Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Philosophisches zum Nachdenken
Claymore
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#201 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Claymore » Fr 15. Nov 2019, 21:35

closs hat geschrieben:
Di 12. Nov 2019, 23:15
Oje - geistesgeschichtlich wäre das wirklich falsch. ---- Aber Dein ganzer Post sagt mir, dass wir auf komplett unterschiedlichen Wegen unterwegs sind. --- Da ist so gut wie nichts, was ich in dem, was ich sage und meine, wiedererkennen würde.
Man nehme ein historischen Begriff, einen massiv aufgeladenen Begriff, verwende ihn genau andersherum als aus der Geistesgeschichte bekannt, behaupte dass man ihn reiner/purer/aufs Wesentliche konzentriert verwendet und nicht bloß gemäß des gängigen historischen Verständnisses, verweigere sich aber stur einer Definition und knalle bestenfalls auf Dauer-Nachfrage kommentarlos einen historischen (!) Text hin – wie Kants “Was ist Aufklärung?” – interpretiere diesen wiederum hart gegen den Strich (Kant hatte mit “Sapere aude” die katholische Fundamental-Theologie im Sinn, ja?) … und fertig ist das closs’sche Rezept für Polemik unterster Schublade.
closs hat geschrieben:
Di 12. Nov 2019, 23:15

Es gibt Inhalte, zu denen man Worte braucht, die zur Zeit nicht vorhanden oder anders besetzt sind. - Mit den heutigen Definitionen vieler Worte können viele Inhalte nicht abgedeckt werden - man muss dann improvisieren. ----- "Aufklärung" war vor 300 Jahren etwas ganz anderes, als was man heute damit benennt. ---- "Belege" sind in der Allgemeinsprache etwas anderes als in der Wissenschaft. --- etc.

Mir scheint unter dem Strich, dass es heute nicht mehr möglich ist, "Wirklichkeit" NICHT anthropozentrisch zu verstehen. ---- Anscheinend verstehen wir unter Wirklichkeit Unterschiedliches.
Wenn du deine neuen Begrifflichkeiten sauber definieren und konsequent bei den festgelegten Bedeutungen bleiben würdest, wäre es akzeptabel. Das tust du aber nicht.
closs hat geschrieben:
Di 12. Nov 2019, 23:15

Das klingt nach: "Wenn ich mich schon rückziehe, will ich wenigstens recht haben". --- Nein es geht NICHT um eine neue Erkenntnistheorie, sondern um den Rahmen, in dem gängige Erkenntnistheorien stattfinden. - Hinter diesem Rahmen ist noch was.
Ach was. Bei einer Erkenntnistheorie geht’s um Wissen, Wahrheit, Überzeugung (Glauben) und Rechtfertigung. Genau das, worüber du hier andauernd predigen willst.

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#202 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2019, 21:56

Claymore hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:35
Kant hatte mit “Sapere aude” die katholische Fundamental-Theologie im Sinn, ja?
:?:  --- Das wäre ein guter Einstieg für "Wie verstehe ich etwas absichtlich falsch?".
Claymore hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:35
und fertig ist das closs’sche Rezept für Polemik unterster Schublade.
Uns trennen verschiedene Interessen. - Wie mir scheint, willst Du sprachlich durchdeklinierte Gebilde, während ich Inhalte will.  --- An anderer Stelle habe an Dich etwas über Sprache geschrieben - lies das mal.
Claymore hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:35
Wenn du deine neuen Begrifflichkeiten sauber definieren und konsequent bei den festgelegten Bedeutungen bleiben würdest, wäre es akzeptabel. Das tust du aber nicht.
Was "Wirklichkeit" angeht, längst. ---- "Wirklichkeit" ("ontisch") ist das, was der Fall ist. - Das, was vor 2000 Jahren in Galiläa der Fall war - das, was gerade bei uns im Mittelpunkt der Fall ist. - Da geschieht etwas - und das nennt man "es ist der Fall" alias "Wirklichkeit" - egal ob wir mit Wahrnehmung/Wissenschaft rankommen. - Das ist längst sauber definiert und konsequent so angewendet - so sehr, dass Leute wie Du meinen, es würde ad nauseam geschehen. - Also was jetzt?
Claymore hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:35
Bei einer Erkenntnistheorie geht’s um Wissen, Wahrheit, Überzeugung (Glauben) und Rechtfertigung.
Bei meiner NICHT - NEIN. - Merkwürdig. --- Kann man sich heute nicht mehr vorstellen, dass etwas NICHT anthropozentrisch gemeint ist? --- Bei mir geht es in verschiedenen diesbezüglichen Threads immer um die Unabhängigkeit der Wirklichkeit von dem, was wir davon halten (egal, ob emotional, wissenschaftlich, sonstwie). - Und um die Erkenntnis, dass Untersuchen und vor allem Interpretieren IMMER eine Horizontverschmelzung von Subjekt und Objekt mit sich bringt.

