piscator hat geschrieben: Es ist ja in letzter Zeit modern geworden, den Islam zu feiern und die eigene Kultur (ja, die gibt es tatsächlich, auch wenn das den Linken nicht gefällt) schlecht zu reden.
Das gibt es, richtig - aber erneut: Das, was Du "links" nennst, ist für mich träge, politisch korrekte, saturierte, leidens-ferne Mitte. - Das hat nichts mit "links" zu tun. - "Links" ist da, wo es weh tut.
piscator hat geschrieben: Leider wird dabei vergessen, dass viele Menschen hier keine christliche Deutungshoheit wollen und einen Islam, der dem Ganzen noch einen Krone aufsetzt, schon mal gar nicht.
Ebenfalls richtig - das ist die Mehrheit bei allen Parteien (auch bei der CDU). - Das ist übrigens auch richtig so, weil Parteien zu allererst der Verfassung verpflichtet sind und nicht den Weltanschauungen.
"Kultur" kommt nicht aus der Verfassung und nicht aus den Parteien (auch nicht aus den Medien), sondern aus dem, was die Menschen tun und empfinden. - Und da ist es nun mal so, dass das Christentum weitgehend eine Traditions-Größe ohne viel präsente Überzeugungs-KRaft ist (lass mal 20% der Bevölkerung halbwegs überzeugt christlich sein) - das liegt weniger an den Kirchen als an der materialistischen Grundhaltung, die seit einigen Generationen die Regel ist.
Wenn nun Moslems enger an religiösen Werten gebunden sind als die ethnischen Deutschen, dann ist das nicht Folge von Politik oder Versäumnis von Politik - sie sind einfach noch näher dran an traditionellen Werten incl. Familienbild - was ja genau bei uns mehrheitlich abgelehnt wird. - Und somit haben wir zwei Kulturen gegeneinanderstehen, die sich gegenseitig als rückständig verstehen.
Die Gretchenfrage ist: Darf die zahlenmäßig überlegene Gruppe ("wir") der zahlenmäßig unterlegenen Gruppe ("die") vorschreiben, sich zu integrieren. - Meine klare Antwort: Nein. - Denn Integration bezieht sich aus Sicht des Staates auschließlich auf die Verfassung und nicht auf weltanschauliche Dinge.
Und erneut: Dieses Thema ist medial extrem hoch-gepusht - es wäre aus meiner Sicht demokratie-reifer, wenn man sich seine Meinung aus der eigenen Umgebung ("Gibt es in meinem Alltags-Leben Probleme mit Moslems?") bildet und sich nicht irgendwelchen Säuen, die medial durchs Dorf getrieben werden, hingibt. - Sonst läuft man Gefahr, sich einem neuen europäischen Rassismus hinzugeben.