Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Philosophisches zum Nachdenken
Salome23
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#41 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Salome23 » Do 18. Sep 2014, 20:13

Pluto hat geschrieben:
Simplicius hat geschrieben:Das paßt aber nicht mit der Aufforderung, die Erde zu bebauen und zu bewahren.
Wo steht das mit dem "bewahren" denn in der Bibel?
1 Mose 2
15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Pluto
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#42 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Pluto » Do 18. Sep 2014, 20:18

Schon klar.
Aber das bezieht sich auf den Garten, und somit nicht auf die Erde.

Die Erde aber hat Gott den Menschen gegeben, damit sie sie "beherrschen und sich untertan machen"
(vgl. 1.Mose 1,28)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Simplicius
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#43 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Simplicius » Do 18. Sep 2014, 20:44

Hallo Pluto,

Pluto hat geschrieben: Sehe ich ein wenig anders, lieber Simplicius.

ja, mir ist schon aufgefallen, daß wir in vielen Dingen völlig unterschiedlicher Auffassung sind und oft aneinander vorbeireden. Ist es denn nicht wahr, daß die sog, "westliche Welt" den Rest der Welt ausbeutet? Und jetzt komm mir bitte nicht mit einer überlegenen "Herrenrasse", die nach der Evolution halt das Recht hat, Schwächere für ihre Zwecke zu versklaven... Wir können hier doch nur so gut leben, weil andere sehr schlecht leben müssen, da wir nicht bereit sind, für ein T-Shirt 40 Euro zu bezahlen, wie wir es eigentlich müßten, damit alle gut leben können.

Pluto hat geschrieben: Das halt ich deshalb für unsinnig, weil es zahlreiche ähnlich Beispiele gibt.
Nimm z Bsp. die Berichte von Feuerewehmännern die ihr Leben aufs Spiel setzten um wildfremde Menschen vor den Flammen zu retten. Passiert doch tagtäglich.

Ruhm- und Gefallsucht sind die größten Wohltäter auf Erden. Schau Dir doch die Spendengalas an, wie sich die Reichen und Schönen im Blitzlichtgewitter baden, wenn sie verkünden können, im Grunde einen Cent nur von ihrem Vermögen an krebskranke Kinder gespendet zu haben. Eine gute Tat ist nicht gleich eine gute Tat, so gut sie auch nach außen hin scheint, sie kann abgrundtiefe Bosheit als Antrieb haben. Wer gefällt sich nicht in der Rolle des Helden und Wohltäters?

Pluto hat geschrieben: Andererseits ist dieser Vers kaum anders zu interpertieren, als dass Gott den Menschen zum Herrscher über die Erde gemacht hat, damit er damit machen kann was er will.

Der "Herrscher über die Erde" steht eng im Zusammenhang mit dem Abbild Gottes, der Herrscher über alles ist. Wie Gott gütig und sorgsam über die Schöpfung wacht, sind wir eingesetzt, die Schöpfung zu "bewachen" und zu bewahren. Ein Herrscher hat zuerst einmal die Verantwortung, zu dienen. Er ist der oberste Hirte seines Volks und seines Reichs. Über die Erde zu herrschen heißt demnach, auf sie aufzupassen und nicht, sie zu zerstören! Was ist das für ein Herrscher, der die Grundlage seiner Herrschaft zerstört?

Pluto hat geschrieben: Wo steht das mit dem "bewahren" denn in der Bibel?
Im Gegenteil, es ist viel und oft die Rede von der Zerstörung, und von der Schaffung neuer Erden.

Als einzige Beschäftigung hat Gott dem Menschen schon im Garten Eden, der ja auch ein irdischer Ort war, aufgetragen, die Erde zu bebauen und zu bewahren, 1.Mose 2,15-17; Gott hat dem Menschen also von Anfang an eine Beschäftigung zugedacht, nämlich seine Schöpfung zu erhalten:

Pluto hat geschrieben: Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Gott hat uns die Erde anvertraut, wir sind seine Stellvertreter und haben die Verantwortung, diese Erde zu bewahren, darum ergeht am Ende der Bibel auch ein schreckliches Gericht über die, die die Erde zerstört haben, Offb 11,18:

Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten.

