Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Philosophisches zum Nachdenken
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Thaddaeus
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#31 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Thaddaeus » Mi 6. Nov 2019, 18:22

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 08:57
Klärt mich mal auf: Da sind also Philosophen, die nicht glauben können dass Wahrheit perspektivisch ist, bzw immer im Lichte von bestimmten Grundannahmen zu verstehen ist?
Hat die Philosophie mittlerweile so abgewirtschaftet bzw liegt sie mittlerweile mit der Naturwissenschaft im Bett? Hab das schon länger nicht mehr verfolgt.
In der Folge des akademischen Einflusses der (vor allem französischen und später us-amerikanischen) Postmoderne, die ihre Hochzeit in den 1990er Jahren hatte und sich gerne auf Friedrich Nietzsche (Nietzsches Artistik und Perspektivismus), auf den späteren Heidegger und Georges Bataille zurück bezieht, hat sich im Gegenwartsdenken und auch in den Geisteswissenschaften und den Sozialwissenschaften der Gedanke in den Köpfen eingenistet, es gäbe keine Wahrheit (= Wahrheitsrelativismus), Wahrheit sei nur eine Frage der Perspektive (= Perspektivismus) oder Wahrheit sei stets vom Kontext abhängig, in dem sie behauptet wird (=Kontextrelativismus), ja, es dürfe gar keine Wahrheit geben, weil dies immer schon einer Art Herrschaftsanspruch gleichkäme.

Bekannte Kampfbegriffe der Postmoderne waren und sind "das Ende der großen Erzählungen" (= es kann keine umfassenden systemischen Ansatze in der Philosophie mehr geben; Jean-François Lyotard) und "Dekonstruktion" (Jacques Derrida). Dem Postmodernismus haben wir im Wesentlichen heute die Diskussionen um die political correctness zu verdanken.

Gleichzeitig mit der Postmoderne hat auch der Konstruktivismus großen Einfluss sogar noch auf das Denken der Durchschnittsbevölkerung genommen. Die Vorstellung, jeder einzelne Mensch würde sich seine Welt weitgehend selbst zusammenkonstruieren und wie die Welt wirklich ist, sei im Grunde unerkennbar, herrscht heute ebenfalls in zahllosen Köpfen vor.

Heute regt sich gegen die naive Vorstellung eines radikalen postmodernen Wahrheitsskeptizismus und eines radikalen Konstruktivismus in allen Geisteswissenschaften erheblicher Widerstand, da deren letztliche Selbstwidersprüchlichkeit offenkundig ist, aber lange Zeit einfach ignoriert wurde.
In den Naturwissenschaften war der radikale Wahrheitsskeptizsmus trotz Quantenmechanik und Relativitätstheorien nie so weit verbreitet wie in den Geisteswissenschaften, da die Naturwissenschaften den Anspruch erheben müssen, wahre Aussagen über die Wirklichkeit zu treffen. Anders sind sie gar nicht denkbar.

Eine der aktuellsten Widerlegungen des radikalen Skeptizismus und Konstruktivismus findet sich in Paul Boghossians Buch: Fear of Knowledge: Against Relativism and Constructivism, Oxford University Press, 2006 (Angst vor der Wahrheit: Ein Plädoyer gegen Relativismus und Konstruktivismus, 2013).
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Wer sich einen Überblick über die Argumentationslage machen möchte, lese: Bernd Irlenborn, Relativismus (Grundthemen Philosophie), De Gruyter; Auflage: 1, 2016):
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lovetrail
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#32 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von lovetrail » Mi 6. Nov 2019, 18:30

Danke, Thaddäus für diesen Überblick. Ich finde man sollte gewisse Errungenschaften nicht als Ganzes verwerfen. (Perspektivität)

Selbst wenn ein Christ mir sagen würde, Jesus sei die Wahrheit, ist mir dennoch bewusst, dass Jesus verschiedenen Menschen auf verschiedene Weise erscheint.

Dennoch gibt es da eine Grenze. Denn es gibt auch Pseudo-Jesusse. Es geht nicht anything, aber doch gehen some things.

