Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
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Savonlinna
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#381 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » So 7. Dez 2014, 20:12

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Insofern ist es wurscht, ob Gott (nach irgendeiner Methode x) beweisbar ist oder ob es nur Hinweise für ihn gibt.
Das stimmt. Ein Hinweis würde mir auch schon genügen. ;)
Das eigentlich Problem: Selbst ein leiser Hinweis fehlt.
Nein, der fehlt nicht. Wenn jemand sagt: "Gott ist die Liebe", dann ist jede Liebe ein Hinweis.
Wenn jemand sagt: "Gott ist das Schöpferische", dann ist jeder schöpferische Akt ein Hinweis.

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Andreas
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#382 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » So 7. Dez 2014, 20:13

Ich kann auch nicht erkennen, wieso alle die eine lebensbedrohliche Situation überleben, wie z.B. abstürzende Bergsteiger mit solchen Visionen, alle bipolar gestört sein sollten. Gibt es da Studien? Außerdem wechseln bipolare Phasen sich über Wochen miteinander ab und nicht in Sekunden. So habe ich zumindest solche Leute erlebt.

Pluto
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#383 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 20:20

Savonlinna hat geschrieben:Wenn jemand sagt: "Gott ist die Liebe", dann ist jede Liebe ein Hinweis.
Wenn jemand sagt: "Gott ist das Schöpferische", dann ist jeder schöpferische Akt ein Hinweis.
Fragt sich nur, worauf das ein Hinweis ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#384 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » So 7. Dez 2014, 20:34

Pluto hat geschrieben: Selbst die Cargo-Kulte?
Wenn sie transzendent gemeint sind, ja.

Salome23
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#385 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » So 7. Dez 2014, 20:44

Andreas hat geschrieben:Ich kann auch nicht erkennen, wieso alle die eine lebensbedrohliche Situation überleben, wie z.B. abstürzende Bergsteiger mit solchen Visionen, alle bipolar gestört sein sollten.
Wer hat denn sowas behauptet? :shock:

Außerdem wechseln bipolare Phasen sich über Wochen miteinander ab und nicht in Sekunden. So habe ich zumindest solche Leute erlebt.
Genau das war ja der springende Punkt bei Savonlinnas Aussage, die man aber scheinbar nicht registiert hatte (also eigentlich Sven)
Sie schrieb:
Dann: Wenn Menschen Schreckliches geschieht - bei mir selber mindestens zweimal beobachtet -, kann nach der schwärzesten Verzweiflung aus - für mich - unerkannten Tiefen zumindest für den Bruchtal einer Sekunde einem ein jähes Glücksgefühl durchfluten; es ist so schnell weg wie es gekommen ist:
aber wo, verflixt noch mal, kommt das her?
Quelle

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Andreas
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#386 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » So 7. Dez 2014, 20:51

Salome23 hat geschrieben:Wer hat denn sowas behauptet?
Niemand. Du hast recht.

Pluto
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#387 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 20:59

Salome23 hat geschrieben:Genau das war ja der springende Punkt bei Savonlinnas Aussage, die man aber scheinbar nicht registiert hatte (also eigentlich Sven)
Sie schrieb:
Dann: Wenn Menschen Schreckliches geschieht - bei mir selber mindestens zweimal beobachtet -, kann nach der schwärzesten Verzweiflung aus - für mich - unerkannten Tiefen zumindest für den Bruchtal einer Sekunde einem ein jähes Glücksgefühl durchfluten; es ist so schnell weg wie es gekommen ist:
aber wo, verflixt noch mal, kommt das her?
Quelle
Ich hatte ihre Aussage registriert, aber sie liegt sehr nahe an meiner eigenen Erfahrung.

