Philosophie nach Markus Gabriel

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#101 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Pluto » Di 19. Nov 2019, 14:25

abc hat geschrieben:
Sa 16. Nov 2019, 09:51
Apropos: "Fantasie impromptu!"

Tatsächlich stehen 'Klosterdienst, Schweinepriester und Ferkelchen'
in enger Verbindung zueinander, Closs wird das sicher bestätigen können :D
Aber eine schmutzige Sau aus der Pampa, die meint,
sie gehöre zum klaren deutschen Bach,
wie eine schöne Forelle.
Meine Güte - Pfui!
So was will ich von dir nicht mehr lesen... Jenanden als "schmutzige Sau" zu bezeichnen geht gar nicht. (Auch nicht als Gedicht).
 
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
abc
Beiträge: 391
Registriert: Sa 28. Sep 2019, 13:01

#102 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von abc » Di 19. Nov 2019, 16:19

Pluto hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 14:25
(Auch nicht als Gedicht). 
Auch nicht als Gedicht - der war gut ... :D

Aber im Ernst: ich möchte dich bitten, von pitterpösen Unterstellungen in Zukunft abzusehen, zumal closs und das kleine abc hier bereits für Klärung gesorgt haben, sofern irgendwelche Mißverständnis vorgelegen haben könnten. Zumal der Sachverhalt eigentlich für sich selbst spricht - klar wie ein Bach. Wie sollte sich auch irgendeine Sau zurückgesetzt fühlen, nur weil sie nicht zur strömenden Gestalt gehört - wie eine Forelle - ganz unabhängig von ihrer Herkunft. Da würde dir vermutlich nicht nur jeder heimische Bauer beipflichten, sondern auch einer aus der Pampa.

Darüber hinaus befinden wir uns in der Rubrik "Philosophie" und gehen hier dem Fall "Markus Gabriel" nach, der meint, der Mensch sei ein seltsames Tier. Im Gegensatz zu mir, stimmen ihm andere Mitforisten zu. Okay, man findet immer auch Grenzgänger, die all das Machbare auszuloten suchen. Ich betrachte mich (und meine Art) nun mal ganz als Menschen und kann nun wirklich nichts dafür, wenn sich andere Mitforisten selbst als "Tier" klassifizieren - ihr Menschsein gleichsam 'deklassieren' und dann anfangen zu heulen, wenn sie, man weiß ja nie, vielleicht versehentlich, in all der Hektik, dann auf einer Viehauktion versteigert werden ...

Bild
https://www.krasnalipa.cz/img/stale/okoli08.jpg

Da lob ich mir die stehende Forelle, wie sie nicht nur jeden Bach, sondern auch die Fantasie bereichert - manchmal geschieht das aus dem Stegreif, wie im Fluß, improvisiert - manche sagen auch 'impromptu'.

Benutzeravatar
Thaddaeus
Beiträge: 514
Registriert: Sa 20. Jul 2019, 20:37

#103 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Thaddaeus » Di 19. Nov 2019, 18:55

PeB hat geschrieben:
Mo 18. Nov 2019, 11:29
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 14. Nov 2019, 20:04
Die Cello-Suiten von J.S. Bach sind keine Definition. Bach hat sie geschaffen. Und sie sind Kultur. Und zwar eine Kultur, die kein anderes Tier auf dieser Erde als der Mensch zu schaffen in der Lage ist.
Sie sind Kultur, weil es Wesen gibt, die sie als Kultur bewerten und erkennen können.
Wenn Wesen existieren, die die Cello-Suiten Bachs als etwas erkennen, was sich von der natürlichen Umgebung so abhebt, dass sie es als ETWAS ANDERES als diese natürliche Umgebung erkennen können, dann liegt das doch wohl an den Cello-Suiten, die sich von Natur subtanziell abheben und nicht an denen, die es erkennen! Ansonsten gäbe es ja nichts, was sie überhaupt als anders erkennen könnten.

Damit ist erwiesen, dass Kultur nicht vom Beobachter abhängt.