Mit diesen an sich einfachen Voraussetzungen, die aus meiner Sicht ab einem gewissen Niveau unverzichtbar sind, können wir dann über Themen sprechen, in denen es um "Überzeugung (Glauben) und Rechtfertigung" geht.

 

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#203 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Andreas » Sa 16. Nov 2019, 12:43

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:56
Kann man sich heute nicht mehr vorstellen, dass etwas NICHT anthropozentrisch gemeint ist?
Doch, das ist ganz einfach, und ein alter Hut obendrein. Die Alternative ist Theozentrisch. Gott ist das, was der Fall ist, bestimmt das, was der Fall ist. Wenn wir mit dir unter dieser Vorannahme ins Gespräch kommen, landen wir am Ende bei exakt deinem fundamental-theologisch-philosophischen Modell. Daran hängt dann ein Rattenschwanz weiterer Vorannahmen: Wenn ... Dann ...
Gott ist ... Sünde ist ... Fügung ist ... Überzeitlichkeit ist ... der Sündenfall ist ... Materie ist ... Der Mensch ist ... Jesus ist ... Die Heilsgeschichte ist ...
Wir lauschen gebannt, wie du uns die Welt erklärst. Auf jede Nachfrage hast du eine Antwort. Ist doch super, denn dann wissen alle, was der Fall war, ist und sein wird. Da sagst du natürlich dann: Nein das wissen wir dann nicht. Aber unter der Vorannahme, dass Gott das ist, was der Fall ist ...

Wenn wir mit Ratzinger unter dieser Vorannahme ins Gespräch kommen, landen wir am Ende bei exakt dem fundamental-theologisch-philosophischen Modell des Römisch Katholischen Katechismus - also ganz woanders. Daran hängt dann ein Rattenschwanz weiterer Vorannahmen: Wenn ... Dann ... Sünde ist ... Fügung ist ... Überzeitlichkeit ist ... der Sündenfall ist ... Materie ist ... Der Mensch ist ... Die Heilsgeschichte ist ...

Wenn wir mit Bultmann unter dieser Vorannahme ins Gespräch kommen, landen wir am Ende bei exakt dem fundamental-theologisch-philosophischen Modell Bultmanns - also ganz woanders. Daran hängt dann ein Rattenschwanz weiterer Vorannahmen: Wenn ... Dann ... Sünde ist ... Fügung ist ... Überzeitlichkeit ist ... der Sündenfall ist ... Materie ist ... Der Mensch ist ... Die Heilsgeschichte ist ...

Wenn wir mit Hemul unter dieser Vorannahme ins Gespräch kommen, landen wir am Ende bei exakt dem fundamental-theologisch-philosophischen Modell der Zeugen Jehovas - also ganz woanders. Daran hängt dann ein Rattenschwanz weiterer Vorannahmen: Wenn ... Dann ... Sünde ist ... Fügung ist ... Überzeitlichkeit ist ... der Sündenfall ist ... Materie ist ... Der Mensch ist ... Die Heilsgeschichte ist ...

Wenn wir mit dem Dalai Lama unter dieser Vorannahme ins Gespräch kommen, landen wir am Ende bei exakt dem fundamental-theologisch-philosophischen Modell des Dalai Lama - also ganz woanders. usw.

Wir können das durchaus. Nur, wir kennen das doch alles schon in und auswendig.

