Salome23 hat geschrieben:Da kann durchaus einige Zeit bis zum Essen der Frucht vergangen sein...
Ja - alles möglich.
Du zitierst den Hymnus am Anfang, der bis Gen. 2,4a geht. - Ab Gen. 2,4b geht erst die eigentliche epische Handlung los (die Handlung fängt dann praktisch noch mal von vorne an).
Salome23 hat geschrieben:Und füllet die Erde-nicht füllet das Paradies
Eben - Gott wusste schon, wo's drauf rausläuft. Denn der Garden Eden (der ja mit dem Paradies gleichgesetzt wird) war ja auch nicht gerade groß genug, um damit "die Erde zu FÜLLEN (!)". - Insofern ist dieser Hymnus ein vollkommen problem-vermeidender Feiergesang, der einfach sagen will, wie toll die Schöpfung ist - und das gilt ja auch für die Zeit nach dem Fall.
Salome23 hat geschrieben:Woher willst du denn das wissen?
Es ist sehr auffällig so dargestellt - und nachdem geistige Literatur im Gleichnis für einen geistigen Inhalt steht, wird sich der Schreiber (oder dessen Auftraggeber Gott) schon was dabei gedacht haben.
Pluto hat geschrieben:Wenn sie keine Ahnung hatten was Dialektik bedeutet, konnten sie gar nicht wissen in welchem Zustand sie sich befanden.
Das stimmt schon. - Das kam innerhalb der sogenannten "Heilsgeschichte" später - die philosophische Selbst-Analyse.
Trotzdem ist es im Moment des Geschehens ein Unterschied, ob ich zwischen den Kamelen und Ochsen ein Wesen sehe, das ich als wesensgleich spüre, oder ob man mit diesem Wesen auf kognitiver Basis kommunizieren kann - auch wenn man diesen Wandel nicht analysieren kann. - Beispiel:
Im Psychologie-Studium (Lern-Psychologie) wurden wir auf unterschiedlich Phasen aufmerksam gemacht (am Ende standen dann die sogenannten "Formalen Operationen"), die wir als Kind (logischerweise) selber durchgemacht hatten. - Kapiert habe ich diesen Wandel erst im Studium - da es dort thematisiert und analysiert wurde. - Während meiner eigenen Entwicklung habe ich das alles bewusst NICHT mitgekriegt - trotzdem durchläuft man von Kindesbeinen an verschiedene Entwicklungs-Stufen.
Pluto hat geschrieben: du legst zu viel Gewicht auf die Intepretation der Erzählung, anstatt dich an die Metapher des Sündenfalls zu halten.
Moment - Metapher IST doch Interpretation - das wörtlich Bezeichnete soll als Statthalter dienen für das, was in übertragenem Sinne gemeint ist. - Man muss also fragen: "WAS meint diese Metapher?". - Die Antwort findet statt im Gewand einer Interpretation - geht gar nicht anders.