Heidegger und kein Ende?

Philosophisches zum Nachdenken
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sven23
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#31 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von sven23 » Sa 2. Mai 2015, 14:22

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann halte ich es für gewagt zu behaupten, daß sie zu den dreien gehören, die das 20. Jahrhundert verändert haben.
Das behaupte ich auch nicht (Popper hat weit mehr Einfluss auf die Gegenwart) - ich sprach darüber, dass sie Giganten des 20. Jh. sind.
Und du sprachst davon, daß sie die Kultur des 20. Jahrhunderts nachhaltig verändert haben.
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closs
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#32 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Sa 2. Mai 2015, 14:29

2Lena hat geschrieben:Was war da los? - Warum geschah diese Übersetzung?
Nur kurz, weil ich gleich wieder besetzt bin.

Nach meinem Eindruck geschah die Übersetzung so, weil Buber die äußere Handlung möglichst genau in die deutsche Sprache packen wollte - soweit es halt die deutsche Sprach zulässt. Nur so kommt man mit EINER Übersetzung aus - nach Deiner Methode müsste man ja jeden Vers in x Varianten wiedergeben.

Aus meiner Sicht ist bei Buber sehr geglückt, dass er sehr fein übersetzt und damit Dinge freilegt, die in "normalen" Übersetzungen nicht freigelegt werden. Die meisten Fragen ans AT wurden für mich durch Bubers Übersetzung beantwortet - aber das mag jetzt speziell auf mich bezogen sein.

2Lena hat geschrieben: Gibt es verdeckte oder direkte Hinweise in dem Vorwort der Bibelübersetzung von Buber?
Wahrscheinlich ja - ich hab's noch nicht gelesen, weil ich solche Dinge erst danach lese und noch zwei komplette Bände vor mir habe.

closs
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#33 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Sa 2. Mai 2015, 14:31

sven23 hat geschrieben:Und du sprachst davon, daß sie die Kultur des 20. Jahrhunderts nachhaltig verändert haben.
Ja - das war wahrscheinlich so nicht richtig. - Es würde besser heißen, dass diese beiden irgendwann mal eine große Rolle in der Beurteilung des 20. Jh. spielen werden. - Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas erst rückwirkend geschieht.

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#34 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » Sa 2. Mai 2015, 16:33

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Mann wird gerade noch anerkannt, wohl weil er der Verständlichste ist. Heidegger und Buber geistern unrezipiert als Größen durch die Zeit.
Dann halte ich es für gewagt zu behaupten, daß sie zu den dreien gehören, die das 20. Jahrhundert verändert haben. Das mag für einige Philosophen und Theologen im Elfenbeinturm gelten, aber nicht für die breite Masse.
Literarisch mag das stimmen, aber insgesamt hatten Leute wie Thomas Edison, Nikola Tesla, Carl Benz, Gottfried Daimler, Sigmund Freud, Charles Darwin, Albert Einstein, Henry Ford, oder die Gebrüder Wright einen weitaus größeren Einfluss auf die Menschheit im 20. Jahrhundert.
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sven23
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#35 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von sven23 » Sa 2. Mai 2015, 16:48

closs hat geschrieben:Ja - das war wahrscheinlich so nicht richtig. - Es würde besser heißen, dass diese beiden irgendwann mal eine große Rolle in der Beurteilung des 20. Jh. spielen werden. - Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas erst rückwirkend geschieht.
Ok. das hört sich ja schon anders an.
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#36 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » Sa 2. Mai 2015, 17:18

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und du sprachst davon, daß sie die Kultur des 20. Jahrhunderts nachhaltig verändert haben.
Ja - das war wahrscheinlich so nicht richtig. - Es würde besser heißen, dass diese beiden irgendwann mal eine große Rolle in der Beurteilung des 20. Jh. spielen werden. - Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas erst rückwirkend geschieht.
Ich glaube du übertreibst, lieber closs.
Mich würde es sehr wundern, wenn diese beiden Herren an den Einfluss von Leuten wie Bismarck, Hitler, JFK, Churchill, Marx, Lenin, Stalin oder Konrad Adenauer auch in Zukunft heran kämen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#37 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von sven23 » So 3. Mai 2015, 07:55