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#204 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von closs » Sa 16. Nov 2019, 12:58

Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:43
Doch, das ist ganz einfach, und ein alter Hut obendrein. Die Alternative ist Theozentrisch.
Das wäre die naheliegendste Alternative --- kannst Du erkennen, dass man diese Alternative nutzt?
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:43
Wir können das durchaus. Nur, wir kennen das doch alles schon in und auswendig.
Es  reicht, wenn der anthropozentrisch denkende Mensch erkennt, dass sein Denken grundsätzlich NICHT Maßstab ist/sein muss für das, was der Fall ist. --- Alles andere muss man nicht wissen.

 

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#205 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Andreas » Sa 16. Nov 2019, 13:29

closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:58
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:43
Doch, das ist ganz einfach, und ein alter Hut obendrein. Die Alternative ist Theozentrisch.
Das wäre die naheliegendste Alternative --- kannst Du erkennen, dass man diese Alternative nutzt?
Das machen doch die Gläubigen auf der ganzen Welt. Kannst du das denn nicht erkennen?

closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:58
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:43
Wir können das durchaus. Nur, wir kennen das doch alles schon in und auswendig.
Es  reicht, wenn der anthropozentrisch denkende Mensch erkennt, dass sein Denken grundsätzlich NICHT Maßstab ist/sein muss für das, was der Fall ist.
Das stimmt so doch nicht, weil der anthropozentrisch denkende Mensch, mit seiner Wahrnehmung und seinem Denken grundsätzlich in der Lage ist eine Eiche und ein Wildschwein als das zu erkennen, was der Fall ist - es sei denn du ziehst deine Aussagen über Eichen und Wildschweine wieder zurück, weil dein Denken grundsätzlich NICHT Maßstab ist/sein muss für Eiche und Wildschwein. Aber worüber hast du dann deine Aussagen gemacht - über NICHT-Eiche und NICHT-Wildschwein, oder KÖNNTE-Eiche und KÖNNTE-Wildschwein? Muss jeder Mensch theozentrisch denken, damit Eiche und Wildschwein wirklich das ist, was der Fall ist - nämlich Eiche und Wildschwein?

closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:58
--- Alles andere muss man nicht wissen.
Man kann aber doch so vieles wissen, z.B. Eiche und Wildschwein. Oder nicht?
Gott will ich gar nicht wissen, sondern glauben.

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#206 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von closs » Sa 16. Nov 2019, 14:26

Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29
Das machen doch die Gläubigen auf der ganzen Welt. Kannst du das denn nicht erkennen?
Doch - aber das gilt als "esoterisch", wird also nicht in seiner Bedeutung verstanden.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29
Das stimmt so doch nicht, weil der anthropozentrisch denkende Mensch, mit seiner Wahrnehmung und seinem Denken grundsätzlich in der Lage ist eine Eiche und ein Wildschwein als das zu erkennen, was der Fall ist
Da scheint was daneben gegangen zu sein. - In diesem (vermeintlich einfachen) Bild steht "Wildschwein" für "Wahrnehmung/Wissenschaft" und "Eiche" für das, was der Fall ist - frei nach dem Sprichwort " Was schert's die Eiche, wenn ein Wildschwein sich an ihr kratzt".
 
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29
Aber worüber hast du dann deine Aussagen gemacht?
Meine Aussage ist die gesamte Zeit: "Die Wahrnehmung/Wissenschaft/das Anthropozentrische kann sich an dem, was der Fall ist, reiben wie es will: Es wird nie etwas an der Eiche ändern können. - Wenn also ein "Wildschwein" sagt, es sei keine Eiche, sondern ein Sendemast, kann dies in der Folge als Sendemast kommuniziert werden und sogar als nachgewiesen gelten, ändert aber nichts an dem Sein der Eiche selbst - sie bleibt, was ist ist. - Um nichts anderes geht es die ganze Zeit.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29

Gott will ich gar nicht wissen, sondern glauben.
Geht ja gar nicht anders. - Aber hier sind wir in der Auseinandersetzung mit der säkularen Welt, der man das verklickern muss (oder auch nicht - aber dann kann man dieses Forum so gut wie dicht machen).



