Wege zur Erkenntnis

Philosophisches zum Nachdenken
oTp
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#121 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » Mo 14. Jun 2021, 09:16

Anthros hat geschrieben:
So 13. Jun 2021, 13:31
In seiner Vorrede zur dritten Auflage seiner "Theosophie", schreibt Rudolf Steiner: "Der Verfasser dieses Buches schildert nichts, wovon er nicht Zeugnis ablegen kann durch Erfahrung, durch eine solche Art von Erfahrung, die man in diesen Gebieten machen kann. Nur in diesem Sinne Selbsterlebtes soll dargestellt werden."

Steiner bezeichnet sich hier als epochaler Lehrmeister, der alle übersinnlichen Himmel selbst erlebt hat. Das muss man erst mal glauben, um dann begierig alles aufzusaugen, wie er die übergeordnete Welt, jenseits den Beschränkungen der materiellen Welt, umfassend schildert. Ich denke, so umfassend hat das vor ihm noch Niemand gemacht. 

Um den Anfang des 20. Jahrhunderts und schon früher, passierte in der Esoterik so Einiges. Auch Lorber brachte eine umfassende Lehre auf Papier. Sein Kontakt zum Jenseits war automatische Schreiben, ein inneres Diktat in Trance, das er zu Papier brachte. Ähnliches erlebte Madame Blavatsky, die die Theosophische Gesellschaft gründete. Aus deren Lehren auch Steiner schöpfte. Eine umfangreiche Lehre haben auch die Rosenkreuzer. 
Um 1850 herum begann der Spiritismus. Von dem, wie gesagt, auch C.G. Jung berührt wurde.

Jede dieser Lehren hat Unterschiede. 
Somit sind es Lehren, die umfassend das Jenseits erklären. Aber mit einigen Verschiedenheiten. Es sind esoterische Systeme. Gespeist auch von den älteren buddhistischen und hinduistischen Lehren.

Steiner wäre der bedeutendste Mensch der Jahrhundertwende für unsere Neuzeit, würde alles was er sagt, wirklich auf seinem eigenen Erleben beruhen.
Nur die Bedeutung Jesu betrachtet, sind die genannten esoterischen Gebäude ziemlich unterschiedlich. Es werden also unterschiedliche Geschichten erzählt, mit Gemeinsamkeiten in all diesen Lehren.

oTp
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#122 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » Mo 14. Jun 2021, 09:26

Anthros hat geschrieben:
So 13. Jun 2021, 13:31
Der Titel dieses Threads spricht über "Wege der Erkenntnis" und ist deshalb an die Methode der Anthroposophie geknüpft, sich selbstständig geistige Methodik zu erarbeiten, durch die Erkenntnis gewonnen werden kann. Erkenntnis kann nicht kopiert werden. 

Zu diesen geistigen Methoden gehört zur Grundlage die stete Übung in Vorurteilslosigkeit.
Zu den Werkzeugen des menschlichen Geistes gehört seine Kritikfähigkeit und Urteilsfähigkeit. Jemand, der vergleichende Religionswissenschaften studiert hat, urteilt auch vergleichend. Ich denke, man braucht die unterschiedlichen esoterischen Jenseits-Systeme, um auch über die Anthroposophie urteilen zu können. Dann erkennt man, dass Steiner genug Quellen zur Verfügung standen, um seine jenseitige Welt zu kreieren.
 

oTp
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#123 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » Mo 14. Jun 2021, 09:30

Wege der Erkenntnis sind ja auch die der Schamanen und der antiken Götter, von denen der Hinduismus die meisten hat.
Dort spielt Befragung der Götter für Erkenntnisse auch eine Rolle. Das Orakel von Delphi, wo berauschende Erdgase eine Rolle spielten, die Trance der Schamanen, um Kontakt zu Göttern zu bekommen: Auch das sind Wege der Erkenntnis. Auch die Geisterbefragung im Spiritismus. Und der Spiritismus hat seine Lehren ja von dazu passenden Geistmitteilungen.

