bratgurke hat geschrieben:Ich hätte da mal 'ne Frage, wo ist die Bedeutung der Symbole die ich auf meinem Monitor wahrnehme kodifiziert? Ist es eine spezifische Anordnung von Atomen vielleicht?
Ja, neben der "Erklärungslücke" ist "Bedeutung" das nächste grosse Problem der Philosophie - die Philosophen haben schlicht
keine Lösung (das behaupte ich jetzt einfach mal 'lautstark').
Als Techniker gehe ich anders an die Sache heran:
Wieso sprechen wir von einem Objekt, wir haben doch gar keinen Kontakt mit einem "Bedeutungsobjekt"?
Beispiel: Wieso ist der Abstand in eine bestimme Richtung "die Höhe" und in eine andere "die Breite" oder "die Tiefe"?
Philosophen haben den Objektcharakter durchaus auch schon entdeckt, stellen aber "Ontologien" auf, um diese Objekte existentiell zu verorten - "warum auch nicht, man entsorgt es einfach in die Geistwelt".
D.h. ein Philosoph denkt, er könne das Rätsel durch neue (nicht-materielle) Existenzen lösen, ein Techniker kümmert sich aber (naturgemäss) mehr um eine Funktion und das ergibt:
selbst wenn irgendwo ein Objekt vorliegen würde, müsste es zu einer Wahrnehmung und "darin" zu einem Objektverständnis kommen und genau hierin liegt der eigentlich sinnvolle Ansatz ->
wie kommt es zum Objektverständnis?
Ein Techniker erkennt sofort das Potential einer derartigen Funktion:
wenn es in der menschlichen Wahrnehmung eine bauartbedingte Festlegung in Richtung "Objektverständnis"
gäbe, dann sind wir in unseren Reaktionen in unserem Vermögen, Zusammenhänge aufzubauen, darauf geprägt, mit Objekten umzugehen.
=> In der Folge muss es nicht immer Existenzen zu den Objekten geben -> "abstrakte Objekte"
=> In der Folge können wir uns durch "eine Landschaft" aus nicht existierenden Objekten bewegen -> "Denken".
Das bedeutet also, man wäre gut beraten, im Gehirn nach einer Grundlage für das Objektverständnis zu suchen.
Vor nicht allzu langer Zeit (es sind eigentlich nur Tage) wurde auf einer Internetseite zur Neurowissenschaft eine Studie veröffentlicht, bei der es um die Frage geht, wieso wir beim Hören über beide Ohren einen synchronen Umwelteindruck haben.
Die Frage ist berechtigt, denn unsere Ohren haben einen Abstand, wodurch der Schall zu unterschiedlichen Zeiten ankommt und danach auch noch von der jeweilig anderen Gehirnhälfte empfangen wird (->
"Synchrones Hören").
Es muss also im Gehirn zu einer Abstimmung, zu einer Zusammenfassung kommen.
Man hat herausgefunden, dass es auf irgendeine Art auf die "Gamma-Wellen" im Gehirn ankommt, d.h. es gibt einen physikalisch vorliegenden Effekt, der daran beteiligt ist, dass wir Zusammenhänge als Einheit verwalten.
Der Artikel, sagt darüber nichts aus, aber bei mir gehen da sofort die Signallampen an und deuten auf das gesuchte "Objektverständnis".
Ich denke, es könnte sein, dass das "Objektverständnis" auf einen physikalischen Bauarteffekt im Gehirn zurückgeht, so dass wir gar nicht erst lernen müssen, eine Objekteinteilung zu machen, sondern das Gehirn kann gar nicht anders arbeiten, als über Einheitsbildung - das wiederum wäre unsere "Festlegung".
In der Folge gehen wir mit "Bedeutung" als einem Objekt um. Das Gehirn baut einzelne Zusammenhänge auf, die auf Basis einer physikalischen Synchronisierung zu einer "Einheit" werden.
Bei "Höhe" bauen wir alle notwendigen Einzelzusammenhänge auf (so wie uns der Begriff bisher begegnet ist) und auf Basis der Synchronisierung verwalten wir dies alles als "Einheit", als "Objekt".
Das ist aktuell eine Hypothese, mehr nicht, aber es ist erforschbar und damit weit mehr, als Philosophie liefert.
Aus meiner Sicht ist das ein sehr stabiler „Weg zur Erkenntns“.