LG
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Thaddaeus
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#33 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Thaddaeus » Mi 6. Nov 2019, 18:49

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 10:04
Dieser Zorn mit dem hier closs verfolgt wird, erinnert mich ein wenig an die Stelle in der Offenbarung, wo der Drache auf die Erde geworfen ist. Und dieser ist zornig, hat nur wenig Zeit. Warum genau, weiß man nicht. Weil man ihn rausgeworfen hat? Schwer zu sagen.
Es gibt keinen Zorn, mit dem closs verfolgt wird.

Closs bezieht sich gerne auf Denker wie Descartes oder Heidegger oder neuerdings Wittgenstein, ohne dass das, was er diesbezüglich schreibt, wirklich etwas mit Descartes oder Heidegger oder Wittgenstein zu tun hätte. Diese überaus relevanten Denker vertreten schlicht nicht das, was closs ihnen an philosophischen Aussagen unterstellen möchte. Dies kommt daher, dass er sie für die Rechtfertigung seiner katholischen Dogmatik einspannen will, ohne dabei zu begreifen, worum es denen tatsächlich ging.

Aber etwas anderes ist das Grundproblem bei closs, das keinesfalls toleriert werden kann: er entzieht sich der rationalen Diskussion durch die Verweigerung rationaler Argumentation!

Habermasens grundsätzlich demokratisch zu befürwortendes Konzept des Ideals eines herrschaftsfreien Diskuses scheitert nicht etwa daran, dass es zu oft Teilnehmer gibt, die aufgrund ihrer Macht den Diskurs bestimmen und damit andere automatisch unterdrücken. Es scheitert vielmehr daran, dass es zu viele Diskursteilnehmer gibt, die sich der erforderlichen Rationalität des Diskurses einfach entziehen. Bei closs äußert sich das darin, dass er nicht rational-argumentativ auf Kritik eingeht (sondern stattdessen Immunisierungs- und Ausweichstrategien fährt, also ohne Benennung von wirklich stichhaltigen Argumenten - labert.)

Ob er dies aus argumentativer Unfähigkeit heraus so macht oder aus mangelndem Wissen oder weil er eine sophistisch-rhetorisch-diskursive Taktik damit verfolgt, ist letztlich völlig unerheblich. Er argumentiert schlicht nicht rational und darauf angesprochen rechtfertigt er sich damit, dass Rationalität ein Glaubensentscheid sei, was natürlich Blödsinn ist.

Um rational am Diskurs teilhaben zu können, müsste closs auf meinen obigen Einwand, Gorgias' und Nietzsches Äußerungen seien auf sich selbst angewendet offenkundig performative Widersprüche und damit sinnlos, selbst stichhaltige - und das heißt rational nachvollziehbare - Argumente dafür angeben, warum dies nicht korrekt ist oder warum es keine Rolle spielt, dass es sich um performative Widersprüche handelt.
Da kommt aber nichts. Jedenfalls nichts Stichhaltiges, das man argumentativ ernst nehmen könnte.

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#34 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Thaddaeus » Mi 6. Nov 2019, 19:12

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 13:03
Punch hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 10:44
Pluto hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 10:37


Heidegger ist nichts als warme Luft, die nur insofern wichtig ist für die moderne Philosophie, in dem man an ihm erkennt, wie schnell ein kluger Mensch sich von der Bahn der Wirklichkeit abkommen kann.
Darf man Heidegger einen Nazi nennen?

Ich denke schon:

https://www.cicero.de/kultur/ressentime ... nazi/58959
 
Bald wird man die Christen "Nazis" nennen
Die "Deutschen Christen" waren in der Tat nationalsozialistisch gesinnt. Der christliche Widerstand in der bekennenden Kirche war es nicht (Dietrich Bonhoeffer!). Es gab auch Katholiken wie Clemens August Graf von Galen, die deutlich und mit wünschenswerter Klarheit gegen die Nazis Stellung bezogen haben.

Ja, man darf Heidegger einen "Nazi" nennen. Dass er einer war, geht aus den vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichten "Schwarzen Heften" hervor.
Dass er ein Nazi war ändert jedoch nichts daran, dass er in SEIN UND ZEIT" zu durchaus wichtigen und korrekten Einsichten gelangt ist. Er ist auch zu falschen Auffassungen gelangt. Aber eben auch zu richtigen. Auch Nazis können zuweilen wahre und richtige Gedanken haben.

