Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#1 Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Pluto » Mo 13. Apr 2015, 10:56

Abgetrennt aus: Aberglaube im 21. Jahrhundert

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Nicht gemäß der Ideologie der Nazis, die Juden als Ungeziefer betrachteten.
Das hat es leicht gemacht, wissenschaftliche Ambitionen zu rechtfertigen. - Und so kommt alles zusammen.
Ambitionen sind immer menschlich.
Mendele gehörte zu der Gruppe Menschen, die vermutlich als Kind ihre Freude daran hatten, Fliegen ihre Flügel abzureißen, um zu sehen was die verstümmelten Fliegen machten. Du scheinst das als Wissenschaft zu sehen; ich nicht.

Ich nenne solches Verhalten nicht Wissenschaft sondern Bestialität.

sven23 hat geschrieben:Das Zitat geht aber noch weiter: Tötet man alle, ist man Gott.
Das betrifft aber dann nicht den Menschen. - Hier ist erstmal der menschliche Teil interessant.[/quote]Du blendest den wesentlichen Teil es Chaplin Zitats willkürlich aus, weil es nicht in deine Ideologie passt.

barbara hat geschrieben:Einer wie Mengele wird da lediglich die Spitze des Eisbergs ausmachen - einer, der das Prinzip konsequent durchgezogen hat.
Das ist eine übermäßig einfach Darstellung von Mengeles Motiven.

barbara hat geschrieben:Wissenschaft hat eben keine von selbst eingebaute Ethik, die muss die Ethik von einer Metaebene her kriegen.
Das ist eine sinnloser Anthropomorphismus, denn Wissenschaft hat gar nichts. Es stellt lediglich einen Prozess dar, den man als Wissenschaftler folgen soll. Wissenschaft ist ein Ideal, was nur wenige Menschen (wenn überhaupt) gerecht werden.

barbara hat geschrieben:Wie will man beurteilen, dass er ein "böser Mensch ist, der böse Dinge tut" und nicht etwa ein "guter Mensch, der böse Dinge tut"?
Jemand der den schmalen Pfad des moralisch Vertretbaren verlässt, betreibt meiner Meinung nach, nicht Wissenschaft. Das Urteil darüber ob dieser Mensch als "böse" zu bezeichnen ist, das überlassen anderen. Für ich ist ein solcher Mensch allerdings in seinem Denken und Handeln nicht Gesellschaftskonform.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#2 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von barbara » Mo 13. Apr 2015, 11:08

Pluto hat geschrieben:Ambitionen sind immer menschlich.
Mendele gehörte zu der Gruppe Menschen, die vermutlich als Kind ihre Freude daran hatten, Fliegen ihre Flügel abzureißen, um zu sehen was die verstümmelten Fliegen machten. Du scheinst das als Wissenschaft zu sehen; ich nicht.

Das IST Wissenschaft - wird in Tierversuchen nach wie vor ständig gemacht. Überall dort, wo so beschönigend vom "Tiermodell" gesprochen wird...


Ich nenne solches Verhalten nicht Wissenschaft sondern Bestialität.

in der Tat.
Bestialität ist in der Wissenschaft häufig und ist anerkannt.


Das ist eine übermäßig einfach Darstellung von Mengeles Motiven.

Ich kenne Mengeles Motive nicht im Detail, aber ich nehme an, dass zukünftige Generationen Mengeles Menschenversuche einfach als die konsequenteste Umsetzung einer grausamen Wissenschaft betrachten werden, für die es ein völlig normales und teils sogar gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren ist, empfindende Wesen zu quälen, bloss um zu gucken, was alles passiert.

So wie wir heute gruseln, wenn wir an Opferpraktiken der Azteken denken.


Jemand der den schmalen Pfad des moralisch Vertretbaren verlässt, betreibt meiner Meinung nach, nicht Wissenschaft.

Nach dem Kriterium kannst du riesige Teile von dem, was heute als Wissenschaft anerkannt ist (und zB in rennomierten Journalen veröffentlicht wird) nicht mehr als Wissenschaft bezeichnen.

gruss, barbara

closs
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#3 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Mo 13. Apr 2015, 11:17

Pluto hat geschrieben:Du scheinst das als Wissenschaft zu sehen
"Wissenschaft" ist aus meiner Sicht eine Methodik und kein Charakterzug.

