichen Kinder der öffentlichen Fürsorge aufhalste und im Waisenhaus abgab.
So etwas nenne ich "zerrüttete Verhältnisse". Eine verkrachte Existenz wie Rousseau kann für mich kein geistlicher Führer sein-- ausgeschlossen.
Liebe Magdalena, ja genau, dass war Rousseau
Es ist erstaunlich, dass er bei seiner Kindheit und Jugend noch an das gute am Menschen glauben konnte.Wikipedia hat geschrieben:Ausgangspunkt des Rousseauschen Denkens ist der Abscheu vor der etablierten Kultur und Gesellschaft seiner Zeit. Er hebt hervor, dass die in zivilisatorisch entwickelten Gesellschaften lebenden Menschen selbstsüchtig, unwahrhaftig und eitel seien. Interessenkonflikte verleiteten sie dazu, ihre wahren Absichten voreinander zu verbergen.
„Die Menschen sind böse; eine traurige und fortdauernde Erfahrung erübrigt den Beweis; jedoch, der Mensch ist von Natur aus gut, ich glaube, es nachgewiesen zu haben; […] Man bewundere die menschliche Gesellschaft, soviel man will, es wird deshalb nicht weniger wahr sein, dass sie die Menschen notwendigerweise dazu bringt, sich in dem Maße zu hassen, in dem ihre Interessen sich kreuzen, außerdem sich wechselseitig scheinbare Dienste zu erweisen und in Wirklichkeit sich alle vorstellbaren Übel zuzufügen.“
– Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen (Reclam, 1998, S. 115 ff., Anmerkung IX)
Rousseau kritisiert nicht nur die Gesellschaft seiner Zeit, sondern eine die Menschen von ihrem wahren Wesen entfremdende Vergesellschaftung schlechthin. Damit steht er in starkem Gegensatz zum Denken seiner Zeit: Seine Theorien wurden von den Vertretern der christlichen Kirchen sowie auch von vielen Denkern der Aufklärung abgelehnt. Die christlichen Kirchen hielten die Idee des „edlen Wilden“ für abwegig; der Mensch war für sie nicht von Natur aus gut, sondern durch die Erbsünde belastet. Die Aufklärer andererseits betrachteten die Lern-, Vernunft- und Gesellschaftsfähigkeit der Menschen als Voraussetzungen und Garanten einer Fortschrittsgeschichte.
Wenn der Mensch ein gemeinschaftsfähiges Wesen (griechisch: zóon politikón) wäre, wie Aristoteles lehrte, dann sollte eigentlich freudvolle Harmonie das Zusammenleben der Menschen bestimmen. Da das nicht der Fall sei – die Menschen hassen, betrügen, verleumden, belügen und ermorden einander – schließt Rousseau, dass die Menschen nur in kleinen, naturnahen Gemeinschaften die Chance haben, ihre ursprünglich „guten“ Naturanlage angemessen zu entfalten. Ihre – durch die Kultur potenzierte – Vervollkommungsfähigkeit führt die Menschen auf die Bahn zivilisatorischer Fortschritte, die sie aber von ihrer ursprünglichen Einheit mit einem natürlichen Dasein entfernt und sie damit ihrem eigenen ursprünglichen Wesen entfremdet.
Im hypothetischen Naturzustand ist der einzige Trieb des Menschen die Selbstliebe (amour de soi). Sie gebietet ihm: „Sorge für dein Wohl mit dem geringstmöglichen Schaden für die anderen“ (Zweiter Diskurs). Neben der Selbstliebe kennt der Naturmensch das Mitleid (pitié), ein Gattungsgefühl, das nach Rousseaus Überzeugung auch die Tiere kennen. Alle anderen Fähigkeiten des Menschen ruhen noch, also die Vernunft, die Einbildungskraft und das Gewissen. Der Mensch ähnelt im Naturzustand einem wilden Tier, welches nur um sich selbst kreist. Sein Gutsein ist keine Bravheit im moralischen Sinne, sondern eher im Sinne von „naturgehorchend“, naturgemäß lebend.