Pluto hat geschrieben: Ist weder meine Erfahrung noch bloß meine Meinung. Es ist eine Erkenntnis der modernen Psychoanalytik und Hirnforschung: Man nennt es Psychopathie.

So weit braucht man gar nicht gehen, alle Menschen sind zum Bösen geneigt und auch fähig, dazu müssen sie nicht erst Psychopathen sein. Soweit wir wissen, war ein Adolf Hitler auch kein Psychopath, sondern völlig gesund an Körper und Geist (von seiner späteren Parkinson-Erkrankung mal abgesehen, die aber nichts weiter zu seinem Wesen beigetragen hat).

Pluto hat geschrieben: Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber ich finde du verallgemeinerst hier völlig grundlos.
Du meinst, weil Hitler und ein paar andere Psychopathen an die Macht kamen, treffe dies auch auf den Rest der Menschheit genauso zu. Dass das nicht so stimmt, beweisen die vielen Beispiele menschlicher Nächstenliebe und das beobachtete kooperative und grundsätzlich freundschaftliche Verhalten fremder Menschen.

Grundlos? Das ist die ganze Summe meiner Lebenserfahrung! Der Mensch ist de facto ein Monstrum und hat eigentlich nur Abscheu verdient - aber Gott liebt ihn trotzdem. O Wunder! Ich freue mich aber, daß Du offenbar ganz andere Erfahrungen mit den Menschen gemacht hast als ich.

Liebe Grüße, Simplicium.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

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#44 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Salome23 » Do 18. Sep 2014, 21:50

da wir nicht bereit sind, für ein T-Shirt 40 Euro zu bezahlen, wie wir es eigentlich müßten, damit alle gut leben können.
Und du meinst, wenn wir 40 zahlen würden, wäre den Armen geholfen? Bedenke, wer davon das meiste abzweigt...und im Prinzip käme dem armen Arbeiter nicht mehr zu, als er jetz hat... siehe zum Vergleich Nike-Schuhe, was die kosten und welchen Lohn die Fabrikarbeiter erhalten :?

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#45 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von closs » Do 18. Sep 2014, 22:14

Salome23 hat geschrieben:siehe zum Vergleich Nike-Schuhe, was die kosten und welchen Lohn die Fabrikarbeiter erhalten
Oja - aus den frühen 90ern weiss ich, dass der mexikanische Hersteller von Nike-Schuhen für SChuhe, die im Markt damals 200 DM kosteten, 7,- DM (incl. Material) bekommen hat - also für Personal vielleicht 2,- DM. - Das wird heute nicht anders sein.

Da wir damals Nike als Agentur beraten haben, habe ich noch etwa die Gesamt-Kalkulation im Kopf:

7,- DM Produktions-Kosten in Mexiko
5,- DM Direkte Vertriebskosten in den USA
50,- DM Fixkosten USA + Gewinn vor Steuern USA
50,- DM Marketing-Kommunikation (= "Werbung")
60,- DM (Groß-) Handel/Point of Sales (= wo die Ware verkauft wird)
20,- DM Mehrwertsteuer

Pluto
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#46 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Pluto » Do 18. Sep 2014, 23:00

