#11 Re: Über die Würde des Menschen
Verfasst: Fr 25. Okt 2019, 21:03
doppelt
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"Nachts ist es kälter als draußen." Das ist auch wie eine "mathematische" Gleichung.
Ja, genau. Womit wir bei Fremdbestimmung wären. Würde angetastet. Setzen 6 !
Die Frage ist doch die nach dem Grund für diese Einsicht. Hat das nun mit Achtung des Anderen zu tun, oder ist das rein utilitaristischer Natur ?
Das entscheiden dann immer die, die auch für alle anderen allgemeinverbindlich ihre Gesetze fest legen. Mit anderen Worten, die Gesetzgeber machen die Gesetze nie für sich selber.
Und die sind näher als man denkt.
Der Mensch ist eben nicht frei. Wir alle haben Hunger, Durst, müssen atmen, schlafen. Wie ich schon an anderer Stelle sagt. Das sind die sensiblen Grundbedürfnisse, an denen man die Menschen vergewaltigen und erpressen kann. Von Freiheit schwadronieren nur die Herrenmenschen und die es gern werden wollen.
lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 25. Okt 2019, 21:02Thaddaeus, diese Anerkennung der Würde des Menschen für alle aus Vernunftsgründen ist ja begrüßenswert. Sie wird aber nicht tragfähig sein. Schon jetzt denken manchen von der Natur höher als vom Menschen. Wenn das so weitergeht wird man im Namen der Ökologie die Menschheit dezimieren. Und es wird manchen sogar vernünftig erscheinen.
LG
Diese quasi formale Ableitung des allgemeinen Rechtsbegriff der Menschenwürde gehört ja zur Natur des Menschen. Es gehört zu seiner Natur, dies zu können!lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 25. Okt 2019, 21:02Thaddaeus, diese Anerkennung der Würde des Menschen für alle aus Vernunftsgründen ist ja begrüßenswert. Sie wird aber nicht tragfähig sein. Schon jetzt denken manchen von der Natur höher als vom Menschen. Wenn das so weitergeht wird man im Namen der Ökologie die Menschheit dezimieren. Und es wird manchen sogar vernünftig erscheinen.
Wer erwartet denn ernsthaft, dass Menschen sich zu ihrem eigenen Nachteil irgendem oder irgendwas unterwerfen ? Oder welchen Vorteil sollte das bringen ? Der Mensch funktioniert doch so, dass er mit möglichst wenig Einsatz möglichst viel Profit heraus holen will. Die Menschen stehen untereinander in Konkurrenz. Was sie im Idealfall zusammen hält, also verbindet, das ist ein gemeinsames Ziel. Welches soll das sein ? Die Idee von einer Nation ?Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 25. Okt 2019, 21:31Das Großartige der Gedanken von Kant und Hegel ist, dass der Mensch stolz darauf sein darf, dieses Vermögen zu haben - welches ansonsten kein Wesen auf dieser Welt hat - sich Gesetze geben zu können und sich ihnen freiwillig zu unterwerfen, weil man sie als berechtigt und vernünftig zu begreifen vermag.
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6ck ... rde-Diktum„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.“ - Ernst-Wolfgang Böckenförde
Tatsächlich ist es aber anders herum.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 25. Okt 2019, 21:20Ein Wert ergibt sich nicht aus sich selber. Kein Ding hat einen Wert an sich selber. Es braucht immer ein Wesen, dass einem Ding einen Wert erst gibt. Würde hat mit Wert zu tun. Sämtliche andere Definitionen sind nur Haschen nach Wind. Wenn die Würde des Menschen nichts mit seinem Schöpfer zu tun hat, dann gibt es keine Würde des Menschen.
Das ist auch nicht der Punkt. Lies mal genauer was das Grundgesetz zur Menschenwürde sagt.
Darum geht es.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Am Ende sind reine Bekenntnisse sowieso nichts wert.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 25. Okt 2019, 22:05Wenn man eine für alle Menschen gültige Menschenwürde postuliert, muss man sie also anders ableiten. Das geht nur, wenn man an ein Vermögen appeliert, dass auch derjenige für sich in Anspruch nimmt, der nicht an einen religiösen oder gar christlichen Schöpfer glaubt.
Und das kann nichts anderes sein, als seine grundsätzliche Fähigkeit und sein Vermögen, einzusehen, was Kant und Hegel oben schreiben und das es nicht ganz von der Hand zu weisen ist, was sie da schreiben. Das appeliert an die Vernunft, nicht an religiöse Vorstellungen.