closs hat geschrieben:Diese Masche könnt Ihr Euch langsam mal schenken - Begründung:Andreas hat geschrieben:Hat sie das getan? Du veränderst schon wieder den Sinn.closs hat geschrieben:Aber "Gott" muss man doch nicht mit "Katlibu" gleichsetzen.
Savonlinna sagt, dass sie nicht an Gott glaube, ihn nur als Statthalter als "Gott" bezeichne. - Das heisst (das schreibt sie NICHT), dass für sie "Gott" ein substantiell leeres Wort ist - wiewohl es interessant sein kann bei der Fragestellung "Wie entsteht so ein Wort". - Auch "Katlibu" ist in diesem Sinne ein Begriff ohne Eigen-Gehalt. - Deshalb mein Ausruf "Aber Gott muss man doch nicht mit Katlibu gleichsetzen".
Sie hat aber schon Paul Tillich mehrfach erwähnt, für den „Gott“ - ganz neutral gesprochen - „der Urgrund des Seins/the ground of being“ ist. Das Berührtsein von diesem Sein wurde von Mystikern und Propheten immer als die Dimension der Liebe, Einheit und des Verbundenseins beschrieben. Das ist im Grunde (!) etwas, was jeder Mensch schon mal gespürt hat. In der „Wolke des Nichtwissens“ wird ein guter Ratschlag an alle Menschen auf dem spirituellen Weg gegeben:
„Nur eines habe im Sinn: in deinem Herzen eine einfache, tiefe Sehnsucht nach Gott zu hegen. Denke nicht darüber nach, wer oder was er ist oder wie er sich in seinen Werken offenbart. Ruhe in dem einfachen Bewusstsein, dass er „ist“. Ich bitte Dich, lass ihn so, wie er ist. Versuche nicht, ihn genauer zu erfassen und tiefer einzudringen, sondern bleibe in schlichtem Vertrauen verwurzelt in Gottes Sein wie in festem Grund. Diese von allen Gedanken freie Aufmerksamkeit, die im Vertrauen wurzelt und gründet, wird Dich von allem Denken und Wahrnehmen frei machen und Dir nur das reine Bewusstsein und das dunkle Innesein deines eigenen Daseins lassen[...]ich möchte gern, dass das Bewusstsein deiner selbst so unmittelbar und einfach sei, wie dein Bewusstsein von Gott, damit Du geistig eins mit ihm bist, ohne dass Du innerlich gespalten oder zerstreut wirst. Gott ist dein Sein....“
Die Wolke des Nichtwissens: ein Klassiker der Kontemplation
Diese Diskussionen „über“ Gott drehen sich sinnlos im Kreis, weil Gott kein Objekt ist „über“ das wir reden und verfügen können. Er ist kein Begriff, sondern der Grund allen Seins und somit unser innerstes Sein und als 'reine Bewusstheit/Lebendigkeit' erfahrbar. Oder als Vernetztheit (Interconnectedness) allen Seins. Darum gehört das innere Stillwerden aller Gedankentätigkeit zur christlichen Kontemplation.
Das Wort "Kontemplation" wird in der christlichen Literatur nicht einheitlich verwendet. Es kann das gleiche bezeichnen wie Meditation oder Betrachtung und meint dann ein Meditieren über etwas. Im Mittelalter jedoch hatte es eine klare Bedeutung. Dort wird das Wort "Kontemplation" nur verwendet, um eine Erfahrung zu bezeichnen, die jenseits des verstandesmäßigen Begreifens liegt. Das Wort meint also niemals ein Meditieren über einen Inhalt. Es ist damit auch nicht eine Form der gegenstandsfreien Meditation gemeint, sondern ein Widerfährnis, das einem Menschen zuteil wird, dessen Ich soweit zurückgetreten ist, dass er den Grund des Seins, das Wesen Gottes oder Gottheit (Eckehart), die nonduale Wirklichkeit erfährt. Es bezeichnet einen Zustand des Erfahrens jenseits der aktiven Kräfte unseres Tagesbewusstseins.
"Kontemplation" kommt aus dem Lateinischen. Contemplari heißt "schauen". Ziel ist das Schauen in sein wahres Selbst, Schauen einer Wirklichkeit jenseits unseres intellektuellen Begreifens.
(Willigis Jäger)
Vielleicht wäre das Gespräch innovativer und beherzter, wenn wir mehr „contemplari/schauen“ rein bringen würden und weniger von der Grübelei oder dem ideologischen „entweder für oder entweder gegen Gott“. Daran beteilige ich mich am Besten gar nicht mehr.