Simplicius hat geschrieben:Und jetzt komm mir bitte nicht mit einer überlegenen "Herrenrasse", die nach der Evolution halt das Recht hat, Schwächere für ihre Zwecke zu versklaven...
Ich habe mich noch gar nicht zur westlichen Vorherrschaft in der Welt geäußert, und schon stellst du Vermutungen über meine Meinung an.
Warum tust du das?
Simplicius hat geschrieben: da wir nicht bereit sind, für ein T-Shirt 40 Euro zu bezahlen, wie wir es eigentlich müßten, damit alle gut leben können.
Wen meinst du mit "wir". Schließe bitte nicht von dir auf andere.
Simplicius hat geschrieben:Ruhm- und Gefallsucht sind die größten Wohltäter auf Erden.
Dass Feuerwehrmänner Leben retten ist fast alltäglich. Meinst du wirklich, dass jeder Feurwehrmann NUR wegen dem Ruhm in ein brennendes Haus geht? :shock:
Das wäre sehr unglaubwürdig.
Simplicius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Andererseits ist dieser Vers kaum anders zu interpertieren, als dass Gott den Menschen zum Herrscher über die Erde gemacht hat, damit er damit machen kann was er will.
Der "Herrscher über die Erde" steht eng im Zusammenhang mit dem Abbild Gottes, der Herrscher über alles ist. Wie Gott gütig und sorgsam über die Schöpfung wacht, sind wir eingesetzt, die Schöpfung zu "bewachen" und zu bewahren. Ein Herrscher hat zuerst einmal die Verantwortung, zu dienen. Er ist der oberste Hirte seines Volks und seines Reichs. Über die Erde zu herrschen heißt demnach, auf sie aufzupassen und nicht, sie zu zerstören! Was ist das für ein Herrscher, der die Grundlage seiner Herrschaft zerstört?
Mit viel Fantasie und einer Prise Eisegese könnte man es vielleicht so auslegen. :)
Aber im ernst: Du versuchst mehr da hinein zu lesen, als was der Text hergibt.
Simplicius hat geschrieben:Als einzige Beschäftigung hat Gott dem Menschen schon im Garten Eden, der ja auch ein irdischer Ort war, aufgetragen, die Erde zu bebauen und zu bewahren, 1.Mose 2,15-17; Gott hat dem Menschen also von Anfang an eine Beschäftigung zugedacht, nämlich seine Schöpfung zu erhalten:
Nee, nee... Das stimmt so nicht. Bild
Dort ist NUR vom Garten Eden die Rede. Lies den Text bitte noch einmal genau durch:
Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
Bist du auch sicher, dass der Garten ein irdischer Ort war?


Simplicius hat geschrieben:darum ergeht am Ende der Bibel auch ein schreckliches Gericht über die, die die Erde zerstört haben, Offb 11,18:
Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten.
Ach klar doch... Die Ungläubigen sind die Spielverderber. :clap:

Simplicius hat geschrieben:So weit braucht man gar nicht gehen, alle Menschen sind zum Bösen geneigt und auch fähig, dazu müssen sie nicht erst Psychopathen sein.
Doch! Mach dich schlau über die Auswertungen der psychologischen Studien.
Simplicius hat geschrieben:Soweit wir wissen, war ein Adolf Hitler auch kein Psychopath, sondern völlig gesund an Körper und Geist (von seiner späteren Parkinson-Erkrankung mal abgesehen, die aber nichts weiter zu seinem Wesen beigetragen hat).
Meinst du wirklich? Tatsache ist, dass Hitlers Geisteszustand durch eine von der CIA angeordneten psychologischen Untersuchung kurz vor Kriegsende festgestellt.

Simplicius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber ich finde du verallgemeinerst hier völlig grundlos.
Du meinst, weil Hitler und ein paar andere Psychopathen an die Macht kamen, treffe dies auch auf den Rest der Menschheit genauso zu. Dass das nicht so stimmt, beweisen die vielen Beispiele menschlicher Nächstenliebe und das beobachtete kooperative und grundsätzlich freundschaftliche Verhalten fremder Menschen.
Grundlos? Das ist die ganze Summe meiner Lebenserfahrung!
Mit "grundlos" meine ich ohne einen vernünftigen Grund zu nennen!
Hast du wirklich nichts handfestes anzubieten?

Der Mensch ist de facto ein Monstrum und hat eigentlich nur Abscheu verdient
Das ist viel zu einfach dargestellt.
Natürlich besitzt der Mensch eine gewisse Härte und Durchsetzugsfähigkeit, aber ihn als Monstrum hinzustellen , halte ich für eine monströse Unterstellung.
Ich frage mich echt, wo du dieses seltsame Menschenbild hernimmst?

