Philosophie des Glaubens

Philosophisches zum Nachdenken
barbara
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#41 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von barbara » So 16. Jun 2013, 09:56

sven23 hat geschrieben: Man sollte nicht so tun, als wenn nur Gläubige in Gewissenskonflikte kommen könnten. Im Gegenteil ist es doch oft so, daß Gläubige eher dem konservativen Lager zugerechnet werden können und schon von Natur aus angepaßter und systemkonformer funktionieren, siehe Naziherrschaft. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Wie ich weiter oben schrieb: wer seinem eigenen Gewissen folgt, folgt der göttlichen Stimme in sich selbst - unabhängig von Parteibuch, Zugehörigkeit zu einer Instiutition und Bekenntnis.

Der Atheist, der seinem Gewissen folgt, folgt genauso Gott wie der Jude, der dasselbe tut. Wobei es durchaus vorkommen kann in diesen Vorgängen, dass Gesetze übertreten werden, die für die jeweiligen Personen als relevant gelten - sei es das Strafgesetzbuch, oder sei es die Thora, oder sei es ein anderes Gesetzeswerk.

grüsse, barbara

barbara
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#42 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von barbara » So 16. Jun 2013, 09:59

sven23 hat geschrieben: Mich nicht. Geisteswissenschaftler sind auch eine kleine, nicht repräsentative Gruppe. Ich denke da eher an der Millionenheer an der Basis.
Ohne den Konformismus an der Basis hätte das System nicht so "erfolgreich" sein können.

Hier könnte man auch das politische System als Sündenbock identifizieren.

In der Schweiz mit ihrer demokratischen Tradition wär sowas wie Hitler schon von den Strukturen her kaum möglich gewesen - im Deutschland, mit Kaisern und Königen und einer seit jeher starken Obrigkeit hingegen schon.

Religiös und kulturelle sind sich die beiden Länder ja sonst recht ähnlich.

grüsse, barbara

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sven23
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#43 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von sven23 » So 16. Jun 2013, 10:50

barbara hat geschrieben:
Der Atheist, der seinem Gewissen folgt, folgt genauso Gott wie der Jude, der dasselbe tut.

grüsse, barbara

Vorrausgesetzt, es gäbe diesen Gott, was aber angezweifelt werden darf.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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barbara
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#44 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von barbara » So 16. Jun 2013, 11:17

sven23 hat geschrieben: Vorrausgesetzt, es gäbe diesen Gott, was aber angezweifelt werden darf.

Es gibt ein Gewissen.

Oder hast du bei dir noch keins gefunden bis jetzt...?

Dass ich Gewissen = Gott setze, braucht dich nicht weiter zu beunruhigen.

grüsse, barbara

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Janina
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#45 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Janina » So 16. Jun 2013, 14:39

sven23 hat geschrieben:Zu Zeiten von Kolumbus ging man längst von der Kugelgestalt der Erde aus. Lediglich Umfang und Kontinentalverteilung waren noch unsicher.
Die Größe der Erdkugel war seit Eratosthenes bekannt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eratosthen ... Erdumfangs

sven23 hat geschrieben:Nur wenn man von der Kugelgestalt der Erde ausgeht, macht es überhaupt Sinn, Indien in Westrichtung erreichen zu wollen.
Nein, nur wenn man den Erdumfang als viiiiieeeel zu klein annimmt, und nicht weiß, dass da ein Kontinent im Weg ist, der nicht nur bewohnt ist, sondern auch noch seit 500 Jahren bereist wird.

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dvdk
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#46 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von dvdk » So 16. Jun 2013, 15:05

barbara hat geschrieben: Dass ich Gewissen = Gott setze, braucht dich nicht weiter zu beunruhigen.

grüsse, barbara

Und wenn Du jetzt noch Gott = Licht Christi setzt, dann hast Du den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Die Formel lautet also: Gewissen = Licht Christi.
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sven23
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#47 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von sven23 » So 16. Jun 2013, 18:27

Janina hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Zu Zeiten von Kolumbus ging man längst von der Kugelgestalt der Erde aus. Lediglich Umfang und Kontinentalverteilung waren noch unsicher.
Die Größe der Erdkugel war seit Eratosthenes bekannt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eratosthen ... Erdumfangs

