Philosophie des Glaubens

Philosophisches zum Nachdenken
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Janina
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#51 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Janina » So 16. Jun 2013, 22:56

sven23 hat geschrieben:Wer weiß, wenn Kolumbus der tatsächliche Erdumfang bekannt gewesen wäre, hätte er vielleicht das Abenteuer nicht gewagt und wir wüßten heute nicht, woraus wir Pommes machen sollen. :lol:
Dann wäre er auf dem kürzeren Weg nach Indien gefahren, die Indianer hießen nicht Indianer, und die Pommes hätten uns die Wikinger mitgebracht. Vielleicht gäb's dann auch noch ne Hochkultur, die die Spanier nicht plattgemacht hätten.

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Demian
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#52 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Demian » Di 18. Jun 2013, 21:08

Auffällig ist, dass der italienische Faschismus stark vom Futurismus beeinflusst wurde, während man normaler Weise den Faschismus eher auf seine reaktionären Elemente reduziert. Zu bemerken ist, dass der Faschismus häufig mit einer einseitigen Aufwertung der Technik und einer Abwertung des organischen Lebens verbunden war ( Erich Fromm sprach diesbezüglich von Nekrophilie, in Abgrenzung zur Biophilie ). Deswegen kann man den Faschismus durchaus als ein Phänomen der MODERNE (!) bezeichnen. Zum Beispiel war die starke Betonung der Massenbewegung für einen überzeugten Monarchisten, wie Ernst Jünger, das Gegenteil von Tradition und Geist.

closs hat geschrieben: Ich kann mich an ein Uni-Seminar Anfang der 80er Jahre erinnert, in dem recherchiert wurde, dass die Positivisten (also Nicht-Gläubige) im Nationalsozialismus eine auffällig aktivere Rolle spielten als die Geisteswissenschaftler (was damals noch in etwa kongruent war mit "Gläubige"). - Das hat mich damals sehr überrascht. - Begründet wurde dieser Umstand damit, dass Nicht-Gläubige eher anfällig für Ersatz-Religionen sind.

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Magdalena61
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#53 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Magdalena61 » Mi 19. Jun 2013, 01:03

closs hat geschrieben:- Die Verifizierung von Gewissheit durch Wissen ist erst nach dem Tod möglich. -
Wenn es weiter geht, was niemand beweisen kann, aber das Gegenteil kann ebenfalls niemand beweisen, dann wird 1. Kor. 13,12 zur Wirklichkeit:
1. Kor. 13,12(Schlachter 2000): Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
LG
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Magdalena61
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#54 Re: Religionskritik

Beitrag von Magdalena61 » Mi 19. Jun 2013, 01:11

Demian hat geschrieben:Umgekehrt: die alten Schriften wurzeln in uralten Erfahrungen, die noch viel älter sind.
Die Bibel geht zurück bis zu den Anfängen der Menschheit-- welche menschlichen Erfahrungen sollen älter sein :shock: ?
Aufgezeichnet wurden die Bücher Mose um einiges später. Vorher wurden die Inhalte vermutlich mündlich weitergegeben, vielleicht existierten aber auch schon fragmentarische Aufzeichungen.
Das christliche Credo ist eine mögliche Art und Weise diese Erfahrungen zu artikulieren, also eine mehr oder weniger hilfreiche Struktur für ihren Ausdruck zu finden.
Die großen Weltreligionen weisen viele Gemeinsamkeiten auf, meinst du das?
Demian hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Das Vokabular der Bibel ist recht klar: Wer Glauben (Gott) erfahren will, der muß von neuem geboren werden; der braucht eine "geistliche Geburt", durch die sozusagen die rechtlichen Verhältnisse geklärt und die Gläubigen zu Kindern Gottes werden
Joh. 1,12-- und so etwas wie einen Mitgliedsausweis erhalten, welcher sie dazu berechtigt, besondere Leistungen/ Privilegien in Anspruch zu nehmen/ zu genießen.
Tut mir leid, aber mir ist das zu viel müssen und sollen. Glaube hat für mich nichts mit müssen und sollen zu tun, sondern ist ein Akt der individuellen Freiheit. Es ist in meinen Augen überhaupt kein "rechtliches" Verhältnis notwendig, sondern ERKENNTNIS und ERFAHRUNG. Ohne die gäbe es keinen Grund irgendetwas zu glauben.
So ähnlich sagte Jesus es auch:
Joh. 17,3(Schlachter 2000): Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen
Es ist eine andere Sprache, aber derselbe Inhalt: Erkennen. *closs vertrete :) *

Ich glaube, das, was die Bibel "Wiedergeburt" nennt hängt irgendwie mit der Erkenntnis zusammen: "Von neuem geboren werden aus Wasser" -das ist das Wort Gottes, die Information- die den Intellekt anspricht, hier steht der Wille, die Entscheidung des Menschen im Vordergrund- "und Geist" -der Geist Gottes schenkt Erkenntnis, leitet in alle Wahrheit, Er offenbart, verkündigt, gibt Zeugnis- das können wir nicht selbst machen, Erkenntnis ist eine Folge des Glaubens(-gehorsams) Joh. 14,21 , hier ist GOTT der Handelnde.

