Auf Leben und Tod ...

Philosophisches zum Nachdenken
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fin
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#31 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von fin » Mo 12. Dez 2016, 21:58

closs hat geschrieben: Visio Beatifica (...) Ich finde Deine Vorstellung gut, aber mit dem, was man "Ewigkeit" nennt, nicht vereinbar. - Oder habe ich was übersehen?

Ja, die dialektische Diskussionsstube fändest du hier Ausgangsfrage/n der Theodizee :wave:
Zuletzt geändert von fin am Mo 12. Dez 2016, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#32 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von closs » Mo 12. Dez 2016, 22:03

fin hat geschrieben:Ja, die dialektische Disskussionsstube fändest du hier Ausgangsfrage/n der Theodizee
Bei fundamentalen Fragen spielt das immer eine Rolle. - Deshalb kommen hier immer wieder dieselben Punkte in verschiedenen Threads zur Sprache - ansonsten rutscht man auf einem Glaubens-Ölfilm rum.

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fin
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#33 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von fin » Mo 12. Dez 2016, 22:09

-- Enterprise oder Entropie --

closs hat geschrieben: ... ansonsten rutscht man auf einem Glaubens-Ölfilm rum.
Butter bei die Fische ...
fin hat geschrieben:Woraus aber ist unsere Schöpfung hervorgegangen - aus dem Nichts?

closs
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#34 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von closs » Mo 12. Dez 2016, 22:17

fin hat geschrieben:Woraus aber ist unsere Schöpfung hervorgegangen - aus dem Nichts?
Dazu ist jede Antwort Spekulation - das gilt auch für die Naturwissenschaft.

Philosophisch halte ich für naheliegend, dass das, woraus "die Schöpfung" hervorgeht, allmächtig, überzeitlich und allwissend ist - und dass "die Schöpfung" eine Ableitung davon ist. - Chiffriert man das, woaraus "die Schöpfung" ist, als "Gott", ist "die Schöpfung" somit nicht "ex nihilo", sondern "de Deo".

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fin
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#35 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von fin » Mo 12. Dez 2016, 22:25

closs hat geschrieben:Philosophisch halte ich für naheliegend, dass das, woraus "die Schöpfung" hervorgeht, allmächtig, überzeitlich und allwissend ist.

Warum?

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#36 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von closs » Di 13. Dez 2016, 00:15

fin hat geschrieben:Warum?
Oje - das ist Ergebnis dialektischer und ontologischer Erwägungen, die ziemlich umfangreich sind (und die ich aus dem Stand auch nicht mehr so ohne weiteres hinkriegen würde).

Sagen wir es so: Ich war überrascht festzustellen, dass (die unter ganz anderen Umständen entstandenen) Gedanken von Hegel und Heidegger (und nicht nur diese) weitgehend mit biblischen Aussagen von Genesis bis Offenbarung koinzidieren. - An vielen Stellen großer geistiger Menschen von spätestens Platon über Augustinus und Descartes - und eben Hegel und Heidegger - kommt immer wieder irgendwie "Tema con variazione" raus. - Oder nimm Jakob Böhme. - Oder nimm die Buber-Übersetzung des AT.

Das allerwichtigste aber:
Das WIEDER-Erkennen all dieser Leute im eigenen Erleben - wenn man also sagen kann: "Mann, dieser Philosoph x sagt doch exakt das, was Du fühlst. Es ist doch schon alles gesagt".

Das ist KEINE konkrete Antwort - aber vielleicht geben Dir meine Worte eine Gefühl für das, was ich meine.

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Christian41285
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#37 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Christian41285 » Di 13. Dez 2016, 00:29

Ich habe zu diesem Thema mal eine Doku gesehen.

Leben wurde neu definiert

Es wurde behauptet, das das ganze Universum immer wieder sich ausdehnt (Urknall) und zusammenstuertzt...wie ein schlagendes Herz und dieser Zustand wurde als Leben bezeichnet.

Auch Städte wurden als lebendig bezeichnet weil sie ähnlich wie eine Zelle aufgebaut sind,mit aktiven Prozessen und Fabriken

Ich finde diese Sichtweise gut und ueberzeugend.

Demnach ist alles ein unendlicher Prozess,des lebens und Sterbens und alles ist in dem Fall lebendiges Lebewesen.

Leben und sterben halte ich für ganz normale grundsätzliche Lebensereignisse.Beides gehört dazu,auch eben der Tod der aber wieder neues Leben hervorbringt.

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Tyrion
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#38 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Tyrion » Di 13. Dez 2016, 17:04

ThomasM hat geschrieben:1. Viele Gefühle, insbesondere Leid, sind die Folge körperlicher Ereignisse. Existiere ich als eine Art körperlose Seele weiter, dann gibt es eigentlich keinen Grund, warum Dinge wie Schmerzen oder auch Depression, Langeweile oder Pein nach wie vor empfunden werden. Natürlich gilt dasselbe auch für Glückseligkeit oder Freude.

