Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Philosophisches zum Nachdenken
Samantha

#301 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Di 11. Mär 2014, 10:00

seeadler hat geschrieben: Es sind und waren vor allem intuitive Gedanken, Anregungen, kein wirkliches Wissen oder gar Können....
Ja, aber es ist Deine Erkenntnis und kein (nachweisbares) Wissen. Es liest sich so, als wenn Du von anderen erwartest, es als wahr zu betrachten. Alles, was Du für richtig hältst, musst Du auch verantworten, wenn Du anderen davon erzählst. Enkelkinder würden Dir vielleicht alles glauben und wären damit schon manipuliert. Erwachsene Menschen, die nachdenken, werden mit Deinen Behauptungen grundsätzlich ein Problem haben. Sie haben nicht Deine Erkenntnis und können Dir nicht einfach nur alles glauben.


Es geht mir hier um das "Infragestellen" gefestigter Meinungen und Erkenntnisse, und dies beginnt nun mal damit, dass man sich Überlegungen über die Ursache macht, und sich nicht mit den beobachtbaren und nachvollziehbaren Symptomen zufrieden gibt und sie auch noch als Ursache hinstellt.
Man kann nicht alles infrage stellen, wenn man nicht bereit ist, auch sich selbst infrage stellen zu lassen.

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#302 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Di 11. Mär 2014, 10:44

Samantha hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Mit Glück hat das wohl nichts zu tun, denn wie dargelegt, würde ich es nicht als Glück bezeichnen danach doch wieder ewig zu leben! ;)
Du weißt eben, nicht was Glück ist
Natürlich weiß ich das - dazu muss ich nicht an Fabelwesen glauben! ;)

Samantha hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Aber wenn wir Glück haben, vielleicht gibts dann auch Engelchen, Feen und Kobolde? Die fände ich zumindest teilweise süß!
Na, siehst Du?
Was sehe ich denn?

Samantha hat geschrieben:Übrigens denkt der Mensch sich sehr viel mehr aus, damit die Realität überhaupt funktioniert.
Die Realität "funktioniert" auch ohne dem Menschen.

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#303 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Di 11. Mär 2014, 11:58

Pluto hat geschrieben: Du bemühst dich gar nicht erst, die Existenz des Seins nachzuweisen
Prinzipiell ist das richtig.
Pluto hat geschrieben:sondern gibst dich damit zufrieden, es als Glaubensbehauptung stehen zu lassen.
Das wiederum ist falsch.

Mir geht es darum, dass das Sein zu allererst unabhängig davon "ist", OB ich es nachweise oder nicht - dass es also eine Größe ist, die man autonom von unserer Wahrnehmung verstehen muss. Es kann also Realität geben, von der wir nicht die geringste Ahnung haben und möglicherweise nie haben werden. - Diesen prinzipiellen Respekt vor dem Vorrang des Seins vor der Wahrnehmung vermisse ich gelegentlich.

Erst wenn man DAS begriffen hat, kann man sich naturwissenschaftlich oder geistig/hermeneutisch daran machen, Teile des Seins/der Realität zu entschlüsseln/wahrzunehmen. - Auf dem Weg dorthin bedarf man der Hypothesen/der Behauptung/des Glaubens (man kann ja nicht sagen: "Ich suche jetzt einfach mal". - Kleines Beispiel:

Gestern kam eine Sendung über eine im 2. Weltkrieg verlorenes Spionage-Flugzeug, das gesucht werden sollte. - Man hätte es nie finden können, hätte man nicht logisch kombiniert, wo in etwa es in der Ostsee liegen könnte. - Am Ende fand man es tatsächlich (übrigens in einem Bereich, der eher unwahrscheinlich war - aber so etwas gibt es). - Man muss also die Hypothese haben: "In diesem Bereich kann es NICHT abgestürzt sein - in jenem ist es sehr unwahrscheinlich - in einem anderen ist es eher wahrscheinlich." - immer lediglich auf Basis der zur Verfügung stehenden Informationen, die man als Grundlage setzen muss. Denn setzt man sie nicht als zutreffend, macht das alles keinen Sinn.

So ähnlich geht in geistigen Dingen auch: Man spürt etwas - man sieht, dass es andere auch spüren - man kommt zu logisch widerspruchsfreien Ergebnissen. - Das alles zusammen führt zur Hypothese: "In diesem Korridor x muss das Gesuchte zu finden sein". - So arbeiten normalerweise Religions-Philosophen.

Jetzt gibt es allerdings einen grundlegenden Unterschied zu unserem verschollenen Spionage-Flugzeug: Geistige Dinge kann man GRUNDSÄTZLICh nicht im Dasein heben - also NIE im naturwissenschaftlichen Sinne nachweisen. - Man glaubt also (wie die Spionage-Flugzeug-Forscher auch), dass das Objekt "DA" liegen müsste - kann es aber nicht per Forschungsschiff suchen, finden und heben.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Wir können im Dasein nur Dinge des Daseins nachweisen. Geistig kann man sich allerdings zu Daseins-Zeiten so positionieren, dass man an der richtigen Stelle ist, wenn man stirbt - also in eine Existenz-Form kommt, in der geistige Dinge nachweisbar werden.

Und wenn man NICHT an der richtigen Stelle ist, wenn man stirbt, wird man halt dahin gebracht - man nennt das dann "bewahrheitet werden".

