Detlef hat geschrieben: Für das Eintreiben der Steuer bezahlt die Kirche lediglich 300 Mio Euro, die adäquaten Kosten betragen aber 1,8 Milliarden Euro - die Kirchen enthalten schon allein damit dem Staat bzw. dem normalen Steuerzahler etwa 1,5 Milliarden Euro jährlich vor.
Du willst damit sagen, dass der Staat 1,8 Milliarden an Kosten hat, um die Kirchensteuer einzuziehen? - Nachweis bitte (das wären ca. 15%, was ich nicht glaube).
Oder hast Du etwa

hochgerechnet, was es der Kirche kosten würde, wenn sie selber einziehen würde? - Aber das hat nichts mit "Kosten/Subventionierung des Staates zu tun.
Detlef hat geschrieben:Auch ohne die Kirchen gäbe es in Deutschland kein Vakuum in der tätigen Sozialarbeit. Die könnte durchaus auch von kirchenfreien Organisationen übernommen werden
NAtürlich - dann würde man es selber machen oder anderweitig outsourcen müssen. - Und wer zahlt das dann?
Detlef hat geschrieben:Das Ganze funktioniert also nur noch, weil der Großteil der Bevölkerung, auch Nichtgläubige, der irrigen Annahme aufsitzt, christlichen Kirchen seien Institutionen der Nächstenliebe, ohne deren Geld und ohne deren Einrichtungen die Sozialarbeit in Deutschland zusammenbrechen würde.
Gar nicht - natürlich wissen die meisten, dass der Staat seine outgesourcten Pflichten bezahlen muss.
Detlef hat geschrieben:zu 3. du meinst doch nicht ernstlich die angeblichen Schulden aus dem Jahr 1806 ??
Was denn sonst? - Diese Schulden wurden damals vom Staat im Prinzip anerkannt, mehrfach verhandelt und dann ab 1918 nach Zusammenbruch des Kaiserreichs intensiv verhandelt und in einen Vertrag gegossen.
Danach hat die BRD (aus genereller Verantwortung gegenüber der Welt) die Rechtsnachfolge des Deutschen Reichs übernommen - und da war halt das auch dabei. - im Grunde hat das Jahrzehnte keine Rolle gespielt: "Wir fordern keine SChulden zurück und keine Zinszahlungen - Ihr übernehmt dafür die Gehälter und Pensionen der höheren geistlichen Amtsträger" (was ich unmöglich finde - aber so war es halt).
Der juristische Stand:
"Die Zahlungen gehen zurück auf das 1924 zwischen Bayern und dem Vatikan geschlossene Konkordat, dem alsbald ein inhaltlich ähnlicher Vertrag mit den bayerischen Protestanten folgte. Beide Verträge, im Kern bis heute gültig, regeln letztlich den Ausgleich dafür, dass die Kirchen bei der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts viele Güter an den Staat verloren, wofür dieser ihnen seitdem eine Art Pachtzins oder Entschädigung leistet. ... Doch schon bei dem Ansatz, der mehrheitlich für den niedrigstmöglichen gehalten wird, nämlich beim Zehnfachen der jährlichen Geldflüsse, wäre man bei über vier Milliarden Euro für alle Bundesländer zusammen. Extrem würde es, wenn die Jahreszahlungen mit dem im Zivilrecht bei ähnlichen Fällen üblichen Faktor 20 oder gar, wie einige behaupten, 40 zu multiplizieren wären. Da lässt sich verstehen, warum kein deutsches Finanzministerium darüber nachdenken möchte, per Ablösung einen großen Schlussstrich zu ziehen" (DIE WELT, 4.9.2011)
Mit anderen Worten: Der Staat müsste das 20- bis 40-fache von 4 Milliarden bei Auflösung es Vertrags zahlen - das sind 80 - 160 Milliarden Euro.
Würde man in ähnlicher Manier, wie "Deine" Zahlen entstehen, den Spieß umdrehen, hätte man folgende Rechnung:
1) Kirchensteuer: kostendeckend, also keine Subvention
2) Kindergärten, etc: Outsourcing, also keine Subvention
3) Staatsvertrag: 460 Mio Euro p.a. Subvention des Staates an Kirche (FAZ, 3.9.13) - dagegen steht ein Kapital von 160 Milliarden Euro, das (wenn nicht anders vereinbart) per notariellem Usus mit 4% verzinst werden muss = 6.4 Milliarden Euro pa.
Fazit;
Der Staat macht für seine Bürger einen Gewinn von knapp 6 Milld. Euro, wenn er den Staatsvertrag beibehält. -- Nun habe ich hier zu "meinen" Gunsten die Höchstwerte genommen - aber das machen "Deine" Leute auf der anderen Seite auch. - Und somit gibt es zwei jeweils objektiv belegbare Ergebnisse zur Frage, wie der Finanzstatus zwischen Staat und Kirche im Saldo pa ist:
1) 19 Milliarden zugunsten Kirche
2) 6 Milliarden zugunsten Staat
Das sind 25 Milliarden Euro Differenz - verstehst Du jetzt, warum diese medialen Zahlenschleudereien für den Arsch sind? - Da sollte man sich lieber an folgenden Satz aus DER WELT halten:
"Da lässt sich verstehen, warum kein deutsches Finanzministerium darüber nachdenken möchte, per Ablösung einen großen Schlussstrich zu ziehen"
Korrektur:
Möglicherweise habe ich was falsch gelesen - nämlich dass die 4 Milliarden pa schon der 10-Fache Satz sind - dann würden sich die Schulden auf 8 - bis 16 Milliarden reduzieren - also um den Faktor 10 reduzieren. - Das wiederum widerspricht den Zahlen der Parteien, bei denen die Zahlen (je nach Parteizugehörigkeit) zwischen ca. 30 Milliarden (die LINKEN) und in Größenordnung 200 Milliarden waren (CSU

- die Quelle dazu finde ich jetzt nicht.
Jeder kann sich ausrechnen, ab welchem Kapital es betriebswirtschaftlich besser ist, den Vertrag so zu lassen oder ihn einvernehmlich aufzulösen. - in jedem Fall wird es darum geben, ob der Staat oder die Kirche unterm Strich profitieren - das heißt: Mit Salden aufzuwarten, die wesentlich über einer schwarzen oder roten Null stehen, ist unseriös.