Neue Evolutionstheorie

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Thaddaeus
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#131 aus Materie Leben?

Beitrag von Thaddaeus » Fr 18. Nov 2022, 10:33

Scrypton hat geschrieben:
Do 3. Nov 2022, 15:34
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 26. Okt 2022, 00:00
Das Problem des Materialismus ist, dass er annimmt, die Welt sei die Summe aller aufzählbaren Dinge.
Das ist kein Problem, sondern logisch konsequent.
Natürlich unter der Voraussetzung, dass diese "aufzählbaren Dinge" ausschließlich "real existente Dinge" sind.Nichts neues unter der Sonne.
Freilich fallen unter diese "aufzählbaren Dinge" keine Märchen oder sonstigen Fantasieprodukte. Etwas, das nicht existiert (also: etwas, das NICHT der Fall ist) kann auch nicht zu den "aufzählbaren Dingen" gehören. Ein nicht existierendes Ding ist eben kein "Ding", sondern einfach "nichts".
Es ist spaßig, dass es dir selbst nicht auffällt, weil es eigentlich nicht wirklich schwierig ist.

Wenn ich dich recht verstehe, behauptest du, man könne nicht aufzählen, was nicht existiert. Z.B. "Märchen" oder "sonstige Fantasieprodukte".
Wenn ich das richtig sehe, zählst du aber zwei Mengen auf: die Menge aller Märchen {M1,...Mn} und die Menge aller Fantasieprodukte {F1,...Fn}. Natürlich sind Mengen von Märchen nicht identisch mit ihren einzelnen Elementen (M konkrete Märchen), und die Menge aller Fantasieprodukten ist ebenfalls nicht identisch mit ihren einzelnen Elementen (F konkrete Fantasieprodukte). Dennoch sind die konkreten Märchen und die konkreten Fantasieprodukte zweifellos die Elemente der Mengen M und F.

Du scheinst nun behaupten zu wollen, die Mengen M und F seien leere Mengen (da Märchen und Fantasieprodukte ja angeblich nicht existieren). M und F sind aber nachweislich keine leeren Mengen, denn es bereitet keinerlei Schwierigkeit die Menge M1 als Teilmenge der Menge M zu bilden, die genau ein Element enthält: M1= {Hänsel und Gretel}. Hierbei steht "Hänsel und Gretel" für die entsprechende Märchengeschichte in allen ihren bekannten Varianten (die empirisch überprüfbar sind). Zu F lässt sich problemlos beispielsweise die Teilmenge F1= {Harry Potter} bilden.

Insofern du also behaupten solltest, die Menge M1 als Teilmenge der Menge M enthält kein Element, da das Märchen Hänsel und Gretel nicht existiert, weil Märchen nicht existieren, behauptest du etwas nachweislich falsches.

Wenn du jedoch behaupten möchtest, dass die überlieferte Märchengeschichte von Hänsel und Gretel keine dokumentierende Schilderung eines realen historischen Geschehens ist, stimme ich dir zu und wir haben keinen Dissens. Das ist aber eine andere Behauptung als deine (von mir rekonstruierte) obige.
Die Menge M hat übrigens vermutlich eine endliche Anzahl von Elementen (da nur faktisch existierende Märchen gezählt werden, aber nicht alle möglichen), während die Menge F aller Fantasieprodukte sogar unendlich viele Elemente enthalten kann, wenn man alle denkbaren Fantasieprodukte zählt.

Übrigens sind Mengen mathematische Konstrukte. Offenbar kann man auch sie zählen und ihre Eigenschaften beschreiben. Eigenschaften von etwas benennen zu können, das nicht existiert, sollte unmöglich sein. Bedeutet im Umkehrschluss: Mengen existieren.

Die interessante Frage ist also nicht, ob Märchen, Fantasieprodukte, Mengen, Zahlen, Harry Potter, Hexen, die bill of rights usw.usf. existieren oder nicht: sie existieren ganz offensichtlich. DIe interessante Frage ist, auf welche Weise sie existieren? Man kann Harry Potter nicht in Buenos Aires in einer Bar antreffen. Man findet ihn aber in den Büchern und in Filmen etc.
 

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