Philosophie nach Markus Gabriel

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#61 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2019, 21:20

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 11:21
Jedenfalls passt Gabriels Definition des Menschen treffend zur Sehnsucht des kleinen abc: Der Mensch ist das Tier, das keines sein will.
Biologisch ist der Mensch selbstverständlich ein Tier. - Die Frage ist, ob er geistig/spirituell/existientiell ein Tier ist.- Aus meiner Sicht sagt Biologie nicht viel dazu - denn ein Chauffeur muss nicht wissen, wen er transportiert.
 

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Thaddaeus
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#62 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Thaddaeus » Fr 15. Nov 2019, 21:26

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:20
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 11:21
Jedenfalls passt Gabriels Definition des Menschen treffend zur Sehnsucht des kleinen abc: Der Mensch ist das Tier, das keines sein will.
Biologisch ist der Mensch selbstverständlich ein Tier. - Die Frage ist, ob er geistig/spirituell/existientiell ein Tier ist.- Aus meiner Sicht sagt Biologie nicht viel dazu - denn ein Chauffeur muss nicht wissen, wen er transportiert.
Du bist mal wieder 3 Schritte hinter dem Erreichten.
Genau darum definiert Gabriel den Menschen ja als das Tier, das keines sein will.
Und ansonsten, mach dich locker ... :lol:
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closs
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#63 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2019, 21:34

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:26
Du bist mal wieder 3 Schritte hinter dem Erreichten.
Bei Dir bin ich nie sicher, ob Dir klar ist, was voraus und wo hintendran ist - auch hier.
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:26
Genau darum definiert Gabriel den Menschen ja als das Tier, das keines sein will.
Ja und? - IST er laut Gabriel jetzt eines oder nicht? - Denn was jemand "will", ist im Ernstfall irrelevant. - Wo ist laut Gabriel der KATEGORIALE Unterscheid zwischen Mensch und Tier? - Oder meint er es nur graduell?   ("Zwar ein Tier, aber verdammt weit entwickelt")

 

SilverBullet
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#64 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von SilverBullet » Fr 15. Nov 2019, 21:50

“Tree of life“ hat geschrieben:Wenn du hier schreibst, benützt du doch Worte(Begriffe) die du vorher erlernt hast.
Rufst du sie ab bevor du schreibst oder kommt das automatisch einfach so raus?
Ich würde es so beschreiben: beim Sprechen/Schreiben/Formulieren spiele ich eine angelernte Rolle entlang der Zusammenhänge, die ich unabhängig von der Rolle aufbaue.

Wenn ich über einen Sachverhalt nachdenke und letztlich ein Verständnis entwickle und/oder eine Idee habe, dann hat dies nicht mit Sprechen zu tun.

Drücke ich das Ganze in Sprache aus, dann kommt es zu einer Art „aufgesetzter Vorführung“, die wiederum auf Basis des Trainings automatisch abläuft.

Beim Lernen von Fremdsprachen gibt es zum Beispiel den Effekt, dass man eine Sprache viel besser hören kann, als dass man sie spricht.
Beispiel:
Man kann ganze Filme in einer Fremdsprache mit Leichtigkeit verfolgen und doch enorme Schwierigkeiten haben, die Situationen des Films sprechend zu bewältigen.
Motto:
Es fehlt das Rollenspiel, dass das was beim Hören verstanden wird, beim Sprechen wieder aufgeführt wird.

“Tree of life“ hat geschrieben:Ja, sie analysieren.
Meine Katzen tun das bei mir, sie beobachten auf was ich reagiere(womit sie Aufmerksamkeit erregen könnten) sie analysieren, was ich wohl von Ihnen möchte. Das Weibchen imitiert mich sogar und ich tue das selbe mit ihr= Kommunikation ohne Worte. Augenkontakt...
Aber sie verstehn auch paar Worte, sie lernten sie zu verstehn, was ich will...
Aber sie "denken" einfach(pragmatisch)-ich eher auch.
Aus meiner Sicht:
vom Standpunkt eines aktuellen Menschen ausgehend, also ohne wirklichen Einblick in die Wahrnehmungsvorgänge, wirkt es so, als würden Tiere nur mit relativ praktischen Lebenszusammenhängen umgehen und als würden sie nicht über die Fähigkeiten des Denkens verfügen.

