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Münek hat geschrieben:

closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:Wieso kommen ihm bei der angenommenen Existenz Gottes KEINE Zweifel?

Wissensmäßig hat er natürlich Zweifel - einfach weil es niemand wissen kann. - Er löst seinen Zweifel durch Glauben auf: "Glaubensentscheid" = "ich weiß es nicht, halte es aber für das Wahrscheinlichste".

Nee nee - so ist es ja nicht.

Die Existenz Gottes war für Descartes KEINE Frage des Glaubens. Im Gegenteil. Er war davon überzeugt, Gottes Existenz argumentativ BEWIESEN zu haben - und zog daraus seine weiteren Schlussfolgerungen...

Gibt es eine Statistik, eine empirische Studie, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Gott existiert?

closs hat geschrieben:Ontisch stimmt das - aber Du wirst es per Wahrnehmung nicht rausfinden, sondern kannst nur per Glaube für Dich entscheiden.

Das stimmt in jedem Universum, in welchen sich ein vorgestellter Sack Heu auf irgendeine Weise anders verhält als ein wahrgenommener Sack Heu. Insbesondere also in unserem.

Alles richtig - aber Du hast Descartes immer noch nicht verstanden.

Du hast immer noch nicht verstanden, dass eine nicht existierende res cogitans keine Universen simulieren kann.

Aus Falschen folgt Beliebiges und Descartes hätte genau so gut behaupten können, das Universum sei letzten Dienstag von einem sprechenden Sack Heu erschaffen worden.

NIS hat geschrieben:Gibt es eine Statistik, eine empirische Studie, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Gott existiert?

Machen wir eine retrospektive empirische Beobachtungsstudie: Wie viele Leute kennst du und wie viele von denen haben schon mindestens ein Mal einen Gott gesehen?

NIS hat geschrieben:Die Existenz Gottes war für Descartes KEINE Frage des Glaubens. Im Gegenteil. Er war davon überzeugt, Gottes Existenz argumentativ BEWIESEN zu haben

Das passt nicht zu seiner Gesamtargumentation. - Hast Du irgendwelche Belege für Deine Meinung?

JackSparrow hat geschrieben:Das stimmt in jedem Universum, in welchen sich ein vorgestellter Sack Heu auf irgendeine Weise anders verhält als ein wahrgenommener Sack Heu.

Möglich - meine Aussagen beziehen sich jedoch auf das hier ursprünglich Thematisierte.

JackSparrow hat geschrieben:Du hast immer noch nicht verstanden, dass eine nicht existierende res cogitans keine Universen simulieren kann.

Wie kann ich das verstehen, wenn ich mir diese Frage nie gestellt habe und mit großer Wahrscheinlichkeit nie stellen werde? - Auch hier: Meine Aussagen beziehen sich auf das hier ursprünglich Thematisierte.

closs hat geschrieben:mir ist nichts lieber als Wissenschaftler, die nichts anderes als Wissenschaftler sind und sich von philosophischen/theologischen/ontologischen Fragen fernhalten.

Also ja keine Interpretation.
Warum diese Angst, die Wissenschaft könne interpretieren und auf die Wahrheit stoßen? Bist du in deinem Glauben so unsicher?

Pluto hat geschrieben:Warum diese Angst, die Wissenschaft könne interpretieren und auf die Wahrheit stoßen? Bist du in deinem Glauben so unsicher?

Rein sachlich und im Rahmen ihrer Hermeneutik soll sie doch interpretieren - aber sie kann nicht in Bereichen rum-interpretieren, die sie vorab "per Satzung" als irrelevant definiert hat.

...

closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:Die Existenz Gottes war für Descartes KEINE Frage des Glaubens. Im Gegenteil. Er war davon überzeugt, Gottes Existenz argumentativ BEWIESEN zu haben

Das passt nicht zu seiner Gesamtargumentation.

Ooooch! Was Du nicht alles weißt, Du großer Descartes-Kenner.

closs hat geschrieben:Hast Du irgendwelche Belege für Deine Meinung?

Selbstverständlich.

Seine Gottesbeweise stellt Descartes in seinem berühmten Werk "Meditationen über die erste Philosophie" dar: In der Dritten Meditati-
on beweist er die Existenz Gottes und gibt somit eine zweite gesicherte Erkenntnis und die Möglichkeit, weitere Dinge als wahr zu begründen. In der Fünften Meditation belegt der Philosoph ein weiteres Mal die Existenz Gottes.

Münek hat geschrieben:Seine Gottesbeweise stellt Descartes in seinem berühmten Werk "Meditationen über die erste Philosophie" dar: In der Dritten Meditati-
on beweist er die Existenz Gottes und gibt somit eine zweite gesicherte Erkenntnis und die Möglichkeit, weitere Dinge als wahr zu begründen.

Descartes "beweist" das nicht, sondern macht genau dasselbe, was er immer macht: Er setzt etwas, auf dessen Basis etwas "beweisbar" ist.

Nochmal: Auch für Descartes ist Gott eine Frage des Glaubens. - Aus meiner Sicht ist Descartes bei seinem "Beweis" insofern zirkelkreferent (was aber normal ist), dass er das Nicht-Getäuschtsein der Wahrnehmung (welcher Art auch immer - also auch des geistigen Denkens) voraussetzen muss, um darauf etwas zu entwickeln, was zu einem "Beweis" führt.

All das ändert nichts an dem Grundsatzproblem dessen, was wir hier zum Thema haben: "Wie sollte der Mensch mit seinen Möglichkeiten wissen können, ob die Welt, so wie wir sie zu kennen glauben, Entität oder Vorstellung ist". - Darauf gibt es nach wie vor keine Antwort ohne vorausgehende Setzung.

Catholic hat geschrieben:...

Huuch - Dein Beitrag ist weg.

Ja,ich werde zu dem Thema "glauben/Glaube" einen eigenen Thread aufmachen.