Ohne Glauben (eine positive, interessierte Einstellung/ Ausrichtung, Neugierde und die Bereitschaft "zu prüfen" sowie das vorhandene, aktuelle Weltbild zu hinterfragen/ zu ergänzen/ zu korrigieren)... gibt es nur sehr selten Erkenntnis-- nämlich dann, wenn Gott auf einen Menschen zugeht und sich ihm offenbart, durch eine Vision oder so. Das ist aber eher selten, meine ich.

Ich kannte einen Mann, das war einer von denen, "die da geistlich arm sind". Dem ist in einer Vision Jesus erschienen. Und das ausgerechnet in einer katholischen Kirche. Dieser Mann hatte keinen Anlaß, Märchen zu erzählen. Er war auch zu schüchtern und zu zerbrochen, um sich wichtig machen zu wollen. Ich schätze mal, von der Intelligenz her hätte es bei ihm gar nicht gereicht, um eine komplizierte Lügengeschichte zu erfinden.
_____________________________________________________________________________________________________________
Der Glaube fragt und erhält Antworten/ Feedbacks. Der Glaube setzt alles auf eine Karte, bündelt die Kräfte und marschiert, lediglich auf eine Verheißung hin Spr. 8,17, Jer. 29, 13-14 , zielgerichtet in die Wüste-- und irgendwann begegnet er dem brennenden Dornbusch.

Der Unglaube ignoriert, negiert, stellt in Frage... und erlebt deshalb keine brauchbaren Antworten, kein tragfähiges Fundament, um darauf sein Lebenshaus zu bauen. Aus löcherigen Zisternen kann man kein Wasser schöpfen.
Weil keines drin ist.
LG
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#55 Re: Religionskritik

Beitrag von Pluto » Mi 19. Jun 2013, 01:16

Magdalena61 hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Umgekehrt: die alten Schriften wurzeln in uralten Erfahrungen, die noch viel älter sind.
Die Bibel geht zurück bis zu den Anfängen der Menschheit-- welche menschlichen Erfahrungen sollen älter sein :shock: ?
Nee.... also so 'ne Steilvorlage kann ich mir nicht entgehen lassen. :P

Z. Bsp. die Kontrolle des Feuers, oder die Herstellung von Pfeilspitzen, sind beide minsdestens 500'000 Jahre alt.
Wie lange sagtest du noch, gibt es die Bibel? :geek:
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Magdalena61
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#56 Re: Religionskritik

Beitrag von Magdalena61 » Mi 19. Jun 2013, 01:46

Pluto hat geschrieben:Z. Bsp. die Kontrolle des Feuers, oder die Herstellung von Pfeilspitzen, sind beide minsdestens 500'000 Jahre alt.
Wie lange sagtest du noch, gibt es die Bibel? :geek:
Bist du sicher, dass du dich nicht verrechnet hast? So alt sind doch noch nicht einmal die Neandertaler.

Das Schriftliche sagt nichts über die Zeitspanne aus, in welcher die Menschen unter anderen Verhältnissen (Paradies) lebten. Irgendwann schrieb mal einer so ungefähr die nötigsten Infos auf. Manch einer erst zu einem Zeitpunkt, an welchem dann schon mehr als 9000 Jahre vergangen waren... und deshalb sagen dann die Skeptiker: Platon hat die Geschichte von Atlantis frei erfunden.

Die Bibel erzählt nichts konkret von Amerika oder Australien, meine ich. Nun wird aber niemand erstlich behaupten wollen, vor 10 000 Jahren habe es den amerikanischen Kontinent noch nicht gegeben.

Was uns zur philosophischen Frage führt: Welchen Glauben hatten eigentlich die Neandertaler? :)
LG
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#57 Re: Religionskritik

Beitrag von Pluto » Mi 19. Jun 2013, 01:56

Magdalena61 hat geschrieben:Bist du sicher, dass du dich nicht verrechnet hast? So alt sind doch noch nicht einmal die Neandertaler.
Nee du...
Das war die Vorstufe des Neandertalers, Homo habilis.

Wikipedia hat geschrieben:Homo erectus lebte in jener Kultur, die als Altsteinzeit bezeichnet wird. Schon für seine frühesten Vertreter ist der Gebrauch von Steingerät nachgewiesen; spätere Individuen nutzten auch das Feuer, wie die 790.000 Jahre alte Fundstelle Gesher Benot Ya'aqov – die älteste sicher datierte – im heutigen Israel belegt.[2] Die ersten Steinwerkzeuge (Chopper und Chopping Tools) gehören der Kulturstufe des Oldowan an. Vor etwa 1,5 Million Jahren wurde in Afrika die Stufe des Acheuléen erreicht. Vor etwa 500.000 Jahren kam diese Technik auch nach Europa. Sie zeichnet sich durch beidseitige Klingen aus, die sehr sorgfältig gefertigt wurden.

