Persönlich nehmen

Philosophisches zum Nachdenken
Lena
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#1 Persönlich nehmen

Beitrag von Lena » Di 27. Apr 2021, 10:53

Für mich hatte bis vor kurzem der Ausdruck:" Persönlich nehmen" nicht die Bedeutung, die ich im Netz jetzt
gefunden habe. Persönlich nehmen, verstand ich als etwas gutes. Ich nehme das, was jemand mir sagt, ernst.
Somit nehme ich den Mitmenschen beim Wort. Glaube, dass er ehrlich ist und das was er sagt zutrifft. Wie ich 
dann damit umgehe, ist wieder eine andere Sache. Jetzt habe ich gelesen das persönlich nehmen etwas negatives 
bedeutet: Man ist beleidigt. Nichts persönlich nehmen hatte für mich etwas hartes und kaltes. Der Mensch der 
nichts persönlich nimmt, der hat keine Gefühle - ist Empfindungslos. Weil ich denke, dass der Mensch meistens 
nicht so ist, wäre diese Haltung dann eben ein Panzer, ein Schutzschild. Er muss sich einreden, dass ihm nichts 
etwas anhaben kann, damit der mit seiner Sensibilität zurechtkommt. 

Sprache ist was wunderbares, so man sie richtig anzuwenden versteht. 


 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Ruth
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#2 Persönlich nehmen

Beitrag von Ruth » Di 27. Apr 2021, 12:08

Es sind immer mindestens zwei Menschen beteiligt, wenn es darum geht, etwas persönlich zu nehmen oder nicht: einer der Kritik übt und der andere, der kritisiert wird.

Der Kritiker beanstandet etwas, das ein anderer tut. Wenn er daraufhin sagt, der Kritisierte soll es nicht persönlich nehmen, dann ist damit gemeint, dass die Kritik der Tat/Verhalten oder Meinung gilt, die dieser Mensch tut oder vertritt... man lehnt nicht den Menschen ab, sondern sein Verhalten/Taten/Reden. Soll oft auch heißen, dass man weiterhin den Menschen schätzt und mit ihm verbunden bleiben will ... nur dessen Verhalten nicht richtig findet.

Persönlich nehmen ist also eine Reaktion auf irgendetwas ... man nimmt etwas daraus, was eigentlich nicht so gemeint war, wie es ankommt.

Das, was du als positiv verstehst, gehört eher zu einer Kommunikation, in der es um ein Thema geht ... zB hier im Forum. Wenn man da einfach nur Reizwörter herausnimmt, um damit zu provozieren, dann zeigt die Reaktion eher mehr über dem Provokateur, als über denjenigen, dem er widerspricht.... was negativ ist.
Positiv wäre in diesem Fall, wenn man einander zunächst einmal zuhört, vielleicht nachfragt, was an dem Thema für den Gesprächspartner so berührend ist, dass er darüber reden möchte... und nach gegenseitigem Verständnis sucht.

Ich würde dieses dann nicht "persönlich nehmen" nennen, sondern eher "respektvoll miteinander umgehen" ...oder "auf Augenhöhe miteinander reden".
In der Bibel wird das u.a. auch so ausgedrückt:
Philipper 2,3 EÜ
.....dass ihr nichts aus Streitsucht und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst.

Tree of life
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#3 Persönlich nehmen

Beitrag von Tree of life » Di 27. Apr 2021, 14:37

Ich schreibe jetzt nur, was mir grade in den Sinn kam:

Gackt ein Vogel einem Vorübergehenden auf den Kopf.
Der dreht seinen Kopf empört schauend zum Vogel rauf: Gehts noch?
Der Vogel sagt: Sorry, nimms nicht persönlich, es war mir grade ein "Bedürfnis" zu gacken und du kamst zufällig vorbei und es hat halt grade dich getroffen.
Der Vorrübergehende zum Vogel: A...l...!

Der eine zieht seines Weges weiter, der andere fliegt davon.

