Lieben ohne Liebe

Philosophisches zum Nachdenken
Lena
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#1 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Lena » Do 29. Apr 2021, 11:31

Ich denke, wenn Jesus von Liebe redet, ist damit eine Liebe aus göttlicher Sicht gemeint. Äußerlich sind die Auswirkungen einer menschlichen und einer spirituellen Liebe erstmal vielleicht nicht immer zu unterscheiden. Aber sie sind völlig unterschiedlich. Die menschliche Liebe ist vergänglich, oberflächlich und es ist normalerweise auch das Ego mit im Spiel, oft spielt es eine große Rolle. Sicher ist auch das gut und wichtig und wertvoll. Aber es ist nicht das, worum es im Glauben eigentlich geht.

Auch böse Menschen können andere Menschen lieben. Oder Menschen können etwas lieben - das böse ist. 

Die wahre Liebe, die echte Liebe, die ewige Liebe - muss frei von jeglicher Falschheit sein. 



 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

JackSparrow
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#2 Lieben ohne Liebe

Beitrag von JackSparrow » Do 29. Apr 2021, 11:54

Lena hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 11:31
Die wahre Liebe, die echte Liebe, die ewige Liebe - muss frei von jeglicher Falschheit sein. 
Welch nobles Ziel. Wenn auch vielleicht ein Widerspruch in sich selbst?

Wir können unmöglich für Andere fühlen, wie man zu sagen pflegt; wir fühlen nur für uns. Der Satz klingt hart, er ist es aber nicht, wenn er nur recht verstanden wird. Man liebt weder Vater, noch Mutter, noch Frau, noch Kind, sondern die angenehmen Empfindungen, die sie uns machen

Sollte aber ein Mensch wünschen, ganz wie jener Gott, Liebe zu sein, Alles für Andere, Nichts für sich zu thun, zu wollen, so ist letzteres schon desshalb unmöglich, weil er sehr viel für sich thun muss, um überhaupt Anderen Etwas zu Liebe thun zu können. (Nietzsche, 1878, "Menschliches, Allzumenschliches")

Eusebius
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#3 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Eusebius » Do 29. Apr 2021, 14:09

JackSparrow hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 11:54
Welch nobles Ziel. Wenn auch vielleicht ein Widerspruch in sich selbst?

Wir können unmöglich für Andere fühlen, wie man zu sagen pflegt; wir fühlen nur für uns. Der Satz klingt hart, er ist es aber nicht, wenn er nur recht verstanden wird. Man liebt weder Vater, noch Mutter, noch Frau, noch Kind, sondern die angenehmen Empfindungen, die sie uns machen

Sollte aber ein Mensch wünschen, ganz wie jener Gott, Liebe zu sein, Alles für Andere, Nichts für sich zu thun, zu wollen, so ist letzteres schon desshalb unmöglich, weil er sehr viel für sich thun muss, um überhaupt Anderen Etwas zu Liebe thun zu können. (Nietzsche, 1878, "Menschliches, Allzumenschliches")

Das trifft vollkommen zu - auf den Menschen, wie er heute ist. Es sieht danach aus. Wenn man sich umschaut und auch sich selbst reflektiert, kommt man zu solchen Schlüssen.

Aber: Nur weil es das ist, was real ist, was sichtbar und weit verbreitet ist, heißt das nicht, dass es so sein muss.

Es ist nur das Ergebnis einer Entwicklung des Menschen, die ihn unten hält und noch weiter herunter zieht in den tierischen Aspekt seines Wesens. Vielleicht steckt viel viel mehr in uns als wir uns das überhaupt vorstellen können. Aber es sieht nicht danach aus, weil es verdeckt ist, verborgen, verkümmert und verleugnet.

Ich denke, wir Menschen sind ganz weit unten auf der Skala unserer Möglichkeiten und Potentiale. Wir sind nur noch ein Schatten unserer Selbst. Wir sind so weit unten, dass wir vergessen haben, wer oder was wir eigentlich sind und es auch nicht glauben wollen, wenn wir es irgendwo hören. Manche werden noch wütend, als ob etwas in uns steckt, das versucht, jeden Gedanken an etwas Höheres im Menschen zu unterdrücken und uns festzuhalten im Glauben, der Mensch sei nicht viel besser als ein Tier und auch nicht zu mehr fähig als dem, was man so sehen kann.

Das finde ich schade aber auch traurig.








 

Anthros

#4 Schoßhündchenliebe

Beitrag von Anthros » Do 29. Apr 2021, 14:57

Lena hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 11:31
Auch böse Menschen können andere Menschen lieben. Oder Menschen können etwas lieben - das böse ist. 

Die wahre Liebe, die echte Liebe, die ewige Liebe - muss frei von jeglicher Falschheit sein. 

