Philosophie des Geistes /Gehirn

Philosophisches zum Nachdenken
Tree of life
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#231 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Tree of life » So 14. Feb 2021, 15:22

Scrypton hat geschrieben:
So 14. Feb 2021, 14:10
Filme wie Ohne Limit
Den fand ich super und habe ihn schon 2 Mal gesehn.
Den andren noch nicht-aber den Trailer angesehn,interessant, wobei es da ja wohl mehr um Telekinese und Thelepathie geht...Carrie -Tochter des Satans lässt grüßen :D

Tree of life
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#232 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Tree of life » Di 2. Mär 2021, 23:59

Aus einem anderen Thread, den ich las:
SilverBullet hat geschrieben:
Mo 7. Dez 2020, 10:19
ich könnte deine Texte stundenlang lesen. Dieses ägyptische Flair stellt einfach eine eigene Klasse dar.
Wenn es selbst heute noch so ist, dann muss das damals überwältigend gewesen sein und bestimmt haben
Ich versuchte deine Begeisterung nachzuvollziehen, aber es gelingt mir nicht...Ägypten ist nicht mein Ding, ander Sachen auch nicht :)
Aber warum ist das so?
Dann dachte ich nach, wodurch entstehen eigentlich Vorlieben und anderes interessiert uns so gar nicht.
Ich ging so mein Leben im Schnelltempo durch, was mich eigentlich so alles interessierte und warum das so ist - keine Ahnung!
Ich fand einen link, darin steht:
Wie das Gehirn zu seinen Vorlieben kommt
Über Geschmack lässt sich nicht streiten. So weit, so bekannt. Laut einer Studie von US-Neurologen lässt er sich im Gehirn aber genau lokalisieren.
Persönlicher Geschmack und Vorlieben sind ihnen zufolge mit Erwartungshaltungen verknüpft, die nichts mit der wahren Qualität des gewünschten Objekts zu tun haben müssen. Sie können auch rein "zufällig" entstehen - etwa durch die Assoziationen, die ein bestimmter Markenname auslöst.
https://sciencev1.orf.at/news/143006.html

Das mag vielleicht bei Speisen, Getränken und anderen Produkten so sein..
Aber wie stehts da bei der Auswahl von Urlaubszielen, bei der Berufsauswahl. Musikgeschmäcker oder Hobbies und Sportarten
Warum ist der eine total fasziniert von einem Jurastudium-für mich ein absolutes No- go, ein anderer sich total für Sprachen interessiert usw.
Die Interessen müssen doch irgendwo herkommen?

SilverBullet
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#233 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von SilverBullet » Mi 3. Mär 2021, 15:00

Tree of live hat geschrieben:Ich versuchte deine Begeisterung nachzuvollziehen, aber es gelingt mir nicht...Ägypten ist nicht mein Ding, ander Sachen auch nicht :)
Aber warum ist das so?
...
Die Interessen müssen doch irgendwo herkommen?
Gute Fragen.

Meine Faszination für Ägypten war bereits in sehr frühen Jahren vorhanden, und zwar über Filme.

Die Idee, für die Dauer eines Filmes, in eine längst vergangene Zeit zurückzuspringen, war grundsätzlich schon toll (egal welche Zeit).
An Ägypten fasziniert mich die "warme Umgebung":
-> tolle Farben
-> Sand und Stein, aber auch Wasser und "grüne Inseln"
-> exotische, geheimnisvolle Gebäude (Pyramiden)
-> pompöse Kultur
-> geheimnisvolle Vorstellungen

In den Filmen
-> Abenteuer pur
-> dramatische Filmmusik
-> riesige Aufmachungen

Für mich ist das eine Welt, in die ich mich gerne hineinfallen lasse - zumindest kurzzeitig.
Ich nenne jetzt mal als Film Das Land der Paharonen - (hier ein Video), wobei er es alleine wohl nicht gewesen sein dürfte, aber er hat mich, obwohl er damals schon alt war, in der Kindheit beeindruckt.
Das Film-Alter spielt dabei wohl kaum eine Rolle.

