Was wollte Descartes?

Philosophisches zum Nachdenken
Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5147
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#61 Re: Was wollte Descartes?

Beitrag von Andreas » Sa 12. Okt 2019, 22:33

Ich schwöre bei allem, was dem bösen Dämon heilig ist, bei allem, was niemals der Fall ist - nicht eine Sekunde lang habe ich ontisch gezweifelt. Ehrlich nicht.

Claymore
Beiträge: 812
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 13:34

#62 Re: Was wollte Descartes?

Beitrag von Claymore » So 13. Okt 2019, 21:48

closs hat geschrieben:
Sa 12. Okt 2019, 21:30
Beides ist möglich - da gibt es keinen Komparativ "eher". - Und immer wieder: Das ist ein METHODISCHER Zweifel, um zu zeigen, dass wir diese Frage empirisch nicht klären können.
Erzähl das mal einem Atheisten, der von einem logischen Argument gegen die Existenz Gottes (aufgrund inkompatibler Eigenschaften Gottes) überzeugt ist.
closs hat geschrieben:
Sa 12. Okt 2019, 21:30
Wenn Logik beweisfähig ist, ist der Beweis schon da - empirisch fehlt er (logischerweise).
Ich habe dir in aller Breite erklärt, wie das nach dem klassischen Rationalismus funktionieren soll: Rationale Einsicht soll es ermöglichen direkt die Wahrheit der Grundaxiome zu erkennen.
closs hat geschrieben:
Sa 12. Okt 2019, 21:30
Ich auch nicht. --- Wie auch immer: Hier crashen sehr unterschiedliche Hermeneutiken zusammen (ach so, das Wort magst Du ja nicht).
Wieso kommst du immer wieder mit dem gleichen Strohmann an, obwohl ich es dir doch im Detail erklärt habe?

Das Wort ist völlig, 100% ok. Nur eben nicht wie du das Wort gebrauchst. Und in keinem deiner Zitate – von Ast über Vatikan-Statements bis Schleiermacher – war enthalten, dass man Hermeneutik wie du verwenden sollte, also als ein Ansatz zum Verständnis eines beliebigen Aspekts der Realität.

Hermeneutik ist eine Methodologie der Auslegung, Interpretation oder des Verständnisses von Kulturprodukten, von Dingen – im weitesten Sinne – mit menschengemachtem Sinn oder Bedeutung. Es gibt aber viele Dinge, die dieses nicht besitzen; die nicht darunter fallen.

Es muss irgendeine Bedeutung der Sorte “was haben Menschen hier gemeint?” vorhanden sein: die Bibel, Descartes’s Meditationen, die US-amerikanische Verfassung, Ovids Metamorphosen, die Mona Lisa, das Wort “Ehre” in der Renaissance, das hinduistische Fest Kumbh Mela, der Park Sanssouci, die japanische Teezeremonie – das alles kann Gegenstand der Hermeneutik sein.

Jedoch nicht das Ergebnis eines wissenschaftlichen Experiments (wenn Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser reagiert, dann hat das keine menschengemachte Bedeutung). Und genauso wenig irgendwelche allgemeinen Ausgangspunkte für philosophische Überlegungen, wie z. B. dass die Dinge, die uns umgeben in Gruppen daherkommen (es gibt viele Tannen, nicht nur eine). Hier hat Hermeneutik nichts zu suchen.

Aber da bist du unkorrigierbar und in deinem Unfug festgefahren. Du wirst es wieder ins Allgemeine spielen und vernebeln (“Ja, in der Naturwissenschaft spielt Hermeneutik keine große [!] Rolle”) und mir erzählen, dass ich einem restriktiven Hermeneutik-Begriff anhänge, evtl. garniert mit einem sinnlosen Zitat, das deine Behauptung gar nicht stützt.
- Du scheinst Denken nicht gewohnt zu sein, die NICHT nach der Logik des 20. Jh. funzt.
Nur leider kommt wieder nicht mal der kleinste Hinweis, wieso und warum du das annimmst.

