Alles nur Illusion?

Philosophisches zum Nachdenken
Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#41 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von Scrypton » Mo 13. Mai 2013, 00:40

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: doch diese Art von Geist gibt es schlicht nicht.
Siehst Du - das ist Ideologie
Nein, ist es nicht.
Ebenso wenig wie es Ideologie ist, Pumuckl oder Russells Teekanne nicht als Real hinzunehmen.
So einfach ist das. Es ist keine Ideologie, unbelegten, sich ausgedachten Unsinn abzulehnen wofür nichts spricht. Auch keine Logik.

Darkside hat geschrieben:Wer das Gegenteil behauptet darf gerne etwas vorlegen
Leute, die es betrifft, legen sich da natürlich einiges vor.[/QUOTE]Ja was denn? Mach doch mal! :)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#42 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von closs » Mo 13. Mai 2013, 00:53

Darkside hat geschrieben:Nein, ist es nicht.
Du merkst es nur nicht - weil Du Dein naturalistisches Wahrnehmungs-System als allverbindlich ansiehst. - Da ist kein Kraut gewachsen.

Darkside hat geschrieben:Ja was denn? Mach doch mal!
Das bringt nix, weil Du es naturalistisch bemessen würdest. - Du musst erst innerlich von Deinem System-Monopolismus weg, bevor überhaut ein weiterer Schritt möglich ist.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#43 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von Demian » Mo 13. Mai 2013, 03:22

Zustimmung! ;) :Herz:

barbara hat geschrieben:
Über das Gehirn nehmen wir unsere Umwelt wahr und steuern unseren Körper. Es ist aber der Geist, der uns lebendig macht.

nein, wir nehmen die Umwelt über die Sinne wahr, über unsere Wahrnehmungen an Oberflächen und Grenzen.

Im Gehirn werden diese Informationen gesammelt und bearbeitet.

Wenn man es funktional betrachtet, kann man sagen, die Haut ist die Oberfläche des physischen Aspekts des Bewusstseinsapparates, das Gehirn ist dessen Tiefe. Aber sie sind so eng miteinander verbunden, es ist keine Grenze zu ziehen. Es ist ein einziges durchgehendes System.

Es ist aber immer der Mensch als Ganzes, der handelt, mit seinem Körper und Gehirn, mit seinem Geist, seinen Wünsche und Hoffnungen und Ängsten und Gewohnheiten und Fähigkeiten, mit seinem familiären und beruflichen Kontext.

Jede Trennung in anscheinende Einzelteile ist willkürlich und künstlich; wo sie um des Argumentes willen kurzfristig benutzt wird, sollte sie immer klar benannt werden, damit wir nicht in unserer Vorstellung etwas trennen, was seinem Wesen nach eine Einheit ist.

grüsse, barbara

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#44 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von Pluto » Mo 13. Mai 2013, 07:37

barbara hat geschrieben:Es ist aber immer der Mensch als Ganzes, der handelt, mit seinem Körper und Gehirn, mit seinem Geist, seinen Wünsche und Hoffnungen und Ängsten und Gewohnheiten und Fähigkeiten, mit seinem familiären und beruflichen Kontext.
Richtig. Das kann man auch so beschreiben, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Teile ist. Was nützt bspw. die ganze Feinmotorik in den Händen eines Künstlers, wenn ihm die positive Rückkopplung durch die Sinne fehlt?

barbara hat geschrieben:Jede Trennung in anscheinende Einzelteile ist willkürlich und künstlich; wo sie um des Argumentes willen kurzfristig benutzt wird, sollte sie immer klar benannt werden, damit wir nicht in unserer Vorstellung etwas trennen, was seinem Wesen nach eine Einheit ist.
Reduktionismus ist eines der mächtigstenWerkzeuge der modernen Wissenschaft. In der Regel ist es sehr nützlich die Dinge auseinander zu nehmen, weil die Einzelteile leichter zu verstehen sind als das Ganze. Natürlich gibt es auch den schlechten, gierigen Reduktionismus, der sinnlos zerkleinert und uns so nicht weiter bringt, aber in der Regel ist Reduktionismus etwas gutes.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#45 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von barbara » Mo 13. Mai 2013, 07:43

