Pluto hat geschrieben:Wenn man Pantheist ist, so erscheinet eine solche Kraft durchaus "natürlich".
Dann wäre es ein in der Materie innewohnender Geist, der durch die Materie geschaffen ist - nicht wahr?
Pluto hat geschrieben:was tut er wenn er ein Universum geschaffen hat?
Er ist als überzeitliches Sein allpräsent in der Zeit - das kann man DANN (!) durchaus pantheistisch verstehen. - Diese "Überzeitlichkeit" erschließt sich einerseits geistig und ist andererseits sogar mathematisch (Tipler) darstellbar. Ob Tipler mit seiner Version recht hat, steht auf einem anderen Blatt - aber es ist mathematisch/physikalisch abbildbar.
Pluto hat geschrieben:Wie kommt von einem solchen eher abstrakten Gottesbild zum sehr persönlichen Gott des Christentums, der Gedanken lesen kann und Gebete erhört und erfüllt?
Das ist ja nicht abstrakt - das "Ich-bin" verweist auf ein persönliches Bewusstsein über der Zeit.
Allerdings sollte man hier zwischen "Gott/überzeitlicher Geist" und Selbst-Offenbarungen Gottes in der Zeit unterscheiden (was gelegentlich auch Christen schwer fällt).
Demnach ist der unbenennbare "Ich-bin" NICHT derjenige, der als solcher im Dasein erscheint, sondern seine "Ableitungen" in die Zeit hinein - etwa "der Vater", der für den Menschen gleichnishaft als "Patriarch im Himmel" verstanden wird - oder "der Sohn", der für den Menschen für das inkarnierte Göttliche im Dasein steht - oder der Heilige Geist (eigentlich "die Ruah" - also das weibliche Prinzip), der/die als göttliche Gestaltungskraft im Dasein erscheint.
Diese drei sind wahrnehmbare Chiffren für den nicht wahrnehmbaren "Ich-bin", die sozusagen göttliche Allpräsenz, Allmacht und Allwissen ins Dasein bringen KÖNNEN (wenn es ihre Aufgabe sein soll) - und dementsprechend "Gedanken lesen und Gebete erhören" können.
Egal, was man dazu sagt - es ist immer Gleichnis, immer Chiffre für Realität, die im Gleichnis selbst Realität ist.
Mir kommt das immer so vor, wie den Film mit dem Unsichtbaren, den man dadurch sichtbar machen kann/oder sich selbst dadurch sichtbar macht, dass er mit weißer Creme eingeschmiert wird. - Damit wird das Unsichtbare sichtbar - aber was man sieht, ist nie das Original, sondern "nur" die eigene (oder göttliche) Sichtbarmachung.
Sind solche Gedanken verständlich?