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#1 Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 18:29
von Pluto
Tiere handeln auf Grund von Evidenzen.

- Wenn ein Hund in ein Zimmer kommt und bellt um sein Herrchen zu wecken, dann tut er dies bewusst. Aber ein hund würde niemals eine leere Couch anbellen.
- Hunde jagen gerne Katzen. Zeigt man ihnen eine Porzellankatze, so schnuppern sie einmal daran, und entscheiden dann, dass die Katze nicht nach Katze richt, also unecht sein muss.
- Delfine können in absoluter Dunekelheit zwischen einem Fisch-Schwarm (Futter) und einem anderen Delfin unterscheiden (macht er mit seinem Sonar).
- Das Sonar der Fledermäuse ist derart präzise, dass sie damit winzige Mücken und Fliegen ausmachen können.

Hunde lebe ein Hundeleben mit hund-artigen Erkenntnissen. Delfine und Fledermäuse leben in ihrer ureigenen Welt.

Die Unterscheidung zwischen dem Selbst und der Umwelt ist für jedes Tier von ganz entscheidender Bedeutung. Ein Löwe, der eine Antilope erschlagen hat, wird niemals versehentlich ins eigene Bein beißen, denn er kann sehr wohl zwischen dem Selbst und dem anderen unterscheiden. Diese Selbsterkenntnis ist von entscheidender Bedeutung im alltäglichen Überlebenskampf.

Menschen leben ein Menschenleben. Aber nur Mensch glaubt, er sei das Maß aller Dinge, und spricht den Tieren damit jegliche Form von Bewusstsein oder der Erkenntnis des Selbst ab. Macht das die Tiere zu "besseren Menschen"?

#2 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 18:47
von Hemul
https://www.aphorismen.de/zitat/51644
Daß mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.
Das heißt aber noch lange nicht, dass ein Hund ein besserer Mensch ist-gelle? ;)

#3 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 19:50
von Pluto
Hemul hat geschrieben:Das heißt aber noch lange nicht, dass ein Hund ein besserer Mensch ist-gelle? ;)
Natürlich nicht. Hast wohl die Gänsefüsschen in deinem Eifer übersehen.

Hunde leben ein Hundeleben und Menschen ein Menschenleben.
Hunde sind Profis in allem was sie tun und was für ihr Hundeleben von Wichtigkeit ist.
Warum aber versuchen manche Menschen immer wieder den Hunden menschliches Verständnis abzusprechen, so nach dem Motto: "Hunde haben keinen Verstand", oder, "Hunden fehlt die Transzendenzfähigkeit".

#4 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 20:00
von closs
Pluto hat geschrieben:Wenn ein Hund in ein Zimmer kommt und bellt um sein Herrchen zu wecken, dann tut er dies bewusst.
Vorsicht, das ist ein Schnellschuss: Es ist nur dann bewusst, wenn es definitorisch für Bewusstsein reicht, dass ein Kontext zwischen Handeln und Handlungs-Zweck besteht.

WENN man "Bewusstsein" so definiert, hast Du recht - dann wäre allerdings auch eine Pflanze eine bewusstes Wesen, wenn es sich bei Licht gegen die Sonne streckt.

#5 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 21:14
von Pluto
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn ein Hund in ein Zimmer kommt und bellt um sein Herrchen zu wecken, dann tut er dies bewusst.
Vorsicht, das ist ein Schnellschuss: Es ist nur dann bewusst, wenn es definitorisch für Bewusstsein reicht, dass ein Kontext zwischen Handeln und Handlungs-Zweck besteht.
Der Beweis ist, dass der Hund niemals ein leeres Sofa anbellt.

closs hat geschrieben:WENN man "Bewusstsein" so definiert, hast Du recht.
Es ist Hunde-Bewusstsein. Ähnlich wie unseres, aber wahrscheinlich nicht gleich.

closs hat geschrieben:dann wäre allerdings auch eine Pflanze ein bewusstes Wesen, wenn es sich bei Licht gegen die Sonne streckt.
Nein. Denn eine Pflanze agiert völlig ohne Verstand. Sie streckt sich gegen jede Lichtquelle. Das geschieht ganz automatisch.