Die Philosophie ist so anstrengend, weil sie beständig differenzieren muss noch bis in die Haarspalterei hinein. Aber das Universum und die Welt sind eben nicht einfach. Sie sind komplex. Und darum ist auch die Wahrheit zumeist kompliziert.

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#35 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von lovetrail » Mi 6. Nov 2019, 19:21

Closs könnte man höchstens vorwerfen, dass er immer weiter macht. Und das ist mE der eigentliche Grund warum ihm so zornig widersprochen wird-
Von Christen ist man nicht gewohnt, dass sie weiterdiskutieren.

Sein Diskurs ist nämlich durchaus rational und eigentlich einfach nachvollziehbar (wenn man erst mal die Begriffe kennt). Dazu bräuchte es nicht einmal Heidegger-Kenntnisse.

LG
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#36 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Scrypton » Mi 6. Nov 2019, 19:30

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:21
Closs könnte man höchstens vorwerfen, dass er immer weiter macht. Und das ist mE der eigentliche Grund warum ihm so zornig widersprochen wird-
Von Christen ist man nicht gewohnt, dass sie weiterdiskutieren.
Dem will ich widersprechen.
Ein Grund für Foren allgemein >ist< die Diskussion. Die gibt es nur bei Widerspruch und nicht, indem sich alle einig umarmend die Eier schaukeln. Diskussionen sind gut, so gewollt und ein gewisses Niveau gehalten wird - man muss sich nicht einig sein in einer Diskussion, weder zu Beginn noch am Ende.

Auch dass man es nicht gewohnt ist, dass ein Christ "weiter diskutiert", ist grundsätzlich falsch. Natürlich ist man es gewöhnt, schließlich diskutieren viele Christen weiter und weiter um ihren Standpunkt zu vertreten. Und auch das ist gut.

Meiner Meinung nach schließt du hier von dir auf andere; denn gerade jene, die wenigstens zeigen in der Lage zu sein, diskutieren zu können, gewinnen bereits dadurch ein "Sternchen". Als Nicht-Gläubiger sage ich dir: Ein etwas lächerliches Bild vom Christentum insgesamt (das ich so selbst nicht habe), das der eine oder andere Mensch in der Welt wohl heute hat entsteht vielmehr durch Menschen, die inhaltsloses Predigen, aber nichts liefern und sich stets davor drücken.
Das wirkt nämlich albern, (argumentativ) unbewaffnet und auch nicht gerade von hoher Denkfähigkeit geprägt.

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#37 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Thaddaeus » Mi 6. Nov 2019, 19:35

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:21
Sein Diskurs ist nämlich durchaus rational und eigentlich einfach nachvollziehbar (wenn man erst mal die Begriffe kennt). Dazu bräuchte es nicht einmal Heidegger-Kenntnisse.
Nein, da bestehe ich in unserem Zusammenhang auf folgende, exakte Anforderung:
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 18:49

Um rational am Diskurs teilhaben zu können, müsste closs auf meinen obigen Einwand, Gorgias' und Nietzsches Äußerungen seien auf sich selbst angewendet offenkundig performative Widersprüche und damit sinnlos, selbst stichhaltige - und das heißt rational nachvollziehbare - Argumente dafür angeben, warum dies nicht korrekt ist oder warum es keine Rolle spielt, dass es sich um performative Widersprüche handelt.
Wenn closs sich dieser Anforderung entzieht, entzieht er sich dem rationalen Diskurs. Und ein Diskurs, der nicht rational geführt wird, ist kein Diskurs. Denn Diskurs bedeutet den Austauch von rationalen Argumenten.

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#38 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von lovetrail » Mi 6. Nov 2019, 19:44

Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:35
lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:21
Sein Diskurs ist nämlich durchaus rational und eigentlich einfach nachvollziehbar (wenn man erst mal die Begriffe kennt). Dazu bräuchte es nicht einmal Heidegger-Kenntnisse.
Nein, da bestehe ich in unserem Zusammenhang auf folgende, exakte Anforderung:
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 18:49

Um rational am Diskurs teilhaben zu können, müsste closs auf meinen obigen Einwand, Gorgias' und Nietzsches Äußerungen seien auf sich selbst angewendet offenkundig performative Widersprüche und damit sinnlos, selbst stichhaltige - und das heißt rational nachvollziehbare - Argumente dafür angeben, warum dies nicht korrekt ist oder warum es keine Rolle spielt, dass es sich um performative Widersprüche handelt.
Wenn closs sich dieser Anforderung entzieht, entzieht er sich dem rationalen Diskurs. Und ein Diskurs, der nicht rational geführt wird, ist kein Diskurs. Denn Diskurs bedeutet den Austauch von rationalen Argumenten.
Ach komm, dieser Einwurf ist doch trivial. und ich glaube auch nicht, dass Closs diesen radikalen Skeptizismus überhaupt vertritt.