Helmuth
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#4 Persönlich nehmen

Beitrag von Helmuth » Mi 28. Apr 2021, 06:37

Lena hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 10:53
Sprache ist was wunderbares, so man sie richtig anzuwenden versteht. 
So ist es. Wie auch die des Wort Gottes. Das werde ich immer persönlich nehmen, das von Menschen nur bedingt. Ich gebe aber anderen immer zuerst den Vertrauensvorschuss, soweit es mir möglich und zumutbar ist.

Das ist wie ein Bankkonto. Wenn man darauf einzahlt vermehrt sich das Guthaben. Wenn man davon abhebt verringert es sich und manche stehen nach einiger Zeit im Minus.

Dann habe ich kein Vertrauen mehr. Aber ich versuche zu vergeben, nur tilgt das nicht das Minus. Es geht mir dann darum, dass nicht mein eigenes Konto, dass Gott wieder für mich angelegt hat, ins Minus gerät infolge Unvergebung.

Aber ich starte nicht mit Null, ich verbuche am Anfang gerne eine positive Einlage. Ich denke das macht Gott in Millionenhöhe. Aber der sündige Mensch verprasst das alles.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Lena
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#5 Persönlich nehmen

Beitrag von Lena » Mi 28. Apr 2021, 11:06

Ruth hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 12:08
Persönlich nehmen ist also eine Reaktion auf irgendetwas ... man nimmt etwas daraus, was eigentlich nicht so gemeint war, wie es ankommt.

Das ist ein Dilemma. Weil mein Denken oft so ganz anders ist, als das meines Mitmenschen, entsteht so viel Disharmonie. 
Da hilft wohl nur ein offenes Gespräch. Oder man nimmt die Dinge nicht mehr all zu persönlich. Das muss wohl jeder mit 
sich selbst ausmachen. So sich verhalten, dass es für einem selbst stimmt. Man lebt ja meist mit sich selbst zusammen. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Tree of life
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#6 Persönlich nehmen

Beitrag von Tree of life » Mi 28. Apr 2021, 12:14

Lena hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 11:06
Man lebt ja meist mit sich selbst zusammen.
Man lebt immer mit sich selbst zusammen und redet mit sich selbst(im Gedanken)
Wie oft kam es vor, dass ich vor mir selbst flüchten wollte, vor allem, wenn mein Körper nicht gut drauf war oder der "Film" in meinem Kopf ablief, obwohl ich einfach nur Ruhe wollte.
Da ist das ICH , das kontrollieren will aber der Geist und der Körper gehören eben dazu und lassen sich oft nicht nach meinem Wunsch "bändigen".
Viele versuchen durch Meditation ihren Geist (Gedanken) zur Ruhe bringen, mir gelingt das nicht wirklich.

Wenn ich mal körperlich zur Ruhe komme= zum Beispiel zum Teich gehe und mich dort wohin setze, dann gehts im Oberstübchen erst so richtig los.
Daher bevorzuge ich Ablenkung, da bin ich dann nämlich total von mir(und meinem Gedankenfilm) abgelenkt und auf etwas oder auf jemanden anderes fixiert.

Tree of life
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#7 Persönlich nehmen

Beitrag von Tree of life » Mi 28. Apr 2021, 12:40

Lena hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 10:53
Jetzt habe ich gelesen das persönlich nehmen etwas negatives 
bedeutet: Man ist beleidigt.
Seh ich nicht so, warum muss man deswegen beleidigt sein?
Wenn man etwas persönlich nimmt, dann fühlt man sich persönlich "betroffen"(angesprochen) und das kann auch positive "Gefühle" verursachen, man fühlt sich dann oft auch "geschmeichelt"=
Willst du mir schmeicheln?

Wenn jemand äussert, er sei der Ansicht, Christen wären Heuchler oder ich wäre ein Heuchler, dann ist das SEINE Ansicht. (Ich nehm die Aussage nicht persönlich, auch wenn er mich anspricht)
Wenn ich mir sicher bin, dass ich kein Heuchler bin, tangiert mich das nicht und ich muss dem auch keine Rechenschaft ablegen oder ihm vom Gegenteil überzeugen
Man könnte nachfragen, warum er diese Ansicht vertritt.