Die Bibel erzählt nichts konkret von Amerika oder Australien, meine ich. Nun wird aber niemand erstlich behaupten wollen, vor 10 000 Jahren habe es den amerikanischen Kontinent noch nicht gegeben.
Nicht nur das, es gibt Spuren von Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents die 17'000 Jahre alt simd, also auch deutlich älter als die Bibel.

Was uns zur philosophischen Frage führt: Welchen Glauben hatten eigentlich die Neandertaler? :)
LG
Es gibt Ur-Religionen, das waren dann die Vorreiter des Schamanismus ("Medizinmänner").

Ich fürchte, die biblische Geschichte von Adam und Eva muss man entweder überdenken, oder als Allegorie betrachten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#58 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Abischai » Mi 19. Jun 2013, 02:08

Die Neandertaler hatten den Glauben der üblich war, auf jeden Fall hatten sie die Elemente der Flutgeschichte alle. Sie wußten alle um einen Gott der die Welt geschaffen hat, um eine Flut und eine kleine Gruppe, die das überlebt hatte.
Die Überlieferungen variieren je nach Gutdünken der Überbringer. Nur wenige haben der Notwendigkeit exakter Berichterstattung und Überlieferung Beachtung geschenkt. Einige seriöse Dokumente sind aber in der Bibel zusammengefaßt, Familienregister (die damaligen Ausweispapiere) und irgendwelche geheimnisvollen Berichte.

Alles was Du also über die Neandertaler wissen kannst, hast Du aus fossilen "Tatortbescheibungen", alles nur tot. Oder was zu Lebzeiten von denen zu sagen ist, vielleicht von ihnen geschrieben wurde, das findest Du z.B. in der Bibel. Es sind Augenzeugenberichte ! Der Mensch der gelebt hat, hat sich ausgedrückt, wie auch immer. Buchstaben waren so ziemlich das erste, was erfunden wurde. Allein Adam hatte 930 Jahre Zeit dazu, Grund genug das zu tun, hatte er mehr als jeder andere von uns.

Wenn ich dagegen bedenke, was ich allein in nur 20 Jahren alles erfunden habe, u.a. mehrere Schriften und Codes...
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#59 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Pluto » Mi 19. Jun 2013, 02:18

Abischai hat geschrieben:Die Neandertaler hatten den Glauben der üblich war, auf jeden Fall hatten sie die Elemente der Flutgeschichte alle. Sie wußten alle um einen Gott der die Welt geschaffen hat, um eine Flut und eine kleine Gruppe, die das überlebt hatte.
Warst du dabei?
... Abischai? :o

Ja reimen kann ich noch zu dieser späten Stunde!
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Magdalena61
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#60 Re: Religionskritik

Beitrag von Magdalena61 » Mi 19. Jun 2013, 09:38

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Bist du sicher, dass du dich nicht verrechnet hast? So alt sind doch noch nicht einmal die Neandertaler.
Nee du...Das war die Vorstufe des Neandertalers, Homo habilis.
Du hast doch immer eine Ausrede... :D
Wikipedia hat geschrieben:...wie die 790.000 Jahre alte Fundstelle Gesher Benot Ya'aqov – ...(Chopper und Chopping Tools) ... Oldowan ...die Stufe des Acheuléen erreicht. ...beidseitige Klingen...
Klingt wie Winnetou auf wikipedisch.
Pluto hat geschrieben:es gibt Spuren von Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents die 17'000 Jahre alt sind, also auch deutlich älter als die Bibel.
Das ist jetzt aber erstaunlich jung :o . In diesem Falle hätte dann Afrika mit 2,5 bis 1,8 Mill. Jahren (Homo rudolfensis) die Nase eindeutig vorne. :roll:

Du liebe Zeit... da wurde die Welt eingeteilt, vor einigen Sekunden sozusagen, wenn man das Alter der Neandertaler und anderer Phänomene berücksichtigt....und es wurde eine Philosophie konstruiert.
Aber möglicherweise werden da, bibeltechnisch gesehen, verschiedene Zeitalter vermischt, die miteinander so viel zu tun haben, wie die wechselnden Mieter eines Hauses. Die einzige Gemeinsamkeit wäre, dass sie dasselbe Haus bewohnen und die gleiche Anschrift haben, aber hintereinander.

Es ist ja nicht auszuschließen, dass die Erde sozusagen bereits verschiedene Mieter beherbergte.
Hintereinander :) .
Pluto hat geschrieben:Ich fürchte, die biblische Geschichte von Adam und Eva muss man entweder überdenken, oder als Allegorie betrachten.
Wenn man über "Neandertaler" recherchiert, dann sieht's aber nicht viel besser aus. :angel:
Da ist ein System, das hat einer mal festgelegt... oder mehrere... und dann interpretiert man jedes Fundstück oder jede Theorie, die aufkommen, in einer Weise, die mit diesem System harmoniert.
Hiob 42,3

Abischai hat geschrieben:Alles was Du also über die Neandertaler wissen kannst... alles nur tot.
:mrgreen: Wie wahr.
Tote widersprechen nicht.
LG
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