Schon klar, aber Kolumbus konnte wohl von dem Wissen nicht profitieren, vielleicht weil es in Vergessenheit geraten war.
Leider ist beim Brand der Bibliothek in Alexandria sehr viel antikes Wissen verlorengegangen.

sven23 hat geschrieben:Nur wenn man von der Kugelgestalt der Erde ausgeht, macht es überhaupt Sinn, Indien in Westrichtung erreichen zu wollen.
Nein, nur wenn man den Erdumfang als viiiiieeeel zu klein annimmt, und nicht weiß, dass da ein Kontinent im Weg ist, der nicht nur bewohnt ist, sondern auch noch seit 500 Jahren bereist wird.[/quote]

Trotzdem macht es nur Sinn, wenn man von der Kugelform ausgeht. Wenn man weiß, daß Indien im Osten liegt wird man es in Westrichtung niemals erreichen, wenn man von der Scheibenform ausgeht.

Wer weiß, wenn Kolumbus der tatsächliche Erdumfang bekannt gewesen wäre, hätte er vielleicht das Abenteuer nicht gewagt und wir wüßten heute nicht, woraus wir Pommes machen sollen. :lol:
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sven23
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#48 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von sven23 » So 16. Jun 2013, 18:29

barbara hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Vorrausgesetzt, es gäbe diesen Gott, was aber angezweifelt werden darf.

Es gibt ein Gewissen.

Oder hast du bei dir noch keins gefunden bis jetzt...?

Dass ich Gewissen = Gott setze, braucht dich nicht weiter zu beunruhigen.

grüsse, barbara

Unser Gewissen ist Gott?
Mhm, eine gewagte These. :?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Naqual
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#49 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von Naqual » So 16. Jun 2013, 19:03

sven23 hat geschrieben:
barbara hat geschrieben: Es gibt ein Gewissen.
Oder hast du bei dir noch keins gefunden bis jetzt...?
Dass ich Gewissen = Gott setze, braucht dich nicht weiter zu beunruhigen.
Unser Gewissen ist Gott? Mhm, eine gewagte These. :?

Nein, nicht gewagt. Aber mit einer Einschränkung.

Das Gewissen ist im wesentlichen Gott in uns. Das liegt daran, dass es mahnend "anspringt" und spürbar wird, wenn unser Egoismus im Widerstreit mit der Liebe Gottes ist. Also wenn wir unsere Interessen über die der anderen stellen und uns so verhalten wollen. Das Unangenehme des Gewissens ist das Gefühl der Trennung zu Gott.
Das ist übrigens religionsübergreifend und betrifft auch solche, die keine Religion ernst nehmen. Wenn man auch das Gefühl unterschiedlich beschreiben kann, selbst ohne Gott.

Die Einschränkung: Das Gewissen kann übermalt werden durch Gebräuche, Riten, Religiöse Normen, Anschauungen. Dann sind die Antworten des Gewissens nicht mehr korrekt. Oder wenn man anfängt zu verdrängen um dem inneren Konflikt auszuweichen, wird es weniger bis gar nicht spürbar werden. Wir sind Opfer von beiden Prozessen. Den ersten Prozess bekommen wir verpasst mit der Gesellschaft, der Kultur und den Gemeinschaften in denen wir uns befinden, bzw. hineinwachsen. Für den zweiten Prozess sind wir selbst "verantwortlich", selbst wenn das Gewissen uns vor der Vereinnahmung durch gesellschaftliche Einflüsse warnt.
Hilfreich im ersten Schritt:
Bewusstwerden der Emotionen und Gefühle (auch wenn man sie nicht wahrhaben will und "ächtet")
Sich klar machen, worin das eigene Interesse liegt und das der anderen, dies nicht wertend oder nicht verurteilend so sehen wie es ist. Ehrlich mit sich selbst.
Das ist schwer....

barbara
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#50 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von barbara » So 16. Jun 2013, 20:35

sven23 hat geschrieben: Unser Gewissen ist Gott?
Mhm, eine gewagte These. :?

nein, eine die sich ganz natürlich aus diversen Beobachtungen ergibt.

grüsse, barbara

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