Pluto hat geschrieben:Reduktionismus ist eines der mächtigstenWerkzeuge der modernen Wissenschaft. In der Regel ist es sehr nützlich die Dinge auseinander zu nehmen, weil die Einzelteile leichter zu verstehen sind als das Ganze. Natürlich gibt es auch den schlechten, gierigen Reduktionismus, der sinnlos zerkleinert und uns so nicht weiter bringt, aber in der Regel ist Reduktionismus etwas gutes.

ja, er ist gut für bestimmte Zwecke. Und solange man sich klar darüber ist, dass er nur um dieses besonderen Zwecks willens kurzfristig benutzt wird.

Leider haben wir uns als Gesellschaft so sehr an die reduktionistische Methode gewöhnt, dass wir dazu neigen, sie auf alles anzuwenden und für die Realität zu halten; auch dann, wo es hinten und vorne nicht passt.

Eine Medizin, die Symptome statt Menschen behandelt ist einer der Ausflüsse mit begrenzter Wirksamkeit; eine Pädagogik, die jede einzelne Lernschwierigkeit zur Krankheit mit Bedarf an spezifischem Fachpersonal hochstilisiert, ist ebenfalls so ein Unding. (Heute kann ein Schüler nicht mehr einfach nicht rechnen, nein er hat "Dyskalkulie"... :roll: )

grüsse, barbara

Benutzeravatar
kamille
Beiträge: 943
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:15

#46 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von kamille » Mo 13. Mai 2013, 07:52

barbara hat geschrieben:Eine Medizin, die Symptome statt Menschen behandelt ist einer der Ausflüsse mit begrenzter Wirksamkeit; eine Pädagogik, die jede einzelne Lernschwierigkeit zur Krankheit mit Bedarf an spezifischem Fachpersonal hochstilisiert, ist ebenfalls so ein Unding. (Heute kann ein Schüler nicht mehr einfach nicht rechnen, nein er hat "Dyskalkulie"... )
So ist es.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#47 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von Pluto » Mo 13. Mai 2013, 08:18

barbara hat geschrieben:ja, er ist gut für bestimmte Zwecke. Und solange man sich klar darüber ist, dass er nur um dieses besonderen Zwecks willens kurzfristig benutzt wird.

Leider haben wir uns als Gesellschaft so sehr an die reduktionistische Methode gewöhnt, dass wir dazu neigen, sie auf alles anzuwenden und für die Realität zu halten; auch dann, wo es hinten und vorne nicht passt.
Deine pauschale Aburteilung erscheint mir relativ platt, Barbara. Das müsstest du mir schon an konkreten Beispielen erläutern, wo Reduktionismus nicht passt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
dvdk
Beiträge: 450
Registriert: Sa 11. Mai 2013, 15:49
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

#48 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von dvdk » Mo 13. Mai 2013, 08:57

@barbara:

Beschreibe mir doch mal bitte ein Auge ganzheitlich, den ganzen Menschen betreffend. Das ist schwierig. Das wäre so, als wollte ich die Lenkung eines PKW's ganzheitlich beschreiben. Die Beschreibung könnte dann so lauten:

Wenn du das Lenkrad nach links drehst, fährt das Auto links herum.
Windhauch ...

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#49 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von barbara » Mo 13. Mai 2013, 12:41

Pluto hat geschrieben: Deine pauschale Aburteilung erscheint mir relativ platt, Barbara. Das müsstest du mir schon an konkreten Beispielen erläutern, wo Reduktionismus nicht passt.

mein Lieblings-Aufregerthema: Minergie-Standard!