 

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#207 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Andreas » Sa 16. Nov 2019, 15:20

closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 14:26
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29
Das machen doch die Gläubigen auf der ganzen Welt. Kannst du das denn nicht erkennen?
Doch - aber das gilt als "esoterisch", wird also nicht in seiner Bedeutung verstanden.
Na und? Das wird sogar biblisch so dargestellt. Im MkEv ist die Rede von denen die draußen sind (= exoterisch), denen alles in Gleichnissen gelehrt wird, im Gegensatz zu den Jüngern, die drinnen sind = esoterische Lehre.

Es muss ja niemand gläubig werden oder sein, oder theozentrisch denken. Theozentrisches Denken wird selbst von unseren Superathies verstanden - sie sind nur nicht damit einverstanden, sich diese Art zu Denken von anderen aufschwatzen zu lassen. Manche sind sogar dagegen, dass Gläubige das Nichtgläubigen aufschwatzen wollen, und können das auch mehr oder weniger gut begründen.

closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 14:26
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29
Das stimmt so doch nicht, weil der anthropozentrisch denkende Mensch, mit seiner Wahrnehmung und seinem Denken grundsätzlich in der Lage ist eine Eiche und ein Wildschwein als das zu erkennen, was der Fall ist
Da scheint was daneben gegangen zu sein. - In diesem (vermeintlich einfachen) Bild steht "Wildschwein" für "Wahrnehmung/Wissenschaft" und "Eiche" für das, was der Fall ist - frei nach dem Sprichwort " Was schert's die Eiche, wenn ein Wildschwein sich an ihr kratzt".
Da geht regelmäßig was bei dir "daneben" - denn du vergleichst immer wieder Materielles mit Geistlichem auf unzulässige Art und Weise. Der prinzipiell wahrnehmbare aber lediglich von dir postulierte Planet X in einer unbekannten Galaxie, sei genau so der Fall, wie unser postulierter Gott, der nicht falsifiziert sei, wie auch der Planet X nicht falsifiziert sei. Vermischung unterschiedlicher Kategorien = Taschenspielertrick, da ein Planet X auf wahrgenommenen Planeten beruht (Merkur, Venus, Erde usw.), Gott aber nicht auf wahrgenommenen Göttern beruht.

Da fallen halt nicht alle hier drauf rein. Der nicht wahrgenommene Planet X ist, falls er der Fall sei, eine Binse. Gott ist aber keine Binsenwahrheit - allein schon deswegen nicht, weil Gott davon abhängig ist, ob du mit einem Zeugen Jehovas sprichst oder mit dem Papst, völlig unabhängig davon ob Gott der Fall sei, oder nicht der Fall sei.
 
closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 14:26
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29
Aber worüber hast du dann deine Aussagen gemacht?
Meine Aussage ist die gesamte Zeit: "Die Wahrnehmung/Wissenschaft/das Anthropozentrische kann sich an dem, was der Fall ist, reiben wie es will: Es wird nie etwas an der Eiche ändern können. - Wenn also ein "Wildschwein" sagt, es sei keine Eiche, sondern ein Sendemast, kann dies in der Folge als Sendemast kommuniziert werden und sogar als nachgewiesen gelten, ändert aber nichts an dem Sein der Eiche selbst - sie bleibt, was ist ist. - Um nichts anderes geht es die ganze Zeit.
Es ist aber auch eine wahre Aussage, dass wenn es Gott (die Eiche) nicht gibt, dein ganzer Sermon hier so oder so eine Sauerei ist. Damit ist doch nix gewonnen, an Erkenntnis, Wissen oder Glauben.


closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 14:26
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 13:29

Gott will ich gar nicht wissen, sondern glauben.
Geht ja gar nicht anders. - Aber hier sind wir in der Auseinandersetzung mit der säkularen Welt, der man das verklickern muss (oder auch nicht - aber dann kann man dieses Forum so gut wie dicht machen).
Was denn verklickern? Dass Gott das ist, was der Fall ist? Das weißt du doch nicht einmal, und wenn Gott nicht das ist, was der Fall ist, entspricht theozentrisches Denken nicht dem, was der Fall ist. Könnte ja trotzdem einen Sinn haben, so zu denken - aber das wäre dann ein anderer Sinn und nicht dieser, den du meinst den Leuten verklickern zu müssen.