Nur: Ich als Christ würde mir keine solchen Geister einladen.
Und nur wer eine robuste Psyche hat, wird es relativ unbeschadet überstehen.

Anthros

#124 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von Anthros » Mo 14. Jun 2021, 10:29

oTp hat geschrieben:
Mo 14. Jun 2021, 09:16
Steiner wäre der bedeutendste Mensch der Jahrhundertwende für unsere Neuzeit, würde alles was er sagt, wirklich auf seinem eigenen Erleben beruhen.
Ob er der Bedeutendste war, muss jeder für sich persönlich entscheiden.


 
Meinen Schauungen in die geistige Welt hat man immer wieder entgegengehalten, sie seien veränderte Wiedergaben dessen, was im Laufe älterer Zeit an Vorstellungen der Menschen über die Geistwelt hervorgetreten ist. Man sagte, ich hätte mancherlei gelesen, es ins Unterbewußte aufgenommen und dann in dem Glauben, es entspringe aus dem eigenen Schauen, zur Darstellung gebracht. Aus gnostischen Lehren, aus orientalischen Weisheitsdichtungen usw. soll ich meine Darstellungen gewonnen haben.
Quelle: Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß, Vorrede zur sechzehnten bis zwanzigsten Ausgabe (1925), S. 29f
 
Zuletzt geändert von Anthros am Mo 14. Jun 2021, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.

oTp
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#125 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » Mo 14. Jun 2021, 11:33

Anthros hat geschrieben:
Mo 14. Jun 2021, 10:29
oTp hat geschrieben:
Mo 14. Jun 2021, 09:16
Steiner wäre der bedeutendste Mensch der Jahrhundertwende für unsere Neuzeit, würde alles was er sagt, wirklich auf seinem eigenen Erleben beruhen.
Ob er der Bedeutendste war, muss jeder für sich persönlich entscheiden.


 
Meinen Schauungen in die geistige Welt hat man immer wieder entgegengehalten, sie seien veränderte Wiedergaben dessen, was im Laufe älterer Zeit an Vorstellungen der Menschen über die Geistwelt hervorgetreten ist. Man sagte, ich hätte mancherlei gelesen, es ins Unterbewußte aufgenommen und dann in dem Glauben, es entspringe aus dem eigenen Schauen, zur Darstellung gebracht. Aus gnostischen Lehren, aus orientalischen Weisheitsdichtungen usw. soll ich meine Darstellungen gewonnen haben.
Quelle: Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß, Vorrede zur sechzehnten bis zwanzigsten Ausgabe (1925), S. 28
Es ist doch egal, wie er sich selber darstellt. Seine "umfassenden Schauungen" gab es schon vor ihm in den Quellen, die er selber hier nennt.
Darstellungen, die im Laufe der Geschichte immer wieder zusammengestellt, zusammengesucht, ergänzt und verändert wurden.

 

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#126 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » Di 15. Jun 2021, 08:57

Ich weiß:
Menschen, die Anthroposophie als das völlig und einzig Wahre ansehen, werden für Kritik kaum zugänglich sein. 
Hier aber trotzdem mal 2 Links: 
„Die Anthroposophie ist ein Verschwörungsmythos“ - MedWatch - der Recherche verschrieben
Anthroposophie_2001.pdf (sermon-online.com)
Steiner ist richtungsweisend, in ähnlicher Weise wie Buddhismus oder auch Yoga. Es werden sich immer Menschen finden, die darauf bauen als richtungsweisend für ihren Lebensweg. Sie werden dadurch sicher zu 99,9% nicht zu vollmächtigen Sehern, aber es gibt ihnen Ansporn und Lebenssinn. Was an diesen Systemen jeweils stimmt, und was nicht, ist für uns Menschen nicht klar genug erkennbar.
Jedenfalls, 99,99..% der Menschen, die nach totaler Erleuchtung streben, kommen in diesem Leben kaum weiter.

