Pluto hat geschrieben:Ich glaube auch, dass der christliche Monotheismus seinen Platz haben wird. Einfältige Gemüter wie Willigis Jäger sind nicht tot zu kriegen.
Zum Glück. Glückselig, wer die Einfalt meistert! Gott ist unendlich einfältig, mit dem Intellekt nicht zu erfassen, die absolute Einfalt im Gegensatz zur Mannigfaltigkeit der Erscheinungswelt, viel zu subtil für deine grobstofflichen, an der Materie klebenden Gedanken. Meister Eckhart sagte, dass der Mensch Gott durch
die heilige und edle Einfalt des Herzens erkennt, wie sie in wunderbar einfältigen Gemütern wie Thérèse von Lisieux und Charles de Foucauld sichtbar wurde. Die edle Einfalt, so nennen die christlichen Mystiker die Erleuchtung.
„Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen†(Mk 10,15; Lk 18,17).

und für diese empfängliche Einfalt, welche die Gottesgeburt in der Seele ermöglicht, ist Maria das hervorragende Beispiel:
Geburt Christi
"Hättest du der Einfalt nicht, wie sollte dir geschehn, was jetzt die Nacht erhellt?
Sieh, der Gott, der über Völker grollte, macht sich mild und kommt in dir zur Welt."
Rainer Maria Rilke aus: Das Marien-Leben 1912
http://www.rilke.de/gedichte/geburt_christi.htm
Da der Buddhismus selbst keinen Gott hat, haben sich viele anderen Religionen zugewandt. In Europa war es ds Christentum; in Fernost war es Shinto, in Indien war es Brahman.
Dafür gibt es Gründe: der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen und sehnt sich darum nach Vereinigung mit seinem Urbild, mit Gott. Die orthodoxe christliche Theologie sieht das verwirklicht in Christus der als wesensgleich mit dem Vater gedacht wird (2. Kor. 14 4) wenn wir davon sprechen, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist, so ist damit sowohl der Ursprung als auch das Ziel, das Alpha und Omega unsrer gesamten menschlichen Existenz bezeichnet. Der Mensch trägt eine Sehnsucht in sich, die einzig und allein durch die Vereinigung mit Gott gestillt werden kann. Das ist es, was die orthodoxe Tradition mit dem Wort Vergöttlichung (theÅsis oder theopoiesis) bezeichnet. Der Hl. Maximos der Bekenner sagte:
„Manchmal bezeichnet die Heilige Schrift Gott als Eros, Sehnsucht, manchmal als Liebe (agape), manchmal aber auch als den Begehrten und Geliebten. Begehrt und liebt Er selbst, so bewegt Er sich auf uns zu, ist Er der Begehrte und Geliebte, so bewegt Er alle des Sehnens und Liebens fähigen Geschöpfe auf sich zu. In den Besitz des Sehnens gekommen und an der entrückenden Kraft teilhabend, ruft daher der Apostel Paulus aus. „Ich lebe, nun aber nicht mehr ich, sondern Christus in mir.“ Er spricht als Liebender und -wie er selbst sagt- als einer, der in Gott entrückt ist. Er lebt nicht mehr sein eigenes Leben, sondern das des Geliebten, der allein die alle Rede übersteigende Schönheit ist.“
Wenn der Mensch in seinem Inneren eine Sehnsucht entdeckt, die nichts in dieser Welt stillen kann, dann ist die einzige logische Erklärung dafür die, dass er für eine andere Welt - die himmlische Welt - geschaffen wurde. In etwa so wie Buddhisten nach dem nibbÄna streben, so streben Christen nach dem Himmel. Es würde mich nicht wundern, wenn es letztlich dasselbe ist. Wenn Christen davon sprechen, dass sie „
in den Himmel kommen“ werden, dann ist damit jedenfalls kein physischer Ort, sondern ein spiritueller Zustand gemeint. „
Unruhig ist mein Herz, bis daß es ruht in Dir, o Gott“, so sagte es Augustinus. Der spirituelle Weg des Menschen besteht nicht nur darin Gott näher zu kommen, sondern sogar darin mit ihm vereinigt und in ihn verwandelt zu werden:
Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit ... (2. Korinther 3,18) Über dieses größte Mysterium schreibt der Hl. Gregor von Nazians, der „Theologe“:
„Das Ewige Wort … schöpft den Menschen als ein einfaches lebendiges Wesen, welches sowohl eine sichtbare irdische wie auch eine unsichtbare himmlische Natur hat … und stellt ihn als eine Art Universum en miniature auf die Erde; als einen Engel, einen Pilger zwischen zwei Welten, der die sichtbare Schöpfung überschaut und in die geistige eingeweiht wird … ein König, der über alle irdischen Dinge herrscht … ein Tier, das sich hier eine Heimstatt schafft, woanders aber seine wahre Heimat hat und welches -Ziel des Mysteriums- in seiner Sehnsucht nach Gott vergotten wird.“
In diesem Sinne: Liebe Grüße in Christo