(Das darf übrigens nicht verwechselt werden mit dem Erkennen von Kunst als Kunst. Wenn ein Künstler eine schmutzige Badewanne ins Museum stellt als Kunstobjekt und die Putzfrau die Badewanne sauber scheuert, erkennt sie die schmutzige Badewanne offenbar nicht als Objekt der Kunst. Aber sie erkennt sie als ein Artefakt, also als Kultur, nämlich als eine von Menschen bewusst hergestellte Badewanne, die sauber sein sollte.)
Trotzdem ist die Badewanne natürlich Kultur, ein Artefakt, auch ganz Putzfrau oder Museumsbesucher. Aber nicht ohne den Künstler, der sie bewusst hergestellt hat zu einem Zweck.

Claymore
Beiträge: 812
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 13:34

#104 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Claymore » Di 19. Nov 2019, 19:41

abc hat geschrieben:
Mo 18. Nov 2019, 09:29
... wenn du wüßtest, wieviele Argentinierinnen ich schon in meinen Armen hielt.
:roll:
abc hat geschrieben:
Mo 18. Nov 2019, 09:29
Was hat das aber mit dem klaren deutschen Bach zu tun? Genau, die jeweilige Herkunft ist keine Variable, die sich beliebig ersetzen lässt, darum ja die Vielfalt und auch Verschiedenheit der jeweiligen Wirklichkeiten - denn nicht jede Pflanze gedeiht überall gleich gut. Manche sind nur in ganz spezifischen Regionen beheimatet. Und da wären wir auch schon angekommen, ...

Wenn ich einem klaren deutschen Bach folge und alsbald eine Forelle schaue, wie sie im Wasser steht, dann erfahre ich hier - möglicherweise - eine Gegenwart, die einmalig ist. Vielleicht komme ich dort sogar ins Gespräch, dann aber vorzugsweise mit einer nordischen Schönheit (*), die dort nicht nur geboren und aufgewachsen ist, sondern jedes Blümlein kennt.

* gerne auch blond und mit blauen Augen - extra Stoff für unseren svenska
Interessant wäre zu hören, was diese Ansichten im Sinne clossens von “einer gut begründbaren, aber - wie üblich - nicht falsifizierbare/s Vorannahme/Vorverständnis” unterscheidet?

Claymore
Beiträge: 812
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 13:34

#105 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Claymore » Di 19. Nov 2019, 19:49

Thaddaeus hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 18:55
Wenn Wesen existieren, die die Cello-Suiten Bachs als etwas erkennen, was sich von der natürlichen Umgebung so abhebt, dass sie es als ETWAS ANDERES als diese natürliche Umgebung erkennen können, dann liegt das doch wohl an den Cello-Suiten, die sich von Natur subtanziell abheben und nicht an denen, die es erkennen! Ansonsten gäbe es ja nichts, was sie überhaupt als anders erkennen könnten.
Was ist mit so Beispielen wie Dimmuborgir? Als ich es von weitem gesehen habe, sah es schon so aus wie eine Burgruine. Siehe auch die “Kirche” von Dimmuborgir.

Benutzeravatar
Thaddaeus
Beiträge: 514
Registriert: Sa 20. Jul 2019, 20:37

#106 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Thaddaeus » Di 19. Nov 2019, 21:30

Claymore hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 19:49
Thaddaeus hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 18:55
Wenn Wesen existieren, die die Cello-Suiten Bachs als etwas erkennen, was sich von der natürlichen Umgebung so abhebt, dass sie es als ETWAS ANDERES als diese natürliche Umgebung erkennen können, dann liegt das doch wohl an den Cello-Suiten, die sich von Natur subtanziell abheben und nicht an denen, die es erkennen! Ansonsten gäbe es ja nichts, was sie überhaupt als anders erkennen könnten.
Was ist mit so Beispielen wie Dimmuborgir? Als ich es von weitem gesehen habe, sah es schon so aus wie eine Burgruine. Siehe auch die “Kirche” von Dimmuborgir.
Nun ja, dann irrt man sich einfach.

Wenn man in der Dämmerung eine Burg als ein kulturelles Artefakt erkennt, dann erkennt man es im Unterschied zur natürlichen Umgebung als kulturelles Artefakt, also als Kultur.

Wenn man Dimmuborgir als kulturelles Artefakt erkennt, weil es in der Dämmerung so aussieht wie ein Artefakt, dann irrt man sich eben. Das bedeutet ja nun nicht, dass es keine kulturellen Artefakte gäbe.

Entscheidend ist doch, dass Edinburgh Castle ein kulturelles Artefakt ist, unabhängig davon, ob irgendein besoffener Brite es als solches erkennen kann oder nicht. Und Dimmuborgir ist es eben nicht.

