Wird die Philosophie unterschätzt?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#351 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von closs » So 3. Jan 2016, 15:35

ThomasM hat geschrieben:Meines Wissens geht es in der Philosophie längst nicht mehr um die "Wahrheit". Ich habe aber das Gefühl, dass closs auch schon sehr lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.
Das könnte gut sein - aber was bedeutete dies für die Philosophie? Dass sie inzwischen eine Unterabteilung der Physik ist?

Auch in früheren Zeiten hat die Philosophie (von theologischer Philosophie abgesehen) nicht beansprucht, "die Wahrheit" zu finden. Sie hat vielmehr das Verhältnis von menschlicher Wahrnehmungs-Vermögen und "Wahrheit" (man könnte dazu auch "Sein" oder "Realität" sagen, wenn man dasselbe damit meint) beleuchtet.

Mit dem Ergebnis, dass etwa Sokrates sagt "Ich weiss, dass ich nichts weiss" (das hat er WIRKLICH gemeint - das war kein Bonmot) - oder das Descartes sagt, dass das einzig sichere Wissen das "Cogito" ist (aus meiner Sicht ontologisch nicht widerlegbar) - oder dass Hegel in der Erkenntnis die Vollendung des Vollkommenen versteht (siehe auch 1.Kor. 13,12). - DAS ist "echte" Philosophie: Die Thematisierung von Wahrheit im Bewusstsein, sie nicht greifen zu können.

Wenn Philosophie heute etwas anderes tut, ist das halt ein semantischer Shift, der kulturelle Entwicklungen einer Epoche begleitet - aber ist das noch Philo-sophia - Verbundenheit mit der Weisheit????

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sven23
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#352 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von sven23 » So 3. Jan 2016, 15:50

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Weil ein Gläubiger denkt, „da kann es einen Gott geben“, muss es einen „Gott“ geben
Das wäre ontologisch ein völlig untauglicher Satz - philosophisch nach meinem Verständnis undenkbar.

Danach riecht aber der Gödelsche Gottesbeweis ganz stark:

Thaddäus hat geschrieben: Axiom 6: Becker-Axiom (Wenn es möglich ist, dass es notwendig ist, dass A, dann ist A notwendig).
◇口A → 口A.
Die "Existenz" des gödelschen GOTTES ist also von dem modallogischen Axiom abhängig, dass etwas, das möglich notwendig ist, notwendig ist.

In dem Becker-Axiom werden 2 gegensätzliche Begriffe, nämlich Möglichkeit und Notwendigkeit, miteinander in Bezug gesetzt. Eine mögliche Notwendigkeit riecht stark nach einem Oxymoron.
Man sieht also, daß man mit einem entsprechend ausformulierten Axiom praktisch alles "logisch beweisen" kann, zumindest in der Modallogik.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#353 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von closs » So 3. Jan 2016, 16:16

sven23 hat geschrieben:Danach riecht aber der Gödelsche Gottesbeweis ganz stark
Da musst Du Dich mit Thaddäus unterhalten. - Mir leuchtet Gödel ein - darüber hinaus kann ich nichts sagen.

Was hat das mit dem Satz zu tun "Sin enim fallor, sum"? (ist zwar von Augustinus, aber Descartes sagt mit dem "Cogito, sum" exakt dasselbe) - Die Logik besteht hier darin, dass es beim "Ich" nicht um eine Differenz zwischen Subjekt und Objekt geben kann.

Hemul
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#354 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Hemul » So 3. Jan 2016, 16:19

