Ich weiß, dass ich nichts weiß

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#341 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » So 5. Okt 2014, 19:24

Scrypt0n hat geschrieben: innerhalb der "spirituellen" Fraktion jedoch gibt es die untereinander widersprüchlichsten Standpunkte
Davon sind manche richtig, manche falsch - manche auf dem richtigen Weg, manche auf dem falschen Weg.

Wahrscheinlich liegt das Problem darin, dass man Geistiges persönlich erkennen muss und nicht einfach so lernen kann. - Wer heute Physik studiert, schaut sich den Stand der Forschung an und legt ab da los. - Wer sich geistig entwickeln will, kann das nicht (weil es nicht geht). - Und somit sind verschiedene Menschen immer in unterschiedlichen Status.

Scrypt0n hat geschrieben:Jedenfalls NICHT falsifizieren
Jetzt wird es zu Definitions-Klauberei - deshalb in eigenen Worten: Nach dem Tod stellt sich etwas als richtig oder falsch heraus - ob Du das mit "verifizieren" oder "falsifizieren" benennen willst oder anders, ist irrelevant, solange klar ist, was die Substanz dieser Aussage ist.

Scrypt0n hat geschrieben:Du hast behauptet, dass damit "geistig" alles beantwortet wäre
Ja - das glaube ich. - Und Du hast darauf hin behauptet "Nein" - für dieses Nein wollte ich eine Begründung hören.

Scrypt0n hat geschrieben:Diese unterscheiden sich von DEINEN willkürlichen, frei erfundenen Zusatz-Setzungen!
Jedes, auch Dein System, hat Setzungen - die meinigen sind, dass das "Cogito ergo sum" das einzig sichere Wissen ist, und dass "Realität" und Wahrnehmung prinzipiell unterschiedlichen Kategorien angehören. - Alles andere ergiebt sich daraus ohne jegliche Zusatz-Setzung.

Scrypt0n hat geschrieben: Auf welchen Prämissen stützt sich tiplers mathematisches Konstrukt?
Das habe ich DICH gefragt, weil Du damit gekommen bist. - Mir sind nur fragwürdige Schlussfolgerungen bekannt.

Scrypt0n hat geschrieben:... und folglich überall, sofern deine Behauptung nicht zutreffend ist und es keine weitere Seins-Welt gibt.
Unter dieser Voraus-Setzung hast Du recht.

Scrypt0n hat geschrieben:Es ist kein Glaube, dass die Erde sich um die Sonne dreht
Es ist ein Glaube, sicher sein zu können, es zu wissen.

closs
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#342 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » So 5. Okt 2014, 19:27

Pluto hat geschrieben:Dise Aussagen erfordert (laut Descartes), dass man einen gütigen Gott setzt.
Da irrt Descartes meines Erachtens.

Pluto hat geschrieben:Die Sätze der klassischen Logik bedürfen aber weder einer Setzung, noch einen Gott
Würde ich spontan auch so sehen - habe aber gelernt, dass es Umstände geben könnte, von denen ich/wir nicht die geringste Ahnung haben.

Deshalb nehme ich MEIN/UNSER Dasein als Voraus-Setzung für jegliche sichere Aussage (außer Cogito ergo sum)

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#343 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 5. Okt 2014, 20:03

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dise Aussage erfordert (laut Descartes), dass man einen gütigen Gott setzt.
Da irrt Descartes meines Erachtens.
Lieber closs,
Du scheinst der Zunft der Rosinenpicker anzugehören. Du willst zwar von Autor das cogito ergo sum annehmen, aber seine Voraussetzungen und Einschränkungen willst du unter den Teppich kehren....

Selbstverständlich könnte ein missgünstiger Gott es den Gedanken unmöglich machen. — Was spricht dagegen?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Sätze der klassischen Logik bedürfen aber weder einer Setzung, noch einen Gott
Würde ich spontan auch so sehen - habe aber gelernt, dass es Umstände geben könnte, von denen ich/wir nicht die geringste Ahnung haben.
Ich meine, selbst ein allmächtiger Gott müsste sich an diese Grundlagen der Logik halten. Alles andere wäre nämlich unlogisch. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#344 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » So 5. Okt 2014, 20:50

Pluto hat geschrieben: Du willst zwar von Autor das cogito ergo sum annehmen, aber seine Voraussetzungen und Einschränkungen willst du unter den Teppich kehren....
Nein - aber man kann auch selber nachdenken. - Es geht doch nicht darum, einem Philosophen zu folgen, sondern ihn zu verstehen.