Pluto hat geschrieben:Ich nenne solches Verhalten nicht Wissenschaft sondern Bestialität.
O.o. - Tierversuche. - Was ist der Unterschied zwischen Tierversuchen und "Fliegen ihre Flügel abreißen"?

Pluto hat geschrieben:Du blendest den wesentlichen Teil es Chaplin Zitats willkürlich aus, weil es nicht in deine Ideologie passt.
Doch - das passt auch: Siehe unsere "Reset"-Diskussion. - Mir ging es um hier um menschliches Verhalten und nicht um göttliches Verhalten.

Pluto hat geschrieben:Das ist eine sinnloser Anthropomorphismus, denn Wissenschaft hat gar nichts.
Eben - diesbezüglich ist Wissenschaft nicht besetzt. Das ist auch nicht deren Aufgabe.

Pluto hat geschrieben:Jemand der den schmalen Pfad des moralisch Vertretbaren verlässt, betreibt meiner Meinung nach, nicht Wissenschaft.
Eine völlig unnötige Vermischung zweier Kategorien, die nichts miteinander zu tun haben.

Wissenschaft ist dann gute Wissenschaft, wenn sie mit ihrer Methodik sauber umgeht und Ergebnisse erzielt. - "Moral" oder "Ethik" ist NICHT Teil der wissenschaftlichen Methodik - allenfalls spielt das beim WissenschaftLER eine (private) Rolle.

Pluto
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#4 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Mo 13. Apr 2015, 11:35

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich nenne solches Verhalten nicht Wissenschaft sondern Bestialität.
O.o. - Tierversuche. - Was ist der Unterschied zwischen Tierversuchen und "Fliegen ihre Flügel abreißen"?
Ich glaube du übersiehst hier den Aspekt der Nützlichkeit einer Forschung. Einer Fliege die Flügel abzureißen ist reine Tierquälerei.
Womit ich nicht verneinen will, dass (vor allem in der Vergangenheit) auch viele unnötigen Tierversuche gemacht wurden.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du blendest den wesentlichen Teil es Chaplin Zitats willkürlich aus, weil es nicht in deine Ideologie passt.
Doch - das passt auch: Siehe unsere "Reset"-Diskussion.
DEINE Reset-Behauptung, die ohnehin auf dem Mythos einer Sintflut beruht.
closs hat geschrieben:Mir ging es um hier um menschliches Verhalten und nicht um göttliches Verhalten.
Ich weiß...
Doch du hast das Chaplin-Zitat aus seinem eigentlichen Kontext gerissen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Jemand der den schmalen Pfad des moralisch Vertretbaren verlässt, betreibt meiner Meinung nach, nicht Wissenschaft.
Eine völlig unnötige Vermischung zweier Kategorien, die nichts miteinander zu tun haben.
Welche Kategorien werden hier vermischt?
Der "schmale Pfad" ist eine einfache Analogie, der auch Jeder folgen kann. Auf den Begriff hat Keiner ein Monopolanspruch.

closs hat geschrieben:Wissenschaft ist dann gute Wissenschaft, wenn sie mit ihrer Methodik sauber umgeht und Ergebnisse erzielt. - "Moral" oder "Ethik" ist NICHT Teil der wissenschaftlichen Methodik - allenfalls spielt das beim WissenschaftLER eine (private) Rolle.
Solche Aussagen bezeugen ein ideologisches Vorurteil gegen das Verhalten von Wissenschaftlern. Selbstverständlich sollte ein Wissenschaftler seine Arbeit innerhalb der anerkannten Regeln der menschlichen Ethik ausführen, sonst ist keine Wissenschaft (siehe Mengele).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#5 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von barbara » Mo 13. Apr 2015, 11:40

Pluto hat geschrieben:Ich glaube du übersiehst hier den Aspekt der Nützlichkeit einer Forschung. Einer Fliege die Flügel abzureißen ist reine Tierquälerei.
Womit ich nicht verneinen will, dass (vor allem in der Vergangenheit) auch viele unnötigen Tierversuche gemacht wurden.

Wenn man der Fliege mitteilen würde, dass das Abreissen ihrer Flügel den Menschen nützlich ist, wäre sie natürlich sofort damit einverstanden und hätte keine Einwände mehr.