Mal ehrlich: Was hättest du davon, wenn statt der Zeugen Jehovas morgen der wirkliche Jesus an deiner Tür klingelt? Woran würdest du mit deiner Wahrnehmung erkennen können, ob er nur Mensch oder auch göttlich ist? Soll er dir ein Wunder vorführen? Was wenn er das ablehnt und sich ganz menschlich verhält? Würdest du ihm glauben, wenn er dir sagen würde, dass er nur Mensch ist? Würdest du ihm glauben, wenn er dir sagt, dass er auch göttlich ist? Warum das eine und das andere nicht? Und wie gehts weiter? Essen, Kaffeetrinken, ein wenig plaudern über Gott und die Welt, wie hier im Forum?

Ich fürchte, eine solch wirkliche Begegnung würde bei jedem für seinen Glauben mehr Schaden anrichten als nutzen. ich kann da gut drauf verzichten und hoffe ehrlich, dass das nie passieren wird.

Das kann sich ja jeder mal selbst vorstellen, wie das ablaufen sollte, müsste, könnte, wenn der wirkliche Jesus an der Tür bei einem steht. Die meisten würden diesen fremden Typen mit Migrationshintergrund der da steht, nicht mal in die Wohnung lassen - egal was er sagt - nicht mal wenn er behauptet ein Zeuge Jehovas zu sein - denn die kommen immer zu zweit und nie alleine.

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#208 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von closs » Sa 16. Nov 2019, 15:44

Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Na und? Das wird sogar biblisch so dargestellt.
Richtig - aber die damalige Bedeutung des Wortes war eine ganz andere als heute. - Nach alter Bedeutung wäre ein QM-Physiker "Esoteriker", weil er Insider ist.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Da geht regelmäßig was bei dir "daneben"
Bei MIR? - Ich habe nicht im Traum daran gedacht, dass mein Bild missverstanden werden könnte.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Der prinzipiell wahrnehmbare aber lediglich von dir postulierte Planet X in einer unbekannten Galaxie, sei genau so der Fall, wie unser postulierter Gott, der nicht falsifiziert sei, wie auch der Planet X nicht falsifiziert sei.
Da wirfst Du echt einiges durcheinander.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Da fallen halt nicht alle hier drauf rein.
Das hat wenig mit mir zu tun - es liegt daran, dass Begriffe des Senders so interpretier werden, als habe es der Sender so gemeint, wie man es selber versteht.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
allein schon deswegen nicht, weil Gott davon abhängig ist, ob du mit einem Zeugen Jehovas sprichst oder mit dem Papst, völlig unabhängig davon ob Gott der Fall sei, oder nicht der Fall sei.
Gott ist eben NICHT davon abhängig. - Das ist doch gerade meine Rede, dass Vorstellungen von Gott seitens Closs, Andreas, Papst, ZJ, etc. die "WIldschweine" sind, die Gott ("Eiche") eben NICHT verändern.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Was hättest du davon, wenn statt der Zeugen Jehovas morgen der wirkliche Jesus an deiner Tür klingelt? Woran würdest du mit deiner Wahrnehmung erkennen können, ob er nur Mensch oder auch göttlich ist?
Wenn er mich in den Stand der Erkenntnis setzen würde, würde ich es merken. - Wenn er nichts dergleichen täte, wäre er erstmal ein interessanter spannender Mann.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Ich fürchte, eine solch wirkliche Begegnung würde bei jedem für seinen Glauben mehr Schaden anrichten als nutzen.
Nee - Wahrheit kann nie schaden.
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 15:20
Es ist aber auch eine wahre Aussage, dass wenn es Gott (die Eiche) nicht gibt, dein ganzer Sermon hier so oder so eine Sauerei ist. Damit ist doch nix gewonnen, an Erkenntnis, Wissen oder Glauben.
Richtig - dann wäre diesbezüglich alles Irrtum gewesen. - So wie Säkularisten dasselbe umgekehrt merken würden. - Mehr geht nicht.