Ich selber glaube daran, dass das Leben nach dem Tod weitergeht.
Und dass wir durch unser Verhalten bestimmen, wie es dann weiter geht.
In diesem Sinne ist Erkenntnis wichtig.

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#127 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » Do 24. Jun 2021, 11:09

Ich möchte sagen, dass mystische Erkenntnis-Wege für mich grundsätzlich sehr interessant sind. Im Gegensatz zu Atheisten und Materialisten nehme ich ja eine jenseitige Welt hinter dem riesigen sichtbaren Kosmos an. Was man davon eventuell wahrnehmen, erleben und erforschen kann, ist für mich auf jeden Fall eine wichtige, sehr interessante Frage.

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sven23
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#128 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von sven23 » So 5. Dez 2021, 11:36

oTp hat geschrieben:
Di 15. Jun 2021, 08:57
Ich weiß:
Menschen, die Anthroposophie als das völlig und einzig Wahre ansehen, werden für Kritik kaum zugänglich sein. 
Und wenn man sie auf den Antisemitismus/Rassismus Steiners anspricht, dann werden sie oft sehr pampig. Den Nazis hat der Antisemitismus aber nicht ausgereicht, um die Antroposophie als konkurrierende Ideologie zur eigenen nicht zu verbieten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#129 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von oTp » So 5. Dez 2021, 11:43

sven23 hat geschrieben:
So 5. Dez 2021, 11:36
oTp hat geschrieben:
Di 15. Jun 2021, 08:57
Ich weiß:
Menschen, die Anthroposophie als das völlig und einzig Wahre ansehen, werden für Kritik kaum zugänglich sein. 
Und wenn man sie auf den Antisemitismus/Rassismus Steiners anspricht, dann werden sie oft sehr pampig. Den Nazis hat der Antisemitismus aber nicht ausgereicht, um die Antroposophie als konkurrierende Ideologie zur eigenen nicht zu verbieten.
Man findet im Netz sicher Kritik-Experten zur Anthroposophie. ( Oder zu Lorber). Oft Ehemalige, die sich nachträglich distanzieren. So etwas lese ich mir auch immer durch. Die Kritisierten reagieren zum Teil auch extrem militant auf Kritik.
Ja, deine Aussage ist mir bekannt. Anthroposophen werden Kritikpunkte einfach uminterpretieren mit anderen Steiner-Zitaten. Lorber-Aussagen hat man zum Teil umgeschrieben in neueren Buch-Ausgaben.
 

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sven23
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#130 Wege zur Erkenntnis

Beitrag von sven23 » Fr 10. Dez 2021, 13:48

oTp hat geschrieben:
So 5. Dez 2021, 11:43
sven23 hat geschrieben:
So 5. Dez 2021, 11:36
oTp hat geschrieben:
Di 15. Jun 2021, 08:57
Ich weiß:
Menschen, die Anthroposophie als das völlig und einzig Wahre ansehen, werden für Kritik kaum zugänglich sein. 
Und wenn man sie auf den Antisemitismus/Rassismus Steiners anspricht, dann werden sie oft sehr pampig. Den Nazis hat der Antisemitismus aber nicht ausgereicht, um die Antroposophie als konkurrierende Ideologie zur eigenen nicht zu verbieten.
Man findet im Netz sicher Kritik-Experten zur Anthroposophie. ( Oder zu Lorber). Oft Ehemalige, die sich nachträglich distanzieren. So etwas lese ich mir auch immer durch. Die Kritisierten reagieren zum Teil auch extrem militant auf Kritik.
Ja, deine Aussage ist mir bekannt. Anthroposophen werden Kritikpunkte einfach uminterpretieren mit anderen Steiner-Zitaten. Lorber-Aussagen hat man zum Teil umgeschrieben in neueren Buch-Ausgaben.
 
Ich will Anthroposophen keine bösen Absichten unterstellen. Aber viele ihrer Thesen sind esoterisch rückwärtsgewandt und antiaufklärerisch.
Manche geben ihnen auch eine Mitschuld an der derzeitigen Impfsituation.

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-anthroposophie-steiner-100.html
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