Wähnt man sich, wie es im Nachbarforum geäußert wurde, auf dem Schoße der Gottheit und lässt den "Meister" alles tun:
Lena:
"Nicht ich muss meinen Weg planen. Du planst ihn.
Nicht ich muss meine Fesseln lösen. Du löst sie.
Nicht ich muss allen Gefahren gewachsen sein. Du bist es.
Nicht ich muss bis zum Ziel durchhalten. Du bringst mich durch."
https://4religion.org/viewtopic.php?p=416826#p416826

Opa Klaus:
"Lena soll man das so verstehen, dass Gott uns als Schoßhündchen behandelt und herumschleppt?
Oder sind wir Gottes Marionetten? 
In Genesis, in der Eden-Geschichte sah das aber garnicht so aus. 
Wo bleibt unsere Eigenleistung, unser Eigenanteil, unsere Eigenverantwortung? 
Hat sich daran mittlerweile so grundlegendes geändert und wo finde ich den Hinweis?  

Lena würdest Du solchen Spruch über Deinen leiblichen Vater ablassen, auch wenn Du erwachsen bist und schon selbst Kinder hast?  Hat Gott nur noch Stellenwert für Sentimentalitäten und für den Verstand nicht mehr?"
https://4religion.org/viewtopic.php?p=416826#p416829

Lena:
"Das Schosshündchen liebt das Wesen, auf dessen Schoss es sitzt und ist mit sich und dem Leben zufrieden.
Denn um alles andere als glücklich und froh zu sein, kümmert sich der Meister."
https://4religion.org/viewtopic.php?p=416826#p416836

..., dann kann es als Schoßhündchen zur Falschheit, theoretisch wenigstens, gar nicht erst ein Anlass entstehen. - Warum denn so unbedingt "Schoßhündchen" sein wollen?


-------------------------------------------
//Edit: Quellen eingefügt von SamuelB 🤬
 

Tree of life
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#5 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Tree of life » Do 29. Apr 2021, 15:28

JackSparrow hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 11:54
Man liebt weder Vater, noch Mutter, noch Frau, noch Kind, sondern die angenehmen Empfindungen, die sie uns machen
Und wenn sie uns keine "angenehmen" Empfindungen machen, dann lieben wir sie nicht mehr und schmeissen sie beim Fenster raus???
Echt jetzt? :facepalm:

Tree of life
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#6 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Tree of life » Do 29. Apr 2021, 15:34

Anthros hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 14:57

Wähnt man sich, wie es im Nachbarforum geäußert wurde
Wenn du von dort etwas zitierst, bitte link setzen(Quellenangabe)
Zuletzt geändert von Tree of life am Do 29. Apr 2021, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.

Lena
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#7 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Lena » Do 29. Apr 2021, 15:35

Anthros hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 14:57
Warum denn so unbedingt "Schoßhündchen" sein wollen?

Den grössten Teil meines Lebens hatte ich Hunde. Ich habe sie geliebt. Mich um sie gekümmert.
Es ihnen gut gehen lassen. Viel Auslauf, gutes Fressen, kuscheliger Schlafplatz. Die Beziehung 
war kameradschaftlich. Sie haben an mir gehangen. Auf mich gehört. Es war einfach schön mit 
ihnen zusammen. Sie durften Hund sein. Sich in Haus und Garten frei bewegen. Auch draussen 
waren sie fast immer ohne Leine. Darum sehe ich im Dasein eines Schosshündchens etwas postives,
etwas frohes und erfüllendes. Von der Bibel her verstehe ich es so, dass Gott sich um uns kümmert. 
Doch auf eine meist feine Art und Weise. Eigentlich so, das alles nach "Zufall" aussehen könnte, 
wüsste man es nicht besser. 

 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Lena
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#8 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Lena » Do 29. Apr 2021, 15:41

JackSparrow hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 11:54
Welch nobles Ziel. Wenn auch vielleicht ein Widerspruch in sich selbst?

Was wir Liebe nennen, unter Liebe verstehen, hat nur einen sehr verdünnten Anteil,
von dem was Liebe ist. Die Bibel lehrt, dass die Liebe nicht aufhört. Doch sie hört 
in der Welt dauernd auf. Wie schnell wird jemand nicht mehr "geliebt". 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Lena
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#9 Lieben ohne Liebe

Beitrag von Lena » Do 29. Apr 2021, 15:54

Tree of life hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 15:34
Wenn du von dort etwas zitierst, bitte link setzen(Quellenangabe)


Ordnung muss sein

:)
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Anthros

#10 bewusste Entschlussfähigkeit

Beitrag von Anthros » Do 29. Apr 2021, 19:54

Lena hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 15:35
Darum sehe ich im Dasein eines Schosshündchens etwas postives,
etwas frohes und erfüllendes.


Du meinst, dich klein halten zu sollen, wie es die Natur des Hündchens ist, um so der Falschheit zu entgehen und um so dem Gotte deiner Vorstellungen zu gefallen. 

Es ist nicht Tugend, die der Schoßhund sich Kraft eines bewussten Willensentschlusses angeeignet hat - das kann nur der Mensch.



 

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