ThomasM hat geschrieben:1. Viele Gefühle, insbesondere Leid, sind die Folge körperlicher Ereignisse. Existiere ich als eine Art körperlose Seele weiter, dann gibt es eigentlich keinen Grund, warum Dinge wie Schmerzen oder auch Depression, Langeweile oder Pein nach wie vor empfunden werden. Natürlich gilt dasselbe auch für Glückseligkeit oder Freude.
Letzteres ist aber ein Widerspruch zu dem, was Christen glauben. Soll es nicht Glückseligkeit und Freude sein, bei ihrem Herrn im Paradies leben zu dürfen? Ist es überhaupt eine Existenz, wenn es keine Emotionen mehr gibt, keine Gefühle, keine Freude, keine Traurigkeit? Ist man dann nicht wie ein Stein, ein Auto, ein Fußball...
Insofern ist der Denkansatz alleine nicht ausreichend, um von daher den Gedanken abzulehnen.
Eben - was bringt ein ewiges Leben, das man tot verbringt, also völlig emotionslos, ohne Empfindung?
Logischer halte ich es, dass man als körperlose Seele gar nichts mehr empfindet, noch nicht einmal mehr Zeit und konsequenterweise auch gar nicht denken kann (womit auch).
Tja, dann ist man tot. Wie gesagt - man emfpindet nichts, man kann nicht mehr denken, man ist nur vorhanden, aber ohne Interaktion mit der Umgebung. Was für ein Zustand ist das? Ewige Bewusstlosigkeit? Koma bis in die Unendlichkeit? Das unterscheidt sich nicht davon, "Nichts" zu sein.
Insofern muss die Idee der körperlosen Seele abgelehnt werden und das Konzept "neuer Körper" kommt ins Spiel. Dabei ist noch zwischen dem Konzept des Christentums und der östlichen Vorstellung der Wiedergeburt zu unterscheiden.
Und damit beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn man also einen neuen Köroer bekommt, damit man wieder empfinden kann, dann kann man wieder denken - man wacht aus dem Koma auf - und man wird sich irgendwann mehr als nur langweilen. Wie gesagt: Unendlichkeit ist eine Drohung, keine Erlösung.
Ein "atheistisches Nichts" hat das Problem der Unvorstellbarkeit.
Es ist leichter vorstellbar als Unendlichkeit. Nichts zu spüren kann man sich vorstellen - unendlich lange im Leben gefangen zu sein, das kann sich m.E. niemand vorstellen.
Dahinter steckt die Vorstellung, dass allein mein Gehirn mein Ich definiert und wenn das Gehirn tot ist, bin ich im Nichts.
Klar, nur wo ist da das Problem?
Das "Ich" hat für mich dabei die besondere Eigenschaft, dass nur ich mich "denken höre". Das ist für mich einmalig.
Wieso höre ich DICH nicht denken? Was ist das Besondere an meinem Gehirn, dass ich es denken höre?
Das eigene Gehirn arbeitet im eigenen Körper auf elektrochemisch, zum anderen Gehirn hat man keine Verbindung...
Die Idee, dieses innere Ich wäre nicht mehr, ist für alle Menschen seit jeher unvorstellbar gewesen. Ich gehe davon aus, dass dies auch bei dir der Fall ist.
Wie auch immer, ich habe kein Problem, mir ein leeres Nichts vorzustellen. Im Vergleich zur Ewigkeit ist dieses Nichts eine Erlösung.