Warum sind Menschen nicht mündig?

[JackSparrow]

Wenn man den Menschen als Tier versteht, wird sich daran auch nichts ändern.

Es kann sich ändern. Notwendig ist dazu lediglich
a) eine weltweite Diktatur (es muss für alle Menschen das gleiche Gesetz gelten),
b) ständige Überwachung aller Bürger (auch zur psychologischen Abschreckung, um Gesetzesverstöße schon im Voraus zu verhindern).

Was hunderte von (religiösen) Führern in den letzten vier Jahrtausenden nicht schafften, rückt dank technischen Fortschrittes tatsächlich langsam in den Bereich des Möglichen. Wer der Diktator sein darf, wird sich dann wohl nach der militärischen Stärke richten. Aber das macht nichts. Er bringt ja dann Einheit und Frieden.

Aber das Tier im Menschen kann man nur überwinden, wenn es etwas anderes im Menschen gibt als das Tier.

Wer nicht freiwillig mitmachen will, muss eben zu seinem Glück gezwungen werden. Wir nehmen ein großes Gelände, bauen einen Stacheldrahtzaun drum rum und sperren da einfach alle Leute ein, die mit der Einheit und dem Frieden nicht einverstanden sind.

Wir sind ein Tier. Nur erheblich intelligenter als alle anderen.

Zumindest wenn man Intelligenz danach definieren will, wer an der Spitze der Nahrungskette steht.

[closs]

Was hunderte von (religiösen) Führern in den letzten vier Jahrtausenden nicht schafften, rückt dank technischen Fortschrittes tatsächlich langsam in den Bereich des Möglichen.

Prinzipiell möglich - vielleicht ist es einmal Google, der die Macht dazu hat. - "1984" lässt grüßen.

Wer nicht freiwillig mitmachen will, muss eben zu seinem Glück gezwungen werden.

Wäre das dann die Überwindung des Tiers im Menschen? - Wenn ja: Wodurch? Durch Tier-Sein?

Zumindest wenn man Intelligenz danach definieren will, wer an der Spitze der Nahrungskette steht.

Stimmt.

[Leokadia]

Es ist schwer, sich zu orientieren bei den vielen Religionen und verschiedenen Weltbildern - Einigung und Frieden scheint unmöglich.

Wir sind genetisch nicht daran angepasst, mit mehreren Millionen Menschen friedlich zusammenzuleben. Primaten leben nicht in Staaten. Sie leben in kleinen Gruppen. In ihrer eigenen Gruppe leben sie vereint und friedlich zusammen, und fremde Gruppen werden vernichtet.

Kein einzelner Affe kann seine private Hackordnung in eine weltumspannende Religion umwandeln. Weil er nicht mehrere hundert andere Affen rund um die Uhr überwachen kann, die anderen Affen sich aber dummerweise nur an die Regeln halten, solange sie überwacht werden.

diese Sichtweise macht mich unendlich traurig
ihr seid so viel mehr als das wofür ihr euch haltet
es ist zwar einfach sich den Instinkten auszuliefern aber dem müsste so gar nicht sein
diese Zeit in der wir leben vermittelt uns den Eindruck als seien wir als Ganzes eine gewissenlose Affenbande
wir sind viel viel mehr als der Körper und unsre kurze Lebenszeit !
es liegt an der mangelnden Selbsterkenntnis der einzelnen Fraktale wieso die Einheit fehlgeht .
die Ordnung ist gestört
die Lüge hat überhand genommen
ihr seid so viel mehr als die Haut die euch kleidet und das Wasser das ihr tragt

[JackSparrow]

Wäre das dann die Überwindung des Tiers im Menschen? - Wenn ja: Wodurch? Durch Tier-Sein?

Zuerst muss jemand bestimmen, wie sich die Menschen verhalten müssen, damit sie keine Tiere sind. Und dann muss er es mit Gewalt durchsetzen. Er kann schließlich nicht erwarten, dass jeder andere Mensch mit seinen Ansichten einverstanden ist.

In kleinen Gruppen funktioniert das gut. Da erkennt auch jeder schnell, wer der Stärkere ist, so dass man kaum Gewalt benötigt. In größeren Gruppen gehts nur noch mit Bürokratie. Man braucht das Gesetz dann schriftlich, weil sonst bald kein Mensch mehr weiß, ob er denn noch aufs Klo gehen darf oder ob dieses Verhalten schon als tierisch gilt.

es ist zwar einfach sich den Instinkten auszuliefern aber dem müsste so gar nicht sein

Richtig. Es gibt heute genug Pharmaka, mit denen man jedes beliebige körperliche Bedürfnis abschalten kann.

wir sind viel viel mehr als der Körper und unsre kurze Lebenszeit !

Ja, das Bankkonto gehört auch dazu.

[closs]

Zuerst muss jemand bestimmen, wie sich die Menschen verhalten müssen, damit sie keine Tiere sind.

Eben. - Aber was heisst denn, "sich wie Menschen verhalten", wenn man keinen kategorialen Unterschied zwischen Mensch und Tier zulässt? - Mich interessiert einfach, wie man das unter materialistischen/naturalistischen Gesichtspunkten hinkriegen will.

[Faransil]

. Und gerade diese Intelligenz bzw. die Eigenschaft, Probleme zu erkennen und entsprechend zu handeln, unterscheidet uns vom Tier.

Moment: Entweder wir sind ein (sehr weit entwickeltes) Tier oder nicht.

Wir sind ein sehr weit entwickeltes Tier.
Die Evolutionstheorie belegt das, ob das nun gefällt oder nicht.

Wenn wir es sind, unterscheidet uns nichts vom Tier

Du meinst, unsere enorme Intelligenz und kognitiven Fähigkeiten stellen keinen erheblichen Unterschied gegenüber aller anderen Tiere dar?
Wie willst du das begründen?

[closs]

Du meinst, ...

Nein - ich meine, was ich sage: Wenn der Mensch nur Tier ist, kann er sich nicht wesens-mäßig vom Tier abheben.

[piscator]

Zumindest wenn man Intelligenz danach definieren will, wer an der Spitze der Nahrungskette steht.

Dann müsste jeder halbwegs gute Virus intelligenter sein als wir.

[piscator]

Du meinst, ...

Nein - ich meine, was ich sage: Wenn der Mensch nur Tier ist, kann er sich nicht wesens-mäßig vom Tier abheben.

Wenn die Begriffe "Tier oder Mensch" mal weglässt und statt dessen Lebewesen sagt, wird es deutlicher.

[barbara]

Intelligenz und kognitive Fähigkeiten sind gut und recht, aber die könne ja zu unterschiedlichsten Zwecken eingesetzt werden. Die können genauso eingesetzt werden, um Atombomben zu bauen und Massentierhaltung, wie dazu, die Menschenrechte und die Menschenwürde in der Welt in die Praxis umzusetzen.

@Kontrolle: ich weiss ja nicht, wie ihr lebt, aber in meinen Beziehungen spielt Kontrolle eine kleine Rolle. Ich halte meine Vereinbarungen ein, weil ich selbst das so will, ich bin (meist) freundlich und hilfsbereit und höflich, weil ich das so will, und ich bin das gleichermassen, egal ob jemand dabei zuschaut oder nicht. Weil ich es nicht für die andern mache, oder aus Angst vor den andern. Ich mache es, weil ich es so will.

Natürlich brauchen Kinder ein gewisses Mass an elterlicher Kontrolle, um sie zu schützen bei Handlungen, deren Konsequenzen sie noch nicht absehen können, aber darum sind Kinder ja auch offiziell unmündig, und das ist gut und richtig so.

gruss, barbara