Pluto hat geschrieben:Selbstverständlich könnte ein missgünstiger Gott es den Gedanken unmöglich machen. — Was spricht dagegen?
Sieh es praktisch: Du wachst auf und siehst die Schlafzimmerdecke - wenn Du über grundlegende Dinge des Seins (schon um diese Uhrzeit) nachdenst, kommst Du zum Schluss, dass Du diese Zimmerdecke wahrnimmst, aber nicht sicher sein kannst, ob selbige "real" ist oder Deiner Vorstellung entspringt - also nicht falsifizierbar.

Irgendwann fragst Du Dich "Wer ist Ich? Bin Ich eigentlich Ich?" und kommst zum Ergebnis, dass es egal ist, ob Du das Ich als "real" oder Deiner Vorstellung entspringend verstehst - weil im Ich das Subjekt (der Beobachter) und das Objekt (das Beobachtete) identisch sind: Das Ich beobachtet und das Ich wird beobachtet.

Wenn es nun um die Frage geht, ob der Satz "Ich bin" seins-mäßig belastbar ist, wird man feststellen, dass es sogar dann belastbar ist, wenn es eine Vorstellung des Ich selber wäre. - Denn um eine Vorstellung haben zu können, muss etwas "real" sein, dass diese Vorstellung hat. - Das gälte auch dann, wenn Gott den Menschen täuschen würde - denn dann wäre die Täuschung "real" - es würde also nichts an der Existenz des "Ich bin" ändern.

Dieses Konstrukt geht nur bei "Ich bin" - bei allen anderen Wahrnehmungen geht es NICHT. - Und das haben Augustinus und Descartes erkannt (wobei Descartes eine aus meiner Sicht unnötige Bedingung damit verknüpft hat).

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#345 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 5. Okt 2014, 21:05

All das was du hier sagst geht NUR unter der Annahme eines dir wohlgesinnten Gottes. Wäre Gott missgünstig, könnte er dich daran hindern, dich selbst zu erkennen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#346 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Scrypt0n » So 5. Okt 2014, 21:52

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: innerhalb der "spirituellen" Fraktion jedoch gibt es die untereinander widersprüchlichsten Standpunkte
Davon sind manche richtig
Behauptung!

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:OK - dann müssen wir halt ein anderes Wort suchen: Welches Wort würdest Du verwenden für "Falsch-Sein"?
Jedenfalls NICHT falsifizieren - demnach lässt sich entgegen deiner vorhergehenden Aussage deine Behauptung NICHT falsifizieren, wenn sie nicht zutreffend ist! :)
Jetzt wird es zu Definitions-Klauberei
Nein, deine Aussage ist so einfach nur völlig falsch.

closs hat geschrieben:deshalb in eigenen Worten: Nach dem Tod stellt sich etwas als richtig oder falsch heraus
Wenn nach dem Tod nichts mehr ist/kommt, stellt sich überhaupt nichts mehr heraus; dein Lichtlein geht dann aus, Ende.
Demnach gilt weiterhin: Deine Behauptungen sind prinzipiell und Systemunabhängig nicht falsifizierbar - wie es für jegliche Träumerei gilt.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Du hast behauptet, dass damit "geistig" alles beantwortet wäre
Ja - das glaube ich.
Du kannst es aber nicht begründen; oder darlegen, mit welcher Antwort konkret alles übrige "geistig" beantwortet wäre - jede wette, dass mir weitere Wie und Warum-Fragen einfallen, die damit NICHT beantwortet sind? ^_-

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Diese unterscheiden sich von DEINEN willkürlichen, frei erfundenen Zusatz-Setzungen!
Jedes, auch Dein System, hat Setzungen
Falsch!

closs hat geschrieben:Alles andere ergiebt sich daraus ohne jegliche Zusatz-Setzung.
Dennoch berufst du dich auf deine Behauptungen auf willkürliche sowie beliebig austauschbare Zusatz-Setzungen; alleine das ist der Punkt.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Auf welchen Prämissen stützt sich tiplers mathematisches Konstrukt?
Das habe ich DICH gefragt, weil Du damit gekommen bist.
Du fragtest, auf welche falschen er sich gestützt hat - ich frage dich nun, welche bei ihm überhaupt Anwendung finden. Ist dir das bereits zu viel, ja? :D

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:So ist es im Dasein...
... und folglich überall, sofern deine Behauptung nicht zutreffend ist und es keine weitere Seins-Welt gibt.
Unter dieser Voraus-Setzung hast Du recht.
Nein, nicht unter dieser Voraus-Setzung, sondern schlicht dann, wenn deine Behauptung (also deine postulierte Voraus-Setzung) nicht zutreffend ist. :0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: doch Glaube ist weiterhin identisch mit Nicht-Wissen.
Der Mensch weiss nur sicher den Satz "Cogito ergo sum".
Es ist kein Glaube, dass die Erde sich um die Sonne dreht - willkürliche Träumereien und dessen Wahrscheinlichkeit mit eben diesem Beispiel gleichzustellen wird dir nicht gelingen, auch nicht ontologisch... :D