Auf Grund äußerer Umstände, etwa zur Abwehr von Naturkatastrophen, sehen sich Menschen jedoch dazu gezwungen, sich mit anderen Gattungsexemplaren zu großen Gemeinschaften zusammenzutun. So entstehen Kultur und Gesellschaft und das Böse tritt in die Welt. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Einbildungskraft, mittels derer das Individuum aus seinem urwüchsig-narzisstischen Schlummer erwacht und sich in andere Wesen hineinversetzen kann. Sie ermöglicht aber auch den Vergleich der Individuen untereinander. Dadurch kann die naturgemäße Selbstliebe (amour de soi) in die naturwidrige Eigenliebe oder Selbstsucht (amour propre) umschlagen: Der Mensch sieht sich nun vor allem mit den Augen der anderen. Er möchte als leidenschaftlicher Rangkämpfer immer den ersten Platz einnehmen. Darüber hinaus verspürt er den drängenden Wunsch, dass die Nebenmenschen ihn sich selbst vorziehen. Dies ist jedoch schwer möglich, da auch alle anderen Menschen von der Eigenliebe angetrieben werden. So kommt es dazu, dass die Menschen ihre wahren Absichten verbergen. Sie geben ihr Eigeninteresse als Allgemeininteresse aus. Quelle des Übels sind also das naturferne Konkurrenzdenken und die amour propre. Im Gesellschaftszustand erwachen zudem die Vernunft, das bewusste Mitleid sowie auch die „widernatürliche“ moralische Reflexion.
Grundlage der Rousseau'schen Ethik ist nicht die Vernunft. Diese kann bestenfalls helfen, Vorteilhaftes und Unvorteilhaftes zu unterscheiden. Damit der Mensch aber auch gut handelt, bedarf es des Instinkts. Rousseau verwendet hier zwar den Begriff des christlichen „Gewissens“ und spricht gar von einer „angeborenen Liebe zum Guten“. Aber wie aus seinen Ausführungen im Émile hervorgeht, ist hier eine vorbewusste, gewissermaßen urweltliche Grundfähigkeit, eine Art moralischer Instinkt, gemeint. Jemand, der gegen seinen Instinkt handelt, ist ein deprivierter und unglücklicher Mensch. Die urwüchsige Selbstliebe zwingt uns geradezu, instinktgesteuert zu handeln, da sie die Befriedigung unserer Bedürfnisse verlangt. Rousseaus Ethik zeichnet sich also dadurch aus, dass sie nicht allgemeine ethische Regeln aufstellt, sondern zeigt, welches Interesse der Einzelne daran hat, „gut“ zu handeln.
Eine einfache Rückkehr in einen Naturzustand schließt Rousseau ausdrücklich aus, auch wenn viele Kritiker, allen voran Voltaire, ihm vorgehalten haben, sie empfohlen zu haben. In einem Brief an Rousseau schreibt Voltaire spöttisch:
„Ich habe, mein Herr, Ihr neues Buch gegen die menschliche Gattung erhalten […] Niemand hat es mit mehr Geist unternommen, uns zu Tieren zu machen, als Sie; das Lesen ihres Buches erweckt in einem das Bedürfnis, auf allen Vieren herumzulaufen.“[27]
Rousseau fragt vielmehr, wie in von Konkurrenz bestimmten Gesellschaften kollektives, vom moralischen Instinkt gesteuertes Handeln möglich werden kann. Dabei beschäftigt er sich nicht nur mit der Kunst der Erziehung des Einzelmenschen, der Pädagogik, sondern auch mit der wünschenswerten Verfassung eines an der Natur der Menschen orientierten Staatswesens, um beide Male zu zeigen, wie der Weg von der ersten zur zweiten Natur ohne vermeidbare Unzuträglichkeiten vor sich gehen könnte
So wie Du mich hoffentlich kennengelernt hast, wirst Du wissen dass ich nichts davon halte seine Kinder im Kinderheim abzugeben. Allerdings kenne ich nicht Rousseau Situation und Lebensumstände.
Als nicht Autoritäre erzogenes Kind, das mit viel Liebe und nur wenigen Grenzen aufgewachsen ist, kann ich Rousseau zustimmen, dass der Mensch ohne schlechten Einfluss, sich lebensbejahender Entwickelt. Es fällt zB schon das Lügen weg, wenn man auf Liebe und Verständnis stoßt baucht ein Kind nicht Lügen.
Wenn ein Kind keine Grenzen gesetzt bekommt, setzt es die sich selbe, ich hab zB nie das Bedürfnis gehabt Alkohol zu trinken oder zu rauchen.
Es fällt auch das schlechte Urteilen über andere Menschen weg und man lernt auf seine innere Stimme zu hören und dieser zu vertrauen.
Ich könnte noch viele solche Beispiele nennen, aber ich muss jetzt leider aufstehen, denn ich hör wie der Frühstückstisch gedeckt wird.
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Liebe Grüße und Euch allen ein schönes Wochenende
Mia
PS. warum braucht es immer einen geistigen Führer, man kann sich doch das gute herauspicken und das schlechte einfach weglassen. Und muss nicht wegen einem Fehler den ganzen Menschen verurteilen, Fehler haben wir doch alle
