Pluto hat geschrieben: Das Gefühl ist bei Tatsachen aber ein denkbar schlechter Ratgeber.
Schau doch bloß, wie beschränkt man im Altertum das Unversm sah:
Im Prinzip als ein Gewölbe (Firmament) an dem Sterne, Mond und Sonne scheinbar besetigt waren. Als Ergebnis sagen wir selbst heute noch, dass Sonne und Mond auf- und untergehen, weil es sich so anfühlt. obwohl das in Wirklichkeit die Tatsachen völig falsch widergibt.
nein, es gibt die Tatsachen nicht völlig falsch wieder, sondern es bezeichnet einfach eine Aussage, die vom subjektiven Standpunkt "ich die ich hier stehe" ausgeht. Relativ zu mir geht die Sonne eben in der Tat auf und unter.
Beim Sonnenbeispiel steht auch nicht das Fühlen im Mittelpunkt, sondern der Hinweis darauf, dass man die eigene Person als Referenz nimmt. Also nicht"ich habe das GEFÜHL, dass die Sonne aufgeht", sondern eher "ICH habe das Gefühl, dass die Sonne aufgeht"
Und für die meisten praktischen Zwecke (also nicht Mondmissionen) ist es zweckmässig und sinnvoll, mich selbst als Referenzpunkt zu definieren, und nicht die Sonne als Mittelpunkt des gesamten Sonnensystems. Wegbeschreibungen würden zB unendlich kompliziert, wenn man sie anhand von Winkelmillisekunden relativ zur Sonne angeben wollte. Auch die Sprache funktioniert ganz selbstverständlich so - Begriffe wie "rechts, links, oben, unten, vorne hinten" werden stillschweigend immer ergänzt "relativ zu mir".
Gefühl sollte man dort anwenden wo dieses angebracht, also etwa in der Liebe, der Schönheit, oder der Beschreibung von Kunstwerken.
Ich hoffe doch sehr, dass ein Chirurg, der in meinen tatsächlichen Eingeweiden rumschneidet, dies auch mit viel Gefühl macht und sich nicht verschneidet. Dass alle Autofahrer auf der Strasse ihr Gaspedal mit Gefühl und nicht Bleifuss bedienen.
Und dass generell Menschen, die in eine der ausserordentlich häufigen Situationen kommen, wo die Fakten allein noch nicht zur Entscheidung ausreichen, sich auf gut ausgebildetes und reflektiertes Fühlen verlassen können.
In allen Dingen wo es um die Wirklichkeit geht, sollten wir unsere Sinne mit der Vernunft ergründen.
Du meinst, empirisch festhalten und messen? Ja gerne.
Aber wie ich schon sagte: in den allermeisten Situationen, in die man als Mensch kommt, reicht die empirische Datenlage nicht aus, um sich sicher zu sein, das Richtige zu tun. Das fängt bei so einfachen Dingen an wie der Wahl eines Getränks und setzt sich durch den gesamten Bereich menschlicher Erfahrung fort bis zu so grossen Entscheidungen wie der Wahl des Ehepartners oder der Wahl des Berufs.
gruss, barbara