Benutzeravatar
Thaddaeus
Beiträge: 514
Registriert: Sa 20. Jul 2019, 20:37

#107 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Thaddaeus » Di 19. Nov 2019, 22:46

Pluto hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 14:25
So was will ich von dir nicht mehr lesen... Jenanden als "schmutzige Sau" zu bezeichnen geht gar nicht. (Auch nicht als Gedicht).
Ach was, das ist doch nicht so schlimm. Die Antwort auf das dümmliche Blöken der braunen Schafe hier fällt intelligent immer so aus ...
Spoiler
Zeigen

Benutzeravatar
abc
Beiträge: 391
Registriert: Sa 28. Sep 2019, 13:01

#108 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von abc » Mi 20. Nov 2019, 10:25

Claymore hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 19:41
Interessant wäre zu hören, was diese Ansichten im Sinne clossens von “einer gut begründbaren, aber - wie üblich - nicht falsifizierbare/s Vorannahme/Vorverständnis” unterscheidet?
Allerdings, wobei ich mich gerade frage, was dein Interesse daran sein könnte - Ach ja ...
Claymore hat geschrieben:
So 20. Okt 2019, 22:31
Ich denke, es ist Sucht. Eine morbide Faszination.
Die sei dir gegönnt - Was sagt er denn selbst?
closs hat geschrieben:
So 20. Okt 2019, 23:38
"Morbid" trifft es ganz gut. - Ich sehe eher eine Morbidität des Nicht-Verstehen-WOLLENS, die in brillanter Sophistik eine destruktive Kritik-Kultur zum Erblühen bringt, deren Blüten stinken.
Du sagst es, closs, was der Fall ist. Stell dir vor, obwohl ich deiner Bitte nachgekommen bin und spätestens hier alles geklärt sein sollte, reitet Thaddaeus weiter auf der Sau rum. Was soll das? Okay, wir alle kennen Cowboys und das Rodeo Reiten - aber eine Sau? Was also könnte der Grund sein - Tierliebe ist es sicher nicht! Nein, sie braucht wohl einen Vorwand. Einen Vorwand wofür? Sie scheint sich nicht nur in die Sau verbissen zu haben, sondern möchte nun auch die Schafe mit brauner Soße besudeln - und mir eines unterjubeln.

Dabei sprach ich nie von Schafen, wer ist hier also das Schaf?
Thaddäus hat geschrieben:
So 15. Sep 2013, 23:11
Thaddäus ist das schwarze Schaf.
So fügt sich eins zum anderen. Das reicht ihr aber nicht. Wenn man nicht mit ihr darin übereinstimmt - wie sie - ein Tier zu sein, und ihr in der Sache scheinbar keine guten Argumenten mehr einfallen, dann wird der Gegner einfach mit andren Mitteln an die Wand gestellt und eine Parodie auf Hitler aus der Tasche gezogen - als sei das lustig?!

Was ist an dieser dunklen Vergangenheit lustig? Ich finde es völlig unangemessen und schamlos - nicht wegen dem kleinen abc - sondern dem zugehörigen Kontext wegen, wenn man bedenkt, daß hier echte Menschen durch Leid und unsagbare Not gegangen sind. Da bleibe ich lieber beim klaren Bach und meiner Forelle. Hier spielt die Herkunft überhaupt keine Rolle, sondern nur die Zugehörigkeit.

Apropos Zugehörigkeit. Die Militärdiktatur in Argentinien war für viele Landsleute von dir ein großer Schrecken. Diese Militärjunta hat ihre Gegner nicht nur an die Wand gestellt. Wer ist nun verantwortlich für diese dunkle Vergangenheit - zu der auch das Tier: 'JR. Videla' gehörte? Er mag Hitler ähneln ...

Sollte ich dir einen Videla unterjubeln? Darüber macht man keine Späße - jede Parodie verbietet sich, meine ich. Ein Tier mag das anders empfinden! Du solltest deine Klasse mal hinterfragen - vor allem diese ...