OK, wieso bin ich dafür "geeignet", du aber irgendwie nicht, was ist der Unterschied zwischen dir und mir (an dieser Stelle)?

Aus meiner Sicht (also in meinem Weltbild) stellt ein Mensch ein lokal lernendes Wahrnehmungssystem dar, d.h. das Gehirn eines jeden Menschen entwickelt sich entsprechend den Umständen, mit denen der Mensch konfrontiert wird.
Wir beide bauen (schon alleine) dadurch, dass wir nie dieselbe Raumposition einnehmen können, eine unterschiedliche Struktur im Gehirn auf.
Angenommen wir beide wären eineiige Zwillinge, dann starten wir vielleicht relativ "gleich", entwickeln uns aber garantiert auseinander, weil wir nie die exakt gleiche Perspektive einnehmen werden.

Das bedeutet, unsere beiden Gehirne sind garantiert unterschiedlich.
Dieser Unterschied führt dazu, dass eine Konfrontation mit einer neuen Situation zu unterschiedlichen Reaktionen führt.

Trotz der Unterschiede könnte es natürlich dazu kommen, dass wir dennoch ein ähnliches Spektrum abdecken - Motto: ist ja egal, ob ich Zusammenhang X "rechts unten im Gehirn" und du "links oben im Gehirn" verarbeite, Hauptsache wir reagieren beide darauf.
Auf diese Weise könnten wir beide eine Faszination für Ägypten haben.

Dass wir uns hier aber in einer Art "Ausschluss" unterscheiden (ich bin fasziniert, du nicht) hängt meiner Meinung nach durchaus auch an dieser unterschiedlichen Struktur.
Ich denke, es geht um Harmonien.
Das ägyptische Flair hat in meinem Gehirn eine gewisse Harmonie zur Folge, weshalb diese ägyptschen Zusammenhänge sehr leicht "hineinrutschen".
Bei dir scheint es nicht ganz so zu sein, für dich ist die Verarbeitung dieser Zusammenhänge eher ein "Aufwand" - sagen wir, dein Gehirn muss sehr tolerant arbeiten, damit es mit Ägypten umgehen kann.

Das ist sozusagen eine funktionale Basis, die sich aus der "Eignung" des Gehirns ergibt.
Man kann es sich so vorstellen, dass jede Gehirnreaktion einen energetischen Aufwand darstellt, der minuziös in einer Verteilung abgewickelt werden muss (rund um die Neuronen gibt es die Astrozyten, das sind Zellen, die für eine reibungslose Arbeitsumgebung - einschliesslich Energie - sorgen).
Steht in einem Bereich des Gehirns bei einer Themen-Konfrontation zu wenig Energie zur Verfügung, dann kann dies nicht einfach endlos ausgeglichen werden und so ergibt sich quasi eine "Fehlbelastung" (in Bezug auf die aktuelle Entwicklung).
Das Gehirn kann sich zwar anpassen, aber das geht nicht von einer Sekunde zur anderen.

Damit haben wir einen Unterschied, dass einer von uns etwas kann, das der andere nicht kann.
OK, aber wieso gefällt mir das ägyptische Flair und dir nicht, wieso zieht es mich dorthin und dich nicht?

Dies hat meiner Meinung nach mit dem Belohnungssystem im Gehirn zu tun. Kommt es zu einer Reaktion in diesem System, dann ist das quasi eine "Antriebsbeurteilung", sozusagen "Wow" oder "Bäh" :-)
Das Interessante ist nun, dass es Menschen gibt, die in Bezug auf Musik über keine Aktivierung im Belohnungssystem verfügen (siehe unten "Details").
Jetzt wirst du gleich sagen "ja aber dann gefällt oder missfällt denen ja nie irgendeine Musik!" -> Genau, diese Menschen hören Musik wie etwas, das vorhanden ist, aber es ist egal, ob es da ist oder nicht - sie "empfinden" keine "Eignung" oder "Nicht-Eignung".

Damit gibt es aus meiner Sicht zwei Faktoren:
1. die grundsätzlichen funktionalen Möglichkeiten des Gehirns zum Zeitpunkt der Konfrontation.
2. die Aktivierung des Belohnungssystems rund um die Konfrontation.

