closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben: Wahrnehmungssysteme können Existenzen nicht einfach durch das Denken erschliessen.
Erschließen schon - mit dem Risiko, dass die Prämissen des Denkens falsch sind. - Insofern kann man Existenz nicht durch Nachdenken BEWEISEN.
Da entdecke ich bereits eine Mogelpackung, denn „erschliessen“ hat etwas mit „Erfolg“ zu tun.
Man erschliesst nicht, wenn man nicht weiss, ob man etwas erschlossen hat.
Somit kann man sich nicht, über das Denken, Existenzen erschliessen.
Ein Wahrnehmungssystem benötigt eine, von seiner inneren Verarbeitung, unabhängige Bestätigung.
closs hat geschrieben:Das gilt aber - wenn man ganz prinzipiell denkt - für alles außer dem "Cogito".
Das ist genau die Denkhaltung, die ich zuvor bereits angesprochen habe:
Zitat-SilverBullet: „
Diese, durch die Praxis bestätigte Haltung, auf reine Denkzusammenhänge zu übertragen und dann ungeachtet der Tatsache, dass dort keine Wahrscheinlichkeit ermittelt werden kann, zu sagen „ich gehe ja auch bei normalen Objekten von einer Existenz aus, ohne dass ich es weiss“, ist „ein Selbstbetrug über den hinaus, nichts Schlimmeres gedacht werden kann““
Du versuchst, durch eine „prinzipielle Abstrahierung“, die eklatanten Qualitätsunterschiede, die sich aus der Bestätigung ergeben, zu vernachlässigen.
Warum machst du zudem beim „Feststellen des Subjektes“ eine Ausnahme?
Warum soll „dieser Fall“ einen höheren Stellenwert haben, als sonstiges Denken/Verstehen?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Denken/Bewusstsein wird in Bezug zu Wahrheit gedacht.
Selbstverständlich - wozu denn sonst?
Langsam, die Betonung in meiner Aussage liegt auf „gedacht“ (deshalb habe ich es unterstrichen).
In der Philosophie versucht man das Denken/Bewusstsein zu prüfen, in dem man das Denken als Werkzeug einsetzt.
Um was soll es sich beim Denken/Bewusstsein/Verstehen handeln, dass es sich derart selbst analysieren können soll?
Ich vermute die Antwort wird eingeleitet mit „aus christlicher Sicht…“.
Genau da sitzt meiner Meinung nach das Erbe der Philosophie:
der Wahrheitsanspruch des Denkens aus der religiösen Tradition.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Die Idee, dass der Herstellungsprozess des Denkens, massive Konsequenzen für die Gültigkeit des Denkens haben könnte, soll keine Rolle spielen.
Wenn man "Denken" nicht als pure Folge von Materie versteht, sondern Materie als Instrumente des Denkens versteht, spielt das in der Tat keine primäre Rolle.
Das ist die Grundhaltung von Philosophie („geerbt“ von der Religion).
Mir wurde in diesem Forum (ich vermute sogar in diesem Thread) bereits mitgeteilt, dass es keine Rolle spielt, aus was „Gedanken“ sein sollen (bzw. andere Bewusstseinszusammenhänge).
Genau das ist ein Anspruch, den die Naturwissenschaften explizit
nicht erheben.
Dort ist es (aus meiner Sicht) niemals irrelevant, aus was „Etwas“ bestehen soll, wenn man es experimentell noch nicht nachweisen kann. Es ist dort sogar so, dass erst mit der Antwort auf diese Frage, die Entwürfe zur experimentellen Bestätigung beginnen können.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:„Ich denke, also bin ich“ ist genau dieser Anspruch.
Denkerisch schwerlich widerlegbar
Solange man nicht klärt, wie man Denken/Bewusstsein/Verstehen herstellen kann bzw. aus was ein Subjekt sein und wie es funktionieren könnte, sollte man zumindest (im Sinne der Wahrheit) dies als eklatante Schwachstelle für den obigen Anspruch darstellen.
Diese Bereitschaft fehlt in der Philosophie (so wie ich das sehe) weitestgehend.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Warum sollte die Logik, angewandt auf Denkzusammenhänge, entscheidend für die Herstellung von Denken sein?
Zur "Herstellung" nicht.- "Hersteller" des Denkens ist das, was man christlich als "Heiliger Geist" bezeichnet - aber das müsste man auch erst wieder auseinander-dröseln. - Vielleicht kann man so sagen: Sprituelles/christliches Denken geht davon aus, dass Materie aus Geist kommt und nicht umgekehrt.
Das wird bestimmt so gedacht, wie du es sagst, aber warum sollte dies eine korrekte Erklärung sein?
Weil es aus dem Denken stammt?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Warum sollte das Denken/Verstehen nicht eine Funktion sein, die durch ganz andere Zusammenhänge zustande kommt, als durch „Denkexistenzen, die sich selbst erkennen“?
Es werden sich Weltbilder ("Prämissen") finden lassen, bei denen es so ist.
Es geht nicht um Weltbilder, es geht um Qualitäten.
Das aktive Gehirn ist mit einer 100prozentigen Wahrscheinlichkeit vorhanden und durch tausende Aufnahmen wurde bestätigt, dass es zentral und individuell/verschieden am Denken/Verstehen, beteiligt ist.
Einflussnahmen auf das Gehirn haben direkte Auswirkung im Denken.
Andere Existenzen findet man nicht.
Wenn wir Ausserirdische wären und Menschen untersuchen würden, dann wäre jetzt klar, wie die menschliche Wahrnehmung funktioniert. Analog zu anderen Experimenten/Untersuchungen, braucht man nicht mehr, als eine ursächliche Wirklichkeit (aktives Gehirn) und beobachtbare Auswirkungen (Verhalten).
(Diese Einschätzung haben übrigens auch Menschen, wenn sie Tiere – besonders Kleintiere - untersuchen)
Da wir aber eine Vergangenheit mit lustigen Ideen (religiöser und philosophischer Natur) haben, „kommt es auf das Weltbild an“, wobei man dabei eher nur die behaupteten „unsichtbaren Existenzzusammenhänge“ schützen möchte.