closs hat geschrieben: - Es würde besser heißen, dass diese beiden irgendwann mal eine große Rolle in der Beurteilung des 20. Jh. spielen werden. - Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas erst rückwirkend geschieht.
Also bei den beiden bin ich mir ziemlich sicher, daß sie nicht zu einem Massenphänomen werden, allerhöchstens könnte ich mir eine Mini-Nischen-Renaissance bei Liebhabern des Obskurantismus vorstellen. :lol:
Wenn wir schon dabei sind: für einen würde ich mir eine Renaissance wünschen, der vor allem in Deutschland ungerechgertigter Weise zu kurz gekommen ist: Alexander von Humboldt.
In Süd- und Mittelamerika wird er bis heute wie ein Volksheld verehrt. Tausende von Straßen, Plätzen und Schulen sind nach ihm benannt. Neben seiner Forschungsarbeit ist das vor allem seinem Engagement für die einheimische Bevölkerung und seiner offenen Ablehnung der Sklaverei zu verdanken. Der Humanist Humboldt hat den Job gemacht, der eigentlich der Job der Kirche gewesen wäre. Wie diese sich verhalten hat, ist nicht erst seit Deschner bekannt, aber das wäre ein eigenes Thema.
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#38 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 08:54

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und du sprachst davon, daß sie die Kultur des 20. Jahrhunderts nachhaltig verändert haben.
Ja - das war wahrscheinlich so nicht richtig. - Es würde besser heißen, dass diese beiden irgendwann mal eine große Rolle in der Beurteilung des 20. Jh. spielen werden. - Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas erst rückwirkend geschieht.
Ich glaube du übertreibst, lieber closs.
Mich würde es sehr wundern, wenn diese beiden Herren an den Einfluss von Leuten wie Bismarck, Hitler, JFK, Churchill, Marx, Lenin, Stalin oder Konrad Adenauer auch in Zukunft heran kämen.
Merkt man hier denn nicht, dass von zwei unterschiedlichen Dingen die Rede ist?
Wie kann man denn auf die Idee kommen, so etwas gegeneinander ausspielen zu wollen?

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#39 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » So 3. Mai 2015, 09:28

Savonlinna hat geschrieben: Merkt man hier denn nicht, dass von zwei unterschiedlichen Dingen die Rede ist?
Wie kann man denn auf die Idee kommen, so etwas gegeneinander ausspielen zu wollen?
Doch, liebe Savonlinna.
Der implizite Punkt in meiner Replik war, dass die Politik einen nachhaltigeren Einfluss auf die Kultur des 20. Jahrhunderts hatte, als die Philosophie.

Und wenn man schon bei der Philosophie bleibt, dann sollte man nicht bloß Heidegger, sondern eher Wittgenstein, Freud, Husserl, Horkheimer, Russel, Rorty, Sartre, Popper, Adorno, Habermas, etc. erwähnen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#40 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 10:39

Pluto hat geschrieben: Der implizite Punkt in meiner Replik war, dass die Politik einen nachhaltigeren Einfluss auf die Kultur des 20. Jahrhunderts hatte, als die Philosophie.
Kommt darauf an, was man unter "Kultur" und "nachhaltigeren Einfluss" versteht.
Ohne eine sorgfältige Merkmalsaufstellung der Bezugspunkte, die zu einer Bewertung führen, ist so eine Aussage substanzlos. Sorry, ich meine es nicht persönlich.

Begründet werden müsste auch, warum die historisch gewachsene Verzahnung von Philosophie und Politik hier aufgegeben wird, als würden sie unabhängig voneinander existieren und wären gegeneinander ausspielbar.
Alle politischen Theorien aber wurden nie je ohne philosophische Basis entwickelt, und keine öffentlich-philosophische Theorie hat je keine Auswirkung auf die politische Situation gehabt.

Pluto hat geschrieben:Und wenn man schon bei der Philosophie bleibt, dann sollte man nicht bloß Heidegger, sondern eher Wittgenstein, Freud, Husserl, Horkheimer, Russel, Rorty, Sartre, Popper, Adorno, Habermas, etc. erwähnen.
Warum sollte User A die Lieblingsphilosophen von User B erwähnen?

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