Simplicius hat geschrieben:- aber Gott liebt ihn trotzdem. O Wunder! Ich freue mich aber, daß Du offenbar ganz andere Erfahrungen mit den Menschen gemacht hast als ich.
Es ist schon merkwürdig....
Als Christ erklärst du mir was Menschen für "verdorbene Monstren" sind, während ich als Agnostiker mich bemühe dir anhand von Beispielen aus dem Alltag den Wert von Menschlichkeit und Nächstenliebe, der in den meisten Menschen stekt, zu erklären.
Müsste es nicht anders herum sein? — eigentlich. Bild
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Simplicius » Fr 19. Sep 2014, 08:48

Moin,

Pluto hat geschrieben: Ich habe mich noch gar nicht zur westlichen Vorherrschaft in der Welt geäußert, und schon stellst du Vermutungen über meine Meinung an. Warum tust du das?

ich hatte den Eindruck, daß Du die wohlhabenden Staaten anderen Ländern gegenüber für überlegen hältst, so nach dem Motto: "Was wir haben, das haben wir auch verdient, weil wir eben klug sind und die anderen nicht." Ich freue mich natürlich, wenn dem nicht so ist. Was meinst Du denn, warum wir westlichen Staaten an der Spitze der Weltnahrungskette stehen? Warum sind Raubtiere klüger als Pflanzenfresser?

Pluto hat geschrieben: Wen meinst du mit "wir". Schließe bitte nicht von dir auf andere.

Prima, wenn Du Dich etwa am FairTrade-Programm beteiligst, das tun die wenigsten Menschen.

Pluto hat geschrieben: Dass Feuerwehrmänner Leben retten ist fast alltäglich. Meinst du wirklich, dass jeder Feurwehrmann NUR wegen dem Ruhm in ein brennendes Haus geht? Das wäre sehr unglaubwürdig.

Du weißt schon, worauf ich hinauswill: Unsere besten Taten sind oft genug Todsünden, weil die Motivation dahinter oft keine gute ist. Natürlich gibt es auch Menschen, die aus reiner Nächstenliebe helfen und schützen wollen, aber das sind meiner Meinung nach sehr wenige, da der Mensch grundsätzlich zum Bösen und Bösesten geneigt ist.

Pluto hat geschrieben: Mit viel Fantasie und einer Prise Eisegese könnte man es vielleicht so auslegen.
Aber im ernst: Du versuchst mehr da hinein zu lesen, als was der Text hergibt.

Ich denke, ich habe noch zu wenig geschrieben, wenn man das Prinzip des Herrschers im antiken Israel verstanden hat, kann man unmöglich auf einen willkürlichen Tyrannen kommen, der sich aus Gier einfach nimmt, wozu er Lust hat. So hat sich Gott einen "Herrscher" nicht gedacht. In Jesus Christus, dem König der Juden und Friedefürsten, hat uns Gott einen Herrscher vorgestellt, der sich liebend und leidend den Seinen hingibt. Und selbst heute werden "Herrscher" noch darauf vereidigt, ihrem Volk treu zu dienen und Schaden von ihm abzuwenden.

Pluto hat geschrieben: Bist du auch sicher, dass der Garten ein irdischer Ort war?

Der Garten Eden ist quasi das verlorene Paradies, möglicherweise das gute Land Mesopotamien, eine üppige und fruchtbare Gegend, die die Bibel sogar konkret lokalisiert, 1.Mose 2,8.11-15:

Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme. Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham. Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch. Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat. Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Es geht dabei also keinesfalls um einen himmlischen Ort, sondern tatsächlich um die Vertreibung aus dem Land des Milch und Honigs in die Wüste hinein, in eine unwirtliche Gegend. Die Herkunft dieses Mythos dürfte klar sein: Die fünf Bücher Mose entstanden sehr wahrscheinlich nach dem Babylonischen Exil. Ich nehme stark an, daß sich "Eden" auf die vorherige Wohnstatt der Juden bezieht, aus der sie vertrieben wurden, siehe auch Hesekiel 28,12-19:

Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön. In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet. Du warst ein glänzender, schirmender Cherub und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine. Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde. Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine. Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen. Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen. Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

Ich sehe keine Veranlassung, diese "Heimat der Juden", die sie verlassen mußten, weil sie zu Opfern politischer Ränke umliegender Mächte wurden, mit irgendeinem imaginären Ort zu identifizieren.

Pluto hat geschrieben: Meinst du wirklich? Tatsache ist, dass Hitlers Geisteszustand durch eine von der CIA angeordneten psychologischen Untersuchung kurz vor Kriegsende festgestellt.