Und sowieso: Menschenversuche wären viel nützlicher als Tierversuche, wo auch Tiere, die uns recht ähnlich sind, doch in gewissen Details anders reagieren und somit das Resultat des Tierversuchs nicht auf Menschen übertragbar ist.

Deine Argumentationen eiern gewaltig, Pluto.

gruss, barbara

Rembremerding
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#6 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Rembremerding » Mo 13. Apr 2015, 11:44

Zeus hat geschrieben: Richtig!
Außerdem sind die Kirchen die Erfinder und entschlossenen Vorkämpfer für:

Menschenrechte
Meinungsfreiheit
Religionsfreiheit
Pressefreiheit
Rechtsstaat
Frauenemanzipation
Aufhebung der Sklaverei
Folterverbot
Abschaffung der Todesstrafe
Freiheit der Kunst
Abschaffung der Prügelstrafe
Tierrechte

Alles was gerne heute als "christliche Werte" bezeichnet wird.
Danke für diese Aufzählung, tatsächlich liegt darin sehr viel Wahrheit. :thumbup:
Erst das Christentum schaffte die Voraussetzungen für diese Fortschritte der Menschheit.
Und wieviel dieser Werte werden heute durch säkulare Kräfte zerstört und in Frage gestellt!
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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#7 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Mo 13. Apr 2015, 11:46

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mendele gehörte zu der Gruppe Menschen, die vermutlich als Kind ihre Freude daran hatten, Fliegen ihre Flügel abzureißen, um zu sehen was die verstümmelten Fliegen machten. Du scheinst das als Wissenschaft zu sehen; ich nicht.
Das IST Wissenschaft - wird in Tierversuchen nach wie vor ständig gemacht. Überall dort, wo so beschönigend vom "Tiermodell" gesprochen wird...
Genau wie closs, ignorierst auch du die Nützlichkeit von Tierversuchen. Sinnlose Tierquälerei gehört nicht dazu.

barbara hat geschrieben:Bestialität ist in der Wissenschaft häufig und ist anerkannt.
Ich würde sagen, das ist nicht häufiger als in allen anderen Bereichen auch.
Im Gegenteil, die wissenschaftliche Methodik zwingt den Wissenschaftler Redlichkeit auf.


Jemand der den schmalen Pfad des moralisch Vertretbaren verlässt, betreibt meiner Meinung nach, nicht Wissenschaft.
Nach dem Kriterium kannst du riesige Teile von dem, was heute als Wissenschaft anerkannt ist (und zB in rennomierten Journalen veröffentlicht wird) nicht mehr als Wissenschaft bezeichnen.[/quote]Ein Argument welches dein totales Unwissen über die wissenschaftliche Arbeitsweise bezeugt.

Kannst diese polemische Aussage auch faktisch untermauern, oder bleibt es bei der pauschalen Behauptung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » Mo 13. Apr 2015, 12:01

Savonlinna hat geschrieben:
Faransil hat geschrieben:
closs hat geschrieben:und/oder "nah" auf zeitliche Weise weltgeschichtlich versteht.
Das kann man anders auch nicht verstehen, da Jesus sagte, dass einige vor ihm stehenden noch leben werden, wenn der Tag kommt.
Das trifft ganz offensichtlich nicht zu.
Ich hielt Dich für einen Christentumkritiker
Genau das bin ich auch.
Ich glaube nicht an die Inhalte der Bibel.

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#9 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » Mo 13. Apr 2015, 12:06

Pluto hat geschrieben:Genau wie closs, ignorierst auch du die Nützlichkeit von Tierversuchen.
Welche Nützlichkeit bitte wäre das?
Ich bin ein absoluter Gegner jeglicher Tierversuche und sehe darin überhaupt keinen Nutzen. Mir konnte auch noch an keiner Stelle einer dargelegt werden, darum bin ich auf eine Antwort von dir doch sehr gespannt.

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#10 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von barbara » Mo 13. Apr 2015, 12:07

Pluto hat geschrieben:Genau wie closs, ignorierst auch du die Nützlichkeit von Tierversuchen. Sinnlose Tierquälerei gehört nicht dazu.

Menschenversuche wären noch viel nützlicher, und du bist ja der festen Überzeugung, dass Menschen in Menschenversuchen nicht sinnlos leiden und getötet würden. Ich Leiden und Tod wäre sinnvoll, zum Beispiel für die Entwicklung eines neuen Haarwuchsmittels.


</ironie>

gruss, barbara

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