Das könnte gut sein - aber was bedeutete dies für die Philosophie? Dass sie inzwischen eine Unterabteilung der Physik ist?ThomasM hat geschrieben:Meines Wissens geht es in der Philosophie längst nicht mehr um die "Wahrheit". Ich habe aber das Gefühl, dass closs auch schon sehr lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.
Auch in früheren Zeiten hat die Philosophie (von theologischer Philosophie abgesehen) nicht beansprucht, "die Wahrheit" zu finden. Sie hat vielmehr das Verhältnis von menschlicher Wahrnehmungs-Vermögen und "Wahrheit" (man könnte dazu auch "Sein" oder "Realität" sagen, wenn man dasselbe damit meint) beleuchtet.
Mit dem Ergebnis, dass etwa Sokrates sagt "Ich weiss, dass ich nichts weiss" (das hat er WIRKLICH gemeint - das war kein Bonmot) - oder das Descartes sagt, dass das einzig sichere Wissen das "Cogito" ist (aus meiner Sicht ontologisch nicht widerlegbar) - oder dass Hegel in der Erkenntnis die Vollendung des Vollkommenen versteht (siehe auch 1.Kor. 13,12). - DAS ist "echte" Philosophie: Die Thematisierung von Wahrheit im Bewusstsein, sie nicht greifen zu können.
Wenn Philosophie heute etwas anderes tut, ist das halt ein semantischer Shift, der kulturelle Entwicklungen einer Epoche begleitet - aber ist das noch Philo-sophia - Verbundenheit mit der Weisheit????