Aus diesen beiden Faktoren ergibt sich "Interesse", "Desinteresse" oder "Neutralität".

Bei der Aktivierung des Belohnungssystems kommt es sicherlich sehr stark auf Punkt 1 an, also "wie geeignet war das Gehirn bisher für ein Thema", je mehr, desto umfangreicher ist vermutlich die Aktivierung des Belohnungssystems.
Es gibt auch Menschen, die etwas gut können, es aber nicht besonders gerne machen. Dies zeigt, dass es sich um zwei Funktionen handeln muss.

In der Neurowissenschaft gibt es die Aussage, dass Themen zu bestimmten Zeitpunkten in der Entwicklung eines Menschen eine Rolle spielen müssen, damit dieser Mensch sich darauf einstellt, ein Interesse aufbaut.
Vermutlich verändert sich das Gehirn in der Kindheit, in der Pubertät drastisch, wie "Wasser, das hin und herschwappt" und man muss eine günstige "Wellensituation" erwischen, damit eine "Surfbewegung" für ein Thema stattfinden kann.

Mit "Ägypten" hat es bei mir irgendwie "gepasst", bei dir nicht - d.h. aber nicht, dass du nie wieder einen Zugang finden kannst - es ist nur eine Momentaufnahme (klar je älter, desto weniger flexibel ist das Gehirn).

Detail-Infos:
kein Musikgefallen - Belohnungssystem
kein Musikgefallen - "Emotionalbereiche" im Gehirn

JackSparrow
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#234 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von JackSparrow » Mi 3. Mär 2021, 16:05

Tree of life hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 23:59
Die Interessen müssen doch irgendwo herkommen?
Wie jedes andere Tier hat auch der Mensch nur sehr wenige Interessen.

Lebenswichtige Bedürfnisse nennt man primäre Verstärker, weil sie den primären Antrieb für unser Verhalten darstellen und weil man sie nicht erst lernen muss. Beispiel: Nahrung und Fortpflanzung.

Erlernte Bedürfnisse nennt man sekundäre Verstärker, weil sie erst im zweiten Schritt ein lebenswichtiges Bedürfnis befriedigen. Beispiel: Geld und sozialer Status.

Wenn man einem Hund Futter hinstellt, dann reagiert der Hund mit erhöhter Speichelproduktion: Nahrung = primärer Verstärker.

Nun lässt man jedes Mal, wenn man dem Hund Futter hinstellt, eine Glocke klingeln.

Nach einer Weile reagiert der Hund schon allein auf die Glocke mit erhöhter Speichelproduktion: Glocke = sekundärer Verstärker.

In Wirklichkeit interessiert sich der Hund nur für das Futter und die Glocke ist nur Mittel zum Zweck. Aber das braucht der Hund nicht zu wissen, weil ja der Lernprozess automatisch ablief und trotzdem die korrekte Reaktion eintritt.

Tree of life
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#235 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Tree of life » Mi 3. Mär 2021, 16:10

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 16:05
Erlernte Bedürfnisse nennt man sekundäre Verstärker, weil sie erst im zweiten Schritt ein lebenswichtiges Bedürfnis befriedigen. Beispiel: Geld und sozialer Status.
Verstehe!
Ich wählte mir den Beruf in der Pflege aus, weil man da so viel Kohle mit machen kann oder weil ich dadurch einen höheren sozialen Status erlange.
Danke für die Aufklärung, aber nein, das war bei mir nicht der Grund ;)

Lena
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#236 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Lena » Mi 3. Mär 2021, 17:21

Weil ich als Kind aus der Kinderbibel hörte, dass der Pharao gemein zum Volk Gottes war,
sie versklavte, ist für mich das Land wohl auch nicht mein Ding. So stelle ich es mir vor.
Obwohl Ägypten eigentlich eine grosse Faszination hat. Mein Gehirn ist dort hängengeblieben,
weil ich es nie gross mit was anderem gefüttert habe, betreffend diesem Land. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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