Es ist aber vermutlich so, dass der Mensch die Möglichkeit nur weiterentwickelt hat, Anteile von Bewegungen zu abstrahieren und sich damit umfangreichere Überblicksmöglichkeiten zu erschliessen.
Die Unterscheidung zwischen Theorie und Praxis sehe ich dabei nur solange als vernünftig an, solange man nicht „das Denken“ als etwas völlig Neues, nicht zur (Tier-)Welt gehörendes, einordnen möchte.

Wie ich in einem Beitrag weiter oben geschrieben habe, halte ich das Planen eines Bewegungsablaufes (das Vorwegnehmen der Bewegung entlang von Objekten), für „die Basis des Denkens“ – und genau dies sieht man bereits beim Eichhörnchenvideo.

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Thaddaeus
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#65 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Thaddaeus » Fr 15. Nov 2019, 21:50

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:34
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:26
Genau darum definiert Gabriel den Menschen ja als das Tier, das keines sein will.
Ja und? - IST er laut Gabriel jetzt eines oder nicht?
Kannst du nicht lesen? DER MENSCH IST DAS TIER, DAS KEINES SEIN WILL!

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:34
- Denn was jemand "will", ist im Ernstfall irrelevant.
Und das ist irrelevant! Nun bist du 4 Schritte hinter dem Erreichten.

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:34
Wo ist laut Gabriel der KATEGORIALE Unterscheid zwischen Mensch und Tier? - Oder meint er es nur graduell?
Er meint es so ...
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und so ...



closs
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#66 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2019, 21:59

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:50
Kannst du nicht lesen? DER MENSCH IST DAS TIER, DAS KEINES SEIN WILL!
Und Du siehst das genauso - das wollte ich dabei haben. --- Gut - kann es nicht sein, dass man mit dieser Haltung viele Schritte hintendran ist? --- Denn dies bedeutet doch, dass Gabriel die menschliche Existenz als Ableitung biologischer Größen versteht, nicht wahr?

Apropos Bach: Spielst Du Klavier?
 

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#67 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Scrypton » Fr 15. Nov 2019, 22:05

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 21:59
Gut - kann es nicht sein, dass man mit dieser Haltung viele Schritte hintendran ist?
Nö.
Aber du darfst gerne erläutern, dass und(!) weshalb du anderer Ansicht bist, wobei damit die Erklärung inbegriffen sein sollte, "hinter was" dran! :)

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#68 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2019, 22:21

Scrypton hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:05
Aber du darfst gerne erläutern, dass und(!) weshalb du anderer Ansicht bist, wobei damit die Erklärung inbegriffen sein sollte, "hinter was" dran!
WENN es so ist, wie ich Thaddäus verstehe, versteht Gabriel die menschliche Existenz auf Basis seines biologischen Aufbaus. - Biologisch ist das absolut korrekt - der Mensch ist biologisch in der Tat ein Tier - aber existentiell?

Nun kann man ja GLAUBEN, dass dies auch existentiell so sei - aber den Eindruck zu erwecken, dass es "voraus" wäre, so zu denken - ein Glaube, der "voraus" ist. - Persönlich glaube ich ebenfalls etwas - nämlich dass Materie lediglich "Chauffeur" des Geistes ist. - Kann ich natürlich ebenfalls nicht nachweisen, aber selbstverständlich begründen. - Aber ich möchte es nicht schon wieder tun, weil es anstrengt und erfahrungsgemäß nichts bringt.