Pluto hat geschrieben:Was ist an Gott nicht elitäres Kastenwesen in deinen Augen?
Dass er für alle gilt. - Das Elitäre gibt es nur im Dasein.

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#304 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Di 11. Mär 2014, 12:05

closs hat geschrieben:Der Grund dafür ist ganz einfach: Wir können im Dasein nur Dinge des Daseins nachweisen. Geistig kann man sich allerdings zu Daseins-Zeiten so positionieren, dass man an der richtigen Stelle ist, wenn man stirbt - also in eine Existenz-Form kommt, in der geistige Dinge nachweisbar werden.
Es sei denn, es gibt keine andere Existenz-Form.
Dann kann folglich nämlich auch nichts nachweisbar werden, was nicht ist. DASS es ist, ist jedoch nur eine Behauptung und darauf kommts an.

Samantha

#305 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Di 11. Mär 2014, 12:12

@Darkside

Du siehst die Realität auch nicht so, wie sie ist, sondern schusterst Dir durch eine begrenzte Wahrnehmung Erklärungen zusammen. Nur weil sich die Wahrnehmungen anderer von Deinen unterscheiden, sind sie nicht automatisch falsch. Im Großen und Ganzen ist es egal, was man glaubt, da unser aller Leben mit dem Tod endet und niemand weiß, was oder ob danach etwas folgt. Auch Du nicht. Du kannst nur glauben, manches wissen und anderes verneinen, weil Du es nicht verstehst.

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#306 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Di 11. Mär 2014, 12:17

Darkside hat geschrieben:Es sei denn, es gibt keine andere Existenz-Form.
Dann kann folglich nämlich auch nichts nachweisbar werden, was nicht ist. DASS es ist, ist jedoch nur eine Behauptung und darauf kommts an.

Du reduzierst immer wieder die umfassende innere Erfahrung des Menschen auf eine bloße Behauptung. Gibt es für dich kein Innenwelt oder findest du, dass diese im Vergleich zu äußerlichen Messreihen eine untergeordnete Rolle spielt? Der spirituelle Erfahrungsweg des Zen stimmt mit der heutigen Naturwissenschaft darin überein, dass eine vollkommen objektive Erkenntnis durch das rationale Denken alleine nicht möglich ist. Demnach ist es naheliegend den Weg der Erfahrung jenseits des rationalen Denkens zu gehen.

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#307 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Di 11. Mär 2014, 12:17

Samantha hat geschrieben:Du siehst die Realität auch nicht so, wie sie ist
Was bezogen auf die Realität sehe ich denn nicht?
Kommen jetzt wieder Glaubensbekenntnisse?

Samantha hat geschrieben:sondern schusterst Dir durch eine begrenzte Wahrnehmung
Welche Wahrnehmung hast du denn bitte, die ich nicht habe?
Meine fünf Sinne funktionieren jedenfalls.

Samantha hat geschrieben:Nur weil sich die Wahrnehmungen anderer von Deinen unterscheiden, sind sie nicht automatisch falsch.
Ahja... http://www.esoterikforum.de - dort werden von einem Großteil der Userschaft Feen Kobolde, Engel und verschiedene Lichtwesen wahrgenommen, man kommuniziert sogar mit ihnen.
Natürlich sollte ich, wenn man deiner Forderung folgt, davon ausgehen, dass diese auch der Realität entsprechen - oder gilt das nur für jene Dinge, die du dir ausmalst?

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#308 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Di 11. Mär 2014, 12:33

Darkside hat geschrieben:DASS es ist, ist jedoch nur eine Behauptung und darauf kommts an.
Methodisch vielleicht. - Das liefert aber keinen Beitrag zur eigentlichen Frage.

Die Frage, ob es Gott gibt, ist NIE im Sinne Deiner Methodik beantwortbar.

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#309 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Di 11. Mär 2014, 12:39

closs hat geschrieben:Die Frage, ob es Gott gibt, ist NIE im Sinne Deiner Methodik beantwortbar.
Auch in deiner ist sie immer nur zu postulieren - nicht mehr.

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#310 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Di 11. Mär 2014, 13:18

Darkside hat geschrieben:Auch in deiner ist sie immer nur zu postulieren
Natürlich - ich habe nie etwas anderes behauptet.

Glaube/Überzeugung sind Begriffe, die automatisch für objektives Nicht-Wissen stehen - das geht gar nicht anders in Bezug auf Phänomene, die nicht Bestandteil des Daseins sind.

Dann wirst Du fragen, warum man sich überhaupt damit beschäftigt. - Eine Antwort ist: Weil es flächendeckend und in allen Hochkulturen geistige Erfahrungen des Menschen gibt, dass da "was" ist. - Eine andere Antwort ist: Weil kluge Köpfe (auf Basis dieser flächendeckenden geistigen Erfahrungen) auch intellektuell plausibel machen können, dass da "was" ist.

Das unterscheidet Gott von Pumuckl. - Trotzdem bleibt alles im Feld der Daseins-Erfahrung, ist also nicht im naturwissenschaftlichen Sinne verifizierbar. - Das ist (u.a.) der Grund, warum es "Hermeneutik" gibt.

Geistiges "Wissen" ist persönliche und mit geistigen Menschen teilbare Gewissheit - übrigens über alle Kulturen hinweg.

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