Münek hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 13:46
Sie hat Tacheles geredet und Dir dank ihrer Intelligenz und ihres Wissens recht deutlich Deine Defizite aufgezeigt.
Tacheles reden und Defizite aufzeigen tun wir alle - hier ging es um das Aufzeigen weltanschaulicher Formatierung.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 13:46
Als Gott mittels supranaturalistischem Eingriff einen vier Tage alten, bereits in die Verwesung übergegangenen Leichnam wieder zum Leben erweckte (Lazarus), wäre ohne Chemie und Physik nichts gelaufen.
Die Natur wird selbstverständlich miteinbezogen, wenn in der natur eine Wirkung erzielt werden soll.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Du sagst, es gäbe einen Wirklichkeitsbegriff, der "ob wir erkennen können oder nicht" beinhaltet und gleichzeitig, diese Wirklichkeit "sei". Und genau dieses letztere möchtest Du uns hier andienen. Als objektiv gegebene Wirklichkeit, oder als intersubjektiv akzeptierte Wirklichkeit. Auch noch auf vernünftig begründete Art und Weise. Denn was soll sonst Deine Bemerkung in einem vorherigen Beitrag bedeuten, die Annahme wäre überaus vernünftig?
Die Annahme, dass "Wirklichkeit" NICHT eine abhängige Größe des Ich ist, halte ich in der Tat für philosophisch vernünftig. - Viel mehr ist es eigentlich nicht.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Da ist die Wissenschaft selber viel kritischer und behauptet erst gar keine Korrespondez zu Deiner Wirklichkeit.
Das ist bei Deinem sehr disziplinierten Wissenschafts-Verständnis so - damit bist Du aber eine Ausnahme auch unter Deinen Wissenschaftskollegen. - Üblich ist, dass man methodische Nachweise der Wissenschaft als ontische Nachweise versteht - siehe Thaddäus, janina, Pluto und andere.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Die Philosophie hat nämlich ihre allergrößten Schwierigkeiten, Deine Ontologie zu vertreten.
Heute ist das wohl so. - Vermutlich hat das damit zu tun, dass der Begriff "Ontologie" semantisch umgedeutet wurde. - Während traditionell Ontologie eine metaphysische Größe ist, versteht man Ontologie heute als physische Größe (
"Den Kern des ontologischen Naturalismus bildet die Keine-Übernatur-Hypothese: Die Welt ist kausal geschlossen und es gibt keine Wechselwirkung mit so etwas wie einer Übernatur" T. Gramms, Hoppla!, 3.9.2014) - Also auch hier: Polyseme.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Es wäre für Dich doch sehr hilfreich, diese Argumentationen zu kennen. Du pfeifst aber darauf.
Substantiell kenne ich doch diese Argumente. - Aber hier gibt es offenbar ein nicht ausrottbares Problem, nämlich: Man scheint zu meinen, eine Frage wäre beantwortet, wenn man INNERHALB einer Denkrichtung/Schule möglichst viel Wissen aufnimmt, ohne vorher die Grundlage zu verstehen, auf der diese Denkrichtung basiert - altes Thema: Je mehr wir uns auf Ebene 2 schlau machen, desto eher fällt es nicht auf, dass wir Ebene 1 ausgelassen haben. - Das gilt auch für Carrier und an anderer Stelle für die Historisch-kritische Exegese: ERST die Grundlagen, auf denen sie argumentieren, dann deren eigentliche Argumentationen - und nicht umgekehrt.
Gerade heute habe ich "Modi derWirklichkeit/Die ontische Struktur der Wirklichkeit" von BabuThaliath quer gelesen. Da passiert (wenn ich es richtig verstanden habe) dasselbe, was mir schon bei G. Ryle aufgefallen ist: Man setzt genau das, was eigentlich der Gegenstand der Frage sein sollte - aus hier sehr unterschiedlichen Gründen sind es bei beiden die Res extensae, die sie die Vorherrschaft derselben erst gar nicht in Frage stellen lässt. - Folglich ist das "gesetzte Sein" <Mein Ausdruck> das Materielle und somit ist es auch ontologischer Ausgangspunkt. - Man lässt also Ebene 1 aus.
Verstehst Du: Wo ist ein Buch, dass die Ebene 1 NICHT auslässt? - Muss man da etwa in der theologischen Fakultät suchen? Das wäre schade.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Bevor Du auf "allen Ebenen" untersuchst, wäre es doch schön, wenn Du entweder vernünftige Begründungen für deren Existenz in Deinem Sinne lieferst oder die Existenz eine zwingende eindeutige Folge der Ergebnisse dieses Untersuchens auf allen Ebenen ist. Nichts von dem ist gegeben.