Letzteres ist aber ein Widerspruch zu dem, was Christen glauben. Soll es nicht Glückseligkeit und Freude sein, bei ihrem Herrn im Paradies leben zu dürfen? Ist es überhaupt eine Existenz, wenn es keine Emotionen mehr gibt, keine Gefühle, keine Freude, keine Traurigkeit? Ist man dann nicht wie ein Stein, ein Auto, ein Fußball...

Insofern ist der Denkansatz alleine nicht ausreichend, um von daher den Gedanken abzulehnen.

Eben - was bringt ein ewiges Leben, das man tot verbringt, also völlig emotionslos, ohne Empfindung?

Logischer halte ich es, dass man als körperlose Seele gar nichts mehr empfindet, noch nicht einmal mehr Zeit und konsequenterweise auch gar nicht denken kann (womit auch).

Tja, dann ist man tot. Wie gesagt - man emfpindet nichts, man kann nicht mehr denken, man ist nur vorhanden, aber ohne Interaktion mit der Umgebung. Was für ein Zustand ist das? Ewige Bewusstlosigkeit? Koma bis in die Unendlichkeit? Das unterscheidt sich nicht davon, "Nichts" zu sein.

Insofern muss die Idee der körperlosen Seele abgelehnt werden und das Konzept "neuer Körper" kommt ins Spiel. Dabei ist noch zwischen dem Konzept des Christentums und der östlichen Vorstellung der Wiedergeburt zu unterscheiden.

Und damit beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn man also einen neuen Köroer bekommt, damit man wieder empfinden kann, dann kann man wieder denken - man wacht aus dem Koma auf - und man wird sich irgendwann mehr als nur langweilen. Wie gesagt: Unendlichkeit ist eine Drohung, keine Erlösung.

Ein "atheistisches Nichts" hat das Problem der Unvorstellbarkeit.

Es ist leichter vorstellbar als Unendlichkeit. Nichts zu spüren kann man sich vorstellen - unendlich lange im Leben gefangen zu sein, das kann sich m.E. niemand vorstellen.

Dahinter steckt die Vorstellung, dass allein mein Gehirn mein Ich definiert und wenn das Gehirn tot ist, bin ich im Nichts.

Klar, nur wo ist da das Problem?

Das "Ich" hat für mich dabei die besondere Eigenschaft, dass nur ich mich "denken höre". Das ist für mich einmalig.
Wieso höre ich DICH nicht denken? Was ist das Besondere an meinem Gehirn, dass ich es denken höre?

Das eigene Gehirn arbeitet im eigenen Körper auf elektrochemisch, zum anderen Gehirn hat man keine Verbindung...
Die Idee, dieses innere Ich wäre nicht mehr, ist für alle Menschen seit jeher unvorstellbar gewesen. Ich gehe davon aus, dass dies auch bei dir der Fall ist.
Wie auch immer, ich habe kein Problem, mir ein leeres Nichts vorzustellen. Im Vergleich zur Ewigkeit ist dieses Nichts eine Erlösung.

Ziska_Deleted

#39 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Ziska_Deleted » Mi 14. Dez 2016, 08:48

erledigt...

ThomasM
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#40 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von ThomasM » Mi 14. Dez 2016, 22:19

Tyrion hat geschrieben: Letzteres ist aber ein Widerspruch zu dem, was Christen glauben. Soll es nicht Glückseligkeit und Freude sein, bei ihrem Herrn im Paradies leben zu dürfen? Ist es überhaupt eine Existenz, wenn es keine Emotionen mehr gibt, keine Gefühle, keine Freude, keine Traurigkeit? Ist man dann nicht wie ein Stein, ein Auto, ein Fußball...
Das was ich ausgeführt habe, ist meine Ansicht. In der Kirche bzw. im Volksglauben herrscht die Vorstellung vor, dass Geister leben und daher auch Gefühle haben. Aber ich kann das nicht akzeptieren, dazu kenne ich mich zu sehr mit Physik aus.

Aber der Punkt ist, dass man in meiner Vorstellung zuerst einmal tot ist. Nur die Information, was "ich" bin geht nicht verloren. Sondern bei der Auferstehung erhalten wir einen neuen Körper in einer neuen Welt.

Und hier kannst du die Erfahrungen aus dieser Welt nicht einfach übertragen. Dort wird es Glück, aber kein Leid geben, Leben aber keine Langeweile. Das ist es zumindest, was Christen glauben.
Wie das im einzelnen aussieht, da kann jeder für sich spekulieren.
Ich hoffe ja auf ein paar ordentliche Computerspiele und viel Zeit, die Physik der neuen Welt zu erforschen. Das wird nicht langweilig.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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