Die aktuelle Mode ist, energiesparende Häuser zu bauen, und jetzt wird die ganze Baukunst auf diesen einen Aspekt reduziert. Ästhetik, Funktionalität, Verträglichkeit der Baustoffe, leichte Reparierbarkeit, lokale Baustoffe und alle andern Aspekte fallen weg. Raus kommt dann sowas wie das hier:
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/19116434
nämlich eine Musikschule, wo man noch nicht mal kurz die Fenster öffnen und lüften kann, und wo Studenten während des Unterrichts in Ohmacht fallen. Wie doof kann man eigentlich sein, um sowas zu bauen? :evil:

Oder, neue Schnapsidee in Basel: Es gibt Quartiere mit sehr wenigen einheimischen Kindern, und dementsprechend Klassen mit Null Prozent Inländeranteil. Damit Ausländer aber besser deutsch lernen, ist es sinnvoll, wnen mindestens 30% Inländeranteil in einer Klasse ist. Die glorreiche Idee: man macht Quoten und kutschiert Schüler quer durch die gnaze Stadt zum Unterricht.... aber hallo?
http://bazonline.ch/basel/stadt/Schweiz ... y/24649150

in dem Stil gibt's praktisch unendlich viel Beispiele. Halt die typsichen Politiker-Lösungen, hauptsache irgend eine Aktivität, ganz egal ob es nachhaltig nützt oder ob nicht das Ganze durch weitere Probleme belastet wird, die man vor dieser genialen "Lösung" gar nicht hatte.

Ganzheitliche Betrachtungsweisen; also solche, die das körperliche, das emotionale, das mentale und das spirituelle einbeziehen; Betrachtungsweisen, die an Mineral, Pflanze, Tier und Mensch gleichermassen denken; die vom Baby bis zur Greisin jedes Lebensalter respektieren und beachten; sind deutlich anspruchsvoller, dafür bieten sie die Chance auf echte Verbesserungen, die auch langfristig halten.

grüsse, barbara

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#50 Re: Alles nur Illusion?

Beitrag von barbara » Mo 13. Mai 2013, 12:47

dvdk hat geschrieben: Beschreibe mir doch mal bitte ein Auge ganzheitlich, den ganzen Menschen betreffend. Das ist schwierig. Das wäre so, als wollte ich die Lenkung eines PKW's ganzheitlich beschreiben.

nun, da gibts verschiedene Aspekte.

Das Auge erhält wie alle Organe seine Energieversorgung via Blut - also wie wirkt sich die Blutqualität auf die Sehleistung aus?

Das Auge ist von Muskeln umgeben und wird von ihnen gehalten und geführt - wie wirken sich Gesuchtsmuskeln, aber auch Verspannungen zB in der Lendenwirbelsäule auf die Sehleistung aus?

Das Auge ist eine Ausstülpung des Gehirns; der einzige Ort, wo Gehirngewebe direkt an die Oberfläche kommt - was hat das für eine Bedeutung?

Wie findet die Koordination von Sicht und Bewegung statt, also ein Ziel via optische Impulse identifizieren und dann darauf zugehen?

Welche Rolle spielen Augenbewegungen und Gesten mit den Augen in sozialen Kontexten?

Inwiefern hängt ein entspanntes Auge, dessen Muskeln einen lebendigen Tonus haben, mit der Lernleistung zusammen (sehr!)

Welche Rahmenbedingungen braucht man für gutes Sehen? Welche Ernährung, welche Haltung, welche Art von Ausgeruhtheit, welche Umgebung, welchen Lärmpegel...?

et cetera, et cetera. Es liessen sich noch unendlich viele Fragen finden, die nach der Beziehung des Auges und seinen unterschiedlichen Kontexten fragen und dabei auch ganz unterschiedliche Lösungen für Probleme anbieten, so wie isolierte Betrachtungen das nie können.

grüsse, barbara

Antworten