Wenn jemand mir sagt: Du bist so schön oder dein Gedicht ist sehr schön, ist das SEINE Wahrnehnung oder SEIN Empfinden, das er mitteilt.
-----
Unlängst war auf FB ein Bild einer älteren Dame mit zerzaustem Haar , die im Bad vor einem Spiegel stand. (Karikatur)
Wir wissen, wie wir oft Morgens aussehn (nicht unbedingt ein Traumbild abgeben)... und daneben sitzt ein Hund mit "Sprechblase" darin kleine Herzchen und die Worte "Du bist so schön".
Der Hund betrachtet sie "durch die Augen der Liebe", ihm ists egal, wie sie aussieht.

Tree of life
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#8 Persönlich nehmen

Beitrag von Tree of life » Mi 28. Apr 2021, 13:10

Ruth hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 12:08
zB hier im Forum. Wenn man da einfach nur Reizwörter herausnimmt, um damit zu provozieren, dann zeigt die Reaktion eher mehr über dem Provokateur, als über denjenigen, dem er widerspricht.... was negativ ist.
Das ist auch so ne Sache: Mir wurde schon öfter unterstellt, dass ich durch irgend welche Aussagen eigentlich "provozieren" wolle, wo ich mir dachte, hä?
Oder meine Aussagen von mir "zynisch" gemeint wären. Wieder ein: hä?

Es gibt Menschen, die sich durch jeden "Pfurz" aus der Ruhe bringen lassen oder sich provoziert "fühlen" und es gibt Menschen, die "auf dem Wasser gehn"...
Das bedeutet aber keineswegs, dass sie nicht an Ansichten anderer interessiert wären.

Im Prinzip reagieren wir immer auf "Reize" und reagieren oder reagieren eben nicht .Selbst nicht reagieren ist ne Reaktion(Entscheidung)

Ruth
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#9 Persönlich nehmen

Beitrag von Ruth » Mi 28. Apr 2021, 13:44

Tree of life hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 13:10
Das ist auch so ne Sache: Mir wurde schon öfter unterstellt, dass ich durch irgend welche Aussagen eigentlich "provozieren" wolle, wo ich mir dachte, hä?
Oder meine Aussagen von mir "zynisch" gemeint wären. Wieder ein: hä?
Das kann ja sein, dass jemand, den ich provozierend empfinde, das anders meinte, als ich es gedacht habe. Nur, wenn ich dann antworte, und weitere (von mir so empfundene) Provokationen kommen, dann sagt das mir, dass ich mich mit dieser Person nicht vernünftig unterhalten kann, und auch nicht will. Dann ist es eigentlich auch egal, wessen Schuld das ist ... zwischen uns beiden funktioniert ein Gespräch eben nicht, und ich ziehe die Konsequenz, dass ich mich mit dieser Person nicht unterhalten will.... weil ich dessen Texte nur provozierend empfinde.

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#10 Persönlich nehmen

Beitrag von Tree of life » Mi 28. Apr 2021, 13:54

Ruth hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 13:44
Das kann ja sein, dass jemand, den ich provozierend empfinde, das anders meinte, als ich es gedacht habe.
Nur, wenn ich dann antworte, und weitere (von mir so empfundene) Provokationen kommen, dann sagt das mir, dass ich mich mit dieser Person nicht vernünftig unterhalten kann
Mir sagt das, dass ich mich in einer bestimmten Sache mit einer Person wohl nicht in "Einklang" bringen kann.
Wir liegen in dem Moment nicht auf einer Wellenlänge..
Aber ich werde deswegen der Person nicht in allem aus dem Weg gehn.

Denn dann kann es passieren(muss nicht) dass ich der Person (da gehts nicht mehr um Ansichten)den Rücken zuwende und sie mir völlig egal wird.
Und das meine ich nicht nur auf Foren bezogen sondern allgemein.

Ok, es gibt im Leben Situationen, wo es besser wäre, sich "aus dem Weg zu gehn" weil man die Erfahrung machte, es funktioniert einfach nicht mit dem Miteinander, es kracht ständig...

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