Manche postmoderne Philosophen nennen dies auch die Qualia Debatte.
Gibt es Empfindungen wie Schmerzn, Liebe, Trauer, usw. wirklich oder sind es nur Illusionen
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, glaubten damalige Hirnforscher, dass es unmöglich sei, dass ein rein mechanistisches Gehirn freie Gedanken und das Bewusstsein hervorzu bringen. Das war im Prinzip kein Fortschritt gegenüber dem worüber schon 150 Jahre zuvor Gottfried Wilhelm Leibniz sich Gedanken gemacht hatte, nämlich:
Man ist außerdem genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige was von ihr dependieret auf mechanische Weise das ist durch die Figuren und durch die Bewegungen nicht könne erkläret werden. Und erdichteten Falls daß eine Machine wäre aus deren Structur gewisse Gedanken Empfindungen Perceptionen erwüchsen; so wird man dieselbe denkende Machine sich concipieren können als wenn sie ins große nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei dergestalt daß man in dieselbe wie in eine Mühle zugehen vermögend wäre. Wenn man nun dieses setzet so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts als gewisse Stücke deren eines an das andere stosset niemals aber etwas antreffen woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte. Dahero muß man die Perception in der einfachen Substanz und keines weges in dem Composito oder in der Machine suchen.
[Gottfried Wilhelm Leibniz 1714: Monadologie §17]
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts gelang der entscheidende Durchbruch, dass Empfindungen (Liebe Freude, Trauer, Hass, Schmerz, usw.) keine greifbaren Tatsachen oder Fakten sind, sondern lediglich als flüchttige Schwingungsmuster in den neuronalen Netwerken unseres Gehirns auftrten und danach wieder verschwinden.
Ganz entsheidend war die Erkenntnis, dass unser Vorstellungsvermögen und unser Bewusstsein eine Folge der Nichtlinearität der gesteigerten Komplexität des Gehirns ist, dass ab einer bestimmten Stufe (die noch zu definieren wäre) Bewusstsein spontan entsteht, so wie dies Prof. Wolf Singer, eh. Direktor des Mx Planck Instituts für Neurowissenschaft in Frakfurt es formuliert:
Wolf Singer hat geschrieben:Durch die zunehmende Komplexität [des Gehirns] ist offenbar das passiert, was in komplexen Systemen nicht ungewöhnlich ist: Quantitative Vermehrung führt zu neuen Qualitäten.
[Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-18166285.html]