Benutzeravatar
abc
Beiträge: 391
Registriert: Sa 28. Sep 2019, 13:01

#109 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von abc » Mi 20. Nov 2019, 10:38

Zum Fall: Elisabeth Käsemann

Bild

"Während der Zeit der argentinischen Militärdiktatur (1976–1983) wurden in Argentinien mehr als 30.000 Menschen verschleppt und ermordet, die Gegner der Militärjunta waren oder von dieser als solche eingeschätzt wurden. Nach einem Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Isabel Martínez de Perón kam 1976 General Jorge Rafael Videla an die Macht. Kurz darauf begann das Militär mit einer brutalen Jagd auf Journalisten, kritische Studenten, linke Intellektuelle, Gewerkschafter und Anhänger Peróns.

Am 8. März 1977 wurde auch die deutsche Elisabeth Käsemann vom Militär gefangen genommen (...) Zwei Tage später wurde auch eine enge Freundin Käsemanns, die britische Theologie-Studentin Diana Austin, in das Lager gebracht, wo sie, während sie gefoltert wurde, die Schreie Käsemanns hörte. Neben unterschiedlichen Folterarten wurde in El Vesubio oft ein Picana genannter elektrischer Stab verwendet, bei dem die Opfer auf einen Metalltisch gefesselt wurden und dann mit dem Stab Stromstöße – bevorzugt an empfindlichen Stellen wie Mund, Zunge, den Brüsten und den Genitalien – bekamen. Daneben wurden inhaftierte Frauen im Lager auch von den Aufsehern sexuell gedemütigt und regelmäßig vergewaltigt.

Ein ehemaliger Gefängniswärter namens Roberto Zeolitti (zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 67-jährig und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 18 Jahren Haft verurteilt) erklärte, dass man Käsemann die Folterungen deutlich ansah und sie in ihrer Zelle in einer Art Hundezwinger am Boden gehalten wurde."
Quelle: Wikipedia Dokumentarfilm: Was geschah mit Elisabeth K.


Anbei eine Kurzbiographie
der entsprechenden Website einer Stiftung!

PeB
Beiträge: 3712
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

#110 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von PeB » Do 21. Nov 2019, 09:44

Thaddaeus hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 18:55
Wenn Wesen existieren, die die Cello-Suiten Bachs als etwas erkennen, was sich von der natürlichen Umgebung so abhebt, dass sie es als ETWAS ANDERES als diese natürliche Umgebung erkennen können, dann liegt das doch wohl an den Cello-Suiten, die sich von Natur subtanziell abheben und nicht an denen, die es erkennen! Ansonsten gäbe es ja nichts, was sie überhaupt als anders erkennen könnten.
Wordurch heben sich die Cello-Suiten denn von der natürlichen Umgebung ab?
Du hast das schön formuliert, aber demnach hängt deine Einschätzung davon ab, was du der Naturumgebung als zugehörig definierst: eine Amsel mit ihrem Gesangsrepertoire ist wohl deshalb kein kulturschaffender Komponist, weil sie zur natürlichen Umgebung gehört und sich deshalb per definitionem nicht von dieser abhebt.
Sollte Johann Sebastian Bach ebenfalls zur natürlichen Umgebung gehören, müsste das gleiche für ihn gelten.
Thaddaeus hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 18:55
Damit ist erwiesen, dass Kultur nicht vom Beobachter abhängt.
Keineswegs. Damit ist erwiesen, dass Kultur von der Definition von "Kultur" und der Definition von "Natur" abhängt.
Thaddaeus hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 18:55
(Das darf übrigens nicht verwechselt werden mit dem Erkennen von Kunst als Kunst. Wenn ein Künstler eine schmutzige Badewanne ins Museum stellt als Kunstobjekt und die Putzfrau die Badewanne sauber scheuert, erkennt sie die schmutzige Badewanne offenbar nicht als Objekt der Kunst. Aber sie erkennt sie als ein Artefakt, also als Kultur, nämlich als eine von Menschen bewusst hergestellte Badewanne, die sauber sein sollte.)
Doch! Genau damit muss es verglichen werden. Oder aber du sagst, dass es zwei (oder mehr) Sorten von Kultur gibt - je nach Definition durch den Betrachter.
Thaddaeus hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 18:55
Trotzdem ist die Badewanne natürlich Kultur, ein Artefakt, auch ganz Putzfrau oder Museumsbesucher. Aber nicht ohne den Künstler, der sie bewusst hergestellt hat zu einem Zweck.
Ebenso wie ein Vogelnest?

Antworten