#1 J.W.v. Goethe: Mythos und Logos
Verfasst: Do 19. Dez 2013, 02:22
Mythen, bildhafte Gleichnisse, Sagen, Fabeln und Märchen entfalten trotz ihrer scheinbaren Nichtrationalität eine eigenständige Schönheit und Wahrheit. 'Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, daß die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, doch unaussprechlich bliebe.' (Johann Wolfgang von Goethe, Maximen und Reflexionen, Hamburger Ausgabe Band 12, München 1994, S. 470)
Dies gilt auch für den platonischen Mythos. Er hat den Charakter symbolischen Verweisens, sofern die höhere Wahrheit verhüllt dargeboten wird. Er verweist von einem konkreten, anschaulichen Bereich auf etwas Großes, Unanschauliches, ewig Gültiges, das in diskursiver, begrifflicher Sprache schwer zu fassen ist. Mythos und philosophischer Logos erhellen sich gegenseitig. Der Mythos stellt eine Bereicherung neben dem Logos dar. Er ist ein anderer Weg, der zum selben Ziel führt. Er ist eine andere Darstellungsweise derselben Wahrheit. Mythos und Logos sind keine sich ausschließenden Gegensätze. Sie integrieren sich trotz ihrer Andersheit auf einem Weg zu einem gemeinsamen Ziel: Mythos gründet im Logos; Logos lebt im Mythos (Werner Beierwaltes: Logos im Mythos. Marginalien zu Platon, in: A. Bilgri u.a. (Hrsg.), Weite des Herzens, Band 1, Regensburg 1989, S. 274)
Dies gilt auch für den platonischen Mythos. Er hat den Charakter symbolischen Verweisens, sofern die höhere Wahrheit verhüllt dargeboten wird. Er verweist von einem konkreten, anschaulichen Bereich auf etwas Großes, Unanschauliches, ewig Gültiges, das in diskursiver, begrifflicher Sprache schwer zu fassen ist. Mythos und philosophischer Logos erhellen sich gegenseitig. Der Mythos stellt eine Bereicherung neben dem Logos dar. Er ist ein anderer Weg, der zum selben Ziel führt. Er ist eine andere Darstellungsweise derselben Wahrheit. Mythos und Logos sind keine sich ausschließenden Gegensätze. Sie integrieren sich trotz ihrer Andersheit auf einem Weg zu einem gemeinsamen Ziel: Mythos gründet im Logos; Logos lebt im Mythos (Werner Beierwaltes: Logos im Mythos. Marginalien zu Platon, in: A. Bilgri u.a. (Hrsg.), Weite des Herzens, Band 1, Regensburg 1989, S. 274)