closs hat geschrieben: Auch in früheren Zeiten hat die Philosophie (von theologischer Philosophie abgesehen) nicht beansprucht, "die Wahrheit" zu finden. Sie hat vielmehr das Verhältnis von menschlicher Wahrnehmungs-Vermögen und "Wahrheit" (man könnte dazu auch "Sein" oder "Realität" sagen, wenn man dasselbe damit meint) beleuchtet. Mit dem Ergebnis, dass etwa Sokrates sagt "Ich weiss, dass ich nichts weiss" (das hat er WIRKLICH gemeint - das war kein Bonmot) - oder das Descartes sagt, dass das einzig sichere Wissen das "Cogito" ist (aus meiner Sicht ontologisch nicht widerlegbar) - oder dass Hegel in der Erkenntnis die Vollendung des Vollkommenen versteht (siehe auch 1.Kor. 13,12). - DAS ist "echte" Philosophie: Die Thematisierung von Wahrheit im Bewusstsein, sie nicht greifen zu können.
Wertes clösschen!
Wenn Du statt Dich auf Philosophen zu fixieren- vielmehr Jesus in den Mittelpunkt stellen würdest(Du bist doch Christ-oder? :roll: ) könnte man Dir nicht so oft hier ans Bein pinkeln. ;) Und Jesus hat bezgl. der "Wahrheit" in Johannes 8:32 u. 17:17 folgendes gesagt:
32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!"

16 Sie gehören genauso wenig zur Welt wie ich. 17 Führe sie durch die Wahrheit ganz auf deine Seite! Dein Wort ist Wahrheit.
Lass doch die Philosophen miteinander schwofen-Du halte Dich lieber wie Jesus an das unverfälschte Wort Gottes u. alles wird gut. :wave:
Zuletzt geändert von Hemul am So 3. Jan 2016, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#355 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Pluto » So 3. Jan 2016, 16:21

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Danach riecht aber der Gödelsche Gottesbeweis ganz stark
Da musst Du Dich mit Thaddäus unterhalten. - Mir leuchtet Gödel ein - darüber hinaus kann ich nichts sagen.
Gödel war ein mathematisches Genie. Daneben war er als Mensch ein Schelm, der nur mit dem Gottesargument von Anselm spielte, um die logischen Fehler darin aufzuzeigen.

closs hat geschrieben:Was hat das mit dem Satz zu tun "Sin enim fallor, sum"? (ist zwar von Augustinus, aber Descartes sagt mit dem "Cogito, sum" exakt dasselbe) - Die Logik besteht hier darin, dass es beim "Ich" nicht um eine Differenz zwischen Subjekt und Objekt geben kann.
Da ist der Satz "sentio, ergo sum" um ein Vielfaches besser, weil er nicht nur den Geist, sondern das ganze Wesen als real (Subjekt/Objekt) einschließt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#356 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von sven23 » So 3. Jan 2016, 16:26

closs hat geschrieben: - Mir leuchtet Gödel ein - darüber hinaus kann ich nichts sagen.
Wieso leuchtet er ein, wenn du dazu nichts sagen kannst? :lol:


closs hat geschrieben: Was hat das mit dem Satz zu tun "Sin enim fallor, sum"? (ist zwar von Augustinus, aber Descartes sagt mit dem "Cogito, sum" exakt dasselbe) - Die Logik besteht hier darin, dass es beim "Ich" nicht um eine Differenz zwischen Subjekt und Objekt geben kann.
Das war nur ein Link zu Silverbullets Einlassung:
Weil ein Gläubiger denkt, „da kann es einen Gott geben“, muss es einen „Gott“ geben

Es wird also von einer möglichen Notwendigkeit auf die Notwendigkeit geschlossen, wie bei Gödel.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#357 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Hemul » So 3. Jan 2016, 16:31

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#358 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Pluto » So 3. Jan 2016, 16:45

Hemul hat geschrieben:Gödel hin Knödel her:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 00#p180907
8-)
Weißt du überhaupt wer Gödel war?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#359 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von sven23 » So 3. Jan 2016, 16:53

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Gödel hin Knödel her:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 00#p180907
8-)
Weißt du überhaupt wer Gödel war?
Ich glaube, Hemul verwechselt den immer mit Goebbels. :lol:
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#360 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von sven23 » So 3. Jan 2016, 16:55

Hemul hat geschrieben:Gödel hin Knödel her:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 00#p180907
8-)
Hab ich doch schon beantwortet. Für die dunkle Energie kann nur der Fürst der Finsternis zuständig sein. Du willst uns also damit sagen, daß der Teufel die Welt im Inneren zusammenhält. :lol:
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