Ja, dazu lief letztens eine Doku in der ARD, dazu gibt es auch schon ein Buch, von den üblichen streßbedingten Beschwerden wie Bluthochdruck und Magenproblemen fand man nichts:

Für eine "medizinisch objektivierbare Geisteskrankheit" bei Adolf Hitler dagegen haben die beiden Autoren keinerlei Hinweise gefunden. Sein Verhalten war im politischen Sinne ohne jeden Zweifel vollkommen wahnsinnig, und zwar schon seit den frühen zwanziger Jahren – anders kann man sich seine völlig verquere Weltanschauung nicht erklären. Doch medizinisch ergibt sich daraus eben kein Befund, der auf verminderte Schuldfähigkeit schließen lässt.

http://www.welt.de/kultur/article540207 ... sehen.html

Pluto hat geschrieben: Mit "grundlos" meine ich ohne einen vernünftigen Grund zu nennen!
Hast du wirklich nichts handfestes anzubieten?

Was meinst Du damit? Reicht das Zeugnis meiner Erfahrungen nicht? Was wäre denn etwas "Handfestes"? Was wäre denn ein "vernünftiger Grund"? Muß da erst ein Engel vom Himmel kommen oder Gott selbst die Wahrheit verkündigen? Oder reicht eventuell schon ein Doktortitel, damit man als Mensch überhaupt ernstgenommen wird?

Pluto hat geschrieben: Ich frage mich echt, wo du dieses seltsame Menschenbild hernimmst?

Ich lese täglich die Zeitung und schaue mir Nachrichten an, dazu habe ich noch täglich Umgang mit Menschen, so daß ich auch leider täglich in meiner Ansicht bestätigt werde.

Pluto hat geschrieben: Als Christ erklärst du mir was Menschen für "verdorbene Monstren" sind...

Tut die Bibel denn etwas anderes? Klar, sie spricht davon, daß alle ausnahmslos Sünder sind und den Tod verdient haben, aber was ist das denn anderes? Unseren "Monsterstatus" können wir allein kraft der Liebe Gottes überwinden, dazu muß Gott helfen, aus uns selbst heraus können wir nur Böses tun.

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

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#48 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Pluto » Fr 19. Sep 2014, 10:31

Simplicius hat geschrieben:Was meinst Du denn, warum wir westlichen Staaten an der Spitze der Weltnahrungskette stehen?
Das würde den Rahmen dieses Threads sprengen. Ich mach dazu einen anderen Thread auf — dort können wir dann meine Thesen ddiskutieren.
Deshalb ganz kurz: Es hat mit technologischem Fortschritt zu tun, nicht aber mit der Brutalität der Menschen.

Simplicius hat geschrieben:Du weißt schon, worauf ich hinauswill: Unsere besten Taten sind oft genug Todsünden, weil die Motivation dahinter oft keine gute ist.
Eigentlich verstehe ich überhaupt nix. :? Sünde ist ein rein subjektives Maß und immer situationsgebunden.
Simplicius hat geschrieben:Natürlich gibt es auch Menschen, die aus reiner Nächstenliebe helfen und schützen wollen, aber das sind meiner Meinung nach sehr wenige.
Im Gegenteil... der Mensch ist das sozialste Wesen auf der Welt. Glaubst du denn die sozialen Netzwerke wären so erfolgreich, wenn jeder nur seinen eigenen egoistischen Interessen nachgehen würde?
Heute heißt es nicht mehr "Ich denke, also bin ich", sondern viel mehr, "Ich teile (mich mit), also bin ich".

Simplicius hat geschrieben:...wenn man das Prinzip des Herrschers im antiken Israel verstanden hat, kann man unmöglich auf einen willkürlichen Tyrannen kommen, der sich aus Gier einfach nimmt, wozu er Lust hat.
Warum so kompliziert? Ich wüsste nicht, was das mit einem "Prinzip des Herrschers im antiken Israel" zu tun hat. Der Text von 1.Mose 1,28 ist für mich ein klares Gebot, uns die Erde untertan zu machen — deutlicher geht kaum mehr. Im Klartext steht dort, wir Menschen sollen über die Welt herrschen. Wenn du eine metaphorische Erklärung hast, lass hören/sehen.

