closs hat geschrieben: ↑So 24. Nov 2019, 19:52
Man erfährt ständig, wogegen Du bist (dito Claymore), aber nicht wofür (außer dass Du ein Erleben benennst, dass ich Dir gerne abnehme). - Also für einen Gesprächspartner wirklich schwierig.
Warum ist das so? Weil du hier derjenige bist, der mit der Überzeugung als einziger “clean zu denken”, auftritt, und anderen ihren Balken aus dem Auge ziehen willst. Das ist ja schon mal ne Ansage.
Da hat es wenig Sinn mit eigenen Ansichten anzukommen, obwohl mir das auch viel lieber wäre.
Clean denken tust du nicht; aber es reicht die unverrückbare Überzeugung: damit wirst du dich immer als den überlegenen ansehen und man braucht dir die eigenen Ansichten nicht zur “Widerlegung” hinwerfen.
Aber gut, dann will ich mal nicht so sein. Meiner Ansicht nach ist das Problem, dass eine unüberbrückbare Kluft zwischen dem “Reich der Vernunft” und dem “Reich der Natur” besteht, nicht gelöst. Und da auch die Größe der Entropie, die wie keine andere im Niemandsland zwischen diesen Reichen schwebt (Entropie kommt vor in der
Physik {Natur} und der
Informationstheorie {Vernunft}. Die beiden Definitionen unterscheidet nur ein konstanter Faktor), nicht der Hammer-Glücksfund eines Sprungbretts für die Lösung war, sondern nur eine Quelle beispielloser Verwirrung, ist auch kein Optimismus angebracht.
Mehr als pragmatische Wahrheit gibt es daher nicht. Wahrheit ist durch ihren “cash value” definiert. Dieser ist die
erste Motivation um überhaupt nach der Wahrheit zu suchen, und ihr Richter der
letzten Instanz. Was besseres wirst du nicht bekommen.
Das ist auch nötig um den Unterschied zwischen (a) Einstein, der denkt, dass sich die Erde nicht um die Sonne dreht, und (b) einem fundamentalistischen Gläubigen, der denkt, dass sich die Erde nicht um die Sonne dreht, irgendwie erklären zu können.
closs hat geschrieben: ↑Fr 22. Nov 2019, 22:11
Ich verstehe wirklich, was Du meinst - und das ist auch interessant. - Aber ich würde gerne erstmal die Balken aus dem Auge ziehen, bevor man sich an Spreißel macht - konkret: Sind wir uns einig, dass jegliche Wahrnehmung/wissenschaftliche Reflexion/etc. (QM ausgenommen) das, was der Fall ist, NICHT verändern kann
Ich kenne niemanden in diesem Forum, der etwas meint wie:
“Wenn die Wissenschaft festgestellt hat, dass der Erdkern aus Eisen und Nickel zusammengesetzt ist, dann verändert sich der Erdkern so, dass er tatsächlich aus Eisen und Nickel zusammengesetzt ist.”
So eine Unterstellung braucht schon einiges an Chuzpe.
Jedoch gibt es Ausnahmen. In der besagten Quantenmechanik findet sich so manches, was schwerlich in dieses Schema passt. Und wahrscheinlich ist damit noch nicht Schluss. In der Psychologie, die sich zumindest selbst als empirische Wissenschaft begreift, ist es nicht abwegig, dass Wahrnehmungen oder Theorien das Untersuchte verändern können. Die Popularisierung von Freuds Psychoanalyse konnte wohl die Psyche der Menschen an die Psychoanalyse angleichen.
Da es nun diese Ausnahmen gibt, ist doch die Frage, was die Rechtfertigung für deine Kategorisierung sein soll. Die “clean gedachte”
Grande Meta-Épistémologie de Closs hast du hier mit den Worten “[der] Rahmen, in dem gängige Erkenntnistheorien stattfinden” eingeführt. Hui!
Sie sollte daher auch die
schwierigeren Bereiche abdecken können. Weniger darf man nicht erwarten – finde ich.
Ansonsten ist das ganze doch klein-klein. Und reicht nur dafür aus, den Leuten beim Thema Homöopathie den Verstand zu vernebeln. Wenn es dir darum geht, meinen Segen hast du. So sehr interessiert mich die Homöopathie nicht. Aber sobald es um größeres geht, z. B. um Gott, dann ist es befremdlich, da mit einer Theorie der Wahrheit anzurücken, die nur auf hinreichend normale, materielle Dinge zutrifft.
Wenn man ohne irgendwas willkürlich auszuklammern nur sagen kann:
- das epistemische geht über das ontische hinaus
- das epistemische wirkt auf das ontische
dann sehe ich keinen Grund, sich weiter tief mit der
Grande Meta-Épistémologie de Closs zu beschäftigen.
UND "Ergebnisse der Wissenschaft" etwas anderes sind als "was der Fall ist" (zur Sicherheit: "etwas anderes" heißt hier nicht "ohne Zusammenhang", sondern "kategorial anders")? - Wenn DAS geklärt ist, wäre eigentlich MEINE Kuh vom Eis. - Es würde mich in diesem Kontext freuen, wenn Du Antons letzten Beitrag an mich liest.
Was soll damit ausgedrückt werden? Natürlich ist das schlichte Ergebnis “Die Katze liegt auf dem Bett” etwas anderes als die auf dem Bett liegende Katze. Ein Ergebnis ist keine Katze (wohl ist aber “Katze” als Konzept zu begreifen, was man von
deinem “““Ontisch””” nicht sagen kann).
Anscheinend geht es hier darum, dass sich die Wissenschaft irren kann? Ja, das ist so. Und das würde auch kaum ein Wissenschaftler abstreiten. Warum brauchst du dafür deine
Grande Meta-Épistémologie de Closs?