Darauf können wir zurückkommen, sobald die Grundlage dazu geschaffen ist. - Diese Grundlage ist hier: Ist uns allen bewusst, dass die Aussage "Die menschliche Existenz ist durch Biologie hinreichend definierbar" genauso ein nicht-falsifizierbarer Glaube ist wie "Die menschliche Existenz ist eine eigenständige Entität, zu der Materie nur 'Chauffeur' ist" ----??? --- Also nicht "voraus" und "dahinter", sondern zwei Ansätze, von denen wir nicht wissen (können), welche der richtige ist.
 

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#69 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von Scrypton » Fr 15. Nov 2019, 22:29

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:21
Scrypton hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:05
Aber du darfst gerne erläutern, dass und(!) weshalb du anderer Ansicht bist, wobei damit die Erklärung inbegriffen sein sollte, "hinter was" dran!
WENN es so ist, wie ich Thaddäus verstehe, versteht Gabriel die menschliche Existenz auf Basis seines biologischen Aufbaus. - Biologisch ist das absolut korrekt
Eben; und biologisch gibt es da entsprechend auch nichts weiter hinzuzufügen.

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:21
der Mensch ist biologisch in der Tat ein Tier - aber existentiell?
Da gibt es keinen Unterschied; Existentiell ist der Mensch biologisch ein Tier!

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:21
Persönlich glaube ich ebenfalls etwas - nämlich dass Materie lediglich "Chauffeur" des Geistes ist.
Mir ist freilich bekannt dass du diesen Glauben in dir trägst; ebenso aber, dass du ihn nicht begründen kannst.

closs hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:21
Diese Grundlage ist hier: Ist uns allen bewusst, dass die Aussage "Die menschliche Existenz ist durch Biologie hinreichend definierbar" genauso ein nicht-falsifizierbarer Glaube ist wie...
Nein, sind wir uns nicht; da es mehrere erdenkliche Resultate in der Zukunft gibt, die zeigen, dass - z.B. das Bewusstsein - eben doch nicht rein biologisch vollumfänglich erklärt und abgebildet werden kann ohne auf rein physikalische, nicht biologische Ereignisse mindestens teilweise zurück greifen zu müssen.

Wir könnten uns aber darin einig sein, dass die Aussage, dass die Welt wie wir sie wahrnehmen, Wirklichkeit ist anstatt ein Traum, eine nicht-falsifizierbare Annahme ist.
Eine Annahme ist aber pauschal kein Glaube, der nämlich hauptsächlich im Kontext der Religiosität/Spiritualität Verwendung findet.

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#70 Re: Philosophie nach Markus Gabriel

Beitrag von closs » Fr 15. Nov 2019, 22:42

Scrypton hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:29
Wir könnten uns aber darin einig sein, dass die Aussage, dass die Welt wie wir sie wahrnehmen, Wirklichkeit ist anstatt ein Traum, eine nicht-falsifizierbare Annahme ist.
Richtig - aber das ist seit spätestens Descartes geklärt und soll hier nicht Gegenstand von Diskussionen sein (wenn es nach mir geht).
Scrypton hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 22:29
die zeigen, dass - z.B. das Bewusstsein - eben doch nicht rein biologisch vollumfänglich erklärt und abgebildet werden kann ohne auf rein physikalische, nicht biologische Ereignisse mindestens teilweise zurück greifen zu müssen.
Ja - wobei ich "Biologie" letztlich als Teil der Physik verstehe, wenn man biologische Abläufe letztlich auf Atome zurückführt, aus denen die Moleküle ja sind. --- Spannender hätte ich gefunden, wenn Deine Aussage gewesen wäre:
"Untersuchungen, die zeigen, dass das Bewusstsein nicht vollumfänglich erklärt und abgebildet werden kann, ohne auf rein physikalische (incl. biologische) Ereignisse mindestens teilweise zurück greifen zu müssen".

Da würde ich Dir selbstverständlich zustimmen - das Problem liegt woanders: Du verstehst Physik/Biologie als "Macher" des Bewusstseins, während ich Physik/Biologie als "Chauffeur" des Bewusstseins verstehe. - Ohne Chauffeur keine Bewegung in dieser Welt - schon klar. - Aber eben nur Chauffeur. - Da liegt der Knackpunkt.

 

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