Simplicius hat geschrieben:In Jesus Christus, dem König der Juden und Friedefürsten, hat uns Gott einen Herrscher vorgestellt, der sich liebend und leidend den Seinen hingibt. Und selbst heute werden "Herrscher" noch darauf vereidigt, ihrem Volk treu zu dienen und Schaden von ihm abzuwenden.
Du lenkst ab.
JC ist eine Figur aus einer späteren Zeit. Hier geht es erst mal um die Aussagen der Genesis.

Simplicius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Bist du auch sicher, dass der Garten ein irdischer Ort war?
Der Garten Eden ist quasi das verlorene Paradies, möglicherweise das gute Land Mesopotamien, eine üppige und fruchtbare Gegend, die die Bibel sogar konkret lokalisiert, 1.Mose 2,8.11-15:
Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme. Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham. Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch. Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat. Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
Und wo genau soll das sein? Google Earth Koordinaten würden genügen. ;)

Simplicius hat geschrieben:Es geht dabei also keinesfalls um einen himmlischen Ort,
Das ergibt keinen Sinn. Entweder man kann es auf der Erde lokalisieren, oder nicht (ich vermute eher nicht).
Simplicius hat geschrieben:Ja, dazu lief letztens eine Doku in der ARD, dazu gibt es auch schon ein Buch, von den üblichen streßbedingten Beschwerden wie Bluthochdruck und Magenproblemen fand man nichts:
Hmm... Dann steht da eben Aussage gegen Aussage.
Andererseits sind wir uns hoffentlich einig: Die Ansichten und Politik Hitlers waren schlecht.
Aber warum sollten andere Menschen so sein wie Hitler? Weder macht das Sinn, noch gibt es eine Rechtfertigung dafür.

Simplicius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Mit "grundlos" meine ich ohne einen vernünftigen Grund zu nennen!
Hast du wirklich nichts handfestes anzubieten?
Was meinst Du damit? Reicht das Zeugnis meiner Erfahrungen nicht? Was wäre denn etwas "Handfestes"?
Nicht wenn ich etwas gegenteiliges erfahren habe. Ich gehe vertrauensvoll auf Menschen zu, und werde nur sehr selten enttäuscht. Auch wird meine positive Sicht der Menschen und ihrer Menschlichkeit von Fachleuten (Anthropologen und Psychologen) bestätigt.
Was hast du dagegen zu setzen?
Simplicius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Ich frage mich echt, wo du dieses seltsame Menschenbild hernimmst?
Ich lese täglich die Zeitung und schaue mir Nachrichten an,
Aus den sensationsgeilen Medien? :shock: Das ist für mich kein Maß.

Simplicius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Als Christ erklärst du mir was Menschen für "verdorbene Monstren" sind...
Tut die Bibel denn etwas anderes?
Wenn, dann ist das auch das (IMO) ein grober Fehler.
Simplicius hat geschrieben:Klar, sie spricht davon, daß alle ausnahmslos Sünder sind und den Tod verdient haben, aber was ist das denn anderes?
i-wo.... Die Bibel hat sehr viel mehr zu bieten, als nur die naive Begründung unserer Sterblichkeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#49 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Scrypt0n » Fr 19. Sep 2014, 11:04

Pluto hat geschrieben:Und wo genau soll das sein? Google Earth Koordinaten würden genügen. ;)
In einem genau beschriebenen Gebiet im Nahen Osten (zwischen den Oberläufen von Euphrat und Tigris, so stehts in der Bibel).

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#50 Re: Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf....oder ein Hase??

Beitrag von Pluto » Fr 19. Sep 2014, 11:13

Scrypt0n hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Und wo genau soll das sein? Google Earth Koordinaten würden genügen. ;)
In einem genau beschriebenen Gebiet im Nahen Osten (zwischen den Oberläufen von Euphrat und Tigris, so stehts in der Bibel).
Das hat schon Simplicius geschrieben. Aber wo genau soll das sein?
Fakt ist, man kann diesen Garten nicht orten, als können wir nicht wissen, ob es sich um einen irdischen Garten handelt.
Zudem ging es in 1.Mose 2,15 um die Bebauung und die Bewahrung des Gartens, NICHT aber der Erde.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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