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#347 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Scrypt0n » So 5. Okt 2014, 21:55

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ich behaupte Alle diese sind Schein-Wahrnehmungen.
Was natürlich auch nicht falsifizierbar ist.
Natürlich; Schein-Wahrnehmung lassen sich ebenso wenig wie Nicht-Existenzen belegen sowie wiederlegen.
Unabhängig davon gilt weiter: Dass du deine Glaubensbilder von diesen unterscheidest liegt in der Sache selbst, andernfalls du deinen Glauben ja gar nicht hättest.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Offensichtlich nicht, nein!
Für WEN offensichtlich
Für jene, die dir mit oder ohne spirituelle Begründung widersprechen; du erkennst mit der Zeit sicherlich andere Dinge als authentisch wie andere, daher wirst du es weiter als um Postulate und Zirkelschlüsse nicht schaffen.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:es gibt Menschen die das können.
Nein; es gibt Menschen, die behaupten das lediglich so, wie du es gerade auch behauptest.
Doch diese und alle spirituellen Menschen empfinden automatisch das als authentisch, was sie eben als wahr empfingen - unabhängig davon, ob es das nun ist oder nicht.
Stimmt - das weiss man objektiv vorher nicht.
Abermals eine Behauptung; vorher impliziert ein nachher, du stützt dich in der Begründung also wieder auf die Behauptung, die es zu begründen gilt. So wird das nichts. ;)

closs hat geschrieben:Warum glaubt ein Mensch - Weil er sich mit Möglichkeiten beschäftigt, die über das KR-Fassbare hinausgehen.
Deshalb ist Glaube ja auch identisch mit Nicht-Wissen. Sich mit Nicht-Wissen zu beschäftigen halte ich für unsinnig; mal sollte eher versuchen, die Wissenslücken mit Wissen zu füllen. Mit Träumerei gleich welcher Art wird das nicht gelingen.

closs hat geschrieben:Dabei kann passieren, dass man sich mit Falschem beschäftigt oder mit Richtigem beschäftigt - geklärt wird dies nicht im Dasein.
Ergo wird dies nie geklärt, wenn du mit deinen Behauptungen falsch liegst. :0)

closs hat geschrieben:Allerdings gibt es unter geistigen Menschen sehr wohl Fähigkeiten, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Behauptung, die sich mit dahingehend widersprüchlichen geistigen Aussagen entkräften lässt.
Aber natürlich meint der geistige Kurt, dass all jene Menschen, die z.B. sagen dass es keinen Gott gibt, diese Fähigkeit nicht haben/nutzen, da sie das ja sonst nicht verneinen würden... abermals Zirkelschlüsse und Behauptungen.

closs hat geschrieben:Oder man beschäftigt sich um Dinge, die aus eigenem geistigem Vermögen als real vermutbar sind.
Womit wieder die Willkür ins Spiel kommt. Na super.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Es steht dir frei, eine Informations-Zuführung unabhängig unserer biologischen Sinne aufzuzeigen.
Bin ich kein Spezialist
Eben, du Behauptest irgendwelche Wahrnehmungs-Arten die du dir einfach nur ausgedacht hast.