Aber Hunde reagieren nicht auf leere Sofas oder Porzellankatzen. Das setzt ein Verständnis der Welt voraus, was Pflanzen nicht haben.

#6 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 22:15
von closs
Pluto hat geschrieben:Der Beweis ist, dass der Hund niemals ein leeres Sofa anbellt.
Natürlich - es ist ein experimenteller Nachweis DER Definition von "BEwusstsein", die Du anlegst.

Pluto hat geschrieben:Nein. Denn eine Pflanze agiert völlig ohne Verstand. Sie streckt sich gegen jede Lichtquelle. Das geschieht ganz automatisch.
OK - dann sind wir uns zumindest darin einig, dass es Fälle mit einem klaren Nein gibt (hier: "Pflanze").

#7 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 22:40
von Pluto
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Beweis ist, dass der Hund niemals ein leeres Sofa anbellt.
Natürlich - es ist ein experimenteller Nachweis DER Definition von "BEwusstsein", die Du anlegst.
Hunde haben Hunde-Bewusstsein.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Denn eine Pflanze agiert völlig ohne Verstand. Sie streckt sich gegen jede Lichtquelle. Das geschieht ganz automatisch.
OK - dann sind wir uns zumindest darin einig, dass es Fälle mit einem klaren Nein gibt (hier: "Pflanze").
Richtig.

Hunde und andere Tiere leben Evidenz basiert. Das heißt, sie lassen sich nicht auf Dinge ein, die sie mit ihren Sinnen nicht erkennen.
Wenn ein Katze nicht nach Katze riecht, dann interessiert sie den Hund nicht mehr. Das ist klar bewusstes Handeln.
Beim menschlichen Bewusstsein scheint es anders zu sein. Manche Menschen glauben zwar, dass Bewusstsein alles durchdringt, sprechen den Tieren aber ihr Bewusstsein vollkommen ab. Das ist eine merkwürdige Vorstellung.

#8 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 22:47
von closs
Pluto hat geschrieben: Manche Menschen glauben zwar, dass Bewusstsein alles durchdringt, sprechen den Tieren aber ihr Bewusstsein vollkommen ab. Das ist eine merkwürdige Vorstellung.
Wie gesagt: Alles eine Frage der Definition von "Bewusstsein". - Für mich besteht nach wie vor die Frage, ob ein Wesen gleichzeitig kein "Cogito-ergo-sum"-Bewusstsein haben kann und trotzdem zielgerichtet agieren kann. - Ich vermute, dass das geht.

#9 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Sa 24. Dez 2016, 08:24
von Pluto
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Manche Menschen glauben zwar, dass Bewusstsein alles durchdringt, sprechen den Tieren aber ihr Bewusstsein vollkommen ab. Das ist eine merkwürdige Vorstellung.
Wie gesagt: Alles eine Frage der Definition von "Bewusstsein".
Ich erinnere hier nur an den Ansatz von H-P Dürr.

closs hat geschrieben:Für mich besteht nach wie vor die Frage, ob ein Wesen gleichzeitig kein "Cogito-ergo-sum"-Bewusstsein
Ein Hund weiß sehr wohl wer "ICH" ist. Ist das nicht genau das was wir Menschen mit dem Spruch von Descartes ebenfalls aussagen möchten?

Hunde können nicht sprechen. Ob der Hund das "Ich denke, also bin ich" in Sprache formulieren kann ist irrelevant. Es bedeutet noch lange nicht, dass er sehr gut zwischen dem Selbst und dem Rest der Welt unterscheiden kann.

#10 Re: Sind Tiere die "besseren Meschen"?

Verfasst: Sa 24. Dez 2016, 08:54
von closs
Pluto hat geschrieben:Ein Hund weiß sehr wohl wer "ICH" ist.
Das glaube ich eher nicht. - Ich würde eher auf ein unbewusstes Spüren tippen. - "Spüren von Unterschied zwischen Mein und Dein" - aber WER das spürt, weiss ich nicht. - "WER" im Sinne von "qualitativer Kategorie" des "WER".

Konkret:
Ich glaube nicht, dass der Hund sein Herrchen bewusst geplant anbellt und die leere Couch nicht. - Sondern dass ein konditionierte Spüren dazu veranlasst, das vertraute Herrchen anzubellen und die Couch nicht.