Und überhaupt: Wende dieses Argument mal auf deine eigene religionsskeptische Position an. Denn du tust ja auch so, als wäre jegliche Religion irgendwie gleichwertig.
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#39 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von Thaddaeus » Mi 6. Nov 2019, 20:05

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:44
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:35
Um rational am Diskurs teilhaben zu können, müsste closs auf meinen obigen Einwand, Gorgias' und Nietzsches Äußerungen seien auf sich selbst angewendet offenkundig performative Widersprüche und damit sinnlos, selbst stichhaltige - und das heißt rational nachvollziehbare - Argumente dafür angeben, warum dies nicht korrekt ist oder warum es keine Rolle spielt, dass es sich um performative Widersprüche handelt.
Wenn closs sich dieser Anforderung entzieht, entzieht er sich dem rationalen Diskurs. Und ein Diskurs, der nicht rational geführt wird, ist kein Diskurs. Denn Diskurs bedeutet den Austauch von rationalen Argumenten.
Ach komm, dieser Einwurf ist doch trivial. und ich glaube auch nicht, dass Closs diesen radikalen Skeptizismus überhaupt vertritt. [/quote]
Er vertritt ihn, und er verttritt ihn gleichzeitig nicht. Das ist ja das Problem.

Er vertritt einen radikalen Skeptizismus, um damit zu rechtfertigen, dass rationale Argumente gegen seine Position angeblich nicht ziehen, weil sie ja angeblich Glaubensentscheide darstellen und es angeblich eine Poly-Hermeneutik gäbe, die sicherstellt, dass es stets eine Sache der Perspektive und des Kontextes sei, was als wahr zu gelten habe.
Er vertritt ihn gleichzeitig nicht, insofern er eine mögliche (ontische) Wirklichkeit behauptet, die anders sei als die von den Wissenschaften mühsam und methodisch erarbeitete, die aber feststellen können soll, was der bloß mögliche Fall ist, der dann aber der Fall sein soll in Konkurrenz zu dem, was die Wissenschaft feststellt. Letztlich ist dies eine (bloß) mögliche Wirklichkeit aus göttlicher Perspektive, die aber niemand haben kann, der nicht gläubig ist.

Und das ist bullshit!

lovetrail hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 19:44
Und überhaupt: Wende dieses Argument mal auf deine eigene religionsskeptische Position an. Denn du tust ja auch so, als wäre jegliche Religion irgendwie gleichwertig.
Aber genau darum habe ich ja gar keine religionsskeptische Position.

Ich glaube in der Tat, dass die Religionen auch recht haben. Ich glaube nur, dass eben alle Religionen recht haben, - und nicht nur eine. Ich glaube, dass sie recht haben, insofern sie ein Ausdruck dafür sind, dass der Mensch etwas sucht, das über ihn selbst hinaus geht.
In dieser Hinsicht haben alle Religionen recht: der Mensch transzendiert sich in seinen Religionen grundsätzlich selbst, weil er offenbar etwas sucht, das größer ist als er selbst.

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#40 Re: Aus der Werkstatt des Philosophen - Widerlegung des closs'schen Skeptizismus

Beitrag von lovetrail » Mi 6. Nov 2019, 20:12

So wie ich closs die ganze Zeit über verstanden habe (und ich kenne ihn schon seit Jahren), versucht er ein Fenster für Transzendenz offenzuhalten. Und es sind die Naturalisten die sich hier dann wie Taliban aufführen, die also nur das gelten lassen wollen, was sie sehen und messen können.

Wenn du wirklich Philosophie studieren solltest, dann sollte diese Reflexion selbstverständlich sein. Überraschend ist es für mich, dass dies anscheinend nicht so selbstverständlich ist.

Und Closs verzeih mir, dass ich da über deinen Kopf hinweg rede. Wollte dich nur verteidigen, was du sicher auch kannst.

LG
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