Pluto hat geschrieben: Du bemühst dich gar nicht erst, die Existenz des Seins nachzuweisen
Prinzipiell ist das richtig.
Pluto hat geschrieben:sondern gibst dich damit zufrieden, es als Glaubensbehauptung stehen zu lassen.
Das wiederum ist falsch.
Mir geht es darum, dass das Sein zu allererst unabhängig davon "ist", OB ich es nachweise oder nicht - dass es also eine Größe ist, die man autonom von unserer Wahrnehmung verstehen muss. Es kann also Realität geben, von der wir nicht die geringste Ahnung haben und möglicherweise nie haben werden. - Diesen prinzipiellen Respekt vor dem Vorrang des Seins vor der Wahrnehmung vermisse ich gelegentlich.
Erst wenn man DAS begriffen hat, kann man sich naturwissenschaftlich oder geistig/hermeneutisch daran machen, Teile des Seins/der Realität zu entschlüsseln/wahrzunehmen. - Auf dem Weg dorthin bedarf man der Hypothesen/der Behauptung/des Glaubens (man kann ja nicht sagen: "Ich suche jetzt einfach mal". - Kleines Beispiel:
Gestern kam eine Sendung über eine im 2. Weltkrieg verlorenes Spionage-Flugzeug, das gesucht werden sollte. - Man hätte es nie finden können, hätte man nicht logisch kombiniert, wo in etwa es in der Ostsee liegen könnte. - Am Ende fand man es tatsächlich (übrigens in einem Bereich, der eher unwahrscheinlich war - aber so etwas gibt es). - Man muss also die Hypothese haben: "In diesem Bereich kann es NICHT abgestürzt sein - in jenem ist es sehr unwahrscheinlich - in einem anderen ist es eher wahrscheinlich." - immer lediglich auf Basis der zur Verfügung stehenden Informationen, die man als Grundlage setzen muss. Denn setzt man sie nicht als zutreffend, macht das alles keinen Sinn.
So ähnlich geht in geistigen Dingen auch: Man spürt etwas - man sieht, dass es andere auch spüren - man kommt zu logisch widerspruchsfreien Ergebnissen. - Das alles zusammen führt zur Hypothese: "In diesem Korridor x muss das Gesuchte zu finden sein". - So arbeiten normalerweise Religions-Philosophen.
Jetzt gibt es allerdings einen grundlegenden Unterschied zu unserem verschollenen Spionage-Flugzeug: Geistige Dinge kann man GRUNDSÄTZLICh nicht im Dasein heben - also NIE im naturwissenschaftlichen Sinne nachweisen. - Man glaubt also (wie die Spionage-Flugzeug-Forscher auch), dass das Objekt "DA" liegen müsste - kann es aber nicht per Forschungsschiff suchen, finden und heben.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Wir können im Dasein nur Dinge des Daseins nachweisen. Geistig kann man sich allerdings zu Daseins-Zeiten so positionieren, dass man an der richtigen Stelle ist, wenn man stirbt - also in eine Existenz-Form kommt, in der geistige Dinge nachweisbar werden.
Und wenn man NICHT an der richtigen Stelle ist, wenn man stirbt, wird man halt dahin gebracht - man nennt das dann "bewahrheitet werden".
Pluto hat geschrieben:Was ist an Gott nicht elitäres Kastenwesen in deinen Augen?
Dass er für alle gilt. - Das Elitäre gibt es nur im Dasein.