Warum ich ein Problem mit deinen Beiträgen habe, habe ich hier im Detail erklärt. Deine manipulative Art, die Debatten auf unterschiedliche (!) Meta-Ebenen zu ziehen, kenne ich nicht von Platon, Aristoteles, Descartes oder sonst irgendeinem großen Philosophen vor 1900. Nicht mal von den Sophisten.
closs hat geschrieben:
Sa 12. Okt 2019, 21:30
Was mich interessierten würde: Nachdem Du Dich als offen für Spiritualität geoutet hast - was ist das überhaupt für Dich? - Dass der Mensch über das Physische hinausdenken kann oder dass es metaphysische Entität gibt?
Das ist sicherlich die Grundvoraussetzung; aber das wesentliche ist doch, dass es sich irgendwie vom normalen Glauben im Sinne des alltäglichen Religionsbetriebs oder als Postulat in einer rationalistischen Philosophie abheben sollte. D. h. dass es sich um eine sehr viel tiefere Erfahrung der Harmonie zwischen dem einzelnen Menschen, dem Kosmos und dem Göttlichen handelt.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#63 Re: Was wollte Descartes?

Beitrag von closs » So 13. Okt 2019, 23:03

Claymore hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 21:48
Das ist sicherlich die Grundvoraussetzung; aber das wesentliche ist doch, dass es sich irgendwie vom normalen Glauben im Sinne des alltäglichen Religionsbetriebs oder als Postulat in einer rationalistischen Philosophie abheben sollte. D. h. dass es sich um eine sehr viel tiefere Erfahrung der Harmonie zwischen dem einzelnen Menschen, dem Kosmos und dem Göttlichen handelt.

1) Sorry - jetzt habe ich bis zu diesem letzten Absatz einen langen Artikel (sogar mit Zitaten) geschrieben und jetzt ist er wieder rausgeflogen - das ist absolut beschissen. - Vorher konnte man einfach auf den linken Pfeil gehen und der Status Quo ante war wieder da.

2) Hier zur Sache: Ja - was das Intime der Spiritualität angeht, ist Dir natürlich zuzustimmen. - Aber wenn es Gegenstand philosophischer Fragen werden soll, ist es halt auch Gegenstand der Ratio - und dann gehen wieder die Grundsatzfragen los, über die wir die ganze Zeit kappeln.

Hier noch ein Gedanke aus dem rausgeflogenen Text:
Poly-Hermeneutik wird inhaltlich von F-Schlegel thematisiert, wenn er sagt:
„Ein freier Mensch müsste sich selbst nach Belieben philosophisch oder philologisch, kritisch oder poetisch, historisch oder rhetorisch, antik oder modern stimmen können, ganz willkürlich, wie man ein Instrument stimmt, zu jeder Zeit und zu jedem Grade.“ (55. Lyceumsfragment)

Das kann einem kompliziert vorkommen (ist es auch) - aber mit "Nebel" hat das wenig zu tun.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#64 Re: Was wollte Descartes?

Beitrag von Pluto » Mo 14. Okt 2019, 10:37

closs hat geschrieben:1) Sorry - jetzt habe ich bis zu diesem letzten Absatz einen langen Artikel (sogar mit Zitaten) geschrieben und jetzt ist er wieder rausgeflogen - das ist absolut beschissen. - Vorher konnte man einfach auf den linken Pfeil gehen und der Status Quo ante war wieder da.
Auch das funktionierte nicht immer.  Besser ist es du kopierst deine langen Texte in die"Ablage", in dem du sie markierst (blau machen) und danach mit Strg- C kopierst. Dann kannst du den Text jederzeit mit Strg-V zurück holen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#65 Re: Was wollte Descartes?

Beitrag von closs » Mo 14. Okt 2019, 10:55

Pluto hat geschrieben:
Mo 14. Okt 2019, 10:37
Auch das funktionierte nicht immer.  Besser ist es du kopierst deine langen Texte in die"Ablage", in dem du sie markierst (blau machen) und danach mit Strg- C kopierst. Dann kannst du den Text jederzeit mit Strg-V zurück holen.

Merci - mache ich ja auch oft, aber dann vergisst man es. - Diesmal war der Text weg, weil ich in einen zitierten Link reingeguckt habe. - Als ich zurückwollte, war der Text weg.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5147
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#66 Re: Was wollte Descartes?

Beitrag von Andreas » Mo 14. Okt 2019, 11:21

Dann mach halt einen anderen Tab oder ein anderes Fenster auf, wenn du in andere Threads schauen möchtest. Beispielsweise dadurch, dass du auf einen Link mit der rechten Maustaste klickst und dann im sich öffnenden Kontextmenü mit der linken Maustaste "Link in neuem Tab öffnen" oder "Link in neuem Fester öffnen" anklickst.

Das ist der Böse-Dämon-Trick-17 mit Selbstüberlistung: Ich denke vor dem Klicken, also bin ich.

Antworten