Falsch. - Die Annahme, dass "Wirklichkeit" NICHT eine abhängige Größe des Ich ist, halte ich in der Tat für philosophisch vernünftig - das ist die vernünftige Grundlage (Ebene 1). - Auf Ebene 2 (bspw. naturwissenschaft) sucht man nach Modellen, das in der Wirklichkeit (wo sonst?) Beobachtete zu beschreiben - wie das vernünftig geht, weißt Du besser als ich.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Es ist auch eine naive Vorstellung, die von Menschen vertreten wird, die sich niemals mit der Thematik eingehend beschäftigt haben.
Falsch. - Es ist NICHT naiv, wenn man Wirklichkeit NICHT letztlich als ICH-abhängige Größe versteht - dazu muss man sich nicht eingehend mit welcher Thematik? eigentlich beschäftigt haben - das IST die Thematik: Wirklichkeit = anthropozentrisch oder nicht. - Darauf gibt es verschiedene (Lena, Janina, Closs) jeweils sinnvolle Antworten.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Ich hatte gefragt, wie die Existenz Deiner Wirklichkeit denn begründet wird.
Wenn Du willst, wird sie indirekt begründet: "Würde man mein Verständnis von Wirklichkeit NICHT akzeptieren, bliebe nur die Alternative, dass Wirklichkeit ich eine ich-abhängige Größe wäre". - Ist Dir das wirklich nicht Begründung genug?
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Du hast Janina schon so vieles unterstellt, was sich bei Nachfragen als so nicht gegeben erwiesen hat.
Stimmt auch nicht so ganz. - manchmal sieht man aus eigenen Aussagen andere Konsequenzen als Außenstehende. - Geht zwischen Dir und mir auch so. - Wenn ich überlege, was Du schon aus Aussagen meinerseits rausgelesen hast (das ging bis "gegenteilig" hinein), liegt das wohl in der Sache. - Wobei ich Dir NICHT unterstelle, dies bösartig zu tun, sondern gerade deshalb sicher bin, dass unterschiedliche Weltbilder/Denkformatierungen den Menschen beim Selben ganz anderes raushören lassen - deshalb mein Drang zu sauberen Wort-Definitionen. - Übrigens: Wir sind hier wieder im weiten Feld der Hermeneutik.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Kann closs uns seine Vorstellung über Wirklichkeit und die Existenz dieser Wirklichkeitsvorstellung nicht so vermitteln, dass es auch unsere Wirklichkeitsvorstellung wird?

Wenn ich wüsste, welches Wirklichkeits-Verständnis Ihr habt (siehe Thread-Frage9, sind wir diesbezügliche einen Schritt weiter.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Das ist doch erst einmal nichts weiter, als eine Idee in Deinem Wolkenkuckucksheim. Mache mehr daraus!
Zweimal nein:
1) Die Aussage, dass es Unbekanntes als Entität geben kann, ist kein Wolkenkuckucksheim
2) "Mehr" kann man nicht daraus "machen" - es geht doch gerade darum, dass es Entität geben kann, mit der man NICHTS "machen" kann, sie aber trotzdem, da ist.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
In der zeitgenössischen Philosophie? Oder als Ideengebäude, das in der Philosophie seine Kraft und seinen Impact auf benachbarte Themen verloren hat?
Wenn ich Dich richtig verstehe, letzteres. - Hier wäre die Frage, wie selbständig Philosophie sein muss, um diesen namen zu verdienen.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Vielleicht kommen Aliens sowohl vom Aldebaran als auch vom Quadranten Zeta-Ypsilon im Andromedanebel ja auf dasselbe, aber weißt Du das? Also kannst es wirklich vernünftig begründen?
Ich meine, man kann es vernünftig begründen - aber das kann parteiisch sein. - Die vernünftige Begründung wäre: Wenn Mathematik als Geistes-Wissenschaft so gut die Naturwissenschaft beschreiben kann (also deduktiv und induktiv problemlos zusammenpassen), ist das ein Hinweis, dass Mathematik (incl. deren Axiome) nicht er-funden, sondern ge-funden wird.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
aber weißt Du das?
"Wissen" ist eine inner-wissenschaftliche Größe, die auf Ebene 1 auf Glauben basiert. - Insofern gibt es kein Wissen in der Philosophie - aber es gibt logische Darstellungen auf Basis hermeneutischer Vorannahmen.
Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 14:58
Dein Problem ist, Dir etwas vorzustellen und für plausibel zu befinden, aber nie analytisch in die Tiefe zu gehen. Du siehst nicht die Gruben, in die doch beständig herein stolperst. Genau das, was Du gerne anderen vorwirfst.
Auf Ebene 1 oder 2?