 

Anton B.
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#209 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Anton B. » Sa 16. Nov 2019, 16:37

closs hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:58
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:43
Doch, das ist ganz einfach, und ein alter Hut obendrein. Die Alternative ist Theozentrisch.
Das wäre die naheliegendste Alternative --- kannst Du erkennen, dass man diese Alternative nutzt?
Andreas hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 12:43
Wir können das durchaus. Nur, wir kennen das doch alles schon in und auswendig.
Es  reicht, wenn der anthropozentrisch denkende Mensch erkennt, dass sein Denken grundsätzlich NICHT Maßstab ist/sein muss für das, was der Fall ist. --- Alles andere muss man nicht wissen.
Hier manifestiert closs, worum es ihm geht. Das andere, "was der Fall ist" etc. ist nur ein Argumentieren derentwegen.

Meines Erachtens hat closs gar nicht begriffen, was unser Wissen sein will. Immer wieder, und daran stößt er sich, wird Wissen als das, was der Mensch vernünftig begründen kann, zu dem, was der Mensch bestimmen will. Wird zu, Anspruch auf eine Deutungshoheit des Menschen, die sich unter anderem bewusst gegen Gott wendet. Der Mensch versucht, seine Mündigkeit gegen Gott zu erkämpfen.

Und da sind wir wieder bei der Aufklärung und seinem/Kants sapere aude.

Nur hat closs da (m.E.) einiges missverstanden. Wie schon ausgeführt, beinhaltet der ernsthaft vertretene Imperativ des sapere aude die ernsthafte Betrachtung, wo das Erkenntnisvermögen des menschlichen Verstandes endet. Wenn wir den Humanismus und die damit verbundenen Vordenker der Aufklärung uns mal anschauen, dann haben wir es hier überwiegend mit Christen zu tuen. Und das sapere aude der Aufklärung steht dann im Kontext eines tiefen Vertrauens in Gott. Nämlich das Vertrauen, Gott habe dem Menschen eine Verstandesausstattung gegeben, damit sie genutzt werde. Auch die Auseinandersetzung von Kant mit Vernunft versus Religion hat nicht den Charakter, Religion "kaputt zu machen".

clossens Vorwurf, der Mensch habe sich mit seiner anthropozentrischen Methodik ein Mittel erschaffen, die Wirklichkeit dessen, was der Fall ist (mit oder ohne Wildschweine; sensu closs) absolut zu bestimmen, trifft also in zweierlei Hinsicht nicht zu. Die Aufklärung, der Vernunftbegriff, die Relation zu "Glauben", all das stellt nicht dar, was closs uns an Verständnis darüber andienen möchte.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
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#210 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von closs » Sa 16. Nov 2019, 17:50

Anton B. hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 16:37

Nur hat closs da (m.E.) einiges missverstanden. Wie schon ausgeführt, beinhaltet der ernsthaft vertretene Imperativ des sapere aude die ernsthafte Betrachtung, wo das Erkenntnisvermögen des menschlichen Verstandes endet.
Das ist doch exakt, was ICH sage und womit ich ständig bei Vertretern der Wissenschaft oder deren Anhänger scheitern. - Du formulierst exakt mein Anliegen, sagst aber kurioserweise, ICH habe es missverstanden. --- Wie kann das sein?
Anton B. hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 16:37
clossens Vorwurf, der Mensch habe sich mit seiner anthropozentrischen Methodik ein Mittel erschaffen, die Wirklichkeit dessen, was der Fall ist (mit oder ohne Wildschweine; sensu closs) absolut zu bestimmen, trifft also in zweierlei Hinsicht nicht zu.
Dito. - Das ist xakt das, womit ich ständig konfrontiert werden. - Thaddäus sagt, dass nur Wissenschaft zu Erkenntnis führen könne. Und wenn die Wissenschaft sage, dass Jesus sich in Sachen Naherwartung geirrt habe, könne nur dies und nichts anderes wahr sein.

Du erfreust mich mit Deinen Aussagen und verwirrst mich mit Deinen Bewertungen, wo das Problem liegt.

 

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