closs hat geschrieben:ich vermute, dass der Geist immanent in der Materie ist, es also keinen Informationsweg gibt.
Das wäre somit das Gegenteil von Transzendenz.
Wie willst du das mit deinen weiteren Behauptungen nun unter einen Hut bringen? Jetzt wird es amüsant.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Denn weder haben alle Christen die gleichen Erfahrungen, noch weniger alle spirituellen
Man erkennt sich aber gegenseitig in seiner jeweiligen Ausprägung - ist jemand auf dem selben Weg oder nicht.
Stimmt; wenn jemand meint, er könne mit Kobolden sprechen, erkennen sich eben solche auch recht fix. Kein Argument.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Um z.B. Bakterien objektiv betrachten zu können ist lediglich ein Mikroskop notwendig.
Wenn man die naturalistische Welt als Realität unabhängig von der eigenen Wahrnehmung setzt (was sowohl Popper als auch Du und ich tun), ist das der nächste und einfach Schritt.
Es gibt nichts, was dagegen spechen würde.
Siehe
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ein Bauchschuss mit Schmerzen und Todesfolge ist aus Sicht des Ich DASSELBE, egal ob der Grund dafür eine materialistische Wirklichkeit oder eine geistige Wirklichkeit ist.
Ein Bauchschuss als Folge einer geistigen Wirklichkeit Wie kommt man auf so was roll
Man könnte es ja auch erträumen und dann - anstelle zu sterben bzw. die Ich-Existenz zu verlieren - aufwachen. Der Traum steht hier für kurtische geistige Wirklichkeit.
Der Matrix-Gedanke eben.
Allerdings gibt es keinerlei Anhaltspunkte oder Indizien dafür, dass wir in einer falschen (also erdachtenerträumten) Wirklichkeit (Matrix) leben. Demnach wäre es völlig gleichgültig, ob wir nun in einer Matrix leben oder nicht, da es die wirklichste Wirklichkeit ist, die wir mit unseren Mitteln erfahren können.
Alles, was daneben existieren mag kann gleichberechtigt alles und nichts sein.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Doch
Nein; auch wenn du dies zwanghaft behauptest
Das ist keine weltanschauliche Frage
Doch, denn Vermutlich aus der argumentativen Notwendigkeit heraus, die Wahrscheinlichkeit, dass die Welt existiert der Wahrscheinlichkeit gleich zu stellen, dass auch deine Behauptungen existieren.
Eine Forderung, die sich nie erfüllen wird - sie ist schlicht falsch.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Die in dieser Welt oder in dieser Illusion behaupteten Dinge (Gott, weitere Seins-Welten usw.) sind und bleiben aber weiter nur Behauptungen, die im Gegensatz zu allen anderen Dinngen innerhalb ihrer Gültigkeit nicht bewiesen werden können.
Das ist richtig. - Wenn man die naturalistische Welt als Ausgangspunkt setzt
Es gibt keine Anhaltspunkte, weitere Träumereien zusätzlich zu setzen um dann zu Behaupten, dass es dies und das außerhalb ebenfalls noch gibt.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Diese Ausrede ist zu lesen von ALLEN, die sich an metaphysischenspirituellenesoterischen Dingen festhalten.
Auch hier Das ist eine disziplinierte logische Folge aus einer Vorgabe des Naturalisten.
Nein, das ist eine davon unabhängige Feststellung, dass diese Ausrede in sämlichen Glaubensfraktionen gebracht wird, egal ob man an deinen Gott glaubt, an andere, mehrere, an Feen, Kobolde, gedankliche Tierkommunikation usw. usw.
Mit irgendwelchen naturalistischen Vorgaben hat das erstmal überhaupt nichts zu tun.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Trotzdem ist es KEIN Kreis
Es ist in seiner Darstellung kein Kreis, wird aber als Kreis wahrgenommen
Trotzdem ist es kein Kreis! Die Definition von Kreis kennst du
Ein Wetterballon, der als außerirdisches Flugobjekt wahrgenommen wird, ist deshalb kein außerirdisches Flugobjekt; und eine Fata Morgana ist weiterhin kein Wasser, auch wenn Wasser optisch wahrgenommen wird. Die Illusion selbst erfült aber NICHT automatisch jene Bedingungen, die für diese und jene Defintion eines Gegenstands (z.B.) notwendig erfüllt sein müssen mit den dazu bestimmten Eigenschaften und Zusammensetzung. Eine Illusion schafft keine Realität; auch wenn die Illusion real aussehend wahrgenommen werden kann wie etwas, was es nicht ist, wird es dadurch nicht zu eben diesen und kann durch eine genauere Untersuchung auch so bestätigt werden.
Zuletzt geändert von Scrypt0n am So 5. Okt 2014, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.

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#348 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von closs » So 5. Okt 2014, 22:00

Pluto hat geschrieben: Wäre Gott missgünstig, könnte er dich daran hindern, dich selbst zu erkennen.
Ach so ist das gemeint. - Natürlich könnte Gott verhindern, dass Augustinus den Satz "Si enim fallor, sum" erkennen kann - das können viele Schwerstbehinderte auch nicht und sind trotzdem fähig zu Gottbezug, wenn Gott es will.

Aber hier reden wir doch von dem Fall, DASS Augustinus/Descartes ihre Sätze sagen können. - Und WENN sie das können, nützt keine Missgunst Gottes mehr - dann ist das Ding durch. - Mit anderen Worten: Wenn Gott erkenntnis-missgünstig wäre, würde es keiner merken, weil dann keine Erkenntnis-Sätze fallen würden - meinst Du das so?

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#349 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 5. Okt 2014, 22:07

closs hat geschrieben:Aber hier reden wir doch von dem Fall, DASS Augustinus/Descartes ihre Sätze sagen können.
Völlig richtig, aber dafür muss man eine wohlgesinnte höhere Instanz voraussetzen, sonst geht gar nichts. Descartes hat das jedenfalls so richtig gesehen.

Die klassische Logik hingegen, wird von der Stimmung einer höheren Instanz nicht beeinflusst.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.


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