Der Mensch trachtet immer nach Quellen des Wohlseins. Jedes Hunger- oder Durstgefühl, das gestillt wird, ist genauso wie jedes positive Erlebnis ein Auslöser eines kurzen Glücksgefühls welches unser Wohlsein bestätigt. Warum faszinieren uns Bilder von Unfällen so sehr? Ist es nicht wenigstens zum Teil das Glücksgefühl, dass man selbst nicht das Opfer ist?

Woher das kommt?

Spinoza hat schon (IMO zurecht) vermutet, dass dies aus dem inneren Drang nach dem Erhalt des eigenen Lebens kommt.
Heute würde ich sagen, es kommt daher, dass unser Geist dem Körper dient, um Leid abzuwenden, und das Wohlempfinden zu steigern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#388 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » So 7. Dez 2014, 21:07

Das trifft das alles nicht. Alle diese Dinge, die Du nennst, kenne ich ja auch.
Frage mich sowieso, warum man so schnell bei der Hand ist, alles irgendwie zu erklären.
Binnen weniger Minuten hat man eine Diagnose fertig.

Pluto
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#389 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 21:16

Savonlinna hat geschrieben:Binnen weniger Minuten hat man eine Diagnose fertig.
Das war ein unerwarter Schuss aus der Hüfte — dazu noch mit einer Schrotflinte. :shock:
Woher willst du denn beurteilen, wie lange ich an dieser Frage schon herumdenke?
Jetzt wo Salome es erwähnte. fielen mir meine Gedanken zu deiner Aussage vor ein paar Tagen wieder ein. Da habe ich eben ein Post daraus gemacht.

Du solltest mich eher fragen, wie viele Monate/Jahre ich gebraucht habe, um zur Erkenntnis zu kommen, dass das Ziel unseres Lebens genau die Glücksmomente sind, die wir so selten erleben dürfen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#390 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » So 7. Dez 2014, 21:21

Pluto schrieb:
Ich hatte ihre Aussage registriert, aber sie liegt sehr nahe an meiner eigenen Erfahrung.
Der Mensch trachtet immer nach Quellen des Wohlseins.
Ich weiss nicht, was Savonlinnas Erfahrung war, die sie da anspricht, aber ich starte mal den Versuch, etwas auf zu schlüsseln, anhand meines Erlebnisses

Savonlinna schrieb:
Wenn Menschen Schreckliches geschieht - bei mir selber mindestens zweimal beobachtet -, kann nach der schwärzesten Verzweiflung aus - für mich - unerkannten Tiefen zumindest für den Bruchtal einer Sekunde einem ein jähes Glücksgefühl durchfluten..
es ist so schnell weg wie es gekommen ist:

aber wo, verflixt noch mal, kommt das her?

Darauf meinte Sven:
Wieder aus dem Gehirn. Das nennt man Stimmungsschwankungen und hängt mit chemischen Botenstoffen zusammen.
Das "Glücksgefühl" ist eine Reaktion chemischer Botenstoffe.
Aber was ist der Auslöser gewesen, dass die chemischen Botenstoffe so reagierten?

Nun zu meinem Erlebnis (ich geh aber jetzt nicht ins Detail)
Durch eine sehr krasse Situation (es ging um das (Über-) Leben einer Person) geriet ich in eine Situation, wo ich dachte, ich würde den Verstand verlieren, so verzweifelt war ich.
Ich lief im Warteraum der Intensivstation auf und ab, in meinem Kopf ging es drunter und drüber und war nur am heulen , ich schrie innerlich auf: Ich brauch Hilfe, ich ertrag es nicht, ich ertrag es nicht...
Und auf einmal (von einer Sekunde auf die nächste) hatte ich das Gefühl, etwas total warmes gießt sich über mich-ich kanns nicht anders erklären und ich wurde total ruhig und gelassen, als ob mir jemand Valium verpasst hätte...
Ich setzte mich dann auf die Couch des WR bis eine Krankenschwester kam und meinte......usw.
Was ging da ab, woher